mmh - irgendwie hat wohl keiner Lust, diesen Aktienthread für September zu starten - dann mache ich das eben mal.

Ich hatte ja Anfang 2023 die Apple-Aktie bei 120 Euro zum Kauf empfohlen. Aktuell sind wir bei rund 175 und ich würde zu Gewinnmitnahmen raten. Mit knapp 50% Performance ist man nicht schlecht bedient.
Die nächsten Wochen/Monate dürften holpriger werden - für Apple und überhaupt:
- vermutlich wird wegen der Inflation weiter der Zinsschraube gedreht
- die Rezession wird bei den Endkunden im Herbst noch stärker ankommen und zu Kosumzurückhaltung führen
- bei Apple ist die "Luft" aktuell raus - iPhone 15 ist wieder ein "iPhone" und das warten auf die Vision Pro bringt dem Kurs nix mehr
- zudem fürchte ich, dass Apple Anfang Oktober eher sehr durchwachsene Zahlen melden wird

Und: An Gewinnmitnahmen ist noch keiner gestorben.

Und wenn der Hahn kräht auf dem Mist, ändert sich das Wetter oder es bleibt wie es ist.

@sudoRinger
boah - sehr zielführend. Respekt!

Super. Hast Du gut gemacht.
Welche Inflation meinst Du? In Europa geht sie gerade zurück, in den USA ist sie ohnehin niedriger, China rutscht in die Deflation.
Die EZB versucht zu signalisieren, dass die Zinsen länger stabil auf dem jetzigen Niveau bleiben sollen.
Der Wechselkurs zu USD hat sich verbessert, so dass selbst bei einer US-Preiserhöhung das iPhone nicht teurer werden müsste.
Naja, Du hast auch mal argumentiert, dass Apple immer was einfällt. Vielleicht ist deine Begeisterung für das Vision Pro gesunken - kann ich verstehen.
Grundsätzlich sind in einem aktuellen Kurs alle Erwartungen der Marktteilnehmer eingepreist. Was bringt Deine Einschätzung an Erkenntnis?So so. Wenn da was dran ist, ist das vermutlich schon eingepreist.
Das Fazit habe ich ja bereits oben geschrieben.

Äh, was hast du für ein Problem?

Immerhin hat Anton Anfang Jahr die Apple-Aktie empfohlen (als alle ziemlich skeptisch waren) und das hätte sich gut ausbezahlt.

Jetzt empfiehlt er zum Verkauf. Ja und? Wenn das seine Meinung ist, so darf er diese doch sehr gerne kundtun. Von Dir hört man gar nicht Konstruktives!

Der Euro-USD-Wechselkurs ist nicht wirklich entscheidend für Apple. China hat mächtige Probleme, das könnte sich sehr negativ auswirken.

Wenn man den gestrigen Tag anschaut, würde er gar nicht soooo schlecht liegen.

Für mich ist das mit den Aktienanalysen wie mit der Mathematik: Es ist erfreulich, wenn das Ergebnis richtig ist, aber bedeutsamer ist, ob der Rechenweg stimmt.

In der Tat. Und zwar nicht nur für Apple, sondern für den gesamten Markt. Ich verwies daher auf die Deflation in China.

Damit der Mitteilung der chinesischen Regierung war äußerst unschön für die Aktie, 10€ runter in einem Tag ist übel.

Wird aber IMHO nur ein kurzes Strohfeuer sein. Das wird die Aktie innerhalb der nächsten Tage wohl Wegatmen.

Natürlich hat die Aktie schön zugelegt von Januar bis jetzt, würde aber mit einem potentiellen Verkauf noch warten, weil die starken Monate jetzt erst kommen.

In der Mathe sehe ich es wie du. Bei meinen Aktien ist mir das positive Ergebnis viel wichtiger.

Pardon, was war das denn für eine unschöne Mitteilung? Hab’ nix mitgekriegt, war gestern beim Zahnarzt und leide heute noch...

Die chinesische Regierung verbietet iPhones für alle Regierungsangestellte, dürfen auch nicht müh mit zur Arbeit genommen werden.

Ich denke trotzdem, dass der Absatz bei der riesigen reichen Mittel- und Oberschicht weiterhin gut sein wird

Merci! Ok, scheinbar Huawei-Konter, Sicherheit etc.. Mal sehen, ob sich ein Einstiegskurs ergibt...

Noch ist doch noch gar nichts beschlossen worden - die ersten Informationen sagen auch nur, dass die Geräte nicht mit zur Arbeit genommen werden dürfen, einen kompletten Besitzverbot habe ich in keiner News lesen können.

Hallo,

Hintergrund:
Wenn man Aktien mit Gewinn verkauft, kommt die Kapitalertragssteuer und zieht 25% auf die Gewinne ab.

Frage:
Muss man diesen Aktienverkauf dann in der Einkommenssteuererklärung auch nochmal angeben, und sind dann nochmals Steuern fällig?

Danke!

Grundsätzlich ist die Steuer durch die Kapitalertragsteuer abgegegolten. Es kann sich aber lohnen die Gewinne zu erklären, um die bereits einbehaltene Kapitalertragsteuer zurückzuerhalten; z.B., wenn dein Sparer-Pauschbetrag (z.B. durch Freistellungsaufträge) noch nicht ausgeschöpft wurde oder dein persönlicher Grenzsteuersatz weniger als 25% beträgt.

Danke, d.h. dass das Finanzamt über die Einkommenssteuererklärung die Gewinne nicht nochmal irgendwie besteuert?

Besteht dann überhaupt eine Pflicht die Kapitalmarkterträge in der Einkommenssteuererklärung nochmal anzugeben?

Ich habe irgendwo gelesen, dass das FInanzamt über jeden einzelnen Cent den ein Bürger am Kapitalmarkt gewinnt Kenntnis erhält.

Kann es sein, dass man also doch die Kapitalmarkterträge in der Einkommenssteuererklärung angeben muss, damit das Finanzamt "ihre" Daten mit den vom Bürger angegebenen Daten "abgleichen" kann?

Die Kapitalertragsteuer ist eine Erhebungsform der Einkommensteuer. Wenn Kapitalertragsteuer einbehalten wurde, bist du grds. nicht verpflichtet deine Kapitalerträge in deiner ESt-Erklärung einzutragen, es sei denn, du beantragst die sog. Günstigerprüfung bzw. die Überprüfung des Steuereinbehaltes. Wenn du das nachlesen möchtest, helfen dir die §§ 20, 32d, 43 ff. EStG.

Ausnahmen gibt es natürlich einige, z.B. bei ausländischen Brokern, Geschäften mit (jur.) Personen, die keine Kreditinstitute sind,...

Deine letzte Frage ist demnach im Normalfall zu verneinen. Es gibt natürlich immer spezielle Fallgestaltungen, in denen von den grundsätzlichen Regelungen abgewichen wird.

Alle Angaben sind natürlich ohne Gewähr

Mit der bei inländischen Banken automatisch abgezogenen Kapitalertragssteuer sind Einkünfte auf Wertpapier- und Zinsgeschäften final besteuert, da brauchst du nichts mehr weiter machen.

Wenn dein persönlicher Steuersatz aber niedriger als 25% ist, lohnt ggfs. die Günstigerprüfung, dafür musst du dann natürlich die entsprechenden Werte aus der Jahressteuerbescheinigung eintragen, damit das Finanzamt das auch entsprechend ausrechnen kann.

Auch Dir vielen Dank!

Für Gewinnmitnahmen ist es eigentlich etwas zu spät, am 31.07.23 bei einem Kurs von 178,50 € wäre es lohnender gewesen als heute bei 164,12 €.

Bisher hat sich Apple immer sehr viel besser erholt als der Markt, und dieses Potential sehe ich auch heute (und in den kommenden 3 Monaten).

Ich bin daher "long" investiert.

Aus Zeitmangel nur ganz kurz:

Ich hatte letzten Monat geschrieben, dass insbesondere aus strukturellen Gründen wahrscheinlich ein Kursrückgang bevorstehen würde. Der trat ein und die Struktur spricht dafür, dass er noch nicht zu Ende ist. Von der Marke 4100,51 im S&P 500, die aus der Abwärtsbewegung einen neuen Bärenmarkt machen würde, ist der Markt freilich noch deutlich entfernt und die Stimmung, insbesondere die am schnellsten reagierende CBOE Equity Put/Call-Ratio, ist von optimistischen Werten im August sofort wieder in den Panikmodus gekippt, was gegen einen neuen Bärenmarkt spricht. Der Markt ist also schon wieder zwischen divergierenden Einflüssen „eingeklemmt“.

Jedenfalls ist der S&P 500 zumindest bislang erneut daran gescheitert, die obere Megaphon-Grenzlinie nachhaltig zu überwinden:



Letzten August endete das wie gesagt nicht gut.

In der augenblicklichen Unsicherheit sticht ein Indikator heraus, die Advance-Decline-Linie:



Durch die beiden Tiefs letzten Oktober und Dezember hat sich eine mittelfristige Aufwärtstrendlinie herausgebildet, die seitdem in sage und schreibe 5 (Fast-)Berührungen die Advance-Decline-Linie nach oben drehte. Das ist eine enorm starke Unterstützung. Sollte diese Aufwärtstrendlinie klar nach unten durchbrochen werden, so wäre dies in der augenblicklich diffusen Situation vermutlich das beste Indiz, dass es weiter nach unten geht. Solange dies nicht geschieht, gibt es für die Bullen noch Hoffnung.

Nachdem AAPL eine rasante Rallye gestartet hatte, nachdem sie zum Jahreswechsel auf den Aufwärtstrend 2003 – 2019 aufgesetzt hatte, hat die Aktie nach Erreichen Ihres Kurzieles, der Violetten Linie, stante pede kehrtgemacht und scheint jetzt erneut auf dem Weg zurück zum Aufwärtstrend 2003 – 2019 (bei ca. 160$), unterbrochen durch eine kurze Aufwärtskorrektur am Mittelfristigen Aufwärtstrend 23.03.2020 – 13.10.2022:



Das zeigt, welche enorme langfristige Bedeutung die Violette Linie als Widerstand und der Aufwärtstrend 2003 – 2019 als Unterstützung haben. Wie schon Ende 2022 gesagt: Durchbricht die Aktie den Aufwärtstrend 2003 – 2019, fällt sie charttechnisch gesehen in einen schier bodenlosen Abgrund.

Im Moment ist noch immer extrem viel Geld im Umlauf.
Und das will investiert werden.
Ja, die Zinsen sind gestiegen, Papiere mit Zinsbindung sind dadurch attraktiver geworden.
Aber die Risikobereitschaft ist noch immer hoch.
Und da kommt "TINA" ins Spiel: "There is no alternative" zu Aktien-Investments...

Dazu müsste sich aber erst Mal der Markt erholen … Warum bist Du dir dessen so sicher, ausgerechnet im Zeitraum September/Oktober?

Mit einer nennenswerten Erholung rechne ich eher im November/Dezember.
September/Oktober ist die Zeit zu investieren.

Und wie schon oben gesagt: das viele Geld im Umlauf muß irgendwo hin.
Die Zinserhöhungen haben bisher jedenfalls nicht die Geldmenge reduziert.

PS: im Moment spekuliere ich auf zwei in der letzten Zeit stark gebeutelte Unternehmen: Apple und MTU Aero Engines

Äh, Juli, sorry.

Die Zeit rast … 🙄

Das ist heute geschehen.

So hättest Du aber auch Anfang Januar 2022 argumentieren können.

Es herrscht eine seltsame Ruhe am Markt (nachdem die Put/Call-Ratio beim ersten Anzeichen eines Kursrückgangs kurzzeitig panische Werte erreichte, ist sie jetzt, wo der Rückgang tatsächlich stattfindet, eher normal angesichts dieses Rückgangs) und auch hier im Forum (die Versteuerung von Aktiengewinnen nimmt mehr Raum ein als die Marktsituation, meine letzte Analyse interessierte kaum jemanden relativ zu sonst).

Alles business as usual, die normale September-Oktober-Schwäche (<gähn/>), danach geht es wieder nach oben?

Vielleicht, aber der Markt ist an einem absolut kritischen Punkt:



Der S&P 500 hat jetzt den wichtigen Aufwärtstrend 2009 – 2018 (bei 4305 steigend) so gut wie erreicht. Auch wenn knapp darunter der kurzfristige Aufwärtstrend 1 und der Mittelfristige Aufwärtstrend 23.03.2020 – 13.10.2022 liegen (die beide ihre Bedeutung freilich noch nie unter Beweis stellen mussten), sind im Falle eines Durchbruchs durch den Aufwärtstrend 2009 – 2018 die nächsten wichtigen, längerfristigen Unterstützungslinien die Rote Linie (3760 steigend) und der Aufwärtstrend 2009 – 2020 (3190 steigend). Es ist für die Bullen also von entscheidender Bedeutung, dass der Aufwärtstrend 2009 – 2018 hält.

Das spiegelt sich auch in der Advance-Decline-Linie:



Deutlich ist der Durchbruch nach unten durch die Aufwärtstrendlinie seit Oktober 2022 zu erkennen, aber die Advance-Decline-Linie hat jetzt praktisch genau von oben auf die im Juli nach oben durchbrochene Abwärtstrendlinie seit November 2021 aufgesetzt. Wenn die Advance-Decline-Linie jetzt also sofort wieder nach oben wendet und in den Aufwärtstrend seit Oktober 2022 zurückgelangt, dann könnte das noch eine Bärenfalle gewesen sein, um den nach oben durchbrochenen Abwärtstrend ein zweites Mal (nach dem Test im August) von oben anzutesten.

Das ist aber auch von der Advance-Decline-Linie her sozusagen die letzte Chance für den Markt. Fällt sie stattdessen in den Abwärtstrend seit November 2021 zurück, so wäre das ein Alarmsignal für den Markt.

Welche Steigung besitzt der Aufwärtstrend 2009 – 2018? So groß wie die Steigung der Linie ist, müsste diese doch geradezu zwangsläufig nach unten durchbrochen werden?

13,7%/Jahr.
Der durchschnittliche jährliche Gewinn des S&P 500 seit dem 6. März 2009 bis zum 22. September 2023 betrug – auch 13,7%. There you go. Hat sich offenbar jeder dran gewöhnt und hält das für normal.

Zum Vergleich: Die Steigung des Jahrhunderttrendkanals beträgt 5,6%. Der durchschnittliche jährliche Gewinn des Marktes seit dem Hoch 1929 beträgt 5,4%, seit dem Tief 1932 7,2%.

Langfristig setzen sich die Fundamentaldaten bei der Bewertung durch. 13.7 % können auf Dauer nicht funktionieren. Danke für die Angabe der Werte!

Mit genug Inflation schon! Wie verhielt sich die Kursentwicklung des S&P jeweils zum Wirtschaftswachstum? Da kommt am Ende ja das Geld her, das die Börsenkurse stützt.

Tja, inflationsbereinigt sieht es anders aus (Näherungswerte, aus den Charts ausgelesen):
1929 Hoch bis jetzt: 2,3%
1932 Tief bis jetzt: 4,1%
2009 Tief bis jetzt: 3,2%
(jeweils Durchschnitt/Jahr)
Die Wirtschaft wuchs seit 1932 jährlich um 6,9%, wenn Du das Bruttosozialprodukt als Maßzahl des Wirtschaftswachstums zugrunde legst . Das korrelliert ziemlich gut mit den 7,2% jährlichem Gewinnwachstum.

Schwankte um den Faktor 9, wenn Du das Gewinnwachstum zugrunde legst :
Hochs 1929, 2000, 2022
Tiefs 1878, 1920, 1932, 1982

Und für 2009 bis 2023 steht einem Kursgewinn von 13.7% pro Jahr nur ein Wirtschaftswachstum von etwa 4.1% (in den USA) gegenüber, wenn ich mich nicht verrechnet habe. Das kann tatsächlich nicht ewig so weitergehen.

Streiche so gut wie.
Dem hat er sich auch bereits bis auf 8 Punkte genähert.
Im Augenblick ist sie drunter.

Oha. Das sieht dann ja überhaupt nicht gut aus.

Vielleicht dreht der Markt ja noch in der letzten Stunde …

Könnte sein, und eine Bärenfalle könnte auch ein, zwei Tage als Ausreißer haben – aber es wird ernst. Die 4100,5 sind noch 170 Punkte entfernt und bei strukturellen Marken gibt es keine „Ausreißer“.

Die Aufwärtstrendlinie 1 ist im Augenblick auch bereits unterschritten.

Der S&P 500 hat sogar minimal unter der kurzfristigen Aufwärtstrendlinie 1 geschlossen. Wenn der Markt jetzt nicht schnell über den Aufwärtstrend 2009 – 2018, der eine massive Unterstützung sein sollte, zurückschnellt, ist das nächste Kursziel der Mittelfristige Aufwärtstrend 23.03.2020 –13.10.2022 bei 4150 steigend. Und das ist dann schon gefährlich nahe an der 4100,5.

Ich habe noch eine Frage zur Besteuerung von Kapitalerträgen.

25% Kapitalertragssteuer ist klar, aber seit wann werden denn 5,5% Solidaritätszuschlag erhoben?

Schon seeehr lange, Kirchensteuer auch noch, sofern anwendbar.