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Mein wirklich erster Mac wird 25

Nachdem mein letztes Journal zum ersten eigenen Mac so gut ankam, schreibe ich noch einen zweiten Teil. Denn es steht noch ein weiterer Geburtstag an, diesmal ist es sogar der 25.!

Vorweg: Was ich schildere sind die Erinnerungen eines Dreijährigen. Verwunderlich, wie viel mir noch im Gedächtnis geblieben ist, aber auch hier ist die frühkindliche Prägung schon eindeutig festzustellen

Mitte 1984, irgendwo in einem fränkischen Dorf an der Grenze zur Oberpfalz. Bis zu diesem Zeitpunkt waren die technisch modernsten Errungenschaften des Dorfs der neue John-Deere-Traktor des Bauern sowie die Zapfanlage vom Gasthaus Zum Spiegel. Äpfel kannte man durchaus sehr gut, Apples hingegen waren nahezu niemandem in diesem Dorf bekannt.

Mein Vater, damals noch als Personal- und Ausbildungsleiter bei der Quelle in Nürnberg tätig, erlebte damals den Einzug der Computer in die Arbeitszimmer, hatte aber schnell beschlossen, sich nicht mit den herkömmlichen, auf kryptischen Befehlen basierenden PCs abzugeben. Nachdem Apple den ersten Macintosh vorgestellt hatte, führte auch Quelle den 128k im Sortiment. Auf Grund der extrem hohen Anschaffungspreise, die für das Gerät fällig wurden, fanden die ersten Würfel aber mehr Gramm Staub auf ihrem Gehäuse als Käufer, sodass sie irgendwann im Laufe des Jahres zu günstigeren Preisen für die Mitarbeiter angeboten wurden.

Auf diesem Wege begann also die abenteuerliche Reise des vielleicht ersten 128k an der Grenze zwischen Mittelfranken und der Oberpfalz.

In meiner kleinkindlichen Erinnerung weiß ich noch genau, wie dieses Gerät angeliefert wurde. Mein Vater war nicht zuhause, sodass meine Mutter und ich das Gerät in Empfang nehmen und auf dem Esstisch im Wohnzimmer platzierten. Was bemerkenswert ist (und das ist sicher keine frühkindliche Verklärung) war, dass wir den Macintosh als absolute Laien in Betrieb setzen konnten. Ebenfalls ganz genau erinnere ich mich noch an ein Lernspiel, mit dem der Benutzer an die Bedienung herangeführt werden sollte. So sah man ein Gebäude, dessen Buchstaben auf dem Boden lagen. Vermutlich waren es sogar die Lettern A, P in doppelter Ausführung, L und ein E. Lesen konnte ich zwar noch nicht, aber man bekam Rückmeldung, wenn ein Buchstabe an der richtigen Stelle lag.

Weitere Erinnerungsfetzen, die mir in den Sinn kommen sind die Witze, die wir darüber machten, wenn mein Vater dann am neuen Stellplatz des 128k saß und in diese Kiste sah. Irgendwas mit "was denken wohl die Nachbarn" war das. Wie erwähnt, die kannten Äpfel, vielleicht manch weitgereister Dorf-Abenteurer auch Äpplwoi, aber Apple war etwas Neues.

Ein Programm, das ich schon als kleines Kind mit Freude bediente, war MacPaint. Ich durfte immer irgendwas malen, was mein Vater dann mit dem Radiergummi aufräumen musste. Endlos konnte man das spielen! Die sichere Gewissheit, das von mir verzierte Dokument wieder in Ordnung bringen zu können, stärkte sicherlich mein Urvertrauen. Man kann MacPaint vieles vorwerfen; aber nicht, dass es nicht mein Urvertrauen gestärkt habe



Viel mehr weiß ich dann leider doch nicht mehr vom ersten 128k. Nach zwei Jahren (glaube ich) wurde er durch einen 512k ersetzt und trat die Reise vom mittelfränkischen Dorf an der Grenze zur Oberpfalz nach Erlangen an, wo er dann von einem sehr guten Bekannten weiter bedient wurde. Noch heute wohnt er dort im Regal.

Es folgten noch viele, viele weitere Macs, der bedeutendste war aber der 128k. Denn wer kann alles von sich sagen, schon als Dreijähriger an einem Mac "gearbeitet" zu haben ...

Kommentare

Uli13.11.08 11:36
Auch sehr schön! Na, dann bin ich ja noch deutlich älter, 1984 wurde ich volljährig... Deswegen sind meine Erinnerungen an den ersten Mac etwas präziser. MacPaint hat mich aber auch sehr fasziniert.
Vorher habe ich übrigens an einem Apple ][ gesessen, aber es heißt hier ja *Mac*TN.

Heute gibt es sicherlich eine Menge 3jährige, die an Macs sitzen bzw. gesessen haben, zB unsere Tochter.

Anm.:
führte auch Apple den 128k im Sortiment
muss wohl "Quelle" heißen, oder?
overdoze
overdoze13.11.08 11:48
Haha schöne Geschichte, fen. Kommt mir bekannt vor - nur dass es bei uns ein Mac Plus war - das war also 2 Jahre später. 2010 übernehm ich dann einfach Deinen Text
Waldi
Waldi13.11.08 15:01
Schöne Geschichte, genauso wie die über den SE/30.
Danke.

Nur die Chronologie stimmt nicht ganz genau.
Dein SE/30 ist jetzt 20 Jahre alt; du selbst warst bei der Anschaffung 9 Jahre alt.
Der 128k ist fünf Jahre älter, also warst du damals schon 4 Jahre alt.

(Aber das ist eigentlich auch nicht so wichtig)

vanna laus amoris, pax drux bisgoris
Fenvarien
Fenvarien13.11.08 15:06
1981 geboren, 1984 128k gekauft, SE/30 91 Frühjahr übernommen 9 Jahre alt
Ey up me duck!
Ataripapst13.11.08 18:00
Das ist wirklich eine schöne Geschichte. Davon könnte ich noch mehr lesen.

1984 kaufte ich mir übrigens meinen ersten Computer, einen Atari 800 XL. Das gute Stück funktioniert noch immer. Für eine Runde »Moon Patrol« kram' ich den auch heute noch gerne mal hervor und klemm' ihn an den Fernseher. (Mein erster Mac kam erst viel später ...)
Syzergy
Syzergy13.11.08 21:41
Wenn ich ehrlich bin habe ich darüber früher gelacht, das sah doch teilweise nicht aus wie ein Computer. Heute bereue ich die ein oder andere Bemerkung ...
1! 2! 3! Gute Laune! Im steten Kampf gegen Nörgelei und Mießmachertum!
phil7born
phil7born14.11.08 16:25
Die „Mausübungen“ gab es auf meinem Performa 5400 auch noch. Da habe ich gute Erinnerungen dran. Die alten Macs waren wirklich für die blutigsten Anfänger gedacht. Toll
zane, zane, zane, ouvrez le chien
scheibe brot
scheibe brot16.11.08 12:34
ja schöne geschichte,
dieser namen Sinclair ZX81 spectrum hat sich mein lebenlang eingebrannt! http://de.wikipedia.org/wiki/Sinclair_ZX_Spectrum
es musste so um 1983 gewesen sein, als ich das prachtexemplar mit den softtouch tasten bekommen habe und ich abends mit meinen vater viele spiele gedaddelt habe, bis frühmorgens um dann zur schule zu gehen, denke wir waren einer der ersten computerspieleabhängigen
nachfolger war dann der legendäre c64, sportspiele, decathlon summer-winter-alternativegames, alles durchgespielt und viele joysticks mussten gekauft werden, da diese (vorallem decathlon) nicht lange aushielten, bis es dann irgendwann die legendären joysticks mit microchips auf dem markt kammen, grosses kino!
sudox
sudox17.11.08 13:33
Mein erster Computer war auch ein ZX81, danach folgte ein Commodore C64, C128, Amiga 500, dann kam mein erster Plus - der steht, noch immer funktionstüchtig, im Bücherregal in meinem Atelier...
Die Welt ist Kunst in der wir leben – macht die Augen auf...
BigMac
BigMac19.11.08 11:24
ausgesprochen nett zu lesen, deine erinnerungen.
den interaktiven einführungslehrgang (das mit den häusern und den buchstaben) hab ich noch zu hause und vor noch nicht allzu langer zeit selbst durchge"spielt". hat sich viel getan seitdem, aber besser hätte die einführung in die materie damals nicht gestaltet werden können.
In der Ruhe liegt die Kraft!

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