Push-Nachrichten von MacTechNews.de
Würden Sie gerne aktuelle Nachrichten aus der Apple-Welt direkt über Push-Nachrichten erhalten?
Forum>Fotografie>Computational Photography vs. Reality

Computational Photography vs. Reality

ssb
ssb13.03.2309:52
Ja, es ist wirklich erstaunlich was für "tolle" Fotos man mit Smartphones machen kann, selbst bei schwierigen Lichtverhältnissen. Die KI in den Smartphones "verbessert" die Bilder auf eine Weise, von der die KI "glaubt" dass sie dem entspricht was man sehen will. Mit der Realität muss das nicht mehr viel zu tun haben.

Das kann auch mal weit über das Ziel hinausschießen - und das Ergebnis ist eigentlich ein "Fake". (Heise: )

Aber den Leuten gefällt es - "wow, was für ein tolles Foto".

Ich folgere daraus, dass man Smartphones zB im Journalismus nicht nutzen sollte.
+4

Kommentare

Rosember13.03.2310:17
Danke für den Link. Ich denke jedoch nicht, dass es sich hierbei um "computational photography" handelt, sondern schlicht um Bildfälschung. Jedenfalls wenn ich nach der Definition auf gehe.
+2
MrChad13.03.2310:49
Apropos KI, apropos heise:

(ohne Urheberrechte, da KI)

eHealth: Technische Laien wollen mit halbgarer Digitalisierungsstrategie p...
0
ssb
ssb13.03.2311:52
Rosember
Danke für den Link. Ich denke jedoch nicht, dass es sich hierbei um "computational photography" handelt, sondern schlicht um Bildfälschung. Jedenfalls wenn ich nach der Definition auf gehe.
Nun, nicht alle Hersteller halten sich an die strenge Definition von Computational Photography (wie du sie verlinkt hast) sondern nutzen es nur als Marketing-Buzzword. So ziemlich alle Smartphones nutzen zur Bildverbesserung KI-Systeme, weswegen sie auf den CPUs einen festen Platz bekommen haben. Dabei wurde schon wiederholt festgestellt, dass die Ergebnisse der KI stark davon abhängen wie sie trainiert wurden. Auch bei Apple gab es anfangs Probleme, wenn man Fotos von People of Color gemacht hat. Das KI-System war darauf einfach nicht ausreichend trainiert worden.

Tatsache ist - und hier wird das für einen ziemlichen Lapsus demonstriert - dass durch die digitale Bildbearbeitung in Smartphones (und kaum jemand umgeht diese und nutzt zB. RAW), Bilder entstehen, die keine Fotografien im eigentlichen Sinne mehr sind. Manches davon (wie ein echter Bokeh-Effekt) ist schlicht physikalisch nicht möglich (die Sensoren sind zu klein) und die Hersteller behelfen sich mit "technischen Tricks" um "natürlicher" wirkende Bilder zu erzeugen - die aber eben unter Umständen nicht mehr viel mit der Realität, wie sie der Sensor aufnimmt, zu tun haben.

Versteht mich da nicht falsch. Es ist eine technische Meisterleistung, welche Bilder man mit modernen Smartphones schießen kann. Da kommen erstaunlich ansehnliche Ergebnisse zustande. Man sollte nur im Hinterkopf behalten, dass es Bilder sind und keine Fotos, die die Realität mit Garantie korrekt abbilden. Für Investigativ-Journalismus, der Wahrheiten aufzeigen will, mag das daher schon fragwürdig sein.
+4
MikeMuc13.03.2312:24
Bei manchen Bildern vom iPhone wünschte ich mir auch schon, die KI oder Bildverbesserung abschalten zu können (oder geht das schon irgendwie?). Gerade bei Nachtaufnahmen werden Stellen, an denen eine kleine Lichtquelle ist, oftmals stark aufgehellt. Dabei ist es erstaunlich, was da anschließend alles zu erkennen ist. Nur mit der „Stimmung“ oder dem visuellen Eindruck des Fotografen zum Aufnahmezeitpunkt hat das dann nicht mehr viel zu tuen.
+2
svenski13.03.2313:14
Das sind wirklich zwei verschiedene Themen.
Das eine ist der „Night Mode“ mit tollen Ergebnissen, besonders bei Mischlicht, die aber oft deutlich zu „lecker“ aussehen. Den Effekt würde ich hoch- oder runterfahren können (beim Fotografieren oder später; night mode geht ja nur an oder aus).
Das andere ist dieser Mond, dessen Bild von irgendwo kommt, nur nicht vom Sensor. Da muss man schon aufpassen, wenn man sein „eigenes“ Bild veröffentlicht, dass man dann nicht wegen Urheberrechtsverletzungen abgemahnt wird. Wie soll man wissen, ob das Mondbild nicht von jemand anderem stammt…

Gruß, svenski.
0
Hans Mazeppa
Hans Mazeppa13.03.2313:59
Wenn erstmal viele "KI-Bilder" im Netz sind und die wieder von "KIs" genutzt werden um irgendetwas besser an die "Realität" anzupassen, dann wird's lustig. Irgendwann ist gar nichts mehr echt.

Wenn man mal die ein oder andere Person im echten Leben sieht, die ansonsten nur Fotos mit einem "Beauty"-Filter von sich verschickt oder veröffentlicht, dann ist man zumindest beruhigt, dass man nicht der einzige auf dem Planeten ist, der noch altert.
+6
piik
piik13.03.2316:08
ssb
Ja, es ist wirklich erstaunlich was für "tolle" Fotos man mit Smartphones machen kann, selbst bei schwierigen Lichtverhältnissen. Die KI in den Smartphones "verbessert" die Bilder auf eine Weise, von der die KI "glaubt" dass sie dem entspricht was man sehen will. Mit der Realität muss das nicht mehr viel zu tun haben.

Das kann auch mal weit über das Ziel hinausschießen - und das Ergebnis ist eigentlich ein "Fake". (Heise: )

Aber den Leuten gefällt es - "wow, was für ein tolles Foto".

Ich folgere daraus, dass man Smartphones zB im Journalismus nicht nutzen sollte.
Ich halte Deine Folgerung für falsch, da Deine unausgesprochene Prämisse komplett anachronistisch ist.
Sie lautet: Ein Foto muss die Wirklichkeit abbilden.
Das ist natürlich albern bzw. naiv, wie jeder Fotograf weiß. Man man Fotos, sie sind eine journalistische oder künstliche Gestaltung eines Bildes. Wirklichkeitsabbildung gibt es nicht.
Der Journalist muss lediglich beurteilen, ob das Bild das wiedergibt, was es soll. Und er muss dafür einstehen.
"Lügen" können nicht nur Smartphones, sondern jedes Bild kann das, angefangen von gezeichneten und gemalten Bildern bis zum zum Fotos jeder Bauart.
+1
ssb
ssb13.03.2319:28
plik: Was du für anachronistisch hältst, ist für andere vielleicht das Ziel. Da muss man einfach auch unterscheiden, welchen Zweck ein Foto haben soll. Kunst oder Abbildung der Realität. Jeder hat da seine Freiheiten, wenn er fotografiert.
Dennoch sehe ich es eben durchaus als kritisch, wenn die KI ein Bild derart verändert - weil es dann eben ein Fake wird. Das darf man durchaus hinterfragen.
+4
Shift13.03.2320:07
Fotografie wird leider noch immer mit Objektivität, mit Wirklichkeit gleichgesetzt. Aus diesem Grund wird sie auch immer noch als "dokumentierend" anerkannt, obwohl Fotografie (mal abgesehen von Fälschungen) letztlich immer subjektiv ist. Was wie in welchem Umfang festgehalten wird, was das Bild aussagt - das entscheidet nicht eine "Wirklichkeit". Es ist die Folge einer absichtlichen oder unabsichtlichen Reihe von Entscheidungen. Zu welchem Zeitpunkt wird fotografiert? Aus welcher Perspektive, mit welcher Brennweite, mit welchem Filter, mit welcher Belichtungszeit, mit welcher Schärfentiefe, in welchem Augenblick, mit welcher Farbtemperatur, mit welcher Schärfe entsteht eine Aufnahme? Das alles sind Parameter, die den Inhalt und die Aussage eines Bildes entscheidend prägen. Es ist vielleicht alles so in der Aufnahme, wie der Fotografierende glaubt, es gesehen zu haben, weshalb er seine Aufnahme als objektiv betrachtet. Aber auch die Empfindungen des Fotografierenden sind subjektiv. Dass jetzt zu allem auch noch KI kommt, die in die Aufnahme möglicherweise Strukturen und Inhalte "zaubert", die ihr antrainiert wurden: das ist mehr als bedenklich.
+2
cps13.03.2320:21
Wenn die Software bestimmte Bildelemente erkennt und automatisch ersetzt, dann ist es nur noch ein kleiner Schritt, bis Software Bildelemente erkennt und nicht aufzeichnet bzw. darstellt. In einem ersten Schritt könnte das Kinderpornografie sein, und irgendwann dann vielleicht urheberrechtlich geschützte Werke oder Fotos mit Polizisten.
0
svenski13.03.2321:57
Malerei ist additiv. Du fängst mit einer leeren Leinwand an und es kommt nur das drauf, was du dort haben willst und genauso, wie du es willst, egal wie es "wirklich" aussieht. Das Bild kannst du malen, wann du willst.
Fotografie ist subtraktiv. Du hast potenziell die ganze chaotische Welt zur Verfügung und musst alles ausschließen, was stört, um ein Bild mit einer - deiner - Aussage zu bekommen. Du musst sogar all die anderen Momente mit dem ungünstigen Licht ausschließen und dein Foto genau dann machen wenn das Licht richtig ist.
Mit Computational Photograph verschwimmen die Grenzen. Dinge tauchen auf dem Bild auf, die in Wirklichkeit nicht da waren und du zeigst die Welt in einem Licht, das es nicht gibt. Ob Foto oder Gemälde, wird zunehmend unklar...
+4
massi
massi14.03.2312:22
Fotos wurden doch immer schon manipuliert, ob es in der Dunkelkammer war, wo man abgewedelt, kontrastgewandelt, polarisiert oder sonstwas mit Fotos angestellt hat oder später dann mit Photoshop etc., mit dem Unterschied, daß es früher den Wissenden und Könnenden vorbehalten war Bilder zu manipulieren und es heute dank KI in den Smartfons jeder Honk kann.
+2
JoMac
JoMac14.03.2313:07
ssb Danke für den Artikel. Find ich echt übel. Das könnte eine aktivierbare Zusatzfunktion in der Foto-App sein, aber nicht als Standard ohne Wissen im Hintergrund laufen. Heftig.
massi
Fotos wurden doch immer schon manipuliert, ob es in der Dunkelkammer war, wo man abgewedelt, kontrastgewandelt, polarisiert oder sonstwas mit Fotos angestellt hat (..)
Das ist für mich aber nicht so gravierend wie hier, wo das Bild "manipuliert" wird, indem man Informationen rausnimmt und durch andere ersetzt. Ich würde das mit Photoshop gleichsetzen. Also gezielte Bild-"Änderung", wodurch es kein Original mehr ist.
Klar kann darüber uneins sein, ab wann ein Bild verfälscht ist. Aber ein Bild anders zu entwickeln, oder Informationen zu manipulieren, sind für mich zweierlei.
+1
massi
massi14.03.2313:27
oder Informationen zu manipulieren,
Auch das gab es immer schon, nicht daß ich das gutheißen würde, aber es war immer schon eine gewisse Aufmerksamkeit nötig beim Betrachten oder Bewerten von Fotos.
Einige Beispiele aus vergangenen Tagen, werden hier gezeigt:
+4
JoMac
JoMac14.03.2314:03
massi
Einige Beispiele aus vergangenen Tagen, werden hier gezeigt:
Sehr spannend! Für damals echt gut gemacht.
+1
ssb
ssb14.03.2314:34
massi
Fotos wurden doch immer schon manipuliert, ob es in der Dunkelkammer war, wo man abgewedelt, kontrastgewandelt, polarisiert oder sonstwas mit Fotos angestellt hat oder später dann mit Photoshop etc., mit dem Unterschied, daß es früher den Wissenden und Könnenden vorbehalten war Bilder zu manipulieren und es heute dank KI in den Smartfons jeder Honk kann.
Es ist noch immer ein Unterschied, ob ein Mensch, mit welchen Mitteln auch immer, ein Foto bewusst manipuliert (in der Werbung völlig normal), oder ob eine KI das automatisch übernimmt, ohne dass man es nachvollziehen kann.
Was ist, wenn ein solches Foto als Beweismittel vor Gericht verwendet werden soll? Manipulationen, vorallem durch eine KI, sollten dann erkennbar sein.
+3
massi
massi14.03.2317:02
Wenn Du Dir mal die Bilder unter meinem obigen Link ansiehst wurde da zwar bewusst manipuliert, aber ob zu der damaligen Zeit das noch jemand nachvollziehen konnte, daß da manipuliert wurde, wage ich zu bezweifeln. Insofern sehe ich da eigentlich keinen wirklichen Unterschied. Es geht immer um Täuschung und vorspiegelung falscher Tatsachen und da ist m.E. wurscht ob da einer mit Photoshop dran rumgebastelt hat oder einer KI sagt sie soll da was erstellen.
+3
ssb
ssb14.03.2318:15
Ich sage der KI gar nicht, dass sie da was tun soll - das wäre dann ein „Deep Fake“. Die KI tut es einfach. Was sie tun soll, bestimmt der Hersteller des Gerätes.
0
massi
massi14.03.2319:04
Was sie tun soll, bestimmt der Hersteller des Gerätes.
Und dahinter stehen doch immer noch Menschen, die entscheiden, daß das Bild so aussieht wie es aussieht.
+2
piik
piik15.03.2304:03
ssb
plik: Was du für anachronistisch hältst, ist für andere vielleicht das Ziel. Da muss man einfach auch unterscheiden, welchen Zweck ein Foto haben soll. Kunst oder Abbildung der Realität. Jeder hat da seine Freiheiten, wenn er fotografiert.
Dennoch sehe ich es eben durchaus als kritisch, wenn die KI ein Bild derart verändert - weil es dann eben ein Fake wird. Das darf man durchaus hinterfragen.
Du hast da was grundsätzlich nicht verstanden oder wikllst gerne vor dem 21. Jhdt. leben: Jedes Bild ist prinzipiell ein "Fake", ob durch technische Bedingungen verändert wie den Farben beim Malen, den Möglichkeiten von Linse oder Film, von humaner (Bildausschnitt und Themenauswahl) oder künstlicher Intelligenz beeinflusst.
Was zählt ist der, der ein Bild veröffentlicht. Wenn dem das Bild nicht zusagt, kann er ein anderes machen oder es verändern.
Nochmal zum nachlesen: Es gibt keine "Abbildung der Realität".
Überhaupt nicht.
Niemals.
Gab es noch nie.
Wegen dem oben Gesagten, und weil es "die Realität" schon gleich überhaupt nicht geben kann.

Ich staune über soviel Naivität von Leuten, die sich mit Fotos befassen.
0
piik
piik15.03.2304:07
ssb
Was ist, wenn ein solches Foto als Beweismittel vor Gericht verwendet werden soll? Manipulationen, vorallem durch eine KI, sollten dann erkennbar sein.
Das ist m.E. der entscheidende Punkt, an dem KI unser Leben verändern wird: Man kann diesen "Dokumenten" durch KI immer weniger trauen und bewusste Verfälschungen, also Fakes im eigentlichen Sinne. werden immer schwerer zu entdecken. Damit muss die Welt umgehen lernen. Wie, das kann ich mir im Moment noch nicht vorstellen.
0
hitzestau
hitzestau15.03.2307:51
Es gibt einen Unterschied zwischen Bearbeitung von Dingen wie Farbe, Kontrast, Helligkeit, Weissabgleich usw. und dem Hinzufügen oder Weglassen von Information, die im Moment der Aufnahme gar nicht dort waren. Computational Photography wurde hier mehrfach im Zusammenhang mit "Nightography" erwähnt, wo die Ergebnisse visuell sehr beindruckende Bilder schaffen, auch wenn sie die Szene von den Lichtverhältnissen her nicht so wiedergeben, wie man es mit den eigenen Augen gesehen hat: Nacht-Modus Aufnahmen mit Smartphones schaffen mit Software und KI-Algorithmen eine eigene Bild-Ästhetik und Stil. Das sollte man wissen, wenn man fotografiert.
+2
ssb
ssb15.03.2308:22
massi:
Nein, die Menschen haben die KI trainiert, wobei sie Fehler machen können - ist auch schon geschehen, nicht nur bei Fotos. Was die KI dann aus einem einzelnen Foto macht, kann der Hersteller nur durch gezieltes Training beeinflussen. Der Nutzer hat keinen Einfluss mehr auf Manipulationen durch die KI.

plik:
Genau das ist das Dilemma, auf das der Autor des Beitrags hinweisen will. Es gibt dann ja kein Original mehr, welches von der KI manipuliert wurde - schon das Original ist manipuliert. Das muss nicht per se schlecht sein, ich will die KI nicht verteufeln, aber man sollte sich eben bewusst sein, dass eine KI statt eines Fotos ein Bild macht, das zu keiner Zeit ohne Manipulation verfügbar war, und das eben der Wirklichkeit höchstens ähnlich ist, meist aber „besser“.

Es mag dir altmodisch erscheinen, dass ich einen Unterschied zwischen Foto und Bild mache. Ich sehe Fotografie eben noch als den Versuch, die Wirklichkeit abzubilden, in dem Lichteinfall aufgezeichnet wird - was gestalterische Facetten (Perspektive, Bildausschnitt,…) nicht ausschließt. Du darfst das ja gerne anders sehen.

Also es geht darum, darauf hinzuweisen, dass man Bilder moderner Smartphones nur bedingt trauen darf. Das war der Gedanke, weswegen ich den Post erstellt hatte.
+2
aquacosxx
aquacosxx15.03.2310:16
Interessante Diskussion. Was mich in dieser Hinsicht zuletzt wirklich geschockt hat, ist der neue Beauty-Filter von TikTok "Bold Glamour". Ok, das ist nicht nicht primär Fotografie, aber prinzipiell vergleichbar. Da wird es mir wirkliche bange, wo da die Reise hingeht.
+1

Kommentieren

Diese Diskussion ist bereits mehr als 3 Monate alt und kann daher nicht mehr kommentiert werden.