Die von Apple patentierte Taptic Engine sorgt dafür, dass Berührungen auf dem Touchscreen nach Berührung haptisches Feedback auslösen. Der Nutzer fühlt sich an „echte“ Tasten erinnert. Doch jeder Autofahrer, der während der Fahrt schon einmal versucht hat, seinen berührungsempfindlichen Bordcomputer zu bedienen, wird es wissen: Die virtuellen Tasten lassen sich nur schwer aufspüren, was oft für Frustration sorgt.


Echte Tasten auf den Bildschirm portieren
Selbst für das iPad gibt es zahlreiche externe Tastatur-Lösungen, da sich das Problem mit der fehlenden Haptik der On-Screen-Tastatur bisher nicht umgehen ließ. Die Entkopplung von Seh- und Tastsinn lässt viel schnelleres und somit effektiveres Arbeiten zu. Forscher der Future Interface Group (FIG) der Carnegie Mellon Universität haben daher eine Technologie mit der Bezeichnung Flat Panel Haptics entwickelt. Aus einer Veröffentlichung, welche im Rahmen der ACM CHI Conference on Human Factors in Computing Systems kürzlich in Hamburg eingereicht wurde, geht die Funktionsweise hervor.

Endlich eine praktikable Lösung
Ist es Apple bisher mit der Taptic Engine gelungen, die Bewegung der Tasten nachzuahmen, so kann die Taste auf dem Bildschirm immer noch nicht erfühlt werden. 2018 reichte das Unternehmen aus Cupertino zwar ein Patent ein, welches eine elektrostatische Ladung verwendet, um die Tastenkante zu simulieren (siehe ), setzte dies bisher allerdings noch nicht um. Mit den Flat Panel Haptics ist man nun in der Lage, kurzzeitige Erhebungen auf dem Bildschirm zu erschaffen, welche dem Design der Tasten nachempfunden sind. Dies gelang Forschern zwar bereits in der Vergangenheit, aber erst durch Entwicklung der flexiblen OLED-Technolgie ist es jetzt möglich, dieses Prinzip platzsparend unter das Panel zu implementieren (siehe ).

Ausblick
Derzeit ist es möglich, die eingebetteten elektroosmotischen Pumpen (EEOP) durch Anlegen elektrischer Felder um bis zu 5 mm anzuheben. Das hierfür zuständige Haptic Panel ist selbst 1,5 mm stark. Hinzu kommt ein ebenso großes Flüssigkeitsreservoir unter diesem. Der Prozess, um den Pop-Up Knopf „auszufahren“, dauert momentan noch in etwa eine Sekunde, damit sich dieser auch genügend fest anfühlt. Aktuelle OLED-Panels sind noch nicht flexibel genug, diese großen Strukturen wachsen zu lassen, dennoch zeigt das unten gezeigte Video bereits eindrücklich, was bereits alles im Bereich des Möglichen ist. Ließe sich das Haptic Panel in Zukunft auf die Größe eines Pixels skalieren, wären der Form und Größe keine Grenzen mehr gesetzt.