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FBI will an Googles ausländische Mail-Server - Apple solidarisiert sich mit Google

Mit dem FBI und den Unternehmen des Silicon Valley prallen mitunter zwei Weltanschauungen aufeinander. Während die US-Sicherheitsbehörden am liebsten auf jedes i-Tüpfelchen an Informationen zugreifen wollen, um absolute Sicherheit auf die Beine zu stellen, sehen sich die großen IT-Unternehmen als Verteidiger der Privatssphäre ihrer Nutzer. Insbesondere Apple hat sich Datenschutz und Schutz vor staatlichem Zugriff auf die Fahnen geschrieben und dafür letztes Jahr eine veritable Gerichtsschlacht mit dem FBI in Kauf genommen.


E-Mails von ausländischen Servern
Aktuell liegt die Konfliktlinie aber mehr zwischen dem FBI und Konkurrent Google. Das FBI hat vor einem Gericht in Pennsylvania durchgesetzt, dass Google E-Mails offenlegen muss, welche auf ausländischen Servern gespeichert sind. Dabei vertrauen zahlreiche Datenschutz-bewusste Nutzer darauf, dass Server in Ländern wie Deutschland sicherer seien als diejenigen in den Staaten. Google weigerte sich, den ersten beiden Anträgen stattzugeben und soll jetzt also gezwungen werden.


Argumentation von Apple & Co.
Aus Apples Sicht überschreitet das FBI einmal mehr seine Kompetenzen. Gemeinsam mit Microsoft, Cisco und Amazon hat der Konzern einen Amicus-Brief zugunsten Googles nach Pennsylvania geschickt. Die Argumentation des FBI, das sich auf den »Stored Communications Act« (SCA) beruft, sei nicht stichhaltig, heißt es darin. Denn das SCA sei außerhalb der USA nicht wirksam. Außerdem stammt das 1986 verabschiedete Gesetz aus einer Zeit, in der das Internet noch in den Kinderschuhen steckte und folglich gar nicht Ziel der Gesetzesväter gewesen sein kann.

Weiterhin bestehe die ernsthafte Gefahr, dass diejenigen Länder, in denen die Server stehen, einen Zugriff durch das FBI als Affront gegen die eigene Souveränität ansehen. Immerhin würde Google gegebenenfalls gezwungen, gegen lokales Datenschutzrecht zu verstoßen. Schließlich und endlich schaffe der Vorgang im schlimmsten Fall einen Präzedenzfall, auf den sich auch ausländische Regierungen beziehen könnten, um beispielsweise Daten über US-Amerikaner aus US-amerikanischen Servern anzuzapfen.

Im Januar war Microsoft in einem ähnlichen Fall erfolgreich. Damals scheiterte die US-Regierung mit dem Versuch, E-Mails von irischen Servern einzufordern. Auch Google gibt sich selbstbewusst: Das Urteil werde angefochten.

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Kommentare

teorema67
teorema6714.03.17 17:36
Wie jetzt ... ist Gmail plötzlich vertrauenswürdig?
Wenn ich groß bin, geh ich auch auf die Büffel-Universität! (Ralph Wiggum)
+3
camaso
camaso14.03.17 18:08
Schließlich und endlich schaffe der Vorgang im schlimmsten Fall einen Präzedenzfall, auf den sich auch ausländische Regierungen beziehen könnten, um beispielsweise Daten über US-Amerikaner aus US-amerikanischen Servern anzuzapfen.
Was habe die denn geraucht? Also ob die Amis irgend einem Fremdstaat so etwas erlauben würden...
+3
Black Mac
Black Mac14.03.17 20:12
Und das Lustige daran: Selbst wenn die U.S.-Regierung damit durchkommt, bleiben die aller-allermeisten trotzdem bei Gmail. Spielt doch im Prinzip eh’ keine Rolle – es ist, wie es ist, finden wir uns damit ab.
P.S.: Apple kann keine Dienste.
-1
torfdin14.03.17 21:35
der "Komik" erster Teil:
Black Mac
Und das Lustige daran: Selbst wenn die U.S.-Regierung damit durchkommt, bleiben die aller-allermeisten trotzdem bei Gmail. Spielt doch im Prinzip eh’ keine Rolle – es ist, wie es ist, finden wir uns damit ab.
der "Komik" zweiter Teil:
Was auch immer die amerikanischen Gerichte entscheiden, die Amerikaner ziehen das dann auch durch - auch wenn's gegen gültiges Recht irgendeiner Nation zuwider läuft, zur Not halt auch im Verborgenen.
immer locker bleiben - sag' ich, immer locker bleiben [Fanta 4]
+2
teorema67
teorema6714.03.17 21:54
torfdin
der "Komik" erster Teil:
Black Mac
Und das Lustige daran: Selbst wenn die U.S.-Regierung damit durchkommt, bleiben die aller-allermeisten trotzdem bei Gmail. Spielt doch im Prinzip eh’ keine Rolle – es ist, wie es ist, finden wir uns damit ab.
der "Komik" zweiter Teil:
Was auch immer die amerikanischen Gerichte entscheiden, die Amerikaner ziehen das dann auch durch - auch wenn's gegen gültiges Recht irgendeiner Nation zuwider läuft, zur Not halt auch im Verborgenen.
Die Amerikaner haben ein viel größeres Problem: Wenn die 4 Jahre vorbei sind, wird Trump enormen Schaden und enorme Kosten verursacht haben. Dagegen sind die Probleme des FBI Peanuts

Wenn es 8 Jahre werden, wird es die US-Volkswirtschaft das Doppelte kosten
Wenn ich groß bin, geh ich auch auf die Büffel-Universität! (Ralph Wiggum)
+2
torfdin14.03.17 22:22
teorema67
torfdin
...
Die Amerikaner haben ein viel größeres Problem: Wenn die 4 Jahre vorbei sind, wird Trump enormen Schaden und enorme Kosten verursacht haben. Dagegen sind die Probleme des FBI Peanuts

Wenn es 8 Jahre werden, wird es die US-Volkswirtschaft das Doppelte kosten
das mag sein. Das ist dann aber ein Problem der Amerikaner, die haben ihn ja wohl offiziell gewählt. Deren Problem zum einen, wenn aber Daten von Leuten außerhalb der USA vom FBI ausspioniert sein werden ...
Das wirft das Ansehen der USA als Wirtschaftspartner deutlich zurück, Thema Industriespionage ...
immer locker bleiben - sag' ich, immer locker bleiben [Fanta 4]
+1
HarryVZ14.03.17 23:56
Hmm also ich hab Google von Anfang an seit Existenz als NSA/FBI Ableger gesehen. Das wirkt für mich nur nach Show.
Das Chrome Logo verstärkt es für mich noch - das Rote "Auge" erinnert mich an HAL9000 und die totale Kontrolle
0
johnnybpunktone15.03.17 09:02
Spitze dass sich Apple solidarisiert! Wenn das FBI mal an deren ausländische Mailserv... ...
0
teorema67
teorema6715.03.17 11:04
HarryVZ
Hmm also ich hab Google von Anfang an seit Existenz als NSA/FBI Ableger gesehen. Das wirkt für mich nur nach Show.
Das Chrome Logo verstärkt es für mich noch - das Rote "Auge" erinnert mich an HAL9000 und die totale Kontrolle
Das hätte ich nun nie gedacht. Wenn, dann missbraucht Google die Daten selbst, ohne sie an Behörden weiterzugeben. Jedenfalls nicht kostenfrei.

Kubricks HAL bezog sich ja auf IBM, nicht auf FBI. Sonst hätte er nicht HAL, sondern EAH geheißen
Wenn ich groß bin, geh ich auch auf die Büffel-Universität! (Ralph Wiggum)
+1
mayo8115.03.17 11:30
Ein Paradebeispiel für die abgrundtiefe Dummheit, oder nennen wir es einfach mal eingeschränkte Sichtweise, der Behörden in den USA. Man schadet so permanent der eigenen IT-Industrie. Warum hat man verlernt, einfach ein Rechtshilfegesuch zu stellen? Es gibt Unterstützung der anderen Länder, der Datenschutz bleibt gewahrt und man kann vielleicht einen (gemeinsamen) Fahndungserfolg vorweisen.

Sollte mit der Anweisung eines US-Richter, bei uns eine Straftat begangen werden, müsste automatisch mit Ermittlungsmaßnahmen innerhalb von D oder Europa gestartet werden. Bei Einreise in die EU müssten jeweilige US-Ermittlungsbeamte und Richter sogar mit einer Festnahme rechnen, da durchaus eine Fluchtgefahr besteht. Vielleicht ist das der einzig gangbare Weg, um wieder die Grenzen aufzuzeigen und wieder zu rechtsstaatlichen Prinzipien und internationalen Abkommen zurückzukehren.
+1
teorema67
teorema6715.03.17 12:35
mayo81
Ein Paradebeispiel für die abgrundtiefe Dummheit, oder nennen wir es einfach mal eingeschränkte Sichtweise, der Behörden in den USA. Man schadet so permanent der eigenen IT-Industrie. Warum hat man verlernt, einfach ein Rechtshilfegesuch zu stellen? ...
Weil es in den USA eine gut gepflegte Präpotenz-Mentalität gibt. Exemplarisch dafür ist Trumps Verhalten, das in den USA viel weniger als rücksichtslos, unangemessen, unerzogen und überheblich auffällt als hierzulande.
Wenn ich groß bin, geh ich auch auf die Büffel-Universität! (Ralph Wiggum)
+1

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