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Apple und die seltsame Preispolitik in iTunes

Apples iTunes Store ist über die Jahre um immer mehr Content erweitert worden. War am Anfang ausschließlich Musik im Store vertreten, kamen seit dem Launch des Stores im Jahr 2003 immer weitere Angebote hinzu. Aktuell reicht die Produktpalette von Musik über Videos, bis hin zu Applikationen (Apps) und seit kurzem sogar Bücher (allerdings nur direkt über das iPhone / iPad und den iPod touch mittels der iBooks App). Mit über 13 Millionen Songs, tausenden Videos und mehr als 300.000 Apps, ist der iTunes Store derzeit der größte digitale Content Marktplatz der Welt. Die Preisgestaltung im iTunes Store ist allerdings dabei ein kontroverses Thema, und bleibt es wohl auch. Während bei den Bücherangeboten das deutsche Preisbindungsgesetz für einen gleich hohen Preis sorgt wie bei der Konkurrenz (Amazon & Co.), ist dies bei Musik sowie auch Videos teilweise komplett anders.

Wer einen bestimmten Song oder ein bestimmtes Album in digitaler Form sucht, ist gut damit beraten auch bei den anderen Anbietern vorbeizuschauen. Oftmals kann hier bis zu 50% des Kaufpreises gespart werden. Zudem die Musik bei anderen Anbietern meist im weiter verbreiteten mp3 Format vorliegt (meist sogar mit der maximalen Bitrate von 320Kbit/s). Was bedeutet, dass man die gekauften Titel ohne sie neu Kodieren zu müssen auch in Geräten anderer Marken (z.B. im Autoradio) abspielen kann als nur mit den Apple Produkten. Apple verwendet nämlich noch immer ausschließlich das eigens entwickelte AAC Format in seinem Store, welches viele Geräte von anderen Herstellern aber nicht unterstützen. Immerhin sind seit einiger Zeit auch im iTunes Store alle Titel ohne einen DRM Schutz verfügbar. Dies macht ein konvertieren in ein anderes Format (z.B. mp3) zumindest machbar. Früher war dies nur mit tricks durchführbar.


Apple versucht zwar die teils höheren Preise im iTunes Music Store durch Bonus beigaben oder exklusive Inhalte schmackhaft zu machen, doch oftmals ist dies für den normalen nutzer kaum interessant oder schlicht und ergreifend nicht nutzbar. Ende 2009 führte Apple zum Beispiel mit den iTunes LPs ein neues Format ein, welches das Erlebnis von früheren Schallplatten in die digitale Neuzeit bringen sollte. Aufwendige Cover Arts und Bonusmaterialien wie z.B. Videos, Animationen oder Songtexte wurden so bestimmten Alben zugedacht und sollten den Verkauf steigern. Nur leider sind die iTunes LPs nur in iTunes und auf dem PC / Mac nutzbar. Wer unterwegs die iTunes LP auf seinem iPod oder iPhone mobil nutzen möchte, was wohl den Großteil der Kunden ausmachen dürfte, geht leider leer aus. Und echte Sammler holen sich sowieso wohl eher eine reale LP als die digitale Version aus iTunes. Die „anfassen und begreifen“- Erfahrung, wie man sie bei einer echten LP / CD hat, ist einfach unmöglich rüber zu bringen in einem digitalen Medium. Deshalb ist es wenig verwunderlich das der große Erfolg der iTunes LP bisher auch ausblieb.


Auch bei den iTunes Preisen für Filme, Serien und Musikvideos herrscht oft Unverständnis über die Preisgestaltung bei den Kunden. So kostet ein Film, oder auch eine Staffel einer Serie, über iTunes oftmals mehr als eine DVD oder sogar die Blu-ray Fassung desselben Titels. Und das ohne dem Kunden dafür einen echten Mehrwert zu bieten. Oftmals ist sogar genau das Gegenteil der Fall. So ist in den wenigsten Videos im iTunes Store Bonusmaterial enthalten. In vielen fällen nicht einmal die originale Sprachfassung (z.B. Englisch). Alles dinge die bei DVDs sowie auch bei Blu-rays absoluter Standard sind. Hinzu kommt noch das die technische Umsetzung schlechter ist als die auf DVDs und Blu-rays. Filme in SD Qualität im iTunes Store haben eine geringere Bild-Auflösung als auf einer entsprechenden DVD. Und HD Material bekommt man in iTunes maximal in 720p, während auf einer Blu-ray 1080p stand der dinge ist. Auf der tonalen Seite reicht es bei iTunes auch nur maximal bis Dolby Digital in 5.1. Auf DVD und Blu-ray sind hingegen dts, sowie auf Blu-ray auch die verlustfreien (bzw. –armen) Formate, hingegen schon Standard. Mit bis zu 7.1 Kanälen.


Bei den Apps muss man hingegen sagen, dass größtenteils der Preis stimmt. Wenn man mal von einigen Exoten die aus der Rolle fallen absieht. Dies ist wahrscheinlich aber auch darauf begründet, weil die Konkurrenz im App Store merklich größer ist als im Musikbereich. Wer es nicht schafft ein gutes Preis Leistungsverhältnis bei seiner Applikation zu finden, der verschwindet ziemlich schnell wieder im Nirvana der mehr als 300.000 Apps. Und die schlechte Übersichtlichkeit und auch Möglichkeit der suche im App Store, kann dann auch ganz schnell dazu führen das ein App in totale Vergessenheit gerät. Auch wenn das App vom Grundsatz her vielleicht wirklich gut gemacht und sinnvoll ist.
Einziger Kritikpunkt im App Store könnte der teils drastisch höhere Preis für eine entsprechende iPad Version sein. Aufschläge für eine iPad HD Version von bis zu 70% (oder manchmal sogar mehr) sind dort teilweise nicht unüblich. Und der einzige Mehrwert vieler dieser iPad Versionen, gegenüber der iPod / iPhone Variante, ist lediglich die höhere Auflösung. Bleibt zu hoffen dass der ebenfalls stetig wachsende iPad App Markt dies von selbst bereinigt mit der Zeit. Je größer das Angebot dort wird, desto größer wird auch in diesem Segment der Konkurrenzkampf.


Insgesamt sind das stets wachsende Angebot und die Produktvielfalt im iTunes Store auf jeden Fall wünschenswert. Doch Apple würde gut daran tun die Preise für den Content an die Preise anderer Quellen etwas anzupassen. Gerade im Film- und Serienbereich sind die geforderten Preise, gegenüber den kosten für eine entsprechende DVD oder Blu-ray, kaum haltbar. Auch wäre es wünschenswert, wenn Apple dem Kunden die Möglichkeit bieten würde die Musik auch direkt im alternativen mp3 Format kaufen zu können. So könnten dann auch nutzer die einen anderen Abspieler als den iPod benutzen, bequem Musik über iTunes kaufen.

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Kommentare

player230710.12.10 16:53
Im Musik Bereich macht Apple sich schlicht und einfach der Trägheit der meisten Kunden zu nutze.
Das Argument mit der Bitrate sticht nur bei Nerds und Liebhabern, die Masse der Kunden wird keinen Unterschied merken bzw. sich für solche technischen Detaills nicht interessieren.

Wo mir persönlich die Preispolitik im iTunes Store merkwürdig vorkommt, ist der Filme Bereich.
Wie hier beschrieben sind die Filme oftmals teurer als auf einem physischen Datenträger. Besonders krass finde ich die Preise bei TV Serien, die dann pro Staffel 50, 60 Euro kosten sollen

Und auch immer wieder schön: Inhalte aus der ARD / ZDF Mediathek zu verschärbeln...
crossinger10.12.10 21:34
Apple verwendet nämlich noch immer ausschließlich das eigens entwickelte AAC Format in seinem Store

Ich hoffe mal, dass dieser Satz nicht wieder den alten Irrtum weiterverbreiten will, dass AAC von Apple "erfunden" wurde.

Wikipedia klärt auf:
ALogicUser10.12.10 22:27
Ach hör auf. AAC = Apple Audio Codec, genauso wie AVC
Die lügen doch von der Moving Picture Experts Group.
hehe
michaeldorner11.12.10 10:55
Guter Artikel, wo muss ich unterschreiben?
lenn1
lenn112.12.10 10:39
Das mit den iPad Versionen ist in meinen Augen eine Frechheit. Wo ist der Mehraufwand beim Entwickeln, der zB rechtfertigt dass Angry Birds fürs iPad 3,99€ und fürs iPhone nur 0,79€ kostet. 5x soviel !

Die höhere Auflösung kanns ja wohl nicht sein. Das iPhone 4 hat eine ähnlich hohe Auflösung.

Ich denke irgendein Entwickler hat damit angefangen und alle machens nach.
Und die Funktion, dass man iPad und iPhone Version in ein App packen kann nutzt auch keine Sau. Für User, die beides besitzen der blanke Hohn. Schön immer 2x zahlen.
buchi
buchi13.12.10 08:50
Insgesamt ein guter Artikel. Ich habe jedoch einige Kritikpunkte:

1. 256Kbit/s AAC sind eine bessere Qualität als 320Kbit/s MP3, da AAC für die selbe Musikqualität nur halbsoviele Bits braucht. AAC ist der neueste Musikstandart. Das andere Hersteller diesen nicht unterstützen kann nicht Apple angekreidet werden.

2. Wie die Preise in Itunes zustande kommen wird hier schön erklärt: http://www.mac-tv.de/Detail_Artikel_jump.lasso?JumpID=33959 Apple überläst hier den Content Anbietern einige Freiheiten. Musiker bestimmen selber, wie teuer ein Musikstück verkauft wird. Apple nimmt einfach 30%. Also ist nicht nur Apple sondern eigentlich die Filmindustrie zu kritisieren.

3. Bei den iPad / iPhone Programmen gibt es unterschiedliche Beispiele. Bei einigen ist in der iPad-Version einen grösseren Funktionsumfang drinnen, was eine grosse Preisdifferenz rechtfertigt. Bei anderen bezahlt man für eine iPad-GUI einen unglaublichen Aufpreis. Aber da sind auch die Entwickler zu kritisieren und nicht Apple.

NOIdS
NOIdS13.12.10 21:08
Journal schreiben schön und gut, auch gern kritisch, aber ganz im ernst, wenn gleich zu Anfang solche Unwahrheiten (aac) angeführt werden, ist man doch geneigt garnicht erst weiterzulesen...

und _warum_ beschweren sich immer alle über die ach so überteuerten iPad Apps? ob's nun sinnvoll ist, das die oftmals teurer sind als die iPhone/iPod Versionen sei mal dahingestellt, aber ein Spiel wie Angy Birds für 3,99 find eich nun alles andere als unverschämt, ganz gleich wo und auf welcher Plattform das Spiel günstiger zu haben ist. Ich werde eh nie verstehen wie dieses Preisgemecker zustande kommt, wenn der Preis zu hoch erscheint, einfach nicht kaufen und es existiert keinerlei Problem. Aber etwas haben wollen und sich dann über den Preis aufregen, dafür fehlt mir irgendwie das Verständnis...

Ist Zwar schon verlinkt, aber trotzdem nochmal zjm thema AAC:
Advanced Audio Coding (AAC) ist ein von der MPEG-Arbeitsgruppe des ISO, Moving Picture Experts Group (Mitglieder sind Dolby, Fraunhofer-Institut für Integrierte Schaltungen in Erlangen, AT&T, Nokia, Sony u.v.a.m.), entwickeltes, verlustbehaftetes Audiodatenkompressionsverfahren, das als Weiterentwicklung von MPEG-2 Multichannel im MPEG-2-Standard spezifiziert wurde.


idolum@mac15.12.10 20:59
Selbst mein Nokia aus dem Jahr 2004 konnte AAC abspielen. Warum manche Artikel schreiben, sich aber mit der Materie überhaupt nicht auskennen, begreife ich nie.

Schreibt nen Roman und gut ist.

*sick*
nightx
nightx17.12.10 09:33
Unverschämt finde ich eigentlich nur die Mietpreise für Filme. Hier müsste aufgrund des ausgeschalteten Handels und der nicht nötigen Hardware (Disc) eigentlich ein günstigerer Preis zu stand kommen. Aber 4,99 Euro für ein 720p Film ist einfach eine Frechheit
SGAbi200705.01.11 01:23
Sry, da gibts jetzt von mir auch kein Lob! Wenn man was veröffentlicht, sollte man schon im Rahmen des Möglichen prüfen, ob das was man da rausposaunt auch korrekt ist. Und in deinem Journal finde ich schon am Anfang sehr schnell blankes Unwissen, ohne nachschlagen zu müssen und das muss nun wirklich nicht sein! Dann lass es lieber sein, wenn du nicht richtig recherschieren kannst/willst!
Schens
Schens08.01.11 13:03
Wenn ein hammergeiles Spiel für das iPad für 4,99 als Unverschämtheit dargestellt wird, dann frage ich mich, wie sich ein 89 Euro PS3-Game rechtfertigt. Oder eine 49 Euro BR.
barabas21.01.11 21:46
Also tätige meine Musikdownloads inzwischen zu 90% bei anderen Anbietern. Es ist nur zu durchsichtig das die Preise gerade für aktuelle Titel fast durchwegs inzwischen bei 1,29 EUR liegen und selbst ältere Titel die aufgrund diverser Umstände plötzlich einen nochmaligen späten Höhenflug (z.b aufgrund von Werbespots) beginnen manchmal ebenso. Das hat in meinen Augen weniger mit Notwendigkeiten zu tun sondern ist für mich schlicht Abzocke. Das ganze erinnert mich inzwischen schon fast an die Benzinpreispolitik, dort wo "Notwendigkeit" besteht da werden die Preise angehoben.
Zudem kann mir niemand erklären warum z.b AMAZON Songs fast durch die Bank und egal wie aktuell fast durchwegs günstiger Anbieten kann als Apple die im übrigen qualitativ nahezu gleichwertig (laut "Stereoplay") zur der AAC Version sind.
BoroMan25.01.11 10:23
Kann Deine Ansätze nachvollziehen und verstehe hier mal wieder die hinweise der aac-fanboys nicht.
mal abgesehen davon, dass eine CD aus dem laden nach wie vor ein besseres preis-leistungsverhältnis hat, nervt die aac-exklusivität. mag ja sogar ein "besseres" klangverhalten haben als .mp3 aber das hatte ogg vorbis auch... apple unterstützt auf biegen und brechen das "eigene" format, was man ja schon am nach wie vor schwachen mp3-encoder von iTunes sieht. halte ich nicht für kundenfreundlich. daher ist dein hinweis zu amazon völlig korrekt.
abgeschreckt haben mich seinerzeit schon die sync-pannen in iTunes gekaufter musik zum ipod (cover wurden bei manchen ipod´s zeitweise einfach nicht mitgesynct) und es hagelte fehlermeldungen beim syncen zum ATV. Warum den Stress, da lese ich doch lieber ne CD über iTunes ein und habe gleich ein hochwertiges backup für das nächste audio-format ;P

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