Die Präsentation am Messestand W306 Halle West des Las Vegas Convention Centers verspricht einiges: Die unter dem Namen „Multifunctional Smart Glass“ geführte Technologie kombiniere somit vier Grundfunktionen – Projektion, Detektion, Beleuchtung sowie Filterung. Die Einsatzgebiete seien hierbei breit gefächert und reichen von AR-HUDs in Automotiven- bis zu „Smart Home“-Lösungen (siehe Pressemitteilung).


Weltraumtechnologie nun alltagstauglich?
Die Technologie dahinter ist nicht gänzlich neu, die Weltraummissionen NASA und ESA nutzen sie schon seit Jahren und auch in der Halbleiter- und Medizintechnik wird sie bereits erfolgreich eingesetzt. Das „Herzstück“ bilde hierbei ein hauchdünner, transparenter Film – mit über 92%iger Transparenz und maximaler Klarheit. Hierauf befinden sich „ultrahochpräzise“ Optiken. Jede Glasfläche, ob Fenster, Bildschirme oder Fahrzeugscheiben lassen sich hiermit zu „On-Demand-Bildschirmen“ ausrüsten. Roman Kleindienst, Leiter von ZEISS Microoptics, bezeichnet die Technik dahinter als einen „technologischen Meilenstein“, erstmals lassen sich Master-Hologramme vollautomatisch in großen Mengen produzieren. Er geht sogar so weit und stellt den Vergleich mit der Erfindung des Buchdrucks und deren Bedeutung für die Schrift an.

Mehr Sicherheit und Bequemlichkeit im Auto
ZEISS verspricht sich für seine Kundschaft eine einfache Funktionsweise und viel Komfort. Im Bereich Automotive stelle man sich die Zukunft mit Head-Up-Displays vor – für Front-, Seiten- und Heckscheiben. Auf diesen ließen sich Inhalte projizieren und wertvolle Informationen darstellen. Scheiben könnten hierüber jedoch ebenso verdunkelt werden und der Inhalt nur für die Passagiere oder hingegen von außen sichtbar sein. Ebenso sei es vorstellbar, den Rückleuchten mit Hologrammen neues Leben einzuhauchen.


Unsichtbare Kameras
Ebenfalls Kameras können von der Technologie profitieren und hierdurch in völliger Transparenz verschwinden – holografische Ein-, Lichtleit- und Auskoppelelemente machen es möglich und leiten das einfallende Licht auf versteckte Bildsensoren. Der für die Kamera vorgesehene Platz innerhalb Smartphone-Displays könnte demnach bald Geschichte sein. Selbst andere Sensorik – auch hier nennt ZEISS wieder die Automobilbranche – ließe sich in einer Glasscheibe unterbringen, um nur Parkpiloten und Müdigkeitsassistenten zu nennen.


Beleuchtung und Energiegewinnung
Zu guter Letzt nennt das Unternehmen einen weiteren wichtigen Aspekt, der mit der neuen Errungenschaft umgesetzt werden kann. So sei es mit entsprechend ausgestatteten Scheiben möglich, Fensterflächen als nächtlichen Lichtspender aufzuwerten und eine somit vielleicht einzigartige Tageslichtatmosphäre zu schaffen. Andererseits können jene Scheiben nicht nur Energie in Bildmaterial umwandeln, sondern diese auch in Solarzellen bündeln. Somit könnten künftig große Glasfassaden Häuserblöcke mit Strom versorgen, ohne die Sicht mit Solarzellen zu versperren. Des Nachts ließen sich die Fenster im umgekehrten Schritt wieder zum Strahlen bringen, wobei die Innen- und Außenseite unabhängig voneinander reagieren können.