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Zweiter Korb: Apple verweigert erneut Teilnahme an Ausschuss zu EU-Steuerurteil

Seit die EU-Kommission ihr Urteil gesprochen hat, dass Apple jahrelang Nutznießer einer illegalen Steuerabsprache mit dem Mitgliedsland Irland gewesen sei und deswegen Steuern im Wert von 13 Milliarden Euro nachzuzahlen habe, betont Cupertino die Rechtmäßigkeit des eigenen Handelns. Gleichzeitig verweigert der Konzern die Zusammenarbeit mit denjenigen irischen Behörden, die dem Beschluss zufolge die Steuermilliarden einzutreiben haben. Wie jetzt bekannt wurde, lehnt Apple erneut die Teilnahme am Finanzausschuss des irischen Parlaments ab. Dort sollte sich der US-Konzern Fragen bezüglich der Steuerpraxis stellen.


Verteidigungsbrief statt Kooperation
Apple bleibt damit der Linie treu: Schon bei der Sitzung im vergangenen Monat wollte Tim Cook nicht nach Irland reisen (MTN berichtete: ). Die zweite Bitte zur Teilnahme wurde auf beliebige Apple-Manager ausgeweitet, führte aber nun ebenfalls nicht zum Erfolg. Stattdessen erhielt der Ausschuss eine schriftliche Stellungnahme von Claire Thwaites, bei Apple zuständig für Regierungskontakte in den EMEIA-Region, zu der euch Europa gehört.


Darin rechtfertigt sie nicht etwa das Fernbleiben bei der Sitzung, sondern noch einmal Apples Umgang mit Steuern, die bis auf den letzten Cent bezahlt worden seien. Es habe niemals spezielle Absprachen gegeben, die nicht jedem anderen Unternehmen auch möglich gewesen wären. Die Entscheidung der EU-Kommission komme dem schummelnden Verhalten eines Spielers gleich, der mitten in einer Partie die Regeln des Spiels ändere. Außerdem gefährde es die staatliche Souveränität Irlands. Gleichzeitig betonte sie die wirtschaftliche Bedeutung Apples für Irland, wo das Tochterunternehmen für das Europageschäft angesiedelt mit etwa 6.000 Angestellten ist. In typischer Apple-Manier rechnet sie dabei auch indirekte Stellenschaffungen mit hinzu, weswegen sie auf 18.000 Jobs kommt, die Apple auf der Insel geschaffen habe.

Irischer Finanzminister auf Apples Seite
Einen Verbündeten hat Apple übrigens in der Regierung Irlands, die jetzt eigentlich für das Eintreiben der Steuermilliarden sorgen sollte. Finanzminister Michael Noonan argwöhnte zuletzt, die EU-Entscheidung sei politisch motiviert. Er wolle die Ehrlichkeit der Motive nicht direkt anzweifeln, aber generell neige die Kommission dazu „ihre Kompetenzen zu überschreiten“. Beide, sowohl Apple als auch Irland, haben rechtliche Mittel gegen das Steuerurteil eingesetzt. Bis zu einer endgültigen Entscheidung könnten noch Jahre vergehen. Eine erste EU-Frist zur Überweisung der 13 Milliarden Euro ließen sie im Januar verstreichen (MTN berichtete: ).

Weiterführende Links:

Kommentare

caeruleus
caeruleus06.02.17 10:09
Das Verhalten von Apple ist wirklich ungeheuerlich! Wer jedes Quartal neue Gewinnrekorde aufstellt kann doch wohl regulär Steuern zahlen!
-4
Lefteous
Lefteous06.02.17 10:12
Im Grunde müsste geklärt werden, ob die EU oder Irland selbst die Steuerhoheit hat oder ein Misch daraus. Dabei kann Apple tatsächlich nicht helfen.
+3
MacSeck
MacSeck06.02.17 10:20
@caeruleus
Die Gewinnrekorde hat Apple doch nur, weil Apple Steuervermeidung macht!
Deshalb ist Apple in Irland!
-2
LoCal
LoCal06.02.17 10:21
caeruleus
Das Verhalten von Apple ist wirklich ungeheuerlich! Wer jedes Quartal neue Gewinnrekorde aufstellt kann doch wohl regulär Steuern zahlen!

Definiere bitte mal "regulär Steuern zahlen"!
Wenn der Staat, in dem Du Steuer entrichten musst, von Dir z.B. 1000 Euro Steuern haben möchte und Du zahlst den Betrag, hast Du dann "regulär" Steuern bezahlt?
Ich hab zwar keine Lösung, doch ich bewundere dein Problem
+3
DefiLover06.02.17 10:21
Aus der Sicht des Unternehmens Apple ist das völlig nachvollziehbar, sie haben ihre Verträge wie abgeschlossen eingehalten. Dass nun Irland mit der EU Stress hat, kann denen tatsächlich erst einmal völlig egal sein. Apple ist nicht dafür verantwortlich, wenn Irland mit ihnen einen Vertrag schliesst, den die EU jetzt doof findet.
+9
pünktchen
pünktchen06.02.17 10:57
DefiLover
... sie haben ihre Verträge wie abgeschlossen eingehalten ...

Das trifft bei Korruption meistens zu. Trotzdem ist sie illegal. Weshalb wohl? Weil es sich um ein Geschäft zulasten Dritter handelt. In diesem Fall zulasten der Steuerzahler welche statt Apple die Lasten schultern müssen.
+2
verstaerker
verstaerker06.02.17 11:10
das Apple n illegalen Steuerdeal - von Irland so angeboten - annimmt ist eins. Aber das die jetzt nicht mal kooperieren um ggf n Kompromiss auszuhandeln ist schon dreist
0
DefiLover06.02.17 11:12
Ich glaube ich wünsch mir langsam auch mal nen Trump zum Aufräumen hier ...
-17
MacRudi06.02.17 11:13
Selbst, wenn die EU sagen würde, ok, Apple hat das Geforderte bezahlt und Irland muss dann dann selbst sehen, wie sie klarkommen ohne die 13 Milliarden. Selbst das geht nicht, weil es keinen ruinösen Wettbewerbsvorteil innerhalb der EU geben soll. Das ist ratifiziert und damit auch bindend. Punkt. Alle Deals zwischen Apple und Irland sind dann Makulatur, weil bei Abschluss schon seit Jahren illegal.
+2
pünktchen
pünktchen06.02.17 11:17
DefiLover
Ich glaube ich wünsch mir langsam auch mal nen Trump zum Aufräumen hier ...

Schon doof wenn man keine Argumente hat. Aber Führer Trump kann dir da auch nicht weiterhelfen.
+11
LoCal
LoCal06.02.17 11:20
DefiLover
Ich glaube ich wünsch mir langsam auch mal nen Trump zum Aufräumen hier ...

m(

Und so ganz nebenbei, Trump ist jemand, der solche Steuerdeals, wenn sie dem eigenem Land helfen, forcieren würde. Siehe Bankenregulierung, die hat er nämlich gleich mal wieder massiv runtergeschraubt.
Ich hab zwar keine Lösung, doch ich bewundere dein Problem
+9
mucke06.02.17 11:22
DefiLover
Ich glaube ich wünsch mir langsam auch mal nen Trump zum Aufräumen hier ...

Omg wie Naiv ist das denn bitte? Glaubst du wirklich eine einzelne Person ala Trump könnte daran was ändern?
+4
MacRudi06.02.17 11:36
Wenn Cook meint, dss er jeden Cent Steuern bezahlt, den sie bezahlen müssen, dann stimmt das. Alles was sie nicht bezahlen müssen, zahlen sie nicht. Es ist doch nicht so, dass Apple und Irland nicht wussten, was sie tun. Und selbst wenn sie es nicht wussten, isses auch egal.
0
ilig
ilig06.02.17 11:47
Auch hier möchte ich nochmals meine Frage stellen.
Kennt hier jemand Quellen, wo das Ergebnis der monatelangen/jahrelangen EU-Untersuchungen dokumentiert ist und beründet wird? Ich konnte biher nichts finden. Solange mir diese genauen Fakten nicht vorliegen kann ich sie auch nicht beurteilen/werten. Auch Apples Aussage, es habe niemals spezielle Absprachen gegeben, die nicht jedem anderen Unternehmen auch möglich gewesen wären, kann ich ohne diese Fakten nicht beurteilen.

Und wieso soll sich Apple eigentlich dem irischen Ausschuss stellen. Der Ausschuss muss sich doch lediglich an die zuständigen irischen Behörden wenden, die für die Steuerverhandlungen mit Apple verantwortlich waren/sind.
+1
jensche06.02.17 12:01
Soweit ich weiss ist doch die Ausgangslage ganz klar:

Die EU fordert von Irland.

(Nicht die EU fordert von Apple)
+6
MacRudi06.02.17 12:07
Vielleicht möchte die EU Apple als letztendlich Betroffenem Gelegenheit für eine Darstellung geben. Das hat Apple ja dann kurz schriftlich auch gemacht. Somit reden jetzt nur noch Irland und die EU miteinander.
+4
DefiLover06.02.17 12:23
pünktchen
DefiLover
Ich glaube ich wünsch mir langsam auch mal nen Trump zum Aufräumen hier ...

Schon doof wenn man keine Argumente hat. Aber Führer Trump kann dir da auch nicht weiterhelfen.
Aber Soviet Schulz könnte? Wo ist da mehr Naivität?
-10
pünktchen
pünktchen06.02.17 12:27
Nein auch Schulz kann dir nicht weiterhelfen wenn du keine Argumente hast. Komm nimm deine Pillen, trink einen Tee und beruhig dich.
+5
Stereotype
Stereotype06.02.17 12:28
DefiLover
Aber Soviet Schulz könnte? Wo ist da mehr Naivität?

Die Naivität liegt heutzutage in der missgebildeten politischen Bildung derjenigen, die dem Populismus mehr glauben schenken, als den Tatsachen.
+6
pünktchen
pünktchen06.02.17 12:29
ilig
Auch hier möchte ich nochmals meine Frage stellen.
Kennt hier jemand Quellen, wo das Ergebnis der monatelangen/jahrelangen EU-Untersuchungen dokumentiert ist und beründet wird?

Ich hab dir doch bereits geantwortet:

Pressemitteilung:
Die Entscheidung: (130 Seiten)
+3
ilig
ilig06.02.17 12:53
pünktchen
Entschuldige. Da habe ich etwas übersehen. Danke für die Quellen.
0
MacRudi06.02.17 12:59
Habe nur den ersten Absatz gelesen. Danach ist das ja etwas Freistilsteuererklärung von Apple. Da würde ich mich nicht nur für die nachträgliche Steuerzahlung, sondern auch für eine strafrechtliche Verfolgung aussprechen. Das wird die weiße Weste aber beschmutzen!
Auch, wenn das jetzt etwas locker gemutmaßt ist: das erklärt dann auch, warum Apple da garnicht so sehr ins Detail gehen möchte und sich einsilbig hält
0
Stereotype
Stereotype06.02.17 13:12
MacRudi
Habe nur den ersten Absatz gelesen. Danach ist das ja etwas Freistilsteuererklärung von Apple. Da würde ich mich nicht nur für die nachträgliche Steuerzahlung, sondern auch für eine strafrechtliche Verfolgung aussprechen. Das wird die weiße Weste aber beschmutzen!
Auch, wenn das jetzt etwas locker gemutmaßt ist: das erklärt dann auch, warum Apple da garnicht so sehr ins Detail gehen möchte und sich einsilbig hält


Und mit welcher Begründung ließt du den Rest nicht?
0
MacRudi06.02.17 13:16
Mit der Begründung, dass meine Lebenszeit endlich ist und ich gerade arbeite. Wenn Du alles lesen möchtest, kannst Du es ja gern zusammenfassen für uns.
ließt liest
+2
Stereotype
Stereotype06.02.17 13:19
MacRudi
Mit der Begründung, dass meine Lebenszeit endlich ist und ich gerade arbeite. Wenn Du alles lesen möchtest, kannst Du es ja gern zusammenfassen für uns.
ließt liest

Du meinst für dich.
-1
dylan51
dylan5106.02.17 13:39
Stereotype
MacRudi
Mit der Begründung, dass meine Lebenszeit endlich ist und ich gerade arbeite. Wenn Du alles lesen möchtest, kannst Du es ja gern zusammenfassen für uns.
ließt liest

Du meinst für dich.

Nein, der Plural hat seine Berechtigung. Wenn ich so einen Stuß aus dem Anreiß-Artikel lese, stellt sich bei mir einiges ab:

"Mo, 10:01·Sonstiges·ts
25 Kommentare
Zweiter Korb: Apple verweigert erneut Teilnahme an Ausschuss zu EU-Steuerurteil
Betont abschätzig behandelt Apple die Angelegenheit, in der die EU von Irland verlangt, 13 Millionen Euro Steuernachzahlungen von dem Konzern nachzufordern. Zum zweiten Mal verweigert sich Apple einer Befragung zu dem Thema - und hat mit dem irischen Finanzminister einen wichtigen Verbündeten."
-8
nowMAC06.02.17 14:03
LoCal
caeruleus
Das Verhalten von Apple ist wirklich ungeheuerlich! Wer jedes Quartal neue Gewinnrekorde aufstellt kann doch wohl regulär Steuern zahlen!

Definiere bitte mal "regulär Steuern zahlen"!
Wenn der Staat, in dem Du Steuer entrichten musst, von Dir z.B. 1000 Euro Steuern haben möchte und Du zahlst den Betrag, hast Du dann "regulär" Steuern bezahlt?

In meinen Augen nicht. Die EU hat hier einfach ein Wörtchen mitzureden. Apple betrügt zusammen mit Irland den komplette. Wirtschaftsraum EU. Wenn jemand geklaute Ware von jemandem kauft steckt er auch mit drin und der Kauf ist nicht rechtens. Genau so verhält es sich hier in meinen Augen.
Ne Ne, seit Steve Jobs nicht mehr da ist....
+1
Sailor06.02.17 14:32
Meine Güte, der Aufhänger der EU ist doch nicht, ob Apple die Steuern gezahlt hat, die Irland von ihm verlangt. Es ist die Frage, ob die zu niedrige Ansetzung der Steuerforderung eine nach den EU-Verträgen unerlaubte Beihilfe darstellt.

Schon viele Unternehmen in Europa mussten derartige unerlaubte Beihilfen ( an den Staat, der sie gewährt hat ) zurückzahlen, weil dass eine nationalegoistische Wettbewerbsverzerrung bedeutet. Alle Unternehmen in Europa sollen die gleichen Chancen haben, und nicht durch einen Beihilfe-Wettlauf der Nationalstaaten oder Regionen bevorzugt werden. Das fängt doch schon beim Gewerbegebiet im Landkreis A an, dass durch Dumpingangebote des Gewerbegebiets im Landkreis B kaputt gemacht wird. Hier spielen die Unternehmen die Landkreise gegeneinander aus, im Fall Apple die Staaten der EU. Zum Nachteil aller anderen Unternehmen und Steuerbürger. Und nur diesen Subventionswettlauf will die EU eindämmen. Nicht mehr. Die Mittel der EU sind allerdings ziemlich stumpf - es wird nur die Rückzahlung des unerlaubt Erlangten verlangt, keine Strafe oder ähnliches. Die USA sind bei Sanktionen viel rigoroser.

Und bitte: erzählt mir nicht, dass Apple sich der rechtlichen Situation nicht bewußt war. Das ist das kleine 1*1 der internationalen Wirtschaft und APPLE beschäftigt hunderte Juristen mit diesem Thema. Das Risiko, dass es auffliegt und sie nachzahlen müssen, haben die dort ganz sicher eingepreist. Sie haben ihre Wirtschaftsmacht genutzt, die höchstmöglichen Subventionen ( auf Kosten anderer ) zu erhalten. In der wirtschaftlichen Situation Apples ist das einfach nur unanständig.
+5
MacRudi06.02.17 14:37
Wenn ich "für uns" sage, dann meine ich auch uns. Es wäre ja wohl etwas egoistisch, Dich für mich einzuspannen. Ich habe weitergedacht: wenn jeder mal einen längeren Artikel für die anderen durchackert, haben alle was davon. Besser als wenn jeder nur den ersten Absatz liest, von dem zeitlichen Aufwand aber gleich. Oder andere haben selbst diesen schon nicht gelesen. Und ich gab diesen Absatz ganz bewusst an, um zu sagen, worauf sich meine Meinung bezieht. Schließlich soll das hier ja eine fundierte Diskussion sein.
0
sierkb06.02.17 17:23
heise (06.02.2017): Apple-Steuernachzahlung: Auch irische Regierung kommt auf 13 Milliarden Euro
Nach der EU-Kommission haben nun auch die zuständigen irischen Finanzbehörden errechnet, wie viel Apple wegen möglicherweise illegal erhaltener Steuersubventionen nachzahlen muss. Die Kommission pocht auf eine schnelle Überweisung.

Reuters (06.02.2017): Irish calculation similar to EU on Apple tax estimate: minister
The European Commission's estimate that Apple (AAPL.O) owes Ireland up to 13 billion euros ($14 billion) in a disputed tax ruling is unlikely to be altered greatly by Dublin's calculations, the Irish finance minister said on Thursday.



MTN (05.01.2016): Über 8 Milliarden US-Dollar Steuernachzahlungen drohen wegen Apples Steuerdeal mit Irland
MTN, 05.01.2016
[…]
Apple weist die Aktionäre bereits seit einer Weile bei jeder Quartalskonferenz auf die Gefahr hoher Nachzahlungen hin und hat Rückstellungen gebildet.
[…]
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