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Werden Fotos bei zunehmender Blendenzahl tendenziell unschärfer?

fadenschein25.02.1117:20
Es scheint so zu sein - war mir bislang nicht bekannt:

Aufnahme 1
Blende 29
Belichtungszeit 1/50

ist deutlich unschärfer als

Aufnahme 2
Blende 4,5
Belichtungszeit 1/1600

Beide Aufnahmen mit Stativ, ISO 200, Brennweite 22 mm.

Welche Brennweite wählt man denn am besten, wenn möglichst ALLES scharf sein soll (Landschaft, Architektur o.ä.)? Läuft man bei kleiner Blendenzahl nicht Gefahr, dass der Effekt der Tiefenschärfe wirksam wird?

Danke für Tipps
Fadenschein

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Kommentare

snake-dsl25.02.1117:41
Mit höherer Blende nimmt bei den meisten Objektiven die Schärfe und Schärfentiefe zu. Aber ab einem bestimmten Punkt kippt das Ganze, und die Beugungsunschärfen nehmen dann zu. Begünstigt wird der negative Effekt durch kleinere Pixel der Sensoren. So ganz grob kann man sagen, Blende 11-16 sollte so das Maximum sein, was man nutzen sollte. Außer es wird wirklich mehr Schärfentiefe benötigt (Makro).
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Siebbi
Siebbi25.02.1117:43
Lies mal diesen Wikipedia-Artikel zum Thema . Lass Dich von dem Formelkram nicht abschrecken, der ist für die Theorie nicht zwingend erforderlich. Wenn dann noch Fragen offen sind melde Dich nochmal.
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LordLasch25.02.1119:20
also ich hätt ja eher den Wikiartikel zur Beugung, bzw. in eng. diffraction verlinkt. Das ist ganz normale Physik - je kleiner das Loch ist durch das du fotografierst, desto mehr Interferenzen entstehen an der Kante die am Ende halt die Bildqualität beeinflussen. Es gibt ja für jedes getestete Objektiv solche Charts für die maximale Auflösung (MTF) - bei Blende 32 sind alle mies

ne große Blende lohnt sich wenn du auf Lichtquellen nen ausgeprägten Sterneffekt haben willst wie hier:


Bei 22m solltest du mit Blende 8 eigentlich alles scharf bekommen. Bei höherer Brennweite wirds zunehmend schwerer wirklich ALLES scharf zu behalten. Aber muss immer alles scharf sein? nö!
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oucar25.02.1119:35
und die Pixelgrösse auf dem Sensor trägt ganz entscheidend dazu bei ab welcher Blende es zunehmend unschärfer wird.

In dem Moment, wo die Unschärfekreise die Grösse der Pixel überschreiten macht sich die Diffraktion störend bemerkbar und die feinen Details werden "schwammig"....

So z.B. bei der D7000 ab Blende 8 und drüber....

D.h. für Landschaftsaufnahmen mit besonders viel Tiefenschärfe (so f64) ist eine Mittelformat oder Grossformatkamera unumgänglich !

br,

Oezguer
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Fontana
Fontana25.02.1120:27
Naja, ich habe auch schon einmal Landschaft fotografiert ohne Grossformatkamera, und das Bild wurde auch scharf.


Drei Grundsätze:

- Objektive haben meistens ihr Leistungsmaximum im Bereich Blende 8, manche bei 5,6
- weiteres Abblenden verschlechtert die Abbildungsleistung, Stichwort Beugungsunschärfe
- Weitwinkelobjektive bringen eine grössere Tiefenschärfe mit als eine längere Brennweite


Ein Tipp:

- Sollte bei Blende 8 noch nicht genug Tiefenschärfe vorhanden sein, dann kann man bei Landschaften den Fokus so legen, dass er nicht im Unendlichen liegt, sondern weiter vorne, sodass die hinter der Schärfeebene liegende Tiefenschärfe bis eben in das Unendlich reinreicht. Dadurch verschiebt sich der vor der Schärfeebene liegende Tiefenschärfebereich bis weit nach vorne, meist genügend weit, um den Vordergrund auch noch scharf zu bekommen.
„Ein König von wenig.“
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fadenschein25.02.1121:01
Super. Vielen Dank Euch allen für die ausführlichen Erklärungen.

@oucar und @Fontana: Kann man denn irgendwo nachlesen, ab welcher Blende für einen bestimmten Kameratyp die Schärfe und Schärfentiefe wieder abnimmt?
In meinem Fall: Nikon D90. Falls nicht gehe ich versuchsweise mal von Blende 8 aus.

Fadenschein
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oucar25.02.1121:20
jep schau mal hier:



Die D90 hat einen grösseren Pixelpitch und dort liegt die Blende bei ca. 9

das hier habe ich mal ins DSLR Forum gepostet:

----- snip ------

...ich habe hier noch einmal ein paar interessante Infos zu den "matschigen" Bildern der D7000, es gibt ja die sog. förderliche Blende, und die hat etwas mit der Pixelgrösse und der Beugungsunschärfe des Lichtes beim Passieren der Blendenöffnung zu tun. Bei der D90 mit 12Mp beträgt die förderliche Blende f9 (d.h. darüber hinaus macht sich eine unangenehme Detailunschärfe bemerkbar). Die D7000 imt ihren 16Mp und gleichgrossem Sensor hat etwas kleinere Pixel und ist somit schneller anfällig für diese Art Unschärfe alles über Blende 7,7 macht sich in matschigeren Resultaten bemerkbar.

Man kann anhand folgender Näherungsformel die förderliche Blende ermitteln:

Pixelgrösse x 1,63 = Förderliche Blende

zur Info die D7000 hat eine Pixelgrösse von 4,7um
und die D90 hat 5,5um

hier noch ein sehr interessanter Link in dem die physikalischen Zusammenhänge sehr anschaulich beschrieben werden:

http://www.natur-portrait.de/blog/be...erliche-blende

Übrigens haben ALLE anderen Hersteller mit dem gleichen Phänomen zu kämpfen.

So hat die EOS500D mit 15Mp die gleiche Grenze erreicht (hat einen um ca 8 Prozent kleineren Sensor und somit eine um 8 Prozent geringere Auflösung) Die EOS 7D schiesst mit ihren 18Mp leider total den Vogel ab und kann somit nur noch eine Blende von 7 vernünftig bedienen...

Für einen DX Sensor ist somit mit 16Mp mMn die maximale Auflösung erreicht, bei der man noch von klassischer Photographie und ihren Regeln (so z.B. ...die Sonne lacht, nimm Blende 8...) sprechen kann, alles darüber hinaus ist nur noch unvernünftig!

Fazit, die D7000 bleibt für mich (z.Zt. D90) weiterhin sehr interessant, wenn man die Rahmenbedingungen und Hintergründe zu nehmen weiss
..

----- snap -----

Gruss,

Oezguer
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Fontana
Fontana25.02.1122:37
@oucar und @Fontana: Kann man denn irgendwo nachlesen, ab welcher Blende für einen bestimmten Kameratyp die Schärfe und Schärfentiefe wieder abnimmt?

Da darfst du mich nicht fragen. Zumindest nicht bei Nikon. Und "aufgewachsen" bin ich mit Analog-Spiegelreflex. Dort war der Body bezüglich Beugungsunschärfe irrelevant. Da kam es ausschliesslich auf das Glas drauf an. Die Ausführungen von oucar hören sich plausibel an. Auch damit landet man so bei Blende 8.

Bezüglich Qualität der Gläser, da gibt es Testseiten, z.B. dpreview , die sind recht gut. Die testen auch Gläser, findest du hier . Im Archiv sind neun Gläser von Nikon.

Aber ganz grundsätzlich, "wenn die Sonne lacht, nimm Blende 8".
„Ein König von wenig.“
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LordLasch25.02.1122:43
Wobei das natürlich nur ein Faktor von vielen ist die wichtig sind für ein *scharfes* Bild - und wir reden hier vom rechnerischen Optimum. Auch wenn man Blende 12 oder 16 verwendet sind Bilder ja nicht autoamtisch schlecht. Drauf achten sollte man trotzdem

Unser Auge leidet ja auch massiv an diffraction, CAs und SAs - die Software in unserm Hirn ist aber so geil das wirs nicht bemerken
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Fontana
Fontana25.02.1123:02
Klar, da haste auch wieder recht, LordLasch. Aber die im ersten Posting erwähnte Blende 29 hat ein ausgeprägtes physikalisches Problem.
„Ein König von wenig.“
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flocko26.02.1102:43
Fontana

Ein Tipp:

- Sollte bei Blende 8 noch nicht genug Tiefenschärfe vorhanden sein, dann kann man bei Landschaften den Fokus so legen, dass er nicht im Unendlichen liegt, sondern weiter vorne, sodass die hinter der Schärfeebene liegende Tiefenschärfe bis eben in das Unendlich reinreicht. Dadurch verschiebt sich der vor der Schärfeebene liegende Tiefenschärfebereich bis weit nach vorne, meist genügend weit, um den Vordergrund auch noch scharf zu bekommen.

Das ganze nennt sich übrigens Hyperfokaldistanz.
“Brennweite im Quadrat geteilt durch (Blendenwert multipliziert mit Unschärfekreis-Durchmesser)”
Quelle: http://www.ddpix.de/landschaftsfotografie/#die-hyperfokale-distanz
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