Hallo zusammen,

nutzt hier jemand den Eizo CG2700x und kann etwas zur Schwarzdarstellung sagen?

Wenn ich die Testberichte zum Eizo und zu meinem alten NEC 322 Spectraview Reference vergleiche, fällt auf, dass der gemessene Schwarzwert nicht sonderlich verschieden ist. Das lässt die Annahme zu, dass der visuelle Schwarzeindruck beim neuen Eizo trotz True Black Marketingversprechen nicht sonderlich besser ist als bei meinem NEC. Ich möchte allerdings nicht ausschließen, dass ich hier Werte fehlinterpretiere.

Vom XDR Display meines MaxBooks weiß ich, was sattes, tiefes Schwarz sein kann auf einem Bildschirm. Mein NEC ist auf 120 cd/m² kalibriert und doch ist der visuelle Schwarzeindruck quasi Dunkelgrau im Vergleich zum umlaufenden Gehäuserahmen (der übrigens nicht tiefschwarz ist).

Da ich regelmäßig Druckdaten für Kunden erstelle, möchte ich auf die Zuverlässigkeit eines guten Bildschirms nicht verzichten, aber der NEC wirkt halt im Vergleich zum XDR schon sehr altbacken. Man schaut ja nicht den ganzen Tag lang Druckdaten an.

Ich kanns nicht vom CG2700x, sondern nur vom CG318 her berurteilen. Als Referenz dazu ein einfacher Dell P2412D daneben. Der Eizo sauber kalibriert auf 5000k, der Dell ebenfalls auf 5000k profiliert.

Schwarz ist Schwarz, allerdings ist der Kontrasteindruck auf dem Eizo tendenziell schwächer als auf dem Dell. Sprich alles sieht etws flauer aus. Liegt aber auch dran, der Eizo ist ein 10Bit, der Dell nur ein 8Bit Monitor. Sprich die Kontrastkurve lässt sich auch garnicht 1:1 vergleichen im visuellen Eindruck.

120cd/m2 bei deinem, ist das angepasst auf die Raumhelligkeit und steht der Monitor auf einem weissen oder dunklem Tisch? Ich hab hier auch 120cd als Helligkeit, muss dies aber im Hochsommer etwas hochschrauben auf 130-135cd, weil links von meinem Monitor eine grosse Fensterfront (Norden ohne direktes Sonnenlicht) steht.
Tagsüber im Herbst, Winter, Frühling sind 120cd sehr angenehm in der Wahrnehmung und decken sich sehr gut mit gedruckten Bildern auf meinen beiden FineArt Printern. Wenns draussen aber heller wird oder ich Abends im Winter das Büro nicht wirklich hell mache stimmen die 120cd nicht mehr gut zur Bearbeitung von Bilddaten.

Danke für deine ausführliche Antwort.

Tatsächlich steht der Bildschirm auf einem fast weißen Schreibtisch. Das MaxBook allerdings auch und dort gibts trotzdem tiefes Schwarz. Natürlich sprechen wir hier von zwei verschiedenen Displaytechnologien.

Da auch hier die Raumhelligkeit über den Tag wechselt, ist es fast nicht möglich, da immer passend gegen zu steuern. Dennoch: Wenn ich in Photoshop beispielsweise richtiges sattes Schwarz auswähle, ist das nicht ansatzweise so dunkel, wie das Schwarz in der Umgebung. Klar, das gezeigte Bild ist beleuchtet, aber das macht es schwer, den Kontrast richtig zu setzen. Grade wenn das XDR daneben so gar keine Probleme damit zeigt.

Nachtrag: Welche Fineart Printer nutzt du denn?

Den NEC kenne ich leider nicht, kanns daher nicht wirklich beurteilen.

Hast du mal versucht die Fläche vor dem NEC abzudunkeln. Also z.B. ne dunkelgraue oder schwarze Papierfläche vor den Monitor zu machen. So dass möglichst keine Reflexion vom Tisch her kommt? Das kann durchaus etwas ausmachen.

Mich verwundert aber schon, dass der NEC so schlecht sein soll im Schwarz. Wie ist der kalibriert? Internes Messgerät oder externes? Ist das XDR ebenfalls profiliert oder nur mit dem Apple Profil?


Zu den Druckern. Ich drucke hier auf einem Epson SC-P900 und SC-P7500. Vorwiegend auf matte FineArt Rag Medien von Tecco, Ilford und Hahnemühle. Als aber auch ab und zu mal auf Pearl Papiere von Tecco und Ilford.

Tatsächlich wollte ich eh mal eine dunkelgraue Filzmatte auf den Schreibtisch bringen. Ich bezweifle aber, dass das das Schwarz wirklich schwarzer erscheinen lässt.

Der Schwarzwert meines NEC ist nicht weit weg vom neusten Eizo CG2700x. Der Kontrast der beiden scheint allerdings mit 920:1 und 1500:1 deutlich auseinander zu gehen.


Interpretiere ich das richtig, dass du mit beiden Druckern hochzufrieden bist?
Oder gibt es Punkte, die stören oder gar nerven?

Also ich hab hier ein Kontrastverhältnis von 574:1 bei 120cd am CG318. Bedenke, dass das Kontrastverhältnis auch abhängig ist von der Monitorhelligkeit. Daher muss die auch wirklich gut an die Raumhelligkeit angepasst sein. Und vorallem, der Wert in den technischen Daten ist eh nur das Optimum, wenn der Monitor auf volle Helligkeit hochgedreht wird und im Alltag kaum zu erreichen.

Aktuell ist der dunkelste Messwert an meinem Screen 0.2cd. Siehe Screenshot von der letzten Kalibrierung unten.

Mit was für einem Messgerät misst du den NEC ein?

Zu den Druckern. Jap, bin mit beiden sehr zufrieden. Zum P900 kann ich noch nicht allzuviel sagen. Der steht erst seit knapp 3 Wochen für einen in die Jahre gekommenen und ersetzten Epson P3880 hier. Der erste Eindruck ist aber tiptop, vorallem scheint der automatische Blatteinzug nun endlich das Hahnemühle Book Papier auf vom Stapel sauber einzuziehen. Für mich sehr relevant, da ich pro Jahr ca. 15-20 Hochzeitsbücher für Kunden bei mir drucke und bisher am 3880 jedes Seite einzeln einlegen muss. Bei 50 Seiten pro Album ziemlich mühsam.

Ich nutze noch ein i1Display Pro. Schiele aber auf das Calibrite ColorChecker Studio

Und klar, die Displayhelligkeit ändert viel am Schwarzwert und Kontrast.


Du bindest Hochzeitsbücher selber?
Auf jeden Fall ein Genuss, durch Photo Rag Papier zu blättern. Gibt meiner Meinung nicht wirklich ein genialeres Anfassgefühl bei Papier. Dazu noch traumhafte Farbe und eine Schärfewiedergabe... immer wieder ein Genuss

Der i1Display Pro ist aber ist doch tiptop. Was bekommst du als maximalen Schwarzwert auf dem NEC? Sprich, wieviel cd/m2? Eventuell ist auch einfach etwas mit der Hintergrundbeleuchtung nimmer ganz sauber an dem NEC.

Ich nutze die internen Messsonden der Eizos für die wöchentliche Kalibrierung. Diese sind aber auf einen Xrite i1Studio referenziert, sprich die internen Sensoren der EIZOs sind auf das i1Studio kalibriert bezüglich Weisspunkt. Ansonsten bekäme ich die Screens nicht ähnlich genug in der Kalibration.

Ich hab hier noch einen CG277 am 2. Arbeitsplatz im Studio stehen. Hab fix nachgescchaut. Der hat einen Schwarzwert von 0.19cd/m2. Also sogar ein klitzeklein wenig besser als mein CG318. In der Praxis aber kein merkbarer unterschied.

Jep, binde meine Kundenalben selber mittels Schraubbindung. Extrem stabil und langlebig und ideal für matte RAG Medien, da man die nicht falzen sollte (Fadenbindung) und sie ziemlich aufquellen bei Feuchtigkeit (Leimbindung).

Absolut. Das ist leider die Kehrseite des Rag Papiers.
Aber sicher ein Hingucker, die Alben

Den NEC kann ich am Donnerstag vermessen. Bin aktuell noch in Berlin.

An anderer Stelle wurde mir nahegelegt, dass das i1Display Pro doch schon recht veraltet ist und das ColorChecker Studio die günstigste, aber moderne Upgradewahl sei.

Das XDR lässt sich beispielsweise gar nicht erst vermessen mit dem vorhanden Kolorimeter und diversen verfügbaren Softwares.

Dass der CG277 so tief kommt, wundert mich etwas. Aber der Kontrastwert macht es ja letzten Endes aus, wie knackig ein Bild dargestellt werden kann oder ob's flau daherkommt.

Muss gleich mal beim Wacom MobilStudio Pro 16" nachschauen, das ist hier als zweiter Bildschirm zum Illustrieren angeschlossen.

Weis nicht, ob es dir was bringt, aber so schaut es bei meinem CG279x aus.
Bin sehr zufrieden mit dem Monitor.

Leider zeigt der CCProfiler (ehemals i1Profiler) das nicht ganz so schön an:



Hier natürlich das Wacom MobileStudio Pro 16". Der NEC steht ja in Saarbrücken.

Der CG279x hat mir leider zu wenig Auflösung – daher der Blick auf den 2700x mit seinem True Black Werbeversprechen und eingebautem Sensor. Der CS2740 wäre das günstigere 4K Modell.

Das Apple Studio Display ist halt leider so ne Sache bei der Farbverbindlichkeit.

Ich hatte dir den CG279x nur als Vergleich gezeigt. Er ist älter als der 2700x und hat auch "True Black". Denke der 2700x wird da nicht schlechter sein.

gammarus
Das ist sicher so. Das i1 Display Pro ist ein Colorimeter und eher alt. Bei den älteren Colorimetern hat man noch gesagt, dass die verbauten Filter altern und die Geräte somit nach ein paar Jahren ausgetauscht werden sollten. Inwiefern das auch beim xRite der Fall ist, weiss ich nicht.
Ich selber nutze deswegen seit Jahren eigentlich immer Spectralphotometer und konnte bei denen keine "Alterungserscheinungen" feststellen. Aktuell nutze ich den i1 Studio, mit welchem ich im Notfall auch ganz passable Papierprofile erstellen kann.

Bezüglich des Kontrastwertes. Ich selber hab mal ne Zeit lang probiert wieder auf so Glas Monitoren (iMac, MacBook etc.) zu arbeiten. Ging garnicht. Bin mir die sehr lineare Kurve der Eizos mittlerweile derart gewohnt, dass ich mit den Screen die einen sehr starken Kontrast darstellen nicht mehr gut klar komme. Meine Bilder werden dann viel zu flau.
Ich hab ne Grafikerin, die hab ich mal erlebt, wie sie auf nem uralt iMac mit magentastichigem Screen sowas von präzise Farben und Kontraste bearbeitet hat das es einem umgehauen hat. Sie meinte, sie arbeite eh nie nach Auge sondern nur nach Messwerten. 😅 Ihre Hauttöne waren ein Traum im Druck. Aufm Screen sahen die scheusslich aus. 😂

olilech
Wow, der 279er schafft 0.09cd als Schwarzwert! Nicht schlecht! Täte mich ja mal wunder nehmen wie da der optische Eindruck im Vergleich zu den 0.2cd auf meinem 318er sind. Wenn der 318er nicht so sauteuer wäre, hätte ich den mittlerweile auch schon gegen ein neueres Modell ersetzt. Aber solange der gut tut, bleibt der stehen.

Vielleicht brauch ich dann doch mal das oben verlinkte Messgerät.

Hätte ja nicht gedacht, dass der 279x schon so gut bei der Schwarzdarstellung ist.

Ich bin super zufrieden mit dem CG279x.
Als Fotograf / Retoucher sehe ich auch nicht wirklich viel Sinn in höherer Auflösung.
Texte schreibe ich aber am Studio Display.

Du hast noch ein Studio Display daneben?
Wo siehst du die beiden auf Augenhöhe? Wo deutlich unterschiedlich?

Also mal abgesehen von Design

Das Studio Display hat natürlich eine höhere Auflösung, gute Speaker, Micro, Webcam. Darauf muss man beim Eizo verzichten.

Was die Bildqualität angeht ist der Eizo, abgesehen von der Auflösung, in allen Belangen überlegen.

Kann man auch auf einem Studio Display als Fotograf professionell arbeiten - natürlich.

Was mich aber am meisten missfällt ist die im Vergleich zum Eizo nicht so gleichmäßige Ausleuchtung und der zu hohe Kontrast. Toll ist beim Eizo natürlich auch der eingebaute Colorimeter und dass man das nicht mehr selber machen muss. Da war ich ehrlich gesagt auch oft zu faul und habe die Intervalle beim alten Monitor oft sehr, naja gestreckt.

Die nicht so gleichmäßige Ausleuchtung scheint wohl selbst das Pro Display XDR zu betreffen.

Aktuell tendiere ich nach wie vor zum CG2700x. Aber der Preis ist hoch, um ihn am Zweitschreibtisch zu betreiben.

So, ich konnte endlich den NEC neu kalibrieren.
Die Werte inklusive Kontrastverhältnis können sich sehen lassen – trotz i1Display Pro.

Werde jetzt aber nochmal auf 120cd/m² kalibrieren und schaun, wie stark das Kontrastverhältnis sich dann unterscheidet.

Und hier noch einmal auf 120cd/m² kalibriert.

Ich bin tatsächlich beeindruckt, wie gut der Kontrastwert beim NEC noch ist. Das ist ja quasi auf Augenhäöhe mit dem deutlich jüngeren Eizo CS2740. CG279x und 2700x kommen beide mit True Black daher, das macht sich hier wohl bemerkbar.

Interessant wäre es jetzt im direkten Live-Vergleich, wieviel realistischer der Kontrast beim Betrachten von Inhalten ist.