Vor 5 Jahren: Die ARM-Revolution beim Mac beginnt – und der M1 schockt die Branche


Über Jahre hinweg war es einer der Dauerbrenner in der Gerüchteküche: Wird Apple angesichts der enormen Performance-Zuwächse, welche man regelmäßig mit den iPhone-Prozessoren erreicht, auch Macs mit derlei Chips ausstatten? Solche Gedankenspiele galten einst als völlig an den Haaren herbeigezogen, waren ARM-Chips nun einmal sehr effiziente Lösungen für Devices ohne große Leistungsansprüche. Spätestens mit dem A7 des Jahres 2013, Apple hatte gerade den ersten 64-Bit-Chip für iPhones präsentiert, veränderte sich die Stimmung jedoch. Vor fünf Jahren war es dann so weit, denn Apple zeigte auf einem November-Event, was genau mit "Apple Silicon" (WWDC 2020) gemeint war.
Das "One more thing"-Event schrieb GeschichteDie dominierende Frage lautete damals, ob es Apple schaffen könne, das Leistungsniveau von Intel zu erreichen. Würde das gelingen, könnte man durchaus einen großen Erfolg verbuchen, so die landläufige Meinung. Das "One more thing"-Event ließ vielen dann jedoch den Mund weit offenstehen. Apple führte die neue Chipbezeichnung "M1" ein – und was sich dahinter verbarg, war mehr als nur ein Effizienzwunder. So konnte das MacBook Air nicht nur zu einem lüfterlosen Gerät werden, auch die Performance stellte einen Großteil der damaligen Intel-Chips für Desktop-Rechner bei einem Vielfachen der Leistungsaufnahme in den Schatten.
MacBook Air, Mac mini, MacBook Pro 13"Apple hatte die Entscheidung getroffen, den drei zuerst umgestellten Geräten (MacBook Air, Mac mini, MacBook Pro 13") das identische Design der Intel-Vorgänger zu spendieren. "Kontinuität, aber viel besser", sollte wohl das Motto lauten. Die Leistungsunterschiede der drei Serien entsprangen nicht unterschiedlichen Chip-Varianten, sondern dem Kühlsystem. Während ein MacBook Air unter Dauerlast bis zu 25 Prozent an Performance zurückfahren musste (siehe unser damaliger
Intensivtest), konnten die Lüfter des Mac mini und MacBook Pro ausreichend Wärme ohne Drosselung abführen.
Es herrschte ungläubiges Staunen in der BrancheDie Chipbranche war nach Apples Präsentation durchaus in Aufruhr, denn derartige Werte hatte niemand kommen sehen. Von einem Tag auf den anderen stand der Branchenriese Intel plötzlich unter Beschuss, denn Apple hatte den bis dato exklusiven Zulieferer schlicht deklassiert. In der Techwelt erkannte man plötzlich mit aller Deutlichkeit, wie wenig sich eigentlich in den vergangenen Jahren weiterentwickelt hatte – und wie verzichtbar Intel auf einen Schlag aussah. Sucht man nach wesentlichen Auslösern jener Misere, in der sich das Unternehmen inzwischen befindet, so war Apples M1-Ankündigung definitv ein Faktor.
Ein durchwegs geglückter UmstiegEs sollte bekanntlich nicht beim M1 bleiben, denn im Folgejahr kamen der M1 Pro und M1 Max mit sogar noch erstaunlicheren Daten hinzu. M2, M3, M4 und neuerdings M5 sind die Nachfahren des ersten Mac-Chips aus Eigenentwicklung – und trotz Kompromissen wie beispielsweise dem Wegfall externer GPUs oder nativen Windowsinstallationen gibt es kaum jemanden, der Apples Umstieg als Fehler bezeichnet. Apple glückte vor fünf Jahren eine technische Meisterleistung, dies in mehrfacher Hinsicht. Reibungsloser wäre der Switch wohl kaum zu bewerkstelligen gewesen, und für die Größenordnung des Umbaus stapelte das Unternehmen sogar noch ungewohnt tief.