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OO und LibreOffice kommen wieder zusammen?

Stefan S.
Stefan S.01.06.1123:04
Oracle überträgt OpenOffice an die ASF
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Kommentare

sierkb01.06.1123:39
Erstens ist die ASF (Apache Software Foundation) nicht die Document Foundation, unter dessen Fittichen LibreOffice ist.
Golem
Die Document Foundation begrüßt Oracles Schritt und hält eine Wiedervereinigung der beiden Projekte für möglich. Zugleich weist sie aber darauf hin, dass die Apache-Community in Bezug auf Lizenzen, Mitglieder und andere Aspekte andere Erwartungen und Normen hat, als OpenOffice.org und LibreOffice bisher. Daher sei die Übergabe an die ASF auch eine vertane Chance.

Oracle will mit diesem Schritt wohl das Gesicht wahren, indem sie OpenOffice jetzt nicht direkt der Document Foundation in den Schoß legen.
Andererseits und kurioserweise ist aber auch die ASF genau jener Hort, an dem ebenfalls als Inkubator-Projekt, der Java-Klon Apache Harmony entstanden ist, bzgl. dem sich die Apache-Leute zuvor mit Sun und danach noch heftiger mit Oracle gestritten hatten und Abstimmungen der OpenJDK-Community unter Führung von Oracle boykottiert haben. Und: Apache Harmony ist die Grundlage für Googles Dalvik VM in Android, deretwegen Oracle Google verklagt hat (korrekterweise müsste Oracle dann aber auch bzw. erst recht die ASK verklagen -- wegen Harmony -- welches wiederum eine sehr lange Zeit von IBM vorangetrieben und gestützt worden ist).

Es ist wohl als ein Schritt in die richtige Richtung zu werten, dass Oracle das jetzt so gemacht hat, allerdings wäre der Schritt noch ein besserer gewesen, wenn sie diesen Schritt auf die Document Foundation zugegangen wären. Und das nicht erst jetzt, sondern gleich schon am ersten Tag als sich die Document Foundation gegründet hatte und diesbzgl. die Hand in Richtung Oracle einladend ausgestreckt hatte. Man könnte meinen, es würde Oracle an der Ehre packen, wenn sie auf diese Einladung eingegangen wären. So machen sie's im Grunde indirekt über die ASF (wobei sich ASF und Oracle derzeit ja nicht sehr grün sind). Evtl. war das jetzt die kleinere Kröte für Oracle, die es für sie zu schlucken galt, anstatt direkt auf die Document Foundation zuzugehen. Begrüßenswert ist dieser jetzige Schritt aber allemal. Besser als das Oracle sich damit abquält und das Ding noch mehr gegen die Wand fährt als ohnehin schon kaputt gegangen ist durch ihr (und auch Suns störrisches Gehabe).
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sierkb02.06.1105:06
Offizielle Presseerklärung seitens Oracle via marketwire:
Statements on OpenOffice.org Contribution to Apache

The Register: Oracle drops OpenOffice on Apache, shuns forkers
LibreOffice re-unification rejected

Louis Suárez-Potts (Ex-Community Development Manager, Sun Microsystems) : Statements on OpenOffice.org Contribution to Apache

Apache Software Foundation (ASF) Blog: Incubation at Apache: What's it all about? (nimmt Bezug auf den neuen Deal, OpenOffice befindet sich dort in guter Gesellschaft u.a. neben Spamassassin und auch Subversion (SVN), letzteres ebenfalls in Richtung Apache Inkubator gewandert, nachdem es jahrelang ein Projekt von Tigris/CollabNet war )

Apache Incubator

Stimmen zu dem Ganzen:
Bob Sutor (IBM): Some remarks on OpenOffice going to Apache
Ed Brill (IBM): OpenOffice moving to Apache, good news for the desktop productivity market
Rob Weir (IBM): An Invitation to Apache OpenOffice
IBM Presseerklärung: IBM to Contribute to New, Proposed OpenOffice.org Project

Warum IBM da so mit drin hängt und sich dazu äußert? Weil IBM seit Jahren zu OpenOffice mit beiträgt, sich aber immer durch Sun und noch mehr durch Oracle ausgebremst gesehen hat, das ständige Bitten und Betteln und Ausgebremstwerden irgendwann satt hatte und dann auf Basis des OpenOffice-Codes und des Eclipse-Codes eine eigene Office-Suite ins Leben gerufen haben, die ihren Vorstellungen entspricht: Lotus Symphony .

Viel früher frustriert über Sun/Oracle als die Leute, die vor wenigen Monaten die OpenDocument Foundation und LibreOffice gegründet haben, war also u.a. auch IBM.

Es ist also folgerichtig nur konsequent und logisch, dass sich sowohl IBM als auch die Mitgieder der Dosument Foundation nun freuen, dass OpenOffice nun endlich den Händen eines zuvor die Entwicklung dominierenden Unternehmens (zuvor Sun, dann Oracle) entwunden ist und nun wirklich frei von einer Community, der eine unabhängige Stiftung (eben die Apache Software Foundation) zugeordnet ist, weiterentwickelt werden kann.
Einziger Wehrmutstropfen für die Document Foundation ist wohl, dass sie eine solche Community und Stiftung ebenso hätten bieten können (genau deshalb haben sie sich ja vor wenigen Monaten gegründet!) und dass die Apache-Lizenz, unter der OpenOffice von nun an vermutlich stehen wird, eine Lizenz im BSD-Stil ist, was bedeutet, dass zwar jeder den Code nehmen kann und darf und was Eigenes daraus formen darf, er aber nicht mehr verpflichtet ist, wie das bei den GNU-Lizenzen der Fall ist, seine Änderungen wieder offenzulegen und an die Community zurückzugeben (OpenOffice steht bislang sowohl unter der GPL, der LGPLv3 und der Mozilla Public Licence (MPL)).
Kein Wunder also, dass sich eine Firma wie IBM über sowas freut (obwohl sie bisher ja auch wenig Probleme mit dem unter der GPL/LGPLv3/MPL stehenden Code von OpenOffice gehabt haben und auch sonst nicht haben, was andere Software-Projekte angeht).
Insgesamt hat die Apache Foundation aber wahrscheinlich ein viel größeres Renommée und macht auf der Waagschale mehr her als die frisch gegründete Document Foundation (welche immerhin Rückendeckung sämtlicher großer Linux-Distributoren und auch Google hat, IBM hat sich da bisher eher etwas zurückhaltend verhalten, wenn man das mit den jetzigen Äußerungen vergleicht).

Insgesamt eine gute und begrüßenswerte Entwicklung, möglicherweise hat IBM Oracle zu diesem Schritt sogar geraten bzw. hat diesbzgl. lange auf Oracle eingewirkt, das Projekt endlich loszulassen und in die Hände einer viel größeren und stabil aufgestellten Community zu legen, und Oracle ist dann irgendwann weichgeworden (ähnlich wie bzgl. Sun/Oracle beim Thema Java und Apple). Die LibreOffice-Leute kommen jetzt erstmal in Zugzwang, weil sie, wenn sie da mitmachen wollen (und eigentlich können sie das nur wollen im Sinne eines höheren und übergeordneten Ziels), ihre bisherigen Code-Beiträge zu relizenzieren und unter die Apache-Lizenz zu stellen, denn die ASF ist da rigoros, was seine Projekte angeht: Apache-Lizenz-only. Siehe zur Situation auch oben bereits genannter Register-Artikel ().

Und die Mac-Anwender können eigentlich nur hoffen, dass jetzt und in diesem nun größeren Rahmen ein paar mehr Mac-Entwickler am OpenOffice-Code mitarbeiten, denn nur weil diese Entwickler bisher Mangelware waren (sowohl bei Sun) und immer noch sind (als auch bei Oracle) und auch die bisherige OpenOffice-Community mit Masse eher Windows und Linux zugeneigt ist als der Mac-Plattform, haben OpenOffice und LibreOffice auf dem Mac noch ein paar nicht so schöne Macken, der sich keiner wirklich annehmen will (bzgl. der LibreOffice-Community könnte man bzgl. Mac-Entwicklern wohl eher auf Google hoffen als auf die Entwickler der Linux-Distributoren -- Google-intern halten sich die Mac-Entwickler mit den Linux-Entwicklern in etwa die Waage mit leichter oder etwas stärkerer Tendenz in Richtung Linux).

Wer also firm ist auf der Mac-Plattform und fit ist in C- und ObjC-Programmierung und Lust hat an einem großen Open-Source-Projekt mitzuwirken, welches auch auf der Mac-Plattform schön rausgeputzt werden soll, der soll sich bei den OpenOffice-/LibreOffice/-Apache-Leuten melden und laut "Hier!" schreien. Die brauchen mehr Mac-Programmierer. Nie war das so deutlich wie beim letzten Java-Update, das denen ein wenig um die Ohren flog, weil sie zuwenig Mac-Entwickler hatten, die zudem noch das Ohr am Puls der Mac-Plattform hatten.
Oracle ganz allgemein hat zu wenig Mac-Entwickler. Das merkt man seit einiger Zeit auch an MySQL, welches auf der Mac-Plattform (und eigenartigerweise nur oder besonders dort) teilweise haarsträubende Packaging- und Installationsfehler aufweist, die teilweise erst nach Monaten behoben werden und dann auch nur, wenn man anfängt zu nörgeln und denen das immer wieder aufs Tablett schmiert, nur weil es bei Oracle zu wenig Mac-Entwickler gibt, die da ein Auge drauf werfen und sowas vermeiden könnten.

Der Mac hatte bei Sun und noch weniger bei Oracle eine wirkliche Lobby (2006/2007 war bei Sun eine rühmliche Ausnahme, da hatten die wirklich ein bisschen rangeklotzt, was Aqua und Cocoa angeht), lief/läuft dort immer ein bisschen als Stiefkind nebenher (auch ein NeoOffice kann das nicht glattbügeln). Ich hoffe, dass sich das sowohl bei der Doscument Foundation als auch bei der Apache Foundation spürbar bessert.
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ma.19.06.1118:15
sierkb
Danke für Deine ausführliche Darstellung der Office Lage.

Auch die vielen langen und verschachtelten Sätze sind Dir gut gelungen.

PS
wenn Linux, dann www.linuxmint.com
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