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Forum>Netzwerke>Glasfaser-Ausbaugebiet der Deutschen Telekom – Hausbesitzer stellt sich quer… was tun?

Glasfaser-Ausbaugebiet der Deutschen Telekom – Hausbesitzer stellt sich quer… was tun?

Marcel_75@work
Marcel_75@work03.03.2309:49
Hallo zusammen,

hier bei uns in Berlin wird unser 'Kiez' nun auch endlich an das Glasfasernetz der Deutschen Telekom angeschlossen (siehe Foto).

Das Problem: Der Hausbesitzer verweigert jegliche Zusammenarbeit geschweige denn Kommunikation, und die Hausverwaltung ist da auch 'machtlos' (zu letzterer haben wir eigentlich einen ganz guten Draht).

Die Frage, die sich mir hier unweigerlich stellt ist "Was kann man dagegen machen"?

Es handelt sich bei unserem Haus um ein altes Mietshaus (zwei Nummern mit einem großen Innenhof), bestehend aus Vorderhaus, Seitenflügel und Hinterhaus. Insgesamt 4 Gewerbe und 32 Mietwohnungen finden sich hier (ein Gewerbe und eine Mietwohnung nutze ich).

Die Telekom sagt dazu ganz lapidar, ich zitiere: Wenn der Eigentümer bzw. die Eigentümergemeinschaft keine Entscheidung für den Ausbau trifft bzw. falls diese Genehmigung für den Glasfaser-Ausbau nicht vorliegt, wird nicht ins Haus gebaut und auch nicht im Haus ausgebaut.

Da dem Hausbesitzer aktuell keinerlei Kosten entstehen würden (das ist das 'zeitlich begrenzte Sonderangebot der Deutschen Telekom im Glasfaser-Ausbaugebiet, u.a. gefördert vom Bund und der Stadt Berlin), ist diese sture Verweigerungshaltung für mich nicht nachvollziehbar.

Der Ablauf wäre laut meiner bisherigen Recherche folgender:

Die erste Auskundung / technische Begehung ist komplett kostenfrei und unverbindlich, dabei wird erst einmal nur geprüft, welche Möglichkeiten überhaupt vor Ort bestehen. Und in einem sogenannten Besichtigungsprotokoll wird dann alles sauber dokumentiert. Die reguläre Hausanschluss-Gebühr beträgt einmalig 799,95 €, aktuell entfällt diese jedoch komplett. so dass dem Hauseigentümer bzw. der Hauseigentümergemeinschaft keinerlei Kosten entstehen.

Im Detail wäre das so, dass eine Terminabstimmung mit der Hausverwaltung per E-Mail erfolgt, die Inhaus-Kabelverlegung wird dann gemeinsam mit einem Service-Techniker der Telekom geplant (Prüfung, ob es Leerrohr-Systeme, alte Kaminschächte, alte Telefon-/DSL-Anschlüsse oder ähnliches gibt, in denen die Glasfaser verlegt werden kann). Ansonsten kommen weiße Aufputz-Metall-Kabelkanäle zum Einsatz (dies wird von der Telekom ebenfalls kostenfrei angeboten). Nur eine hochwertige "unter Putz"-Verlegung wäre mit Kosten verbunden, die dann die Hausverwaltung bzw. der Eigentümer übernehmen müsste.

Ausführliche Informationen zu all dem gibt es hier:



Mir stellt sich nun unweigerlich die Frage, ob man den Eigentümer auf Zustimmung verklagen sollte?

Denn es gibt u.a. ein spezielles "Gesetz zur Erleichterung des Ausbaus digitaler Hochgeschwindigkeitsnetze (DigiNetzG)":



Darin steht wohl (ich habe das nicht geprüft), dass Vermieter ihren Mietern den Glasfaseranschluss nicht versagen können!

(allerdings könnte man das wohl auch so lesen, dass der Ausbau erst erfolgen kann, wenn man das Gesetz teleologisch auslegt, um eine Ausbaupflicht zu haben, also nicht nur das Verbot der Verweigerung, sondern die Pflicht zum aktiven ausbauen)

Dann habe ich noch das hier gefunden:



Ich zitiere mal:

Anrecht auf Glasfaser

Wer als Hauseigentümer nicht proaktiv handelt und sich um den Glasfaseranschluss seiner Liegenschaften selbst bemüht, könnte früher oder später von den Bewohnern dazu gezwungen werden. Liegt das Haus in einem Glasfaser-Ausbaugebiet und bestellt auch nur ein Bewohner einen Glasfaseranschluss, darf der Vermieter oder Verwalter ihm dies nicht verweigern. Das hatten Gerichte auch bereits in der Vergangenheit festgehalten. Danach müssten auch Wohnungseigentümergemeinschaften den Anschluss ans Glasfasernetz und die dazugehörigen Erdarbeiten dulden. Vor diesem Hintergrund lohnt sich die Überlegung, direkt jede Wohneinheit in einem Aufwasch mit einem Glasfaseranschluss auszustatten, damit nicht immer neue Bauarbeiten im Haus die Geduld der Bewohner auf die Probe stellen.

Mitwirkungspflicht für den Hauseigentümer

Wichtig zu wissen: Der Hauseigentümer ist gesetzlich zur Mitwirkung verpflichtet und darf den Bau des Glasfaseranschlusses nicht behindern. Die neuen gesetzlichen Regelungen, die am 1. Dezember 2021 in Kraft treten, bringen aber nicht nur Pflichten, sondern auch Chancen mit sich. Insbesondere bei der Refinanzierung der Baukosten. Die Möglichkeiten legen wir in der nächsten Ausgabe dar, sie reichen vom kostenlosen Anschluss der Telekom bis hin zum eigenfinanzierten Ausbau mit Kostenumlage auf die Kaltmiete oder Mietnebenkosten. Muss der Mieter also doch die Zeche zahlen? Nicht unbedingt – mehr dazu in der nächsten Ausgabe.


Und das hier hatte ich auch noch gefunden:



Für mein Gewerbe wäre ein 'echter Glasfaseranschluss' schon eine erhebliche Verbesserung.

Selbstverständlich wäre es mir sehr recht, wenn man sich einfach gütlich einigen könnte, ohne dass man so eine Keule ("verklagen") in die Wege leiten muss. Da sich der Hausbesitzer aber komplett quer stellt, bleibt uns (bzw. mir) aber wohl keine andere Wahl?

Oder sollte ich das lieber mal öffentlich machen, also beim RBB oder der Berliner Zeitung anfragen, ob die da etwas Bewegung rein bringen können?

Oder kann die Bundesnetzagentur da helfen? Irgend eine andere staatliche Institution?

Ich dachte immer, es gilt der Leitsatz "Eigentum verpflichtet"?

Danke für Euren Input.
+3

Kommentare

Marcel_75@work
Marcel_75@work03.03.2309:50
-4
piik
piik03.03.2310:30
Kläre doch als allererstes, wieviele der Mietparteien einen Glasfaseranschluss wollen würden.
+8
Finnigan03.03.2310:51
Das Nebenkosten-Privileg ist gefallen - bedeutet, die Mieter haben dafür gekämpft ( .... und gewonnen!) auf Grund einer Vielzahl von technischen Möglichkeiten nicht für etwas zahlen zu müssen, was sie nicht nutzen wollen.
Früher - als das Kabel-TV aufkam, hat man ruckzuck zu einem sehr geringen Preis einen Hausanschluß bekommen und dann für alle Mieter einen günstigen monatlichen Tarif erhalten, der in der Nebenkosten-Abrechnung umgelegt wurde. Dieser Tarif war für die Mieter wesentlich günstiger als Einzelverträge.
Heute ist das nicht mehr erlaubt und jeder Mieter muß Einzelverträge abschließen.
0
Thomas Kemmer03.03.2310:52
Gar nix kannst Du da tun. Nur ausziehen.
+7
der Wolfi
der Wolfi03.03.2311:10
Marcel_75@work
Ich dachte immer, es gilt der Leitsatz "Eigentum verpflichtet"?
Ja, im Sinne der Entwicklung der letzten 40 Jahre.
Also zum Geld scheffeln ohne Rücksicht auf Mitmenschen und Abschaltung jeglicher sozialer Verantwortung unter Zuhilfenahme der C- + F-Parteien.
Speziell in Berlin kann da jetzt auch die S-Partei genommen werden.
„Normal is für die Andern“
-10
penumbra03.03.2311:13
Hast Du eine Rechtsschutzvesicherung? Ich würde mich da mal beraten lassen. Meines Wissens darf der Eigentümer sich da aktuell nicht querstellen.
Sonst: Mieterschutzverein fragen? Das Thema kommt bestimmt häufiger vor...
„enjoy life in full trains“
+3
eRPeeS03.03.2311:20
@Marcel_75
Ich denke, der einzige Weg führt über den Eigentümer. Eine Klage wird Dir vermutlich nur Ärger und Kosten bringen. Vielleicht ist ein erneuter Anlauf mit Gleichgesinnten hilfreich.

@der Wolfi
Da hilft nur eins — selbst investieren und selbst Wohnraum schaffen!
+8
Frost03.03.2311:31
Ich wuerde versuchen ueber die Hausverwaltung den Eigentuemer zu kontaktieren.
Was viele Eigentuemer (vor allem Aeltere) nicht wissen oder wahrhaben wollen,
der Wert der Imobilie steigert sich mit Wohnungen die ueber einen Glasfaseranschluss
verfuegen deutlich.
Schon in wenigen Jahren werden sich Wohnungen ohne Glasfaseranbindung ans Internet
nur noch schwierig und mit Abschlaegen vermieten lassen, das haben viele Vermieter
heute noch ueberhaupt nicht auf dem Schirm.
Besseres kann ihnen eigentlich nicht passieren, bekommen sie doch jetzt noch
die Anschluesse subventioniert und mit geringen bis keinen eigenen Kosten installiert.
+14
eRPeeS03.03.2311:36
@Frost
Trifft den Punkt.
+1
gfhfkgfhfk03.03.2312:51
Marcel_75@work
… hier bei uns in Berlin …
Solange nicht klar ist wie die politische Situation sich in Berlin entwickelt, kann man als Eigentümer nur jede Investition unterlassen. Denn die Anschlussgebühr ist nur ein Bruchteil der auflaufenden Kosten.
-11
breaker
breaker03.03.2312:52
Frost
Ich wuerde versuchen ueber die Hausverwaltung den Eigentuemer zu kontaktieren.
Was viele Eigentuemer (vor allem Aeltere) nicht wissen oder wahrhaben wollen,
der Wert der Imobilie steigert sich mit Wohnungen die ueber einen Glasfaseranschluss
verfuegen deutlich.
Schon in wenigen Jahren werden sich Wohnungen ohne Glasfaseranbindung ans Internet
nur noch schwierig und mit Abschlaegen vermieten lassen, das haben viele Vermieter
heute noch ueberhaupt nicht auf dem Schirm.
Besseres kann ihnen eigentlich nicht passieren, bekommen sie doch jetzt noch
die Anschluesse subventioniert und mit geringen bis keinen eigenen Kosten installiert.

Generell ist es ja richtig, was du sagst. Allerdings wirst du in den nächsten Jahren auch weiterhin einen hippen Berliner Altbaukomplex (hört sich zumindest so an) prima vermieten können und die Leute werden dir die Bude für eine Wohnung darin einrennen. Im Zweifelsfall ist den Leuten schöner Holzboden, Stuck oder Flügeltüren wichtiger als vielleicht ein austauschbarer Neubau mit Glasfaseranschluss, solange Netflix und Co funktioniert. In vielen Altbau-Wohnungen gibt es ja sogar noch Nachtspeicherheizungen oder Durchlauferhitzer, werden trotzdem gerne genommen. Trifft genauso auf Hamburg oder andere beliebte Großstädte zu.
+4
Roony03.03.2313:04
wieso , ist denn Dein Kupferanschluss – der liefert doch auch bis 250Mb/sec. etwa nicht hip genug ?

Das SchafVolk muss jedem "Trend" hinterherlaufen.

Hatte selber hier in HH einen 100mbit/sec. Kupferdraht(Klingeldraht) Anschluss. Das schon seit 14 Jahren.

Lief alles Super. Jetzt habe ich auch einen Glasfaseranschluss und extra neue Leitungen in meiner 1 Zimmer Wohnung legen lassen. Furchtbare Aufputzleitungen / falsch geborgt usw.) Die Wohnungsbaugesellschaft SAGA hat uns verdonnert ! Nun läuft alles eben über Glasfaser. Na und ? Läuft genauso. Nicht anders – Gut.
Ihr woken Berliner – macht Euch nicht immer an der falschesten Stelle einen Kopf.
-33
Roony03.03.2313:10
...und im Übrigen, wird der Hausbesitzer sowieso in 10 Jahren verdonnert, einen Glasfaseranschluss für sein Haus einzurichten, weil dann nämlich der Klingeldraht abgeschaltet wird.
+3
s-cope03.03.2313:12
Im Zuge des Breitbandausbaus in einem ländlichen Gebiet bin ich auf folgende Informationen des Landreises gestoßen:

Das mit dem Bau beauftragte Telekommunikationsunternehmen schreibt Sie an.
Wenn Sie als Mieterin oder Mieter ein Anschreiben zum Breitbandausbau erhalten, gehen Sie damit bitte auf Ihre Hausverwaltung zu.
Die Eigentümer müssen eine Anschlussgenehmigung erteilen.
Das Telekommunikationsunternehmen informiert über den weiteren Ablauf. Innerhalb der Anmeldefrist ist der Anschluss kostenfrei, danach erheben die Anbieter Anschlusskosten.
-1
Huba03.03.2314:42
Du hast doch die Antwort direkt selbst gegeben:
Marcel_75@work
Liegt das Haus in einem Glasfaser-Ausbaugebiet und bestellt auch nur ein Bewohner einen Glasfaseranschluss, darf der Vermieter oder Verwalter ihm dies nicht verweigern. Das hatten Gerichte auch bereits in der Vergangenheit festgehalten.
0
milk
milk03.03.2315:32
Die Hausverwaltung soll nochmal auf den Besitzer zugehen und ihm erklären, dass Internet über Glasfaser in Zukunft mehr Miete bringt und die Installation jetzt noch kostenlos ist. Das wäre der erste Immobilienbesitzer, der einen geschenkten Gaul nicht mitnimmt.
+7
Marcel_75@work
Marcel_75@work03.03.2315:45
Erst einmal recht herzlichen Dank euch allen für die vielen Kommentare, damit hatte ich gar nicht gerechnet.

Eine Sache aber gleich noch mal vorweg, bevor ich auf einige der Kommentare eingehe:

Lasst uns doch bitte versuchen, bei dieser gesamten Thematik "ideologische Diskussionen" (politische Parteien etc.) mal so gut es geht auszuklammern. Denn das bringt uns hier für den Moment nicht weiter… Danke.
piik
Kläre doch als allererstes, wieviele der Mietparteien einen Glasfaseranschluss wollen würden.

Guter Punkt und habe ich schon in die Wege geleitet. Bisher weiß ich nur von einem weiteren ernsthaften Interessenten, aber es werden sicher noch ein paar weitere dazu kommen. Wird sich die Tage klären.
penumbra
Hast Du eine Rechtsschutzversicherung? Ich würde mich da mal beraten lassen. Meines Wissens darf der Eigentümer sich da aktuell nicht querstellen. Sonst: Mieterschutzverein fragen? Das Thema kommt bestimmt häufiger vor...

Leider habe ich keine Rechtsschutzversicherung. Und ich bin auch kein Mitglied eines Mieterschutzbundes.
Aber ich kenne ein paar Leute, die mir sicher einen guten Tipp geben können, welcher Fachanwalt für das gesamte Thema überhaupt der sinnvollste Ansprechpartner wäre. Und diesen würde ich dann auch noch davon überzeugen müssen, dass er das pro bono publico übernimmt, bzw. sollte er dies aus eigenem Antrieb heraus anbieten (ich gebe zu, hier ist der Wunsch Vater des Gedanken)…
Frost
Ich würde versuchen über die Hausverwaltung den Eigentümer zu kontaktieren.

Einen "direkten Draht" zum Eigentümer gibt es leider nicht (der sitzt nicht mal in Europa).

Mit der Hausverwaltung habe ich schon telefoniert und zwei E-Mails geschrieben. Zuerst mit einer ausführlichen Erläuterung der Sachlage, dann ein zweites mal (gestern) nachgefragt, wie der aktuelle Stand ist. Und die Antwort lautete leider nur kurz und knapp:

Zum Thema Glasfaser gibt es keine Neuigkeiten und von Herrn ••••••• [Anmerkung: der Hauseigentümer] werden wir auch hier kein go für die Gestattung bekommen.

Die Hausverwaltung kann unser Ansinnen zu 100% nachvollziehen und ist sozusagen 'auf unserer Seite'. Wir haben wie gesagt einen guten Draht zu denen. Nur nützt das nichts, wenn der Hauseigentümer einfach stur jegliche weitere Kommunikation zu diesem Thema verweigert…

s-cope und Huba: Wie in meinem Eingangspost bereits verdeutlicht, sind das ja nur erste Online-Recherche-Ergbenisse. Sprich: Die einen sagen so, die anderen so. Sieht man ja auch hier im Forum.

Und Gesetze sind nun mal Auslegungssache und werden entsprechend unterschiedlich interpretiert.

Deshalb fand ich ja auch den Hinweis (gefunden in irgend einem anderen Forum) beim oben verlinkten "Gesetz zur Erleichterung des Ausbaus digitaler Hochgeschwindigkeitsnetze (DigiNetzG)" so spannend:

Der Ausbau kann im Prinzip erst dann erfolgen, wenn man dieses Gesetz teleologisch auslegt, um eine Ausbaupflicht zu haben, also nicht nur das Verbot der Verweigerung, sondern die Pflicht zum aktiven ausbauen.
+2
breaker
breaker03.03.2315:45
Im Zweifel ist das sogar recht schnell umsetzbar, ohne größere Baumaßnahmen. Wohne ebenfalls in einem Altbau von 1900. Hier liegt zwar kein Glasfaser an (wie auch in der Straße selbst), sondern ein modernisiertes Kabelnetz mit 1.000 Mbit/s. Die Leitungen hat man damals einfach durch die alten Kaminschächte gezogen und enden jeweils in den Wohnzimmern. Die alten Kabel-Buchsen sind einfach mit einer Dose verschlossen. Die alten Kupferdrähte enden jeweils in der Diele und die auszutauschen wäre tatsächlich etwas komplizierter, da man da wohl den Putz für aufstemmen müsste.
+2
Schens
Schens03.03.2317:15
Auch, wenn die Stimmung hier aufgeheizt ist:

Ich bin sowohl Mieter, als auch Vermieter. Letzteres in der schlimmsten Ineffizienz, die ich bisher erlebt habe: in einer Eigentümerversammlung. Einmal haben wir 2,5h über einen neuen Papierkorb im Hausflur diskutiert. Als ich dann anbot, alle Kosten zu übernehmen, wenn ich dafür jetzt heimgehen könnte, ging es nochmal 1h weiter.

Und im Gegenzug zur augenscheinlichen Meinung der Masse hier ist Fakt: Vermieten ist ein Draufzahlgeschäft. Die durchschnittliche Mietrendite in Berlin ist 3% pro Jahr (Faktor 33, also 33 Jahre, bis nur der Kredit ohne Zinsen eingespielt ist). Also in der Mehrzahl der Jahre nicht mal die offizielle Inflationsrate. Heißt: du verlierst Geld und baust drauf, dass die Bude irgendwann mit Gewinn verkauft werden kann. Hast Du jetzt auch nur einen Irren drin, ist die Rendite sofort negativ. Tragende Wand entfernen, damit aus zwei Wohnungen eine werden? Kein Problem. Heizen, in dem den ganzen Tag das Heißwasser in der Küche läuft? Geht. Über den Balkon den Strom der leerstehenden Nachbarwohnung anzapfen, weil die Stadtwerke den Strom gesperrt haben? Kein Problem. 100% Mietreduktion, weil der Lichtschalter im zweiten Stock nicht geht? Da sind alle Parteien sofort dabei.

Und genau da liegt Deine größte Chance auf Erfolg. Der Ansatz von milk ist der richtige. Geh zum Eigentümer, zeig Verständnis für die Situation und verkaufe die Aussicht auf zukünftig höhere Mieten durch eine hochwertige "Zusatzausstattung", die kostenfrei zu haben ist. Wenn Du Zeit hats, hol vorher ein "Konkurrenzangebot" ein, damit gezeigt werden kann, was das normalerweise kosten würde. In dem Haus, in dem ich Mieter bin, haben wir knapp 10.000 Euro bezahlt.


+7
rmayergfx
rmayergfx03.03.2317:26
breaker
Im Zweifel ist das sogar recht schnell umsetzbar, ohne größere Baumaßnahmen. Wohne ebenfalls in einem Altbau von 1900. Hier liegt zwar kein Glasfaser an (wie auch in der Straße selbst), sondern ein modernisiertes Kabelnetz mit 1.000 Mbit/s. Die Leitungen hat man damals einfach durch die alten Kaminschächte gezogen und enden jeweils in den Wohnzimmern. Die alten Kabel-Buchsen sind einfach mit einer Dose verschlossen. Die alten Kupferdrähte enden jeweils in der Diele und die auszutauschen wäre tatsächlich etwas komplizierter, da man da wohl den Putz für aufstemmen müsste.
Nur eben nicht ohne Genehmigung vom Hausbesitzer. Egal wie umfassend oder nicht der Eingriff ist. Als Mieter hat man bestimmte Regeln einzuhalten.

Ich sehe in diesem Falle eigentlich den Verwalter als Sprecher für den Vermieter (egal welcher Gesellschaftsform) zum Handeln in der Verantwortung, Stichwort TKG-Novelle, diesen vllt. doch nochmals diesen Artikel mit den entsprechenden Paragraphen zukommen lassen:
Wie auch bei allen anderen Anliegen, der Ton spielt die Musik. Man sollte es dem Hauseigentümer schmackhaft machen und ihm aufzeigen, welchen Mehrwert er davon hat. In einigen Artikeln werden z.B. Wertsteigerungen von 8% genannt, das sollte für einen Eigentümer schon ein Anreiz sein.
„Der Computer soll die Arbeit des Menschen erleichtern, nicht umgekehrt !“
0
ruphi
ruphi03.03.2318:01
Zu dem was hier bereits gesagt worden ist möchte ich noch hinzufügen:

Versuche vlt. die Situation des Eigentümers in Erfahrung zu bringen. Handelt es sich um eine alte Person, die heillos überfordert oder schwer krank ist? Eine Person in eine Lebenskrise? In solchen Situationen kann man sich schlicht nicht kümmern und jede Belastung ist zu viel, weshalb es gerade dann wichtig ist, eine Hausverwaltung zu haben, die einen abschirmt. Da eine Hausverwaltung i.d.R. keine Prokura für Umbaumaßnahmen hat, und eben bei Eingriffen im Mauerwerk doch einiges schief gehen kann (gerade bei Altbauten gibts häufig Überraschungen), kann dann erstmal nichts gemacht werden.

Eventuell handelt es sich um eine der hier geschilderten Situationen – dann möchte ich dich bitten, noch einige Zeit mit dem jetzigen Internetanschluss auszukommen. Denn z.B. jemanden, der gerade in der stationären Therapie wegen Depression ist, mit einer Klage zu überziehen wegen nicht lebensnotwendiger Dinge, wäre verwerflich. Daher meine Bitte: Versuche erst, solch einen Fall auszuschließen.
+2
MikeMuc03.03.2319:21
Wenn es den Eigentümer derzeit nicht kümmert, was Hausverwaltung und Mieter wollen haben wir hier eher ein Problem mit Recht haben (Recht auf Genehmigung des Anschlusses inkl. nötiger Baumaßnahmen) und Recht bekommen (keine Zustimmung durch Untätigkeit/ Ignoranz).
Daher stellt sich dann die Frage, was der Eigentümer wohl macht, wenn man versucht, dieses Recht einzuklagen (wird sicher länger dauern als die aktuelle Bauphase der Telekom). Durch die Verzögerung entstehende Mehrkosten wird man ggf. durch Mietminderung wieder ausgleichen können nur es kann halt auch sein, das der Eigentümer auf einmal in Bewegung kommt und versucht, dir als Mieter das Leben schwer zu machen und zu kündigen. Wird dann also langfristig ungemütlich und es stellt sich die Frage, ob es das Wert ist.
0
Marcel_75@work
Marcel_75@work03.03.2319:36
ruphi: Das kann ich definitiv ausschließen. Der Herr ist zwar alt, erfreut sich aber nach wie vor bester Gesundheit.

Und Schens weist zwar darauf hin, dass es Mieter gibt, die einem als Vermieter nur Ärger und Scherereien einbringen (und das will ich auch gar nicht abstreiten – klar gibt es die). Aber die dazu passenden Horror-Stories werden nur allzu gern als "Argument" für die ach so bemitleidenswerten Hausbesitzer missbraucht.

Worauf ich hinaus will: Klammern wir dabei mal bitte nicht aus, wie viele 'normale' Mieter es gibt, die brav und zuverlässig seit Jahren/Jahrzehnten monatlich ihre Miete überweisen und auch sonst null Stress machen (ich zähle mich z.B. auch dazu).

Und ich behaupte jetzt einfach mal, dass trifft auf weit mehr als 90% der in einer Mietwohnung lebenden Menschen zu!

Und nun noch einmal ganz konkret: Bei unserem Hausbesitzer handelt es sich um eine Person, die schon vor mehr als 10 Jahren über 50 solcher "Schrott-Immobilien" in Berlin besaß (mittlerweile sind es wohl noch mehr). Er ist hier in Berlin 'bekannt', mehr kann und will ich dazu jetzt nicht sagen…

D.h., wenn ihr z.B. unser Mietshaus sehen würdet (Baujahr unbekannt, vermutlich ca. 1910) und insbesondere das Hinterhaus (wo ich z.B. privat wohne), könnte man denken, der Mauerfall war vor einer Woche!

Wenn ihr mir das nicht glaubt, poste ich hier gern mal "Beweis-Fotos".

Und wie gesagt, der Typ 'sammelt' solche Immobilien, macht da dann wirklich nur das aller-aller-aller-nötigste (und selbst das nur, wenn seitens der Hausgemeinschaft bzw. der einzelnen Mieter genügend Druck aufgebaut wurde) und kassiert gleichzeitig seit 1989/90 ordentlich ab (dank "Mietspiegel"-orientierten Mieterhöhungen).

Und das, obwohl er an seinem Haus alles verkommen lässt! Könnte dazu jetzt endlos schreiben, aber dann rege ich mich nur auf.

Also wir reden hier nicht von einem attraktiven Altbau mit Flügeltüren + Stuck + Holzdiehlen (so wie oben von breaker erwähnt), sondern von heruntergekommenen Altbauten im Friedrichshainer Arbeiterkiez.

Bitte nicht missverstehen: Ich brauche weder Luxus noch muss bei mir im Haus alles "tip top" aussehen. Ist mir nicht wichtig. Es ist wie es ist (bei uns) und ich kann damit umgehen.

Aber wenn ich dem Hausbesitzer wie auch der Hausverwaltung seit nunmehr 20 Jahren keinerlei Kummer bereite, dann erwarte ich auch ein Mindestmaß an Aufmerksamkeit und wenigstens im Ansatz eine Kommunikation auf Augenhöhe. Und das ist hier einfach nicht gegeben durch diese völlig ignorante Verweigerungshaltung des Hauseigentümers.
+6
Marcel_75@work
Marcel_75@work03.03.2319:39
MikeMuc
Wenn es den Eigentümer derzeit nicht kümmert, was Hausverwaltung und Mieter wollen haben wir hier eher ein Problem mit Recht haben (Recht auf Genehmigung des Anschlusses inkl. nötiger Baumaßnahmen) und Recht bekommen (keine Zustimmung durch Untätigkeit/ Ignoranz).
Daher stellt sich dann die Frage, was der Eigentümer wohl macht, wenn man versucht, dieses Recht einzuklagen (wird sicher länger dauern als die aktuelle Bauphase der Telekom). Durch die Verzögerung entstehende Mehrkosten wird man ggf. durch Mietminderung wieder ausgleichen können nur es kann halt auch sein, das der Eigentümer auf einmal in Bewegung kommt und versucht, dir als Mieter das Leben schwer zu machen und zu kündigen. Wird dann also langfristig ungemütlich und es stellt sich die Frage, ob es das Wert ist.

Absolut verständlich, da bin ich zu 100% bei Dir. Und ich bin auch echt nicht der Typ, der irgend jemanden 'vor den Karren pissen' will. Ich habe in meinem Leben noch niemanden verklagt und wurde auch selbst noch nie verklagt.

Aber aus meiner Sicht (kann hier nur für 'unser' Haus sprechen), lassen wir uns definitiv zu viel gefallen von dem Hausbesitzer, und das nicht erst seit gestern. Nur traut sich niemand, da mal Stunk zu machen aus den von dir geschilderten Gründen…
0
rmayergfx
rmayergfx03.03.2319:56
Aufgrund der von dir geschilderten Situation verstehe ich dann nicht warum du kein Mitglied im Mieterschutzbund bist. Dein Vermieter ist ja das Paradebeispiel wie es eben NICHT sein soll. Kassieren und nichts investieren.
Tut mir echt leid für Euch, aber es wird sich dann auch nichts ändern. Bei ~ 50 Immobilien kannst du dir zudem ausrechnen wie egal es dem Vermieter ist ob er sich von einem Mieter trennt oder nicht. Stehen ja aktuell nicht gerade bezahlbare Wohnungen zum Überfluss auf dem Markt.
„Der Computer soll die Arbeit des Menschen erleichtern, nicht umgekehrt !“
+2
sonorman
sonorman03.03.2320:03
Marcel
Einen "direkten Draht" zum Eigentümer gibt es leider nicht (der sitzt nicht mal in Europa).

Da liegt doch der Hase im Pfeffer. Es handelt sich beim Besitzer also vermutlich um einen anonymen Investor. Dem ist doch schietegal, ob für irgendwas eine Genehmigung erforderlich ist und was die Mieter wollen.

Ohne die Zustimmung des Besitzers macht die Telekom gar nichts und der Besitzer kann auch nicht gezwungen werden. Selbst wenn das rechtlich Hand-und-Fuß hätte(was ich nicht glaube), kann der im Ausland wohl gar nicht belangt werden.

Wer hat denn Deinen Mietvertrag als Vermieter unterschrieben? War das nur ein Bevollmächtigter? Kennst Du den Besitzer denn namentlich und hast eine Postanschrift?
0
Marcel_75@work
Marcel_75@work03.03.2320:11
rmayergfx Naja, ich war zu Zeiten meiner Wohnung davor (also vor mittlerweile 25 Jahren) mal für knapp 5 Jahre im Mieterschutzbund.

Als wir dann endlich auch mal ein Thema hatten (Modernisierung und entweder "kaufen" dank 'Vorkaufsrecht' als Mieter oder aber weiter wohnen und dann eine 'Staffelmiete' akzeptieren) und bei denen Hilfe suchten, war das eher so nach dem Motto (wie bei einem schlechten Arzt): "Der nächste bitte". Sprich, der Anwalt mit dem wir da gefühlte 5 Minuten reden durften, war im Prinzip der Auffassung, dass das alles schon seine Richtigkeit habe, man sich an die aktuellen Gesetze halte und doch alles in Ordnung sei, was wir also wollen?

So fühlte es sich zumindest an…

Und damals waren wir noch Studenten, konnten uns also weder einen Kauf leisten, noch über die Jahre gerechnet die Mieterhöhungen bei einem Staffelmietvertrag. Thema 'Zins und Zinseszins', schöne Expotentialkurve sage ich mal.

Wie dem auch sei, seitdem war ich irgendwie 'geheilt' und nicht mehr Mitglied im Berliner Mieterschutzbund.

Es gibt im Südkiez aber einen kleinen unabhängigen Mieterschutzverein eines ehemals "instandbesetzten" Hauses, die sind cool drauf und mit denen werde ich jetzt mal aus gegebenen Anlass in Kontakt treten. Bin mal gespannt, was die dazu sagen.
+1
rmayergfx
rmayergfx03.03.2320:15
In Berlin gab es doch sogar schon Gebäude die lt. Presseberichten zwangsenteignet wurde, da der Vermieter die Buden verwahrlosen lies, das Thema ist doch dort im Senat schon bekannt. Das wäre die sauberste Nummer für Euch, wenn der Vermieter von den Behörden gesagt bekommt wohin die Reise geht.
Leider wird es so wie sich mir die Situation darstellt das ganze so weit hinziehen das die Angebote hinfällig werden, bzw. die Fristen dann überschritten wurden.
„Der Computer soll die Arbeit des Menschen erleichtern, nicht umgekehrt !“
+1
Marcel_75@work
Marcel_75@work03.03.2320:22
sonorman
Marcel
Einen "direkten Draht" zum Eigentümer gibt es leider nicht (der sitzt nicht mal in Europa).

Da liegt doch der Hase im Pfeffer. Es handelt sich beim Besitzer also vermutlich um einen anonymen Investor. Dem ist doch schietegal, ob für irgendwas eine Genehmigung erforderlich ist und was die Mieter wollen.

Ohne die Zustimmung des Besitzers macht die Telekom gar nichts und der Besitzer kann auch nicht gezwungen werden. Selbst wenn das rechtlich Hand-und-Fuß hätte(was ich nicht glaube), kann der im Ausland wohl gar nicht belangt werden.

Wer hat denn Deinen Mietvertrag als Vermieter unterschrieben? War das nur ein Bevollmächtigter? Kennst Du den Besitzer denn namentlich und hast eine Postanschrift?

Wir kennen den, es handelt sich um die Familie W****** aus H****/I*****. Alle paar Jubeljahre ist der Herr W****** auch mal persönlich hier, schaut sich ein paar Minuten um und ist dann wieder weg.

Es ist also kein anonymer Investor. Sondern wir kennen den namentlich inkl. Anschrift (allerdings keine 'vollständige Adresse' sondern nur Familienname, Ort und Land).

Aber ich denke mal schon, dass er sich als Hausbesitzer auch an deutsche Gesetze halten muss. Wir werden sehen, wie sich das Thema "Glasfaser" bei uns weiterentwickelt.

Ich fühle mich jedenfalls bemüßigt, jetzt erstmals aktiv zu werden. Denn ich wohne hier ja nicht nur privat, sondern miete auch ein Gewerbe (Büro) im Vorderhaus. Bin im IT-Sektor beruflich tätig und entsprechend ist das Thema für 'mein Business' auch tatsächlich von Belang.
+1
sonorman
sonorman03.03.2320:54
Okay. Der Auslandssitz könnte dennoch ein Problem sein.
Davon abgesehen glaube ich nicht, dass er rechtlich gezwungen werden kann, den Anschluss in sein Haus zu lassen. Er kann nur die Erdarbeiten vor dem Haus nicht verhindern. Solange es überhaupt irgend eine Möglichkeit für Internetzugang in dem Haus gibt (und das scheint ja der Fall zu sein) gibt es meines Wissens keinen „Glasfaserzwang“ für Hausbesitzer.

Also wenn er sich – aus welchem Grund auch immer – quer stellt, wirst Du auch mit einer Klage nicht so schnell an Glasfaser kommen. Wobei ich das sowieso für den schlechtesten Weg halte.
+2
pünktchen
pünktchen03.03.2321:10
gfhfkgfhfk
Solange nicht klar ist wie die politische Situation sich in Berlin entwickelt, kann man als Eigentümer nur jede Investition unterlassen.

Also ich als Berliner Vermieter hab meinen Mietern zuletzt eine Wärmepumpe spendiert, als nächstes bekommen sie Solarzellen aufs Dach und wenn dann mal Glasfaser in dem Kiez ankommt dann sollen sie das gerne auch haben. Gibt dann halt jeweils eine Modernisierungsumlage, wenn am Ende netto 3% Rendite rausspringen bin ich zufrieden und meine Mieter auch. Ich kann das Gejammer meiner Kollegen Wohnungseigentümer echt nicht nachvollziehen. Die Mieter sollen euch einen Zins aufs Kapital zahlen, nicht euer Kapital zurückzahlen!

On Topic: steigt doch der Verwaltung aufs Dach, bis sie die Unterschrift organisiert hat. Kostet nichts, später wird es teurer, ist doch ein unschlagbares Argument. Kann mir nicht vorstellen, dass das mehr als Bequemlichkeit ist.
+13
Marcel_75@work
Marcel_75@work03.03.2322:10
pünktchen
Ich kann das Gejammer meiner Kollegen Wohnungseigentümer echt nicht nachvollziehen. Die Mieter sollen euch einen Zins aufs Kapital zahlen, nicht euer Kapital zurückzahlen!

Sehr erfrischend Dein Kommentar und echt mal trocken auf den Punkt gebracht. Leider aber zählst Du da als Vermieter wohl eher zu einer Minderheit… umso erfreulicher zu sehen, dass es auch noch solche Menschen gibt!
+5
ruphi
ruphi03.03.2322:59
Ich habe auch mal in einer runtergekommenen Bude in einem runtergekommenen Haus von ca. 1900 gelebt und der Eigentümer besaß zig solcher Ruinen in der Stadt und war für sein Nichtstun, wie z.B. bei Heizungsausfall mitten im Winter berühmt.

Kurz nachdem ich auszog barst dann – wohl zunächst unbemerkt – die Abwasserleitung im Keller. Alles (auch das dort gelagerte Eigentum der Mieter) versank in Klo-Abwasser. Statt einen Sanitärnotdienst zu rufen, rückte am nächsten Tag der ungelernte Bruder des Vermieters an ("der Mann fürs Grobe"), der wohl mehrere Tage vergeblich das zerborstene Rohr zu flicken versuchte. Die Anweisung an die ~30 Bewohner des Hauses lautete "die nächsten Tage auf keinen Fall aufs Klo gehen, ich wate hier knietief in eurer Sch****". Zur Not solle man doch ins nächstgelegene Restaurant auf die Toilette; dafür Toitoi-Häuschen zu fordern sei nun wirklich übertrieben.

Ich kann deinen Frust also nachvollziehen und bei solch einem Vermieter braucht man in der Tat kein Nachsehen haben. Ob eine Klage Erfolg haben wird, sollte dennoch sorgfältig geprüft werden. Denn wenn sie scheitert, hast du auch noch draufgezahlt (das wird dann mehr als nur deine Anwaltskosten).
+1
Marcel_75@work
Marcel_75@work04.03.2304:26
ruphi: Eine "Klage" in die Wege zu leiten wäre natürlich nur der allerletzte Schritt (und mein Bauchgefühl sagt mir auch eher "lass das mal lieber bleiben").

Denn wie oben schon von jemanden erwähnt, gibt es ja das Dilemma, dass "Recht haben" und "Recht bekommen" zwei paar verschiedene Schuhe sind…

Tendenziell finde ich da aktuell eher interessant, was sich mit Hilfe dieses hier begonnenen Threads für ein Meinungsbild abzeichnet. Und daraus folgend die weitere Überlegung, dann doch mal die Medien (Fernsehen, Rundfunk sowie lokale Zeitschriften) auf dieses Thema aufmerksam zu machen!

Aber vorher schaue ich natürlich noch beim kleinen Mieterschutzverein des Vertrauens vorbei, um in Erfahrung zu bringen, wie die zu dem Thema stehen.

Spätestens mit Hilfe der Medien sollten (wenn man es richtig angeht) auch die politisch für die derzeitige Rechtssprechung Verantworlichen erkennen können, dass es für einen "Glasfaserausbau bis zum Haus bzw. zur Wohnung" eben nicht ausreicht, einfach nur die Deutsche Telekom (oder auch andere Mitbewerber) mit Fördergeldern (Stichwort: "Infrastrukturprojekte") zu unterstützen.

Denn so lange ein Hausbesitzer so etwas einfach aussitzen kann und im Gesetz nur verankert ist, dass er 'die Zusammenarbeit nicht verweigern darf', gleichzeitig aber keine 'Ausbauverpflichtung' definiert wurde, passiert im schlimmsten Fall das, was bei uns aktuell Stand der Dinge ist.

Und da dieser Glasfaserausbau sogar von Bund und Ländern bzw. der Stadt Berlin gefördert wird und den Hauseigentümern (im Zeitfenster des offiziell ausgerufenen Ausbaugebietes) keinerlei zusätzliche Kosten entstehen, sehe ich persönlich sogar recht gute Chancen, dass man dieses Gesetz noch weiter zugunsten der Mieter 'optimiert' (so zumindest meine laienhafte Vorstellung).
+1
Schens
Schens04.03.2307:11
Marcel_75@work
Leider aber zählst Du da als Vermieter wohl eher zu einer Minderheit…

Quatsch. Das ist die Normalität. Das trifft auf praktisch jeden privaten Vermieter zu.
+3
MikeMuc04.03.2309:07
Achtung Binsenweisheit:
Schens
Schwarze Schafe gibt es immer und überall, mal mehr, mal weniger. Trifft man auf eines, dann hat man Pech und Ärger wie in diesem Fall.
Die Telekom ist ja nicht gerade klein und sollte auch bei solchen Fällen ausreichend Erfahrung haben wie vor Ort die Rechtslage ist und wie sie dort vorgegangen ist falls Mieter eines solchen Problemhauses einen Anschluss beantragt haben und sich Eigentümer/Vermieter bockig verhalten.

Vielleicht gibt es bei euch ja sogar irgendeine Möglichkeit „ins Haus“ zu kommen ohne gleich ein neues Loch durch die Mauer zu bohren…. wenn man dann dem Bauarbeiter sagt, da kommst du rein, dann merkt am Ende garkeiner, das dort ein Anschluss gelegt wurde
Oder, was halt genau zu prüfen ist (ggf. mit dem fördernden „Organ“), ob die gesetzliche Verpflichtung vielleicht doch bereits besteht, nötige Baumaßnahmen zu gestatten. Dann könnte es sein, das die Verwaltung einfach zustimmen muß und es Sache des Eigentümers wäre, da gerichtlich gegen vorzugehen. Da der aber nur das allernötigste macht bisher wird er sich ggf den Streß sparen und das ganze einfach ignorieren.
Fragt sich halt, wie oben schon geschrieben, wie sich da bei euch die Telekom verhalten wird. Dazu dürfte es aber auch wichtig sein, das möglichst viele Mieter bei euch einen Antrag auf einen Anschluss stellen. Weil ohne ausreichend Interesse im Haus wird sich auch die Telekom keinen Stress machen solange es keinen „gesetzlichen Hausanschlußzwang“ bei geförderten Ausbaugebieten gibt.
0
MacStudio04.03.2311:32
Wir wohnen in einem langweiligen Eigenheim Gebiet nahe Köln. Die meisten Nachbarn, Hausbesitzer sind / waren ü80 und haben erfolgreich verhindert, das bei uns im Viertel Glasfaser verlegt wurde. Der Bürgermeister fragte mich Zitat 2018: wofür brauchen sie das Internet?
Nun sind viele Eigenheime inzwischen an saudische Investment Holdings verkauft und die neuen Mieter haben alle dein Problem. Keine Chance an die Genehmigung zu kommen.
Nun haben wir eine neue Bürgermeisterin gewählt und das Kabel wird verlegt. Sie hat mit dem Druck der neuen Mieter, der jungen Hausbesitzer es geschafft das die Bauarbeiten beginnen. Wie auch immer sie das genacht hat. Der Weg bei uns führte also über das Rathaus nach Dubai und Peking … die Genehmigung sind da.
+4
Marcel_75@work
Marcel_75@work04.03.2312:46
MacStudio: Guter Punkt, das werde ich dann auch mal so im Hinterkopf behalten und schauen, wer hier in Friedrichshain-Kreuzberg die richtigen Ansprechpartner sind.
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Marcel_75@work
Marcel_75@work04.03.2312:59
Schens
Marcel_75@work
Leider aber zählst Du da als Vermieter wohl eher zu einer Minderheit…
Quatsch. Das ist die Normalität. Das trifft auf praktisch jeden privaten Vermieter zu.

Hey Schens, dann lade ich Dich gern mal nach Berlin ein und beweise Dir an hunderten !!! konkreten Beispielen das Gegenteil!

Ich kann hier natürlich auch nur für 'meinen Kiez' sprechen (und vllt. ist eine Großstadt wie Berlin auch eine Art 'Sonderfall'), aber ich kann Dir sagen, dass sich uns hier ein völlig anderes Bild darbietet. Und das beweist definitiv das Gegenteil Deiner Behauptung!

Was hier in den letzten 30 Jahren diesbzeüglich so alles passiert ist, geht eigentlich auf keine Kuhhaut! Wenn man hier schon so lange lebt, kennt man natürlich auch gefühlt Hinz und Kunz und weiß größtenteils über die jeweiligen Wohn- und Lebenssituationen der Freunde, Nachbarn und Kollegen ganz gut bescheid.

Ich kann hier die privaten Vermieter, die einen fairen Umgang mit Ihrer Mieterschaft pflegen, tatsächlich an einer Hand abzählen. Das sind dann auch zu mehr als 50% Freigeister und Künstler, die zufällig ein Haus besitzen oder geerbt haben.

Deine oben erwähnten "Horror-Stories" von Mietnomaden und Chaoten können wir hier problemlos tausendfach aufwiegen gegen unglaubliche, um nicht zu sagen unsägliche Vorkommnisse, Zustände und Gebahren von – und da benutze ich jetzt mal bewusst diesen Begriff, weil er so schön passt – "landlords".
0
Fatty&Little
Fatty&Little04.03.2313:43
Marcel_75@work
Leider habe ich keine Rechtsschutzversicherung.

Am falschen Ende gespart.
RV kosten nicht die Welt, besonders als Privatperson. Gehört für mich zum Selbstverständnis wie eien Privathaftpflicht.
Aber auch Gewerbetreibender, wie Du, würde ich mich mal erkundigen.
Marcel_75@work
Wer als Hauseigentümer nicht proaktiv handelt und sich um den Glasfaseranschluss seiner Liegenschaften selbst bemüht, könnte früher oder später von den Bewohnern dazu gezwungen werden. Liegt das Haus in einem Glasfaser-Ausbaugebiet und bestellt auch nur ein Bewohner einen Glasfaseranschluss, darf der Vermieter oder Verwalter ihm dies nicht verweigern. Das hatten Gerichte auch bereits in der Vergangenheit festgehalten. Danach müssten auch Wohnungseigentümergemeinschaften den Anschluss ans Glasfasernetz und die dazugehörigen Erdarbeiten dulden. Vor diesem Hintergrund lohnt sich die Überlegung, direkt jede Wohneinheit in einem Aufwasch mit einem Glasfaseranschluss auszustatten, damit nicht immer neue Bauarbeiten im Haus die Geduld der Bewohner auf die Probe stellen.

Hier mal genau hinschauen.
Zu einen der Konjunktiv.

Früher oder später - eher letzteres wenn sich der Eigentümer weigert und dann ist der Zug der Subventionierung abgefahren.
Du bekommst das Recht, aber muss dann eben die Kosten für die Erschliessung tragen.
+1
ruphi
ruphi04.03.2313:49
Marcel_75@work
Hey Schens, dann lade ich Dich gern mal nach Berlin ein und beweise Dir an hunderten !!! konkreten Beispielen das Gegenteil!

Ich kann hier natürlich auch nur für 'meinen Kiez' sprechen (und vllt. ist eine Großstadt wie Berlin auch eine Art 'Sonderfall'), aber ich kann Dir sagen, dass sich uns hier ein völlig anderes Bild darbietet. Und das beweist definitiv das Gegenteil Deiner Behauptung!
[...]

Deine oben erwähnten "Horror-Stories" von Mietnomaden und Chaoten können wir hier problemlos tausendfach aufwiegen gegen unglaubliche, um nicht zu sagen unsägliche Vorkommnisse, Zustände und Gebahren von – und da benutze ich jetzt mal bewusst diesen Begriff, weil er so schön passt – "landlords".
Du kannst halt keine Durchschnittsaussage durch Einzelbeispiele belegen oder widerlegen. Da die Aussage von Schens wohl alle deutschen privaten Vermieter als Grundgesamtheit hat, kannst du da – wie du selbst sagst – mit ein paar Hundert Berliner Beispielen kaum was aussagen.

Zu meinem Hintergrund: Ich kenne auch beide Seiten persönlich. Es gibt überall schwarze Schafe sowie Menschen, die sich mustergültig verhalten. Es handelt sich bei beiden Seiten um äußerst heterogene Gruppen, und Aussagen über die Gesamtheit der Gruppe können halt nur aufgrund solider Statistiken gemacht werden.

Da das ja bei deinem konkreten Problem aber auch nicht weiterhilft, schlage ich vor, diese Abbiegung des Threads nicht weiter zu verfolgen
+2
Finnigan04.03.2314:26
Marcel_75@work
Die Telekom sagt dazu ganz lapidar, ich zitiere: [i]Wenn der Eigentümer bzw. die Eigentümergemeinschaft keine Entscheidung für den Ausbau trifft bzw. falls diese Genehmigung für den Glasfaser-Ausbau nicht vorliegt, wird nicht ins Haus gebaut und auch nicht im Haus ausgebaut.[/i

Bei der Zustimmung des Hauseigentümers passieren mehrere Dinge:
1. Von dem Unternehmen gibt es einen Ausschließlichkeitsvertrag für dieses Haus.
2. Dieser Vertrag wird eine längere Laufzeit - 10 Jahre? - haben.
3. Es werden 90 bis 100 % der Mieter einen Vertrag haben müssen.
4. Die von dem Unternehmen übernommen Kosten für den Ausbau im Haus sollen möglichst niedrig - Treppenhaus / auf Putz usw. - ausfallen.
5. Das von dem Unternehmen erstellte Netz im Haus darf von keinem anderen Anbieter genutzt werden.

Das Unternehmen will Geld verdienen und zwar nicht zu knapp!

Der Hauseigentümer und auch die Mieter geben sich in eine Abhängigkeit.

Als Eigentümer bin ich für den technischen Fortschritt! Daher würde ich, den kostenlosen Hausanschluß beantragen und den Ausbau im Haus selbst durchführen. Dann kann ich über die Nutzung bestimmen.

Als Eigentümer würde ich eine solche Zustimmung - Genehmigung oder Grundstückserklärung - niemals abgeben, da ich in dem Augenblick, die Möglichkeit zum eigenen Handeln aus der Hand geben würde!
+1
svenski04.03.2314:26
Also: … du bist Gewerbetreibender und meinst, dass dir der Glasfaseranschluss beruflich helfen kann. Dann ist das einfach: Investiere rd. 200 € in eine Stunde Rechtsberatung mit dem Ziel, folgende Fragen fachkundig beantwortet zu bekommen:
Wie genau sieht das rechtlich aus mit der Pflicht des Vermieters, dem Ausbau zuzustimmen?
Wie ist der Weg dahin, wenn der Vermieter sich querstellt?
Was genau muss in einem Brief stehen, damit das Einsehen des Vermieters wahrscheinlich ist?
Welche Risiken birgt eine gerichtliche Durchsetzung hinischtlich Zeit und Kosten und wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, durchzukommen?
Dann hast du alle Fakten, auf deren Grundlage du als Unternehmer entscheiden kannst.

Viel Glück & Erfolg dabei!

Gruß, svenski.
+5
ruphi
ruphi04.03.2315:08
Finnigan
So pauschal stimmt das nicht. Bei uns gab's weder Punkt 1&2 noch Punkt 3.

Bezüglich des Innenausbaus stimme ich dir zu – ein schönes Haus vorausgesetzt. Nach der Beschreibung von Marcel_75@work ist das bei der Immobilie um die es hier geht aber wumpe

svenski
Eine Stunde Rechtsberatung wird für die aufgelisteten Fragen leider nicht mal ansatzweise ausreichen (es sei denn der Anwalt ist besonders fachkundig, engagiert und nicht besonders geschäftstüchtig.
0
pünktchen
pünktchen04.03.2316:47
Finnigan
Bei der Zustimmung des Hauseigentümers passieren mehrere Dinge:

Das hast du jetzt aber frei erfunden. zB:
Es reicht, wenn mindestens eine Partei im Haus einen Vorvertrag abschließt.
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Finnigan04.03.2317:16
pünktchen

"Wie funktioniert die Zustimmung des Eigentümers zum Anschluss ans Telekom Glasfaser-Netz?
Um ein Gebäude an unser Glasfaser-Netz anzuschließen, benötigen wir die Zustimmung des Vermietenden.
Es reicht, wenn mindestens eine Partei im Haus einen Vorvertrag abschließt."

Da geht es nur um einen Vorvertrag und nicht um die Ausgestaltung von einem Vertrag nach Zustimmung des Eigentümers!
0
pünktchen
pünktchen04.03.2317:23
Öhm, nein?

Da steht so ziemlich das Gegenteil von dem, was du hier schreibst.
0
Huba05.03.2300:22
Um mal ein wenig Druck zu nehmen: Als bei uns vor einigen Jahren unsere ländliche Region an das Glasfasernetz angeschlossen wurde, ist zu Beginn eine Umfrage gestartet worden. Ich glaube, 60 oder 80% Prozent der Einwohner in unseren Dörfern mussten ernsthaftes Interesse in Gestalt eines Vorvertrages bekunden -- erst dann wurde mit den Bauarbeiten angefangen. Unabhängig von den Einzelentscheidungen der Einwohner wurde dann aber tatsächlich bis an jedes Haus Glasfaser gelegt. IN die Häuser ging es dann nur mit schriftlicher Einwilligung des jeweiligen Eigentümers. Soweit ist die Situation wohl mit dem Anschluss in deinem Viertel ähnlich: Interesse wurde bezeugt, nun geht's an die Umsetzung.

Und jetzt kommt die Sache mit dem Druck nehmen: Sicherlich drei bis viermal im Jahr bekomme ich nun Post von der Deutschen Glasfaser (die uns die Leitungen ins Haus gelegt haben), ich solle bitteschön Kunde werden, sie würden auf die 699,- Euro Anschlussgebühr verzichten, wenn ich mich jetzt noch entscheide…

D.h. auf eure Situation übertragen (wenn die Telekom ähnlich tickt): Wenn ihr es jetzt nicht schafft, den Anschluss legen zu lassen, ist der Zug nicht abgefahren. Es klappt dann vielleicht beim nächsten oder übernächsten Mal. Oder danach…

Ich würde nun so vorgehen, wie weiter oben schon vorgeschlagen wurde: In der Nachbarschaft trommeln gehen, die Situation erklären und möglichst viele davon überzeugen, auch einen Glasfaseranschluss haben zu wollen (so haben wir es hier auf dem Land auch gemacht). Man lernt seine Nachbarn kennen und kann vielleicht alle zu einer Info-Veranstaltung zusammentrommeln. Mit diesem hoffentlich guten Ergebnis dann einen Brief an die Hausverwaltung -- und dann würde ich taktieren: Ich würde knapp ehrlich behaupten, dass sich der Eigentümer ja nun gar nicht über das Anliegen hinwegsetzen könne und er ja nun quasi gezwungen ist, sein ok zu geben (halb korrekt mit Pressetexten in eurem Sinne untermauert). Und dann die salomonische Lösung zu bieten, dass das ja alles nicht schlimm sei, weil keine Kosten auf ihn zukommen, aber alle seine Immobilien eine gigantische Aufwertung erfahren. Oder so -- tobt euch da argumentativ aus, im Zweifelsfall lasst euch von ChatGPT unterstützen

Jedenfalls ist Glasfaser super -- vor allem, wenn man den Sprung von 0,3 auf 100MBit macht.
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BertholdR05.03.2309:13
Ich würde gerne noch einen anderen Aspekt einbringen. Im Haus muss es ja ein Modem und einen Switch bzw. Splitter zur Verteilung auf die einzelnen Wohnungen geben. Daraus ergeben sich ein paar Fragen.
- Wo werden dies Komponenten montiert?
- wer hat im Servicefall Zugang zu den Komponenten?
- wer zahlt den Strom dafür bzw. an wessen Sicherung ist der Strom angeschlossen?
- wer ist bei Störungen für diese Komponenten verantwortlich?
- wie erfolgt die Leitungsverlegung im Haus?

Hängen Modem und Switch frei im Keller kann ein Mieter den anderen ärgern indem er eine Leitung entfernt. Da sind einige Szenarien möglich und es kommt Freude auf wenn ein Servicetechniker bestellt und bezahlt werden muss.

Wesentlich für mich sind aber die Punkte wer ist Störungsfall zuständig und wie erfolgt die Verlegung im Haus.
Man kann natürlich einen Wartungsvertrag mit dem Anbieters schließen aber der verursacht nicht geringe Kosten die auf die Mieter umgelegt werden und das bei den ohnehin horrenden Preisen für einen Glasfaseranschluss.

Als Vermieter eines denkmalgeschützten und top sanierten Altbaus wird mir die Telekom garantiert keinen Kabelkanal durch das Treppenhaus legen.
Auch mein Altbau liegt in einem Glasfaserausbaugebiet. Interessanterweise haben alle Mieter die Umstellung auf Glasfaser aufgrund des Preises abgelehnt, obwohl ich den Anschluss gerne hätte. Dabei sind zwei Mietparteien wo der Mann als Softwarentwickler mit tageweisem Homeoffice arbeitet. Diese haben einen regen Datenaustausch mit ihren Arbeitgebern und führen viele Videokonferenzen und brauchen daher Bandbreite. Der zuständige Telkomvertriebler kam aus meiner Heimatstadt (300 Km entfernt) und hat früher als Wurstverkäufer sein Geld verdient. Ich konnte ihm erst mal erklären, wie er seine WLAN-Probleme im Büro in den Griff bekommt. Der Wurstverkäufer aus der Imbissbude ist übrigens kein Witz.

Auch bei mir zu Hause machte die Telekom Werbung für einen Glasfaseranschluß. Ein Infobus stand wochenlang auf dem Marktplatz und Werber gingen von Tür zu Tür. Es wurde sogar mehrfach behauptet das Glasfaser bereits in meinem Einfamilienhaus liegt. Das ist vollständig gelogen. Ich komme aus der Telekommunikations Branche und weiß wie welche Kabel aussehen und wo sie liegen. Die Leitung liegt unter dem Bürgersteig neben dem Haus aber nicht im Haus. Selbst mein Einwand, ich hätte doch merken müssen wenn jemand ein Loch durch die Außenwand bohrt und niemand einen Übergabepunkt montieren kann ohne das ich davon Kenntnis bekomme, wurde nicht gelten gelassen. Die Versuche mit einem Techniker zu sprechen schlugen alle fehl, aber Vertriebler hatte ich genug zu Besuch.

Auf Grund dieser Inkompetenz haben wir alle Telkomverträge (auch für Handys) gekündigt und uns andere Anbieter gesucht.

Und noch mal aus Vermietersicht: Niemand interessiert sich für die Internetgeschwindigkeit, wenn diese bei mindestens 100 Mbit/s liegt. Ich habe im letzten Jahr 3 Wohnungen neu vermietet und kein Interessent hat auch nur nach der Internetgeschwindigkeit gefragt, da man von den 100 Mbit/s als Standard ausgeht. Aus meiner Sicht ergibt sich aus einem Glasfaseranschluss keine Wertsteigerung der Immobilie. Dafür möchte ich das Risiko im Falle einer Störung aber nicht tragen.

Gruß Berthold
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MikeMuc05.03.2311:45
Huba
oh, da habt ihr es gut getroffen. Hier war / ist auch die DG unterwegs und hat auch die Sackgasse ausgebuddelt. Allerdings exakt nur bis zu dem einen Haus die wohl auch einen Vertrag abgeschlossen haben. Alle 7 anderen Hauseigentümer hätten kein Problem damit gehabt, zumindest bis vor bzw sogar ins Haus einen Anschluß legen zu lassen. Wir hàtten sogar selber den Vorgarten aufgegraben… keine Chance, die DG war nicht interessiert und die Fördergelder für den Ausbau sind dann ausschließlich denjenigen zugute gekommen, die bereit waren, für den Anschluß bzw. die laufenden Kosten 10-20€ mehr zu zahlen als vorher beim „alten“ Anbieter. Schließlich brauchte keiner hier die schnellere Leitung.
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