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Lest Ihr noch „richtige“ Bücher?

Hot Mac
Hot Mac18.09.1718:06
Hallo Leute,

lest Ihr eigentlich noch „richtige“ Bücher?
Ich meine diese gedruckten, zwischen Buchdeckel gebundenen Schwarten, die viele von Euch nur noch aus den Erzählungen der Eltern oder Großeltern kennen.

Ich hatte diese Frage schon mal beiläufig in einem anderen Thread gestellt und nicht unbedingt auf eine tiefschürfende Diskussion spekuliert.
Jetzt hat meine Frage aber einen ganz anderen Hintergrund.

Ich habe mein ganzes Leben lang Bücher gesammelt.
Ich habe mich quer durch die gesamte Weltliteratur gelesen.
Wer mich kennt, der kennt mich eigentlich nur mit einem Buch unter dem Arm.

Vor einigen Jahren hab ich das gedruckte Buch gegen ein iPad (iBooks) getauscht und es bislang nicht bereut.
Bei meinem letzten Umzug – von der Binnenalster zurück an die Isar – hat die Spedition meine Büchersammlung (das gesamte Leben einer Leseratte) und auch fast alle Fotos verloren.
Natürlich war der Transport versichert, die Erinnerungen aber nicht.
Ich bin kein weinerlicher Typ, aber da hab sogar ich, der Mann aus Gußeisen, ein paar Tränchen abdrücken müssen.

„Die Fotos kannst Du immer noch einscannen, wenn Du mal Zeit hast“, hat meine Mutter immer gesagt.
Jetzt hätte ich gerade Zeit, Mami …

In den vergangenen Jahren habe ich nur noch gelegentlich an die alten Bücher gedacht, an die alten Zeiten, an den kleinen Buchladen um die Ecke, den Geruch, das Lächeln am Ende des Regals.

Was soll’s?
Nur wer loslässt, hat beide Hände frei.

Seit geraumer Zeit habe ich nun meine Bibliothek immer bei mir.
Man gewöhnt sich an alles, fast alles.
Ich bin ja einer, der mit der Zeit geht.
Bis heute Morgen …

Sollte ich Euch langweilen, entschuldige ich mich hierfür!

Heute ist mir etwas Seltsames, womit ich niemals gerechnet hätte, passiert.

Es klingelt in der Früh, was für die meisten von Euch wahrscheinlich nicht ungewöhnlich ist.
Für mich aber schon, da ich die Klingel nachts ausschalte.
Hab ich diesmal wohl vergessen.

Der FedEx-Mann steht mit breitem Grinsen direkt vor meiner Haustür. Wie ist der denn ins Haus gekommen?
„Paket aus Amerika“, sagt er.
„Für mich, wirklich?“
„Ja, Herr J, für J, aber eigentlich für Frau J!“
„Frau J? Wer ist das denn?“

Na ja, ich gebe dem Grinsekater ein Trinkgeld – immerhin ist er mit dem Aufzug bis ganz nach oben gefahren, was nicht selbstverständlich ist.

Ich schlurfe in die Küche und öffne das Paket.
Es explodiert nicht, aber mein Hirn droht zu explodieren.
In meinen zitternden Händen halte ich mein Lieblingsbuch „Auggie Wren's Christmas Story“ und einen Brief, der an meine verstorbene Mutter, Frau J, adressiert ist:

Liebe Frau J,

herzlichsten Dank für Ihre E-Mail vom 24. Dezember 2016.

(…) anbei erhalten Sie meine Weihnachtsgeschichte.
Ich freue mich, dass dieses Buch das erste in der Neuen Sammlung Ihres Sohnes sein wird!


(…) Werden Sie bald wieder gesund!

Ihr Paul Auster (Brooklyn, xxx)


Ich werde wohl ein paar Regale brauchen …


Wie schaut’s bei Euch aus?
Virtuelle Regale oder „Echte“?
iBooks oder Papier?
Beides oder weder noch?
+13

Kommentare

der_seppel
der_seppel21.09.1714:50
@Hot Mac

So geil geschrieben!

Zur Frage: ’türlich! Mehr als zuvor. Print lebt!
„Kein Slogan angegeben.“
+1
Hot Mac
Hot Mac21.09.1715:54
der_seppel
@Hot Mac

So geil geschrieben!

Herzlichen Dank!
Das tut gut!
-1
Hot Mac
Hot Mac21.09.1715:57
Räubervater
Hot Mac
Platz hätte ich mehr als genug.
Man sagt ja nicht ohne Grund: Ein Zimmer ohne Bücher ist wie ein Körper ohne Seele.

Nur mit dem Unterschied, dass es Bücher tatsächlich gibt.

Und die Seele nicht?
+1
Matterello21.09.1716:06
Von Büchern (aus Papier) mag ich mich einfach nicht trennen. Ich sehe einige Vorzüge des E-Books, kann mich einfach nicht dazu durchringen. Bei Büchern lese ich ständig vor und zurück, das geht mit dem E-Book vielleicht nicht ganz so doll.
Jedoch bewahre ich Bücher kaum mehr auf. Jahrzehntelang haben sie sIch angesammelt, vor dem letzten Umzug hatte auch ihr letztes Stündlein geschlagen. Nur noch die Kochbücher dürfen sich in Doppelreihen in zwei Schränken tummeln. Neue Bücher schenke meiner Tochter, Freunden, der Stadtbibliothek, denn bis auf wenige lese ich alle nur ein einziges Mal.
0
Schens
Schens22.09.1708:09
Hot Mac
Und die Seele nicht?

Laut Yuval Noah Harari im höchstinteressanten "Homo Deus" vermutlich nein.
-1
Hot Mac
Hot Mac22.09.1708:51
Ich habe „Homo Deus“ gelesen.
Es hat mich schon sehr nachdenklich gestimmt, mich aber umso mehr in meinem Glauben daran bestärkt, dass die „Seele“ existiert.

Dass einige von uns zunehmend seelenlos werden, das möchte ich gar nicht bestreiten ...

Ich zitiere mich mal selbst: Wer die Menschlichkeit in seinem Herzen einfriert und seine Seele verhungern lässt, der stirbt jeden Tag ein kleines bißchen mehr.
+1
phatejack
phatejack22.09.1709:03
Versuche es immer wieder mal mit digitalen Büchern. Ich hasse es. Nur gedruckt. Schmöker werden verschenkt sobald gelesen, technische Literatur sobald technisch überflüssig ebenfalls.
Und dann gibt es noch die Bücher die mich berühren und Erinnerungen wecken. Die behalte ich; mitsamt Notizen.
+1
ssb
ssb22.09.1709:46
Bücher auf dem iPad zu lesen, hmm... habe ich schon probiert aber das ist irgendwie nicht so mein Ding. Kindle wäre da besser geeignet, aber dafür lese ich zu wenig.
Bei mancher Fachliteratur, vieles davon gibt es nur digital, drucke ich sie mir sogar aus, damit ich Verweise, Notizen, Markierungen einfügen kann. Schon ein Post-It mit einem Schlagwort ist viel wert, oder die Seitenränder farblich markieren. Das Buch ein wenig biegen, Fingernagel rein und schon habe ich was ich suche. Mein Exemplar vom "Beck - Arbeitsgesetze" (brauch ich hin und wieder als Betriebsrat), sieht entsprechend bunt aus.

Selbst Googlen dauert länger und irgendwo speichert irgendwer meine Suchanfragen (Firmen-Proxy, Google) - es muss nirgends im Log stehen, dass ich aus gegebenen Anlass nach Themen wie Kündigungsschutz suche.

Meiner Frau habe ich aber einen Kindle geschenkt. Sie liest einfach - besonders im Urlaub - viel Belletristik, kann sich von Büchern aber nicht trennen. Da habe ich sie vor die Alternative gestellt: zusätzliche Regale oder Kindle. Mittlerweile mag sie den Kindle mehr, handlicher, leichter und man kann die Schriftgröße ändern, was mit zunehmendem Alter nützlich ist.

Aber auch ich habe eine gewisse irrationale Ehrfurcht vor Büchern, die zu entsorgen fällt auch mir schwer. Verschenken, kein Problem, aber ins Altpapier?
E-Books sind für mich aber auch keine Alternative, da ich nicht viel lese.

Ansonsten, ja, ein schönes Bücherregal macht was her - solange man es nicht abstauben muss. Aber mit CDs, Vinyl, DVD, etc. geht es mir ähnlich. Ich habe lieber etwas in der Hand als nur digital auf dem Rechner bzw. in einer Cloud. Dementsprechend sieht mein CD-Regal aus.

Ich zahle auch lieber mit Bargeld als mit Karte - aber für das Thema gibt es einen anderen Thread
+2
Maccabee
Maccabee22.09.1711:10
Hot Mac
Ich zitiere mich mal selbst: Wer die Menschlichkeit in seinem Herzen einfriert und seine Seele verhungern lässt, der stirbt jeden Tag ein kleines bißchen mehr.
Warst Du mal Meßdiener?
„If you are not paying for it, you’re not the customer; you’re the product being sold.“
0
Hot Mac
Hot Mac22.09.1711:17
Maccabee
Hot Mac
Ich zitiere mich mal selbst: Wer die Menschlichkeit in seinem Herzen einfriert und seine Seele verhungern lässt, der stirbt jeden Tag ein kleines bißchen mehr.
Warst Du mal Meßdiener?

Nein, davon hat mir mein Großvater abgeraten!
+2
ca
ca22.09.1711:47
unbedingt richtige bücher. taktile freude, wenns ein schönes buch ist und sonst einfach der spaß des blätterns. elektrobuch mag ich nicht gern.
ich tu mich auch arg schwer nicht mehr benutzte oder uninteressante bücher wegzuwerfen. irgendwie ist das gedruckte wort besonders. da stehen jetzt schon 3 kisten rum und ich weiß nicht was tun damit....
„Gar nicht krank ist auch nicht gesund. (Karl Valentin)“
+1
Shirow22.09.1711:55
Eine wirklich schöne Geschichte.
Genau das ist auch der Grund, warum auch ich in erster Linie auf das gute alte gebundene Buch setze. Jedes meiner Bücher im Regal hat auch eine passende Geschichte, welche ich damit verbinde. Zudem gehöre auch ich zu den Menschen, die das Sprichwort "Seine Nase in die Bücher stecken" wörtlich nehmen. So schnuppere ich gerne mal an meiner in die Jahre gekommenen Hardcover Ausgabe von Stoker's Dracula. Sie riecht alt und modrig. Und genau das passt zu diesem Werk.

Bücher Lesen ist für mich halt auch ein taktiles und olfaktorisches Erleben. Und genau dieses ist beim Lesen auf meinem iPad nicht so spannend. So lese ich auf meinem iPad ausschließlich Sachbücher. Derzeit Werke von Alan Watts. Dies hat für mich viele Vorteile. Erstens kosten sie nur halb so viel, zweitens kann ich nach Herzenslust Markierungen setzen, unterstreichen, eben dieses auch wieder löschen, mehrere Lesezeichen setzen, oder auch mal eine Seite drucken. Sowas mache ich in einem gebundenen Werk nur äußerst ungern, da es danach meistens aussieht wie ein Malbuch. Zudem habe ich mit der iCloud diese Bücher notfalls auch auf dem iPhone zur Hand. (Auf dem ich aber ungern lese)

Ich werde auch künftig dem alten Buch treu bleiben, genieße aber auch die Vorteile eines eBooks
+2
groover22.09.1712:47
Hot Mac
Räubervater
Hot Mac
Platz hätte ich mehr als genug.
Man sagt ja nicht ohne Grund: Ein Zimmer ohne Bücher ist wie ein Körper ohne Seele.

Nur mit dem Unterschied, dass es Bücher tatsächlich gibt.

Und die Seele nicht?


Die Seele ist vermutlich ein Altwelt-Konzept
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