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Tipp: Soll ich Beta-Versionen installieren? Nutzen und Risiken öffentlicher Testversionen

Am gestrigen Abend veröffentlichte Apple die zweite Vorabversion von iOS 17.3, iPadOS 17.3, macOS 14.3 und watchOS 10.3. Bereits kurz nach der Veröffentlichung zirkulierten viele Meldungen, dass iOS 17.3 diverse iPhones lahmlegte. Die Anzahl der Berichte ließ direkt darauf schließen, dass iOS 17.3 wohl einen schweren Fehler aufweist und iPhones unter manchen Bedingungen in einer Boot-Schleife hängen bleiben. Abhilfe schafft in diesem Zustand nur eine komplette Neuinstallation mittels DFU-Modus.


Viele Nutzer sind nun verärgert, dass Apple fehlerhafte Software über die Beta-Programme veröffentlichte – doch genau solche Fälle sind der Grund, warum Konzerne öffentliche Tests durchführen:

Warum Konzerne Beta-Versionen herausgeben
Heutige Software ist im Vergleich zu Programmen vor 30 oder 40 Jahren deutlich komplexer und es existieren viel mehr Abhängigkeiten zu Drittherstellern, beispielsweise in Form von Programmierbibliotheken oder Web-Schnittstellen. Interne Tests von Firmen können nicht alle Eventualitäten ausschließen, welche beim Einsatz im Nutzeralltag auftreten. Beispielsweise kommen manche Bugs erst ans Tageslicht, wenn man ein Programm oder Betriebssystem in einer bestimmten Sprache, an einem bestimmten Ort oder mit einer speziellen Netzwerkkonfiguration nutzt.

Um möglichst viele Szenarien zu überprüfen, geben so gut wie alle Softwarehersteller private oder öffentliche Beta-Versionen heraus, um aktuelle Versionen unter Alltagsbedingungen zu testen.

Zugängliches Beta-Programm von Apple
Apple führte bereits vor vielen Jahren das Public Beta Program ein, an welchem jeder Nutzer teilnehmen kann. Einmal von großen Betriebssystem-Updates abgesehen erscheinen Vorabversionen, welche eingetragenen Entwicklern zur Verfügung gestellt wurden, meist nach 24 Stunden auch im Public Beta Program – sofern keine schweren Fehler auftreten.

Doch im Sommer 2023 führte Apple eine weitere Neuerung ein: Normalerweise können nur Entwickler, welche Mitglied im kostenpflichtigen Entwicklerprogramm sind, Vorabversionen direkt ohne Verzögerung herunterladen. Nach der WWDC 2023 änderte Apple die Bedingungen, denn nun stellt der Konzern Beta-Updates auch im kostenfreien Entwicklerprogramm ohne Verzögerung bereit. Jeder Nutzer kann sich somit bei Apple ohne Prüfung kostenfrei als Entwickler registrieren – und seit letztem Sommer die Beta-Updates direkt herunterladen.

Wann ist eine Teilnahme sinnvoll?
Doch unter welchen Bedingungen macht es Sinn, an öffentlichen Beta-Tests von Apple (oder anderen Herstellern) teilzunehmen? Hier gibt es drei mögliche Gründe:

1) Man ist selbst Entwickler und möchte die eigenen Apps testen, ob diese kompatibel mit zukünftigen Betriebssystemversionen sind

2) Man wird von einem ärgerlichen Problem geplagt, welches in der aktuellen Vorabversion behoben ist

3) Man probiert als Hobby gerne neue Funktionen aus oder gibt gerne Feedback bezüglich neuer Features

Nie in Produktivumgebung
Bei allen drei Gründen gilt stets: Nie in einer Produktivumgebung testen. Ist man auf die Geräte angewiesen, sollte man auf diesen niemals Vorabversionen installieren. Eindrucksvoll zeigte das gestrige Beispiel mit iOS 17.3 Beta 2, dass durch die Installation eines Updates ein Gerät unbenutzbar wird. Will man Beta-Updates ausprobieren, sollte man dies stets nur auf Zweitgeräten tun, auf welche man im Zweifelsfall verzichten kann.

Backup
Will man dennoch unbedingt die neusten Betas ausprobieren und verfügt über keine Ausweichgeräte, sollte man zumindest über ein aktuelles Backup verfügen, um bei Problemen keinen Datenverlust beklagen zu müssen. Auf dem Mac bietet sich an, der Einfachheit halber mittels Time Machine ein Backup auf eine externe Festplatte bzw. SSD zu erstellen. iOS- und iPadOS-Geräte sichert man am besten mittels iCloud-Backup. Beim iCloud-Backup ist jedoch zu beachten, dass hier nur jeweils die letzte Version aufgehoben wird. Daher sollte man nach der Installation einer Beta besser das automatische iCloud-Backup für einige Tage deaktivieren, damit das letzte, stabile Backup nicht überschrieben wird und man zur letzten stabilen Version zurückkehren kann.

iCloud
Über iCloud synchronisieren Apple-Geräte viele Daten und Inhalte, wie beispielsweise die Foto-Mediathek. Doch Beta-Versionen können Fehler bei der Synchronisierung beinhalten. Im Extremfall kann dies dazu führen, dass der Anwender seine in iCloud gespeicherten Daten verliert. Ein mögliches Szenario ist, dass ein Fehler dazu führt, dass die iCloud-Foto-Mediathek gelöscht wird – und der "Lösch-Befehl" schließlich auf alle vom Anwender genutzten Geräte übertragen wird.

Aus diesem Grund sollte auf Zweitgeräten, auf welchen man Beta-Versionen testet, nach Möglichkeit nicht das primäre iCloud-Konto genutzt werden, in welchem wichtige Inhalte gespeichert werden.

Vorsicht auch bei regulären Updates
Doch nicht nur bei Beta-Updates passieren Fehler, sondern auch bei regulären Aktualisierungen, welche für alle Nutzer zur Verfügung stehen. Daher sollte man, wenn man auf den Mac, das iPhone oder das iPad angewiesen ist, stets eine gewisse Zeit warten, bevor man Aktualisierungen einspielt. Meldungen über schwere Fehler machen meist innerhalb von 24 Stunden die Runde durch die Presse und Social-Media-Kanäle – daher ist man nach dieser Zeit meist auf der sicheren Seite.

Fazit
Ist man auf seine elektronischen Geräte nicht angewiesen und verfügt über aktuelle Backups, spricht wenig gegen die Installation von Beta-Aktualisierungen. Man sollte aber stets einplanen, dass man möglicherweise einige Zeit investieren muss, um ein Gerät nach einem fehlerhaften Update wieder in Gang zu bringen. Auch die Installation auf einem Zweitgerät ist recht gefahrlos möglich.

Benötigt man jedoch ein Gerät dringend, sollte man auf keinen Fall Vorabversionen installieren – die Gefahr ist groß, dass Fehler die Nutzung beeinträchtigen oder gar verhindern.

Kommentare

froyo5204.01.24 10:09
Die aktuelle Beta von iOS 17 läuft auf meinem iPhone 15 Pro ohne Probleme.
-5
LoCal
LoCal04.01.24 10:19
Wie kommt es nur zu diesem Artikel… naja, zumindest ist er LEICHT erBAUlich
Ich hab zwar keine Lösung, doch ich bewundere dein Problem
+5
andreas_g
andreas_g04.01.24 10:27
Also die Empfehlung mit den 24 Stunden würde ich nochmals überdenken.
-7
pentaxian
pentaxian04.01.24 10:27
LoCal
Wie kommt es nur zu diesem Artikel… naja, zumindest ist er LEICHT erBAUlich
Dein Wortspiel gefällt mir...
mine is the last voice that you will ever hear (FGTH)
+6
t.stark04.01.24 10:45
Es ist völlig in Ordnung, dass jeder, der will, inzwischen Betas testen darf.
Allerdings bin ich auch der Ansicht, dass Apple hier normale Nutzer wirklich zum Ausprobieren hinführt und das ist keine gute Idee. Wenn ich auf dem iPhone in der Einstellungen-App unter Allgemein/Softwareupdate einfach nur ein Häkchen setzen muss, dann ist schon sehr prominent.
Stattdessen könnte man ein Menü "Entwickler" auf der obersten Ebene oder unter Allgemein einführen, bei dem dann solche Optionen aufgeführt sind.
+1
Marcel Bresink04.01.24 11:01
t.stark
Es ist völlig in Ordnung, dass jeder, der will, inzwischen Betas testen darf.

Das hat aber leider auch dazu beigetragen, dass die Qualität gesunken ist. Apple wird mit Millionen von Bug Reports überschwemmt und ein Teil davon ist nicht mehr auf einem so hohen Niveau wie vorher. Außerdem können krakeelende Minderheiten überproportional viele Bug Reports erzeugen und so zu falschen Prioritäten bei der Fehlerbehebung führen.
t.stark
Wenn ich auf dem iPhone in der Einstellungen-App unter Allgemein/Softwareupdate einfach nur ein Häkchen setzen muss, dann ist schon sehr prominent.
Stattdessen könnte man ein Menü "Entwickler" [...]

Eigentlich ist das bereits so. Das Häkchen für Beta-Versionen erscheint in den Apple-Betriebssystemen nur dann, wenn der aktuelle Benutzer mit einer Apple-ID angemeldet ist und diese ID für ein Entwicklerprogramm, ein Betaprogramm oder ein Seeding-Programm registriert ist. Je nach dem werden dann eine oder mehrere Beta-Feeds angeboten.
+11
picsnmore.de04.01.24 11:01
Also wichtig ist mMn. nur eine einzige Bedingung um Beta-Software zu testen: man sollte ggf. auf das Gerät, mit dem ich teste auch längere Zeit verzichten können. Wenn das nicht möglich ist, dann sollte ich einen weiten Bogen um Betas machen.
+2
Radiodelta
Radiodelta04.01.24 11:13
Marcel Bresink

Das hat aber leider auch dazu beigetragen, dass die Qualität gesunken ist. Apple wird mit Millionen von Bug Reports überschwemmt und ein Teil davon ist nicht mehr auf einem so hohen Niveau wie vorher. Außerdem können krakeelende Minderheiten überproportional viele Bug Reports erzeugen und so zu falschen Prioritäten bei der Fehlerbehebung führen.

Was sind krakeelende Minderheiten und was für Bug Reports produzieren die?
0
sudoRinger
sudoRinger04.01.24 11:29
Radiodelta
Was sind krakeelende Minderheiten und was für Bug Reports produzieren die?
Viele Nutzer sind nicht in der Lage ein Problem im ersten Anlauf so zu beschreiben, das es nachvollziehbar ist. Lies Dir hier nur einige Thread-Eröffnungen durch, so manches Problem erschließt sich erst auf Nachfrage. Allerdings fragt Apple bei den wenigsten Bug Reports nach.
+4
Mendel Kucharzeck
Mendel Kucharzeck04.01.24 11:31
Radiodelta
Gute, reproduzierbare Fehlerberichte zu verfassen, ist ausgesprochen schwer. Ich glaube, Marcel meint, dass Apple übermäßig viele, schlecht formulierte und nicht nachvollziehbare Issues erhält, welche eigentlich keine echten Probleme darstellen.
+6
Kronar (back)04.01.24 11:34
Und man sollte beachten, dass Hersteller immer auf die sogenannte Vanilla Version verweisen, sprich ohne 3rd Party Treiber. Ich hatte mal so einen Fall vor mehr als 15 Jahren im Rahmen von InDesign und AFP Pfaden, da hat Adobe erst wirklich reagiert, als wir nachweisen konnten, dass auch ein nacktes InDesign ohne jegliche Plugins Probleme hatte, Bilder über Netzwerkpfade zu laden...Führte schlussendlich dazu, dass Adobe bei Apple ein Bugticket aufgemacht hatte und es tatsächlich mit der nächsten Version geschlossen wurde...
0
Retrax04.01.24 12:56
Marcel Bresink
Das hat aber leider auch dazu beigetragen, dass die Qualität gesunken ist.
+1
Im Vergleich zu macOS Catalina ist das derzeitige Sonoma (14.2.1) ein "bag of hurt"...
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t.stark04.01.24 12:56
Marcel Bresink
Das hat aber leider auch dazu beigetragen, dass die Qualität gesunken ist. Apple wird mit Millionen von Bug Reports überschwemmt und ein Teil davon ist nicht mehr auf einem so hohen Niveau wie vorher. Außerdem können krakeelende Minderheiten überproportional viele Bug Reports erzeugen und so zu falschen Prioritäten bei der Fehlerbehebung führen.
Entwickler zu sein ist jedoch weder notwendig noch hinreichend, um gute Fehlerberichte zu verfassen. Es gibt sicher bessere Möglichkeiten, um die Fehlerberichte eines Beta-Nutzers bewerten zu können, als die Eigenschaft "Entwickler".
Eigentlich ist das bereits so. Das Häkchen für Beta-Versionen erscheint in den Apple-Betriebssystemen nur dann, wenn der aktuelle Benutzer mit einer Apple-ID angemeldet ist und diese ID für ein Entwicklerprogramm, ein Betaprogramm oder ein Seeding-Programm registriert ist. Je nach dem werden dann eine oder mehrere Beta-Feeds angeboten.
Danke für den Hinweis, ich denke die Lösung ist auch okay. Da fällt einem dann auch wieder ein, dass man sicher vor über 10 Jahren da mal angemeldet hat...
-3
sudoRinger
sudoRinger04.01.24 13:03
Retrax
Im Vergleich zu macOS Catalina ist das derzeitige Sonoma (14.2.1) ein "bag of hurt"...
Ausgerechnet Catalina galt doch als problematisch. War das nicht das MacOS bei dem Mails verloren gingen? Seitdem macht jedes Upgrade weniger Probleme (weil unter der Haube weniger verändert wird). Sonoma ist vom Start weg besser als Ventura.
+4
jmh
jmh04.01.24 13:43
don't try this at home, kids!

der satz passt immer ...
wir schreiben alles klein, denn wir sparen damit zeit.
+1
Attila04.01.24 14:59
VORSICHT Der Inhaber eines offiziellen Apple Servicecenter (in der Schweiz) hat mir kürzlich gesagt, dass wenn ein defektes Gerät bei ihm eintrifft, welches eine Betaversion vom System drauf hat, Apple dann die Garantieleistungen verweigert!! Kein Witz!
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TheGeneralist
TheGeneralist04.01.24 16:01
Gute Hinweise - gerade auch die Ratschläge zu Risiken in Zusammenhang mit iCloud und auch mit Release-Versionen finde ich sehr wichtig, bin da "gebranntes Kind".
andreas_g
Also die Empfehlung mit den 24 Stunden würde ich nochmals überdenken.
Sehe ich genauso. 24h trifft wohl eher nur speziell für solche Fehler sein, die besonders offensichtlich sind. Bei etwas subtileren Fehlerbildern habe ich schon zu oft erlebt, dass gravierende Bugs auch in produktiven Release Versionen erst nach mehr als einer Woche publik geworden sind.
Wer mit seinen betriebskritischen Systemen auf der sicheren Seite sein will, dem seien aus meiner Sicht eher 2 Wochen angeraten.
+1
coosmannc04.01.24 16:34
Attila

versuche mal, ein Problem beim Apple-Support zu melden, wenn eine Beta installiert ist. Da gibt es keinen - und das ist auch gut so.
0

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