Wenn es um Design ging, duldete Apple-Gründer Steve Jobs bekanntlich keinen Millimeter Abweichung, wenn er sich einmal einen Idealzustand ausgedacht hatte. In Anlehnung an diesen unnachgiebigen Perfektionismus galten für die Arbeiter beim Bau des neuen Apple-Hauptquartiers in Cupertino, dem Campus 2, sehr detaillierte und sehr anspruchsvolle Vorgaben. Nach Gesprächen mit fast zwei Dutzend Verantwortlichen am Bau berichtete Reuters von den an Pedanterie grenzenden Vorgaben.


Keine Abweichungstoleranz
Allein bei den Vorgaben für das Holz, welches überall in dem kreisrunden Bau vorkommt, pochte Apple auf eine 30-seitige Richtlinie. Abweichungen von den geforderten Maßen wurden weit weniger toleriert, als es bei anderen Projekten üblich sei, heißt es, weit weniger als ein Achtel Zoll. Sehr oft gerieten die Verantwortlichen mit den Baufirmen aneinander, sagte ein Architekt. Apple habe dieselbe Präzision bei jeder Verkleidung verlangt, wie der Konzern selbst bei den Schaltkreisen des iPhones anlege.

Schilder-Design
Ein besonderes Hindernis sei es gewesen, wenn externe Anforderungen mit der Apple-eigenen Design-Philosophie kollidierten. Ein besonderes Beispiel dafür sei die Gestaltung der Innenraumbeschilderung, die Apple durchgängig in besonders flachem Design halten wollte. Der örtlichen Feuerwehr war es hingegen wichtig, dass im Notfall alles leicht verständlich und jeder Ort sofort auffindbar wäre. Nicht weniger als 15 Meetings mit den Verantwortlichen der Feuerbekämpfung habe es benötigt, bis man sich einig wurde.


Die Innenraumgestaltung wollte Apple an vielen Stellen möglichst analog zur Gestaltung der aktuellen Produkte vornehmen. So erinnerten die Aufzugschalter frappierend an die Home-Taste des iPhones. Die abgerundeten Ecken stammten ebenso vom iPhone-Design. Das gebogene Glas, welches zum Markenzeichen des runden Hauptbaus geworden ist, durfte an keiner Stelle die Rohrleitungen oder Deckenöffnungen spiegeln, was eine veritable Herausforderung sei.

Umzug steht bevor
Das zweite Cupertino-Hauptquartier steht unmittelbar vor der Fertigstellung. Die jüngsten Drohnenvideos zeigten, dass nur noch bei Asphaltierung der Gehwege und beim Auditorium noch äußerlich sichtbare Arbeit zu tun ist. Mit dem großen Umzug ist schon innerhalb der nächsten ein oder zwei Monaten zu rechnen.

Weiterführende Links:

• Reuters