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USB-Ladestandard in der EU: Deutschland schafft es nicht rechtzeitig ins Ziel

Seit 1. Januar 2024 gilt in der gesamten Europäischen Union ein einheitlicher Ladestandard für neu auf den Markt kommende Smartphones, Tablets, Kameras und viele andere Geräte. So zumindest kommuniziert es die EU-Kommission. Genau betrachtet stimmt das allerdings nicht, und das hat etwas zu tun mit juristischen Feinheiten, denen in Brüssel beschlossene Regelungen unterliegen, sowie einem Deutschland-Tempo der eher gemächlichen Art. Bundesregierung und Bundestag schafften es nämlich nicht rechtzeitig ins Ziel, das für die Umsetzung erforderliche Gesetz harrt noch seiner Verabschiedung.


Deutschland versäumt Frist zur Umsetzung der Lade-Richtlinie
Anders als etwa Digital Markets Act (DMA) und Digital Services Act (DSA) sind die Vorschriften im Zusammenhang mit dem EU-weit einheitlichen Ladeport kein EU-Gesetz, welches ohne Weiteres in Kraft tritt. Vielmehr handelt es sich um eine Richtlinie, die von den einzelnen Mitgliedsstaaten ins jeweilige nationale Recht integriert werden muss, um Gültigkeit zu erlangen. Dabei sind Fristen zu beachten, im Falle des einheitlichen Ladestandards lief diese am 28. Dezember 2023 ab. Deutschland hielt diese zeitliche Vorgabe allerdings nicht ein, die Umsetzung der EU-Richtlinie lässt hierzulande folglich nach wie vor auf sich warten, wie unter anderem Heise Online berichtet.

Gesetz kann frühestens im Februar 2024 beschlossen werden
Zuständig für die Überführung der EU-Regelung ins deutsche Recht ist das Bundeswirtschaftsministerium. Es legte dem Kabinett zwar bereits im Oktober dieses Jahres einen entsprechenden Gesetzentwurf vor, in den Bundestag eingebracht wurde dieser allerdings erst am 20. Dezember – zu spät für eine fristgerechte Verabschiedung. Die Beschlussfassung kann somit frühestens im Februar oder März 2024 erfolgen, möglicherweise kommt es sogar noch zu weiteren Verzögerungen. Anschließend muss sich auch der Bundesrat mit dem Gesetz befassen, dabei handelt es sich jedoch um eine reine Formalie. Warum die deutsche Regierung die Terminvorgabe verfehlte, ist nicht bekannt.

Vertragsverletzungsverfahren und Geldstrafe möglich
Praktische Auswirkungen hat die verspätete Umsetzung in deutsches Recht nicht. Zum einen läuft die Übergangsfrist für die meisten Geräte noch bis Ende 2024, zum anderen setzen die meisten Hersteller ohnehin schon seit Jahren auf USB-C oder haben sich bereits auf die EU-Richtlinie eingestellt. Letzteres gilt bekanntlich auch für Apple: Das Unternehmen wehrte sich zwar lange gegen die Richtlinie, konnte sich aber letztendlich nicht durchsetzen und spendierte dem iPhone 15 noch vor Inkrafttreten der Regelung den nun verbindlich vorgeschriebenen USB-C-Anschluss. Deutschland könnte allerdings wegen des versäumten Termins ein Vertragsverletzungsverfahren durch die EU-Kommission und möglicherweise eine Geldstrafe drohen.

Kommentare

tbaer
tbaer04.01.24 09:28
4 Tage vor Weihnachten !
Da ist der Staatsapparat doch schon auf Weihnachten eingestimmt und es wird doch nichts neues mehr angefangen. Lieber noch die alten Vorgänge ablehnen, damit bei Dienstbeginn nach dem Urlaub am 8.1.2024 nicht mehr so viel Zeugs auf dem Schreibtisch liegt
-3
Wolpy04.01.24 10:44
Hoch lebe der LightningUSB C Adapter (ca.5 EUR)
+1
Achtlos weggeworfener Vogel04.01.24 11:06
Im Reißen von dead lines zur Umsetzung von EU-Regelungen haben wir ja hinreichende Erfahrungen.
0
AJVienna04.01.24 12:37
Macht das noch einen Unterschied? Der Rest der Welt ist wie mittlerweile üblich schon weiter. Und nur für D wird man den alten Kram auch nicht im Programm behalten. Lediglich den Lagerbestand kann man so noch kostengünstig in Deutschland los werden. Es lebe die Technologieoffenheit. Zumindest solange es olle Kamellen sind, die der Rest bald nicht mehr haben will.
+2
fleissbildchen04.01.24 12:50
Meine Vermutung für die Begründung: Hoher Krankenstand oder lokaler Zusammenbruch der IT-Infrastruktur

Aus meiner Perspektive ist das Gesetz eh Schwachsinn; ich brauche jetzt zusätzliche Ladegeräte oder Adapter, weil der wirklich robuste Lightning-Stecker durch den sehr anfälligen USB-C-Stecker ersetzt wird. Gut gemeint, schlecht gemacht...
+3
AndreasDV04.01.24 13:23
Ich würde ja gerne meckern, warum es Deutschland einfach nie etwas pünktlich schafft. Aber gerade vor kurzen wurde bei uns eine Brücke wieder freigegeben, und das 2 Wochen vor dem eigentlichen Termin 😂
+4
Sitox
Sitox06.01.24 11:31
fleissbildchen
... durch den sehr anfälligen USB-C-Stecker ersetzt wird. Gut gemeint, schlecht gemacht...
Du hast schon einen oder mehrere USB-C-Stecker zerstört? Wenn ja, wie hast du das gemacht?
0
Modnerd06.01.24 16:42
fleissbildchen
Meine Vermutung für die Begründung: Hoher Krankenstand oder lokaler Zusammenbruch der IT-Infrastruktur

Aus meiner Perspektive ist das Gesetz eh Schwachsinn; ich brauche jetzt zusätzliche Ladegeräte oder Adapter, weil der wirklich robuste Lightning-Stecker durch den sehr anfälligen USB-C-Stecker ersetzt wird. Gut gemeint, schlecht gemacht...

Danke, dass das jemand mal so sieht. Ist nämlich auch genau meine Erfahrung ...
0
Modnerd06.01.24 16:45
AndreasDV
Ich würde ja gerne meckern, warum es Deutschland einfach nie etwas pünktlich schafft. Aber gerade vor kurzen wurde bei uns eine Brücke wieder freigegeben, und das 2 Wochen vor dem eigentlichen Termin 😂

... und auch ich habe hier schon alles Mögliche gehabt (bisher nur an den MacBooks, da kein iPhone mit USB-C):

- Abgebrochene Ladekabel (die Metallhülle ist sehr fllimsig, viel dünner als das "tragende" Element bei Lightning) durch Hängenbleiben am Kabel (da verbiegt dann gerne mal der ganze Stecker und das Kabel ist hin).

- Ausleiern der Buchsen durch nicht ganz normgerechte Stecker (bei Lightning ebenfalls nicht passiert) mit dem Ergebnis, dass Kabel ganz von selbst aus dem Gehäuse rutschen, quasi kaum mit Krafteinwirkung da die Arretierung sehr schwach werden kann.

Inzwischen habe ich USB-C hier seit 2015 im Betrieb und muss einfach sagen: Physikalisch ist das Mist. Auch wenn es technisch Verzüge hat.
+2
Antagonist17507.01.24 16:47
Also ich habe auch schon seit 5 Jahren USB-C, seit dem Mcbook pro 2018. Der Stecker, als auch die Buchse (n) funktionieren wie am ersten Tag. Da ist nichts locker oder hat Kabelbruch. Bei manch einem ist es evtl. der unsachgemäße Umgang mit dem Equipment. Früher bei den Kindern war solch ein Kabel manchmal schon nach 6 Monaten hin. Das Kabel halt nicht knicken und nicht am Kabel herausziehen, oder das Gerät am Kabel herbei ziehen z.B.
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