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[UDATE] HD-Lebensdauer: Faktoren und Empfehlungen?

Weia
Weia16.08.2019:47
Und noch ein ein Update, diesmal zu dem gleichnamigen Thread vom 07.09.2019, der sich leider nicht mehr ergänzen lässt.

Damals hatte ich nach zuverlässigen Festplatten gefragt, weil ich mir mehrere für externe Gehäuse neu anschaffen wollte, aber das Problem hatte, dass die Festplatten, die ich zuvor in externe Gehäuse verbaut hatte, dort starben wie die Fliegen (Klacken, kein Hochlaufen etc.), während meine im Mac Pro 5,1 intern verbauten Festplatten auch nach einem Jahrzehnt noch wunderbar liefen.

Während der Diskussion stellte sich dann bei meinem Herumprobieren zu meinem Erstaunen heraus, dass die Festplatten alle noch funktionierten, nur die Gehäuse nicht mehr. Zunächst hatte ich aufgrund schlechter diesbezüglicher Erfahrungen die Netzteile der externen Gehäuse im Verdacht, aber nachdem auch ein funktionierendes Ersatznetzteil keine Besserung verschaffte, schien diesmal in der Tat die Elektronik der Gehäuse ausgefallen zu sein.

Das war der damalige Stand der Diskussion. Mittlerweile hat sich herausgestellt, dass Murphy wieder mal auf schier unglaubliche Weise zugeschlagen hatte: Das Ersatznetzteil, das ich zur Überprüfung im Austausch benutzte und das an anderer Stelle einwandfrei funktioniert hatte, gab doch, wie sich schließlich herausstellte, exakt im Augenblick des Austauschs ebenfalls seinen Geist auf! So kam ich zunächst zu dem Fehlschluss, dass es nicht am Netzteil liegen könne.

Langer Rede kurzer Sinn also: Weder die Festplatten waren kaputt noch die Gehäuse, es waren wieder die Netzteile (alle 4!).

Wenn eine Platte in einem externen Gehäuse nicht mehr hochfährt und klackt und ächzt und stöhnt, muss also nicht zwingend die Platte kaputt sein – es kann auch bloß das Netzteil sein, das gemeinerweise nicht einfach völlig tot ist, sondern nur so lädiert, dass der Saft für die Festplatte nicht mehr ganz ausreicht …

In diesem Zusammenhang habe ich dann mal alle meine alten (teils 14 Jahre alten!) und ausgesonderten Festplatten mit dem hervorragenden Testprogramm DriveDx überprüft und siehe da: Von über 20 Platten hatte eine einzige (Baujahr 2005) eine Macke!


Jedenfalls wollte ich bei dieser Gelegenheit dann in jedem Fall alle meine externen Gehäuse austauschen, deren Firmware veraltet war und für die es teils Ersatznetzteile auch gar nicht mehr gab. So stellte sich die Frage nach Gehäusetyp und Schnittstelle.

Die folgenden Empfehlungen haben sind das Ergebnis meiner damaligen Recherche und der Nutzungserfahrung seitdem; ich habe mit keiner der Firmen irgendwas zu tun, außer dass ich Kunde bin. Wie gesagt, Empfehlungen für externe Festplatten für einen Mac Pro 5,1.


Schnittstelle
Es kommt eigentlich nur eSATA infrage. Bei Firewire funktioniert seit macOS 10.9 Mavericks der Schlafmodus nicht mehr (die Platten laufen weiter, wenn der Mac schlafengelegt wird), USB-2 ist zu lahm (und nicht bootfähig, wenn ich recht erinnere – nicht überprüft) und USB-3 erfordert im Mac Pro 5,1 eine extra PCI-Karte und das ergibt wiederum Probleme mit dem Schlafmodus (beim Aufwachen gibt es eine Fehlermeldung, die Platte sei nicht korrekt ausgeworfen worden).

eSATA ist ja einfach ein nach außen geführter SATA-Bus, und dass das für SATA-Festplatten eine optimale Anpassung ist, ist ja eigentlich selbsterklärend.

Bei den eSATA-Schnittstellenkarten muss man (so einem das wichtig ist – mir war es das) darauf achten, dass sie unter macOS bootfähig sind; das ist nicht trivial und nur bei einer Minderheit der Karten der Fall.

Wenn man nur 2 Anschlüsse braucht, kann ich aus voller Überzeugung die NewerTech MAXPower eSATA 6G PCIe 2.0 Controller Card empfehlen – einstecken, geht. Bootfähig, treiberlos, 100% Plug and Play, besser geht nicht. Aber hier nicht ganz leicht zu bekommen, die preiswerteste Bezugsquelle (Stand Oktober 2019), die ich in Europa gefunden habe, war ein britischer Laden.

Wenn man mehr als 2 eSATA-Anschlüsse braucht, wird es deutlich schwieriger. Zwar kann man laut Herstellerauskunft problemlos zwei NewerTech-Karten gleichzeitig verwenden, aber dann sind halt schon 2 PCI-Steckplätze weg – den Platz hatte ich nicht.

Eigentlich wäre die Lösung eine ziemlich hochpreisige Karte von Sonnett (Sonnet TSATA6-PRO-E4 Tempo SATA 6Gb PRO PCIe 2.0 Card (4 EXT. Ports)), die seit 2013 mit bootfähiger Firmware geliefert werden sollte.

Die Sache hatte nur 2 Haken: Die Karte, die ich von Amazon geliefert bekam, war nicht bootfähig. Der kontaktierte Sonnet-Support war insbesondere angesichts der Tatsache, dass es sich bei Sonnet durchweg um sehr hochpreisige Produkte handelt, gelinde ausgedrückt nicht sehr hilfreich. Aufwändiges (und völlig überflüssiges) Firmware-Update, diverse Tests – nichts half. Als ich schließlich die Karte völlig entnervt als defekt zurücksandte, war die Produktion eingestellt worden und ein neues Ersatzexemplar nicht mehr erhältlich.

Vielleicht war das sogar mein Glück, denn die gebrauchte Karte, die ich mir schließlich bei eBay USA (in Top-Zustand) besorgte, war offenkundig aus einer anderen Serie, denn sie hatte (so wie auf den Produktfotos auch, aber anders als bei meiner ersten, neuen Karte) keinen Kühlkörper auf dem Hauptchip – und funktionierte tadellos. Für mich habe ich damit also eine Lösung gefunden, aber verallgemeinerbar ist die so natürlich nicht so recht.


Externes Gehäuse
Hier kann ich die Mercury Elite Pro USB, FireWire & eSATA-Gehäuse ebenfalls aus voller Überzeugung empfehlen. Ich habe über die Jahre sehr viel mit externen Gehäusen gearbeitet, und keine waren so durchdacht und so gut verarbeitet wie diese. Ich hoffe und denke mal, dass hier auch die Netzteile etwas länger halten werden. Wie der Name schon sagt, unterstützen diese Gehäuse USB-3, FireWire und eSATA.; sie sind lüfterlos.


Nach den vielen großen Problemen zu Beginn (die funktionierende Sonnet-Karte bekam ich erst Ende März …) läuft diese Konfiguration bei mir nun seit ein paar Monaten absolut stabil und problemlos; ich hoffe, das bleibt so.


Die alles zur Info für diejenigen unter Euch mit ähnlichen Problemen.
„🦖The dinosaurs invented Jesus to test our confidence in science“
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Kommentare

piik
piik16.08.2020:10
Zu den Netzteilen:
Wenn sie so halb defekt sind, liegt das meistens am HV-Siebelko direkt nach der Gleichrichtung am Netzeingang.
Sekundäre Wahrscheinlichkeit sind die NV-Siebelkos am Ausgang (5V und 12V).
Sie haben in der Regel durch Wärme und Dauerlast einen Kapazitätsverlust. Manchmal sieht man das sogar an einer Wölbung des Aludeckels oben (da ist auch eine Sollbruchstelle eingekerbt).
Also wenn man einen Lötkolben hat und etwas Geduld, kann man einige leicht wieder aktivieren.
Anderes ist der Fall, wenn sie richtig defekt sind (aufgelötete Sicherung durch etc.), denn dann muss man Ahnung haben und meistens rentiert sich die eigentliche Fehlersuche nicht mehr, weil zu kompliziert.
Ich habe während meines Studiums als Nebenerwerb weit über 1000 PC-Netzteile repariert
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Wiesi
Wiesi16.08.2021:31
Das mit den (zu) schwachen Netzteilen kann ich bestätigen. DriveDX zeigt ständig etwas zu lange Hochlaufzeiten an. Thunderbolt braucht eben sehr viel Strom und das Netzteil muß bei mir zwei Laufwerke betreiben (daisy chain). Die Platten können das aber vertragen. Die Köpfe fahren erst ein, wenn die Drehzahl stimmt.
„Everything should be as simple as possible, but not simpler“
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herzogar
herzogar17.08.2010:35
Weia

Vielen Dank für deinen tollen und informativen Bericht.

Übrigens kann das auch bei NAS Laufwerken mit den Netzteilen passieren.
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MikeMuc17.08.2010:50
Gibt es eigentlich erschwingliche "anständige" Netzteile? Also quasi eines, welches die Armada an Netzteilen für alle Gadgets ( Router, Fritzbox, Festplatten, Raps etc) an meinem Schreibtisch durch ein einziges ersetzt? Das ist dann zwar ein richtiger Ziegelstein, aber wenn gute Bauteile drin sind, hoffentlich auch deutlich langlebiger und vielleicht sogar energieeffizienter als die vielen kleinen Wandwarzen oder Bilignetzteile von alten CD-Laufwerken oder Festplatten (von Lacie).
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Weia
Weia17.08.2012:21
Ach so, ein ergänzender Hinweis zum Verständnis, warum ich sowohl eine eSATA-Karte mit zwei als auch mit vier Anschlüssen aus eigener Erfahrung empfehlen konnte: ich habe zwei Mac Pros umgerüstet und einer davon brauchte eben vier Anschlüsse, der andere nur zwei.
„🦖The dinosaurs invented Jesus to test our confidence in science“
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piik
piik17.08.2014:13
MikeMuc
Gibt es eigentlich erschwingliche "anständige" Netzteile? Also quasi eines, welches die Armada an Netzteilen für alle Gadgets ( Router, Fritzbox, Festplatten, Raps etc) an meinem Schreibtisch durch ein einziges ersetzt? Das ist dann zwar ein richtiger Ziegelstein, aber wenn gute Bauteile drin sind, hoffentlich auch deutlich langlebiger und vielleicht sogar energieeffizienter als die vielen kleinen Wandwarzen oder Bilignetzteile von alten CD-Laufwerken oder Festplatten (von Lacie).
Vielleicht ein Missverständnis. Wenn es um nicht eingebaute Netzteile, also Steckernetzteile geht, dann gibt es tatsächlich bessere und schlechtere Fabrikate. Aber eine generelle Empfehlung kann man nicht geben, denn dazu müsste man den Spannungs- und Strombedarf der Geräte kennen. Und viele Netzteile durch eines ersetzen wird schwierig, wenn sie unterschiedliche Anforderungen haben. Hinzukommen dann noch unterschiedlichen Niedervolt-Stecker für die einzelnen Geräte. Ob sich das rentiert?
Machbar wäre das aber. Man nehme industrielle Open-Frame-Netzteile und baue sie in ein Gehäuse. Die halten in der Regel lang, haben eine bessere Elektronik und man kann sie leicht überdimensionieren. Man könnte davon mehrere in ein Gehäuse stecken, denn sie sind relativ preiswert und man kriegt sie in allen Spannungs- und Leistungsklassen. Mit einem Netzteil für 15V, einem für 12V, einem für 9V und einem für 5V dürfte man 98% aller Anwendungsfälle erschlagen. Allerdings muss man die Leistungen berücksichtigen.
+1
Nasso17.08.2015:05
Weia

Tolle Info, Weia. Vielen Dank.

Ich hab hier auch noch einige totgeglaubte Platten liegen, die das vielleicht gar nicht sind.
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Weia
Weia18.08.2000:47
Weia
Bei Firewire funktioniert seit macOS 10.9 Mavericks der Schlafmodus nicht mehr (die Platten laufen weiter, wenn der Mac schlafengelegt wird)
Da hab ich mich vertan – das ist sogar schon seit macOS 10.8 Mountain Lion so … 
„🦖The dinosaurs invented Jesus to test our confidence in science“
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albertyy19.08.2012:36
so eine Karte mit 2 Ausgängen muss nicht teuer sein . Ich habe 20€ bezahlt und kann davon booten. Sehr zufrieden hier in meinem 5.1er
https://www.ebay.de/itm/NEW-2-Port-eSATA-III-PCIe-Controller-Card-For-Apple-Mac-Pro-1-1-5-1-G5-Late-05-/251665391913
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