Aus Kreisen der Apple Stores heißt es, dass die Mitarbeiter derzeit massiven Kundenärger abbekommen. Der Grund: Apples neue Feingewebe-Schutzhüllen, welche so empfindlich sind, dass sie eigentlich wiederum ihre eigene Schutzhülle benötigen. Rückmeldungen zufolge sind die Cases derart anfällig, dass Apple die ausgestellten Hüllen mindestens einmal pro Tag durch neue ersetzen muss – so mies und kaputt sieht das Zubehör bereits nach einigen Stunden als Ausstellungsstück aus. In den Apple-Foren, auf Reddit und weiteren Plattformen gibt es Abertausende Beschwerden dieser Art, ganz offensichtlich hat Apple ein Produkt auf den Markt gebracht, das den eigentlichen Zweck schlicht nicht erfüllt. Einige Erfahrungen dazu hatten wir bereits in unserer gestrigen Meldung zusammengefasst.


Memo: Worauf Kunden hinzuweisen sind
Wenige Tage nach Verkaufsstart hat Apple ein internes Memo an Mitarbeiter herausgegeben, wie mit Kundenbeschwerden umzugehen ist. So seien Kunden darauf hinzuweisen, dass sich das Material durch normale Benutzung verändere. Manche Abdrücke und Kratzer verschwinden nach einiger Zeit wieder, zudem sollten Kunden die Hülle regelmäßig mit klarem Wasser ausspülen und sanft für eine Minute mit einem Stofftuch bearbeiten. Die wildlederartige Textur sei aus luxuriösem Feintwill – eine Formulierung, welche wohl suggerieren soll, hier ein pflegebedürftiges und kein besonders robustes Produkt zu erhalten.


Einige Stores raten bereits von FineWoven ab
In einigen Apple Stores ist man angeblich dazu übergegangen, Kunden explizit zu empfehlen, sich entweder für ein Silikon-Case oder Produkte von Drittanbietern zu entscheiden – und nicht für Apples Feingewebe-Artikel. Damit will man unter anderem abwenden, schon am nächsten Tag Retouren bearbeiten zu müssen, da die Schutzhüllen nicht einmal diese Zeitspanne unbeschadet überstanden haben.

In diesem Zusammenhang mutet auch erst recht merkwürdig an, dass Apple nach dem Event zwar alle Testgeräte an die eingeladenen Journalisten aushändigte, man jedoch explizit nach einem Einzelexemplar der neuen Schutzhüllen fragen musste. Entweder waren die Produkte also erst auf den allerletzten Drücker zur Auslieferung bereit – oder Apple wusste bereits, was die sofortige Rückmeldung sein würde.


Auch Verarbeitung nicht übermäßig gut
Neben der extremen Empfindlichkeit sowie der Tatsache, dass sich Schmutz und Flecken kaum noch entfernen lassen, machen auch einige Berichte über schlechte Verarbeitung die Runde. So kursieren Fotos, dass die Aussparung für den USB-Anschluss nicht mittig angebracht ist. Alle genannten Punkte sind definitiv nichts, was ein Zubehörprodukt dieser Preisklasse aufweisen sollte.


Wie es in einem Kommentar auf 9to5mac heißt: Weniger tierische Produkte zu verwenden, ist unterstützenswert – doch Apples FineWoven nicht die Antwort. Wenn Zubehör derart oft ersetzt werden muss, sei schwer vorzustellen, einen positiven Einfluss auf die Umwelt zu haben. Würde es sich um günstiges Zubehör handeln, wäre die Kritik sicherlich deutlich leiser und Kunden auch weniger anspruchsvoll. Momentan leistet Apple aber keine Überzeugungsarbeit zugunsten alternativer Materialien.