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Test: ELAC AM 200 Aktivlautsprecher – Die Klaren aus dem hohen Norden

AM 200 – Aufstellung, Betrieb und Klang

Aufstellung:
Grundlage jedes anspruchsvollen Lautsprecher-Setups ist die richtige Positionierung und Aufstellung. Primär geht es in diesem Test um eine Nahfeld-Installation auf meinem Desktop. Die Lautsprecher stehen dabei links und rechts vom Monitor in einer Basisbreite, die etwas größer ist als mein durchschnittlicher Hörabstand zur Basis. Das ist akustisch unproblematisch, führt aber zu einer beinahe Kopfhörer-ähnlichen Bühnenabbildung – nur ohne das dafür charakteristische Im-Kopf-Gefühl. Der Klang ist sehr direkt und nah. In der Tiefe ist das Geschehen zwar etwas begrenzter als bei größeren Hörabständen, aber die Staffelung zwischen den Lautsprechern ist sehr präzise und die Bühnenabbildung schön breit.

Der zweite wichtige Punkt ist die Aufstellung auf der Tischplatte. Meine sonst genutzten Gerätefüße und provisorischen Podeste habe ich an den Nagel gehängt und mir spezielle Desktop-Stands vom Hersteller IsoAcoustics besorgt (im Vertrieb von synthax.de). Diese werde ich in Kürze noch genauer vorstellen. Wichtig dabei ist, dass die Boxen 1. etwas Abstand von der Tischplatte bekommen, 2. leicht zum Hörer angewinkelt sind und 3. sehr effektiv von der Tischplatte entkoppelt werden. Der klangliche Zugewinn ist enorm. – Wie gesagt, dazu in Kürze mehr.



Grundsätzlich gilt: die Lautsprecher niemals direkt auf die Tischplatte (oder Regalboards) stellen. Viele Kompaktlautsprecher werden zwar mit kleinen Gummifüßen geliefert, doch die sind aus akustischer Sicht kaum wirksam und dienen eher dem Schutz vor Kratzern.


Betrieb und Klang:

ELAC sagt, man habe sich vor allem aus klanglichen Gründen für die analogen Class-A/B Verstärker anstatt für Schaltverstärker (Class-D) entschieden. Das ist nachvollziehbar. Doch es gibt heute durchaus schon Schaltverstärker oder auch Hybrid-Konzepte, die preisgünstig, effizient und zugleich klanglich überzeugend sind. ELAC selbst hat in seinem neuen EA101EQ-G Vollverstärker mit den BASH-Modulen schon vielversprechende Technik, die aber nicht rechtzeitig den Weg in die AM 200 gefunden haben. Andere sind da schon einen Schritt weiter. Man wird sehen, wie gut beispielsweise KEF es in der neuen LS50 Wireless geschafft hat, klanglich hochwertige „Digital“-Verstärker zu verwirklichen. Der Test folgt hoffentlich bald.

Ein Manko, mit dem man bei den in der AM 200 verbauten Amps leben muss, ist das relativ hohe Grundrauschen. Ohne Signal, oder bei geringen Lautstärken, ist das deutlich vernehmbar und stört mich persönlich sehr. Das Rauschen verstummt erst, wenn sich die Lautsprecher nach ca. 10 Minuten ohne Signal in den Standby schalten. – Oder wenn man die Lautsprecher über ihre Netzschalter an der Rückseite abschaltet.


Über den Questyle CMA600i, der mir hier als DAC und symmetrischer Vorverstärker diente, wird keinerlei zusätzliches Rauschen induziert. Egal, bei welchem Pegel. Alles hörbare Rauschen kommt von der Elektronik der Lautsprecher. Bei dieser analogen Verbindung reagiert die Signalerkennung der ELACs unmittelbar. Beim Einschalten des Questyle aktivieren sich die Lautsprecher sofort. Über die TosLink-Verbindung und in Master/Slave-Konfiguration dauert es hingegen manchmal ein Sekündchen, bis der Master reagiert. Und der Slave springt gar erst mit einigen weiteren Sekunden Verzögerung an.

Im Vergleich zu der vorher ausprobierten Digitalverbindung per TosLink mit dem Mac tun sich über den Questyle klanglich neue Welten auf. Die AM 200 spielen darüber wesentlich farbstärker, dynamischer und detailreicher auf.


Die AM 200 haben einen gänzlich anderen Klangcharakter, als beispielsweise die hier getesteten Nubert NuPro A-200 oder Micromega MySpeaker. Vor allem in Sachen Resonanzkontrolle und Feinauflösung spielen die ELACs in einer ihrem Preis angemessenen, höheren Liga. Transparenz und Durchhörbarkeit ist eine ihrer größten Stärken. Insbesondere der JET-Hochtöner erweist sich dabei – mal wieder – als größtes Plus. Kein noch so feines Detail entgeht dem Hörer, und zugleich bleibt die Wiedergabe völlig frei von lästigen Härten.

Die Mitten können da nicht ganz mithalten. Es wäre sicherlich total übertrieben, hier von topfigem Klang zu sprechen, aber im Gegensatz zu den Höhen sind die Mitten nicht ganz verfärbungsfrei. Da sind Lautsprecher wie die (passive) KEF LS50 noch ein wenig neutraler und näher am Original. In Bezug auf die Preisklasse, über die wir hier reden (ca. 700 bis 1.500 Euro), ist das aber jammern auf hohem Niveau.

Im Bassbereich setzt sich der monitorhafte Charakter der AM 200 fort. Hier gibt es keine besondere Betonung, wie etwa die mittels DSP gepushten Bässe der NuPro A-Serie. Die ELACs sind eher neutral und straff abgestimmt, weisen ein sauberes Phasenverhalten auf und können damit in kleinen Tonstudios uneingeschränkt zum Monitoring/Mastering eingesetzt werden. Ein Nachteil dabei ist, dass die AM 200 speziell bei niedrigen Pegeln nicht so schön vollmundig und satt wie die Nuberts klingen. Dafür bleibt ihre frappierende Transparenz stets erhalten, so dass die Boxen weniger „muffig“ klingen.


Kommentare

Hot Mac
Hot Mac03.12.16 09:53
Mal davon abgesehen, dass ich keine neuen Lautsprecher brauche, wären mir persönlich die Cons zu viel.

Diese IsoAcoustic-Füße sollen sehr gut sein.
Ich kann mir zwar nicht vorstellen, dass ich mir so was auf den Schreibtisch stellen würde, aber die Idee und die Umsetzung finde ich sehr gut.
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orion03.12.16 10:28
Grundrauschen und Einstreuung sind ein absolutes No Go. Für mich ist das somit eher Schrott und kein HiFi.. sorry.
Die Nubert A20 hatten das auch..., die aktuelle Linie, habe hier Nubert A100 stehen sind absolut ruhig... kein Rauschen hörbar, obwohl sie ca. 50cm vor mir stehen... perfekt und kosten tun sie auch nur die Hälfte *g*
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AppleUser2013
AppleUser201303.12.16 10:33
Sind die "Bändchen Hochtöner" (Ich weiß es handelt sich um eine (Weiter)(Eigen)entwicklung) so penetrant in den Transienten, wie zum Beispiel bei der Version (A.R.T) von Adam...

Ansonsten finde ich die Anschlussvielfalt völlig ok und der Wunsch nach USB ist für mich nicht wichtig. Meistens sind die internen Wandler der Boxen schlechter als richtige Dacs. Auch stelle ich mir ein Surround Setup mit USB etwas kompliziert vor...

Was für mich ein Nogo darstellt: Einstreuungen und das Grundrauschen... Sowas sollte bei einen Studiomonitor nicht sein. Aber bei den Preis zielt dieses Produkt wohl nicht auf Studio ab....

Aber dennoch wer einen hochwertigen Klang möchte, liegt bei diesen Lautsprecher nicht falsch.Vorallem der Preis ist attraktiv....
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sonorman
sonorman03.12.16 10:37
AppleUser2013
Sind die "Bändchen Hochtöner" (Ich weiß es handelt sich um eine (Weiter)(Eigen)entwicklung) so penetrant in den Transienten, wie zum Beispiel bei der Version (A.R.T) von Adam...
Nein. Absolut unaufdringlich und "geschmeidig". Bei den Vorgängern war das noch etwas anders. Der JET der 5. Generation hat hier einen deutlichen Fortschritt gebracht.
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struffsky
struffsky03.12.16 11:25
Auch bei den Vorgängern hatte Sonorman über das Rauschen geklagt. Auf dem Schreibtisch im Nahfeld mag das relevant sein, bei mir im Wohnzimmer ist das nicht wahrnehmbar. Könnte das jetzt auch so sein?
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sonorman
sonorman03.12.16 11:32
struffsky
Auch bei den Vorgängern hatte Sonorman über das Rauschen geklagt. Auf dem Schreibtisch im Nahfeld mag das relevant sein, bei mir im Wohnzimmer ist das nicht wahrnehmbar. Könnte das jetzt auch so sein?
Im Nahfeld ist das natürlich stärker wahrnehmbar. Allgemein hängt das aber auch von der "Empfindlichkeit" des Hörers ab. Manche stört es überhaupt nicht, andere hören es gar nicht, wieder andere (wie ich) empfinden es als etwas störend.

Rein technisch gesehen müsste es auch mit analogen Class-A/B-Amps machbar sein, das Grundrauschen geringer zu halten. Wie aufwendig (und teuer) das ist, kann ich aber nicht beurteilen. Bisher hatten alle aktiven Lautsprecher, die ich jemals hatte, ein relativ hohes Grundrauschen. Sogar bei sehr teuren Lautsprechern, wie den Adam Tensor Beta empfand ich das als störend.
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Michael Lang03.12.16 18:05
Warum wird hier immer darüber geschrieben, dass man einen Mac nicht vernünftig digital anschließen kann, mangels asynchronem USB-Eingang am Wandler/LS?

Da gibt es doch Lösungen von M2tech (HiFace) als USB-SPDIF Converter oder auch mit hochwertigem DAC von zB. Audioquest (dragonfly).
Ich habe damals das Hiface genutzt, da mein damaliger DAc kein USB Eingang hatte und es funktionierte wunderbar.
- Das größte Maul und das kleinste Hirn,wohnen meist unter derselben Stirn. - Hermann Oscar Arno Alfred Holz, (1863 - 1929), deutscher Schriftsteller
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sonorman
sonorman03.12.16 18:18
Michael Lang

Natürlich gibt es diese Lösungen. Und wie Du im Text lesen kannst, habe ich solche auch erwähnt. Aber ein externer DAC oder auch nur ein S/PDIF-Interface bedeutet mehr Verkabelung/Adapter und Zusatzkosten die man sich eigentlich sparen könnte, wenn passende (und gut funktionierende) Anschlüsse wie USB schon vorhanden wären.

PS: Davon abgesehen IST ja eine direkte S/PDIF-Verbindung ohne Adapter über Toslink möglich, welche aber die im Artikel beschriebenen Probleme mit dem Eingangspegel hat.
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sffan03.12.16 19:13
sonorman
Rein technisch gesehen müsste es auch mit analogen Class-A/B-Amps machbar sein, das Grundrauschen geringer zu halten. Wie aufwendig (und teuer) das ist, kann ich aber nicht beurteilen. Bisher hatten alle aktiven Lautsprecher, die ich jemals hatte, ein relativ hohes Grundrauschen. Sogar bei sehr teuren Lautsprechern, wie den Adam Tensor Beta empfand ich das als störend.
Ich war lange hin & her gerissen.
Aktiv- oder Passivboxen.. Ich bin dann doch konservativ bei Verstärker & Passivboxen geblieben. Und Rauschen tut bei mir nix. Aber auch gar nix.
Und ich bin da extrem empfindlich. Technisch sollte das auch wirklich kein Problem sein so etwas heutzutage umzusetzen..
Leider schaffen es die Hersteller nicht wirklich die diversen theoretischen Vorteile der Aktivboxen für den Kunden auch in die Praxis zu bringen. Mir gehts halt nicht um Platzersparnis usw. Sondern einfach nur um kompromisslose Qualität. Und eher nicht am Mac, sondern klassisch in einer Anlage.
Meridian hat inzwischen etwas, was mich vor gut 12 Jahren vielleicht in die andere Richtung überzeugt hätte:
Über Preise rede ich jetzt lieber nicht, sonst kommen die HighEnd Hater hier wieder aus der Deckung..
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Mr BeOS
Mr BeOS04.12.16 23:31
Mich erinnern die Hochtöner stark an A.D.A.M
http://www.youtube.com/watch?v=ggCODBIfWKY ..... “Bier trinkt das Volk!“ - Macht Claus Nitzer alkoholfrei
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sffan05.12.16 08:46
Mr BeOS
Mich erinnern die Hochtöner stark an A.D.A.M
Wenn ich richtig informiert bin, beruhen die alle auf dem Patent von Oskar Heil:
Da die Patente inzwischen ausgelaufen sind, gibts diverse Hersteller, die das weiter pflegen.
Und Form follows Function:
Die "AMT"-Erben sehen sich optisch zum verwechseln ähnlich..
Trotzdem können kleine Änderungen grosse Unterschiede im Verhalten bewirken. Elac hat da viel KnowHow aufgebaut und hat wohl diese Technik mit am Besten "im Griff".
Und nicht vergessen: Bei Lautsprechern ist der Raum und die Akustik dessen absolut entscheidend fürs Ergebnis. Wenn man Pech hat und der Raum eine Schwäche des LS verstärkt: hat man "verloren" bzw. eine lange Optimierungsreise ohne sicheren Erfolg vor sich.
Und jeder Lautsprecher hat Schwächen..
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Thunderbolt05.12.16 11:30
@Orion

Kann dir nur beipflichten. Habe hier die Nubert A-300, absolut kein Grundrauschen und mit USB Anschluss und ausgezeichnetem Klang.
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Mr BeOS
Mr BeOS05.12.16 12:14
sffan
Danke für die Info

Quelle - Wikipedia:
...seit Auslaufen des Patentschutzes – auch von anderen Lautsprecherfirmen Chassis hergestellt (ELAC, Mundorf, MBHO, ARES, BEYMA, ETON, Klangmeister-Ecouton, Adam Audio, Eve Audio).

http://www.youtube.com/watch?v=ggCODBIfWKY ..... “Bier trinkt das Volk!“ - Macht Claus Nitzer alkoholfrei
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ghostlord05.12.16 15:22
Warum testest du nicht mal die Yamaha HS Studio Aktiv-Lautsprecher Serie?
Optisch passen die weißen super zu einem Mac.
Sie kosten für den Klang der rauskommt extrem wenig.
Bei Thomann problemlos zu bestellen!
Haben zwar nur XLR oder nen Klinkenanschluss
aber solange kein DECT Telefon daneben liegt kein Problem.

Warum muss es immer ein Lautsprecher-Set für über 1000.- sein?
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sonorman
sonorman05.12.16 16:21
ghostlord

Werde ich mir mal näher ansehen!
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