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Test All-In-One Streaming-Lautsprecher Cabasse Rialto – Die kleinen Basswunder

Cabasse Rialto – Anschlüsse und Einrichtung

Die Rialto sind in erster Linie als „Wireless“-System gedacht. Natürlich braucht bei einem aktiven Stereo-Konzept wie diesem jeder Lautsprecher sein eigenes Stromkabel, doch davon abgesehen, und wenn auf den Anschluss externer Quellengeräte mit Kabel verzichtet wird, sind die Rialto dank WLAN damit spielbereit. Trotzdem bietet Cabasse eine ganze Reihe sehr interessanter Kabelverbindungsoptionen.

So können die Speaker natürlich auch per LAN ans Netzwerk angebunden werden. Wahlweise nur der Master. Der Sekundäre Lautsprecher kann sich das Signal selbstständig per WLAN vom Router holen. Oder ebenfalls per eigenem LAN-Kabel zum Router oder Switch.


Eine weitere Möglichkeit ist, die beiden Lautsprecher untereinander mit einem Toslink-Kabel zu verbinden. Das ist insbesondere dann sinnvoll, wenn auch der TV-Ton per Toslink oder HDMI eARC über die Rialto wiedergegeben werden soll, denn auf diese Weise können Latenzen minimiert werden. (In der zugehörigen App gibt es hierfür auch noch weitere Einstellungsmöglichkeiten.)

Ob LAN oder WLAN, in beiden Fällen melden sich auch tatsächlich beide Lautsprecher am Router an und holen sich die Musikdaten selbstständig für ihren jeweils zugeteilten Kanal. Also nicht nur der Master, wie sonst üblich. Die Erkennung, welches Kabel, bzw. welche Verbindungsart gerade aktiv ist, erfolgt vollautomatisch. Nur ein Beispiel: Wird bei WLAN-Verbindung im laufenden Betrieb ein LAN-Kabel angesteckt, wird die Wiedergabe unterbrochen, es ertönt eine gesprochene Meldung, dass die Verbindung hergestellt wird. Kurz darauf ist der Speaker im Router (via DHCP) per LAN angemeldet und die Wiedergabe kann fortgesetzt werden.

Die WLAN-Verbindung war in meinem Test stets stabil und ohne Aussetzer. Wer wie ich dennoch LAN-Verbindung bevorzugt, kann auch eine Verbindung via Powerline-Adapter in Betracht ziehen. Damit kann, falls keine Netzwerkdosen oder kein Switch in der Nähe ist, der zusätzlich erforderliche Verkabelungsaufwand überschaubar gehalten werden, da sowieso für jeden Speaker ein Stromanschluss erforderlich ist.


Stromverbrauch
In den technischen Daten der Rialto wird ein Stromverbrauch von 2,9 W im „Eco-Standby“ genannt. Ich konnte aber keine Unterscheidung zwischen normalem und Eco-Standby in den Systemeinstellungen finden. Der von mir gemessene Verbrauch der Hauptlautsprecher im Standby mit Verfügbarkeit über das Netzwerk lag bei rund 4 W. Der sekundäre Speaker (der ohne Display auskommt) genehmigte sich rund 3 W. Zusammen 7 W Netzwerk-Standby-Verbrauch entspricht den meisten heute gängigen Streamingverstärkern und liegt im EU-konformen Bereich (max. 12 W). Über die Hauptschalter an der Rückseite können die Speaker bei Bedarf komplett abgeschaltet werden. Nach einem Neustart dauert es dann aber ein Minütchen, bis das System gebootet und wieder spielbereit ist.

Den Energieverbrauch für den Netzwerk-Standby sollte man sich aus Komfort-Gründen schon können, denn damit ist die Verfügbarkeit der Lautsprecher über die App und das Display am Hauptlautsprecher jederzeit gegeben. Und man braucht sich auch nicht um das Ausschalten zu kümmern, denn nach einigen Minuten ohne Signal schalten sich die Rialto selbst in den Netzwerk-Standby.

Eine Kleinigkeit sollte Cabasse noch über die Firmware verbessern: Solange sich das System nicht in Standby schaltet, kann die Wiedergabe auch an exakt der letzten Abspielposition fortgesetzt werden. Sind die Speaker aber erst mal in den Bereitschaftsmodus gegangen – was nur einige Minuten ohne Signal dauert – vergisst es die exakte Abspielposition. Die Wiedergabe kann aber zumindest am Anfang des letzten Titels fortgesetzt werden.

Schade finde ich, dass es für die Rialto keine normale IR- oder Bluetooth-Fernbedienung gibt. Die Steuerung ist nur am Hauptlautsprecher oder über die App möglich. So muss für jede kleine Lautstärkeänderung, Mute, Pause oder Titelsprung immer die App aufgerufen oder zum Lautsprecher spaziert werden.

Automatische Einmessung
Ein nützliches Feature der Rialto, welches die KEF beispielsweise nicht bieten, ist ihre automatische Einmessfunktion. Dafür sind in beiden Lautsprechern an der Rückseite Mikrofone eingebaut. Über die App wird die Einmessprozedur gestartet, wobei kurz über den linken und rechten Kanal Messtöne erklingen. Die Mikrofone erfassen diese natürlich nur am Aufstellungsort der Boxen, aber nicht am Hörplatz. Die von Cabasse patentierten Methode soll vor allem bei sehr unsymmetrischer Aufstellung der Boxen hilfreich sein, aber auch bei meiner lehrbuchmäßigen Aufstellung im Stereo-Dreieck (und mit einigem Abstand zur Rückwand) sorgte es vor allem im Bass für bessere Ausgewogenheit.

Mit den in der App verfügbaren DSP-Funktionen können zusätzliche Klanganpassungen nach Geschmack vorgenommen werden. Ich beließ es nach ausgiebigem Experimentieren aber letztendlich bei den neutralen Einstellungen. Der „Dynamic Fidelity Enhancer“ (eine Loudness-Korrektur) könnte vor allem für Leise-Hörer einen Versuch wert sein.

Hier nur ein paar Screenshots aus der zugehörigen App.


Kommentare

Hot Mac
Hot Mac14.01.23 09:47
Super, herzlichen Dank für den Artikel.
Ich steh ja auf Cabasse, besonders auf die Pearl-Serie.
+2
Mac&me14.01.23 10:08
Vielen Dank, wie immer absolut interessant.
Wenn ich nicht schon „gebunden“ wäre, fände ich auch den dänischen Hersteller Burchardt sehr interessant. Mir sind die Franzosen wie schon bei Devialet optisch zu reißerisch und zu viel mit Rosetten und Chrom behangen.

Gibt es eigentlich Erfahrungen zu der Hamburger „Manufaktur“ Inklang, respektive den Ayers Three?
Die sehen etwas aus wie der artige Bruder der KEF-LS60

Ich war ja ganz angetan, dass man neben einem wohl guten Klang auch die Farbe passend nach Farrow&Ball-Tabelle bestimmen kann.
Nette Idee, schlichte Optik.
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sonorman
sonorman14.01.23 10:16
Mac&me
Ich selbst habe mit Inklang noch keine Testerfahrung, aber meine Kollegen von LowBeats schon sehr intensiv.
Das sind allerdings keine aktiven Streaming-Lautsprecher sondern Passiv-Speaker und damit nicht direkt mit solchen Lautsprechern wie den Rialto oder LS60 zu vergleichen.
0
Mac&me14.01.23 11:01
Ganz herzlichen Dank, das werde ich mir später in Ruhe einmal durchlesen.
Die scheinen ja recht angenehm in Klang und Erscheinung zu sein.
Ich dachte, etwas von aktiven Lautsprechern gelesen zu haben, aber da habe ich mich komplett getäuscht. Ich würde mittlerweile aber wohl auch wieder zu passiven Lautsprechern tendieren.
Ich stelle bei mir schon eine gewisse Paranoia fest, wenn bei Amazon-HD einmal ein Knacken beim Musik Streamen kommt, bilde ich mir ein, dass dies der Anfang vom Ende der KEF ist.
Diese chronische sorge hatte ich früher nicht, da wusste man, dass die Lautsprecher einen noch sehr sehr lange begleiten können.
+1
Mac&me14.01.23 11:13
Jetzt habe ich es doch noch gefunden, wenn man es denn möchte.
Im Konfigurator unter dem Punkt Technik steht als Option (inkl. weiterer Infos), dass eine Ausführung als aktiv Lautsprecher demnächst verfügbar sein wird.
"Systemleistung von 250W pro Lautsprecher" erscheint mir jetzt allerdings nicht so üppig zu sein.
Bei den oben angeführten kleinen Lümmeln ist es deutlich mehr und bei den KEF LS60 sind es 700W.
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sonorman
sonorman14.01.23 12:01
Mac&me
Es kommt natürlich darauf an, welche Art von Aktivlautsprechern es werden. Für analoge Aktivlautsprecher brauchst Du immer noch einen Streamer/DAC/Vorverstärker. Werden es Lautsprecher mit Digitaleingang, ist immer noch eine Streaming Bridge oder ein Computer mit USB erforderlich. Je nachdem, wie die Aktivversion genau aussieht. Aber vermutlich werden es keine All-In-One-Speaker wie die Cabasse.

Über die Systemleistung würde ich mir null Gedanken machen. Wie hier schon im Artikel geschrieben, ist das nicht entscheidend, sondern eher, welcher unverzerrte Maximalpegel erreicht werden kann. Und das hängt nur bedingt mit der Verstärkerleistung zusammen.

Die Ayers Three sind, wie mein Kollege schrieb:
„ … eher der feine Lautsprecher für kleine und mittlere Pegel ….“ (siehe auch die Verzerrungsmessung dort.)

Als Aktive könnten sie etwas pegelfester sein, aber die Konstruktion setzt dem Grenzen. Da nützt es auch nichts, wenn Du 1.000 Watt reinpumpst.
+1
Mac&me14.01.23 12:48
Würde es Sinn machen, derartige Lautsprecher mit einem Subwoofer zu ergänzen?
Ich möchte den KC62 absolut nicht mehr missen und werde immer "wärmer" mit Einstellungen, die abseits etwaiger Empfehlungen der App liegen.

Generell hatte ich mir die Wattzahl immer als eine Reserve-Puffer vorgestellt.
Die LS50W2 habe ich z.B. noch nie über 50% der möglichen Lautstärke gehört und das kann man schon nicht allzu lange ertragen.
Ich finde aber die Vorstellung angenehm, dass man theoretisch stets eine Schippe mehr auflegen könnte, ohne es dann jemals zu tun.
Da wäre man aber von feinen Klängen dann auch weit entfernt.
Sind eigentlich feine Klänge auch mit einem analytischen Klangbild gleichzusetzen.
Das hat meines Erachtens Vor- und Nachteile. Mir war vorher noch nie derartig aufgefallen, dass es wirklich gute und richtig schlechte Aufnahmen gibt. Alben, die man stets geschätzt hatte, offenbaren mitunter Missklänge, die regelrecht nerven können.
(oder oben erwähnte Schadens-Paranoia aufkeimen lassen)
Auf jeden Fall noch einmal vielen Dank für den verlinkten Artikel. Ich muss mir die wohl im Stilwerk einmal ansehen. Regionale Hersteller sind mir gerade in heutigen Zeiten wieder sehr sympathisch, auch wenn vielleicht einzelne Komponenten wieder aus der ganzen Welt kommen.
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Tommy1980
Tommy198015.01.23 08:53
Danke für den Test, ich war selbst früher großer Fan der Marke und wenn sie von den Räumlichkeiten bei mir gepasst hätten, wäre ich wohl nie zu Nubert gewechselt. (Mit denen bin ich aber auch sehr zufrieden).

Schade dass die kein Airplay 2 beherrschen, das ist für mich (mal vom fehlenden Anwendungsszenario bei mir) ein Ausschlusskriterium.
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sonorman
sonorman15.01.23 12:57
Mac&me
Würde es Sinn machen, derartige Lautsprecher mit einem Subwoofer zu ergänzen?
Ob es Sinn macht, musst Du selbst entscheiden. Natürlich geht das und es kann – wenn der Sub gut eingebunden wird – auch klanglich noch mal einen Schub bringen.
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Mac&me16.01.23 23:23
Danke!
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