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Wie das iPad Intels Mobilbereich in die roten Zahlen treibt

7 Milliarden US-Dollar Verlust in zwei Jahren – das ist die Bilanz von Intels bisherigen Versuchen auf dem Markt für Mobilgeräte. Auf den ersten Blick sieht das Tablet-Geschäft wie ein Konkurrenzkampf zwischen Apple und diversen Anbietern von Android-Geräten wie Samsung, Asus und Co. aus. Was bei dieser Betrachtung aber nicht berücksichtigt wird, ist die auf dem boomenden Mobil-Markt sinkende Bedeutung des auf dem Desktop-Sektor nach wie vor mächtigen Chip-Herstellers Intel.

Der kalifornische Prozessorhersteller rechnete 2008 noch fest damit, dass Apple im kommenden Tablet auf Intel-Prozessoren setzten wird. Zwei Jahre später erschien das erste iPad allerdings mit dem gleichen ARM-Chip (Apple A4), der später auch im iPhone 4 zum Einsatz kam. Damit entging Intel ein Milliardengeschäft. 2011 setzte mit Microsoft sogar Intels langjähriger und wichtigster strategischer Software-Partner auf ARM-Prozessoren beim weitgehend erfolglosen Surface-Tablet mit Windows RT. Nebenbei verdrängen Tablets mehr und mehr die für Intels Prozessor-Geschäft wichtigen Netbooks. Intel reagierte darauf mit Aktionismus und versuchte, die im Vergleich zum Desktop-Markt wenig lukrativen Mobil-Chips mit aller Gewalt auf den Markt zu drücken.

Um doch noch zumindest irgendeine Rolle auf dem boomenden Tablet-Markt zu spielen, subventionierte der Chip-Hersteller fortan kräftig Tablet-Hersteller, damit diese statt ARM-Chips Intels Atom-Mobilprozessoren verwenden; unter anderem finanzierte Intel das nötige Redesign von Mainboards, half beim Marketing und bot Atom-Prozessoren stark vergünstigt an. Dadurch kamen zwar eine Unmenge von Billig-Tablets (unter 199 US-Dollar) mit Intel-Chips auf den Markt, an denen der Chip-Hersteller jedoch keinen Cent verdiente, sondern pro Gerät sogar geschätzte 51 US-Dollar oben drauf legen musste.

Mit dem Minusgeschäft verlor Intels Mobilbereich allein 2013 über 3 Milliarden US-Dollar. Analyst Morgan Stanley schätzt für 2014 sogar einen noch höheren Verlust – in diesem Jahr sollen sogar 4 Milliarden US-Dollar Miese zu Buche stehen. Daher plant Intel, die Subventionierung von Tablet-Produzenten ab dem kommenden Jahr sukzessive zurückzufahren, obwohl der Konzern für 2014 noch das hohe Ziel von 40 Millionen verkauften Intel-Tablets ausgab.

Die Zukunft von mobilen Intel-Chips ist also ungewiss, zumal Atom-Prozessoren auch von der Leistung her immer noch keine Konkurrenz zu Apples eigenen A-Chips noch zu anderen ARM-Prozessoren sind. Die CPU-Performance eines aktuellen Intel-Tablets (Lenovo Yoga Tablet 2 Pro mit Intel Atom Z3745) entspricht etwa der des zwei Jahre alten iPad 4, während der Grafikchip nur etwa 25 Prozent der Leistung eines aktuellen iPad Air 2 mit A8X liefert. Da gerade Privatanwender immer mehr auf Smartphones und/oder Tablets statt auf klassische Desktop-Rechner setzen, muss sich Intel schnell eine neue Strategie überlegen, um in den nächsten Jahren nicht auf der Strecke zu bleiben.

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Kommentare

re-pahi
re-pahi17.11.14 12:02
Ich hätte nicht gedacht, dass die Unterschiede so gewaltig sind.
Wieso erobern die Chips dann nicht auch die klassischen Desktops und Notebooks?
Klick. Bumm. Fantastisch!
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diddom
diddom17.11.14 12:06
Wurde nicht erst letztens berichtet, dass das Wachstum bei Tablets deutlich nachlässt?
Also so düster würde ich die Zukunft Intels nicht zeichnen.
Der Desktop, das Laptop ist noch lange nicht tot, denn es gibt so einiges, was mit Tablets eben nicht so gut zu machen ist, und in diesem Sektor kommt man an Intel nicht vorbei.
Wenn erst mal der grosse Run auf Tablets vorbei ist, was imho nicht mehr lange dauert, dann wird sich das alles auf einem gewissen Niveau einpendeln.
Sieht man auch an der Tatsache, dass selbst bei Apple der Absatz der ipads zurück geht und sich MBP und iMacs sogar mit leicht steigender Tendenz verkaufen.
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maclex
maclex17.11.14 12:14
von der Leistung her immer noch keine Konkurrenz zu Apples eigenen A-Chips noch zu anderen ARM-Prozessoren sind.

ja wie jetzt?
apple macht einen "eigenen" ARM chip?
während andere das ARM design vollständig übernehmen?

ich denke eher das apple ,wie andere auch, da drumherum optimiert und irgendwas anpasst.
die eigentlichen CPUs und GPUs werden wohl kaum verändert werden.
LampenImac,PMG5,iBook,MBP2007,MBP 2010,iPod2003,nano2007, iphone3,4,6+, 2APE, ipad2,ipadmini, AppleTV2,MagicMouse,AluTastatur
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Dirk J17.11.14 12:34
re-pahi
Ich hätte nicht gedacht, dass die Unterschiede so gewaltig sind.
Wieso erobern die Chips dann nicht auch die klassischen Desktops und Notebooks?

Weil es Mobilprozessoren sind die an einem klassischen i7 4770k nicht mal richen können.
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gauloisesbert17.11.14 12:45
maclex

apple macht einen "eigenen" ARM chip?
während andere das ARM design vollständig übernehmen?


Jede Firma, die bei ARM einen Prozessorkern lizensiert, muß noch zwangläufig "drumrum" entwickeln.
ARM gibt Dir nur den RTL-Code mit dem Du dann eine "routbare" Netzliste synthetisieren kannst.

Für alles andere entwickelst Du entweder die Schnittstellen, on-Chip-Memory, etc. oder holst Dir zB bei Synopsys die IP (auch RTL-Code).


Will man ein wenig schnuppern, kann man sich bei Oracle mal ne SPARC-T2 CPU ziehen oder bei OpenCores nen MSP430, der übrigens Open-source ist!
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o.wunder
o.wunder17.11.14 12:52
re-pahi
Wieso erobern die Chips dann nicht auch die klassischen Desktops und Notebooks?
Den Mobil Chips fehlt heute noch die Leistung für den Desktop/Notebook Bereich... Noch.
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maclex
maclex17.11.14 12:55
gauloisesbert

ich find es eben immer ein wenig sonderbar, wenn MTN mal wieder den "hauseigenen Apple A-x" chip erwähnt

während andere ja "nur" ARM verbauen.
LampenImac,PMG5,iBook,MBP2007,MBP 2010,iPod2003,nano2007, iphone3,4,6+, 2APE, ipad2,ipadmini, AppleTV2,MagicMouse,AluTastatur
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o.wunder
o.wunder17.11.14 12:55
maclex
ja wie jetzt?
apple macht einen "eigenen" ARM chip?
während andere das ARM design vollständig übernehmen?

ich denke eher das apple ,wie andere auch, da drumherum optimiert und irgendwas anpasst.
die eigentlichen CPUs und GPUs werden wohl kaum verändert werden.
Apple darf den Befehlssatz verwenden und schraubt kräftig am ARM Design rum, nicht nur das drum herum, auch die CPU optimiert Apple und erreicht so mehr Leistung als Andere die das ARM Design übernehmen.
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macbia
macbia17.11.14 12:58
maclex
ich denke eher das apple ,wie andere auch, da drumherum optimiert und irgendwas anpasst. die eigentlichen CPUs und GPUs werden wohl kaum verändert werden.
Apple hat vor Jahren schon einen eigene Chipschmiede gekauft (P.A. Semi), das Knowhow eine eigene CPU zu bauen ist vorhanden.

Desweiteren hat Apple gerade erst mit dem A8X u.a. eine GPU mit 8 Kernen vorgestellt die es so gar nicht geben dürfte. Außerdem laufen die A-Chips alle mit wesentlich weniger Takt, siehe Snapdragon 800 oder das komische Samsung Exynos Ding.

Mit ein "bischen optimieren und anpassen" ist das wohl kaum zu schaffen, da muss man schon genau wissen was man da tut. Sonst kommen so Dinger wie Exynos raus…

maclex
ich find es eben immer ein wenig sonderbar, wenn MTN mal wieder den "hauseigenen Apple A-x" chip erwähnt
Gibt es von anderen Herstellen auch Tripple-Core-ARM-CPUs? Oder GPUs mit 8 Kernen? Wie soll man die sonst bezeichnen als hauseigene Chips?

Was genau soll denn da sonderbar sein? Eine CPU ist mehr als nur ein ARM-Design.
i heart my 997
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gauloisesbert17.11.14 13:57
o.wunder
Apple darf den Befehlssatz verwenden und schraubt kräftig am ARM Design rum, nicht nur das drum herum, auch die CPU optimiert Apple und erreicht so mehr Leistung als Andere die das ARM Design übernehmen.


Apple käuft mit Sicherheit nicht nur den Befehlssatz, sondern lizensiert den kompletten Core - den RTL-Code zu optimieren bzw. dann noch auf eigene Bedürfnisse umzuschreiben ist da allerdings auch drin, wenn man den nötigen Headcount hat (und Apple hat den wohl).

Apple wird das Rad nicht neu erfinden! Du mußt Dir vorstellen, dass ARM an sich bereits viel ZEIT investiert hat, um den RTL-Code des verwendeten CPU-Kerns zu entwickeln.

Nichtsdestotrotz ist das prinzipielle Vorgehen schlicht so wie ich es erläutert hab - bin vom Fach entwickle im Team integrierte Schaltkreise.

Wir nutzen zB ARM-Cores in unseren kundenspezifisichen ICs für verschiedene Kunden - und schrauben hier nicht noch zusätzlich am Kern ... wieso auch: Für das Anforderungsprofil unserer Kunden (weitgehend Industrieautomatisierung) reichts!
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Dirk J17.11.14 14:09
o.wunder
re-pahi
Wieso erobern die Chips dann nicht auch die klassischen Desktops und Notebooks?
Den Mobil Chips fehlt heute noch die Leistung für den Desktop/Notebook Bereich... Noch.

Das wird auch so bleiben da die auf extrem niedrigen Stromverbrauch und geringe Wärmeentwicklung ausgelegt sind. Das ist beim PC relaiv egal.
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Walter Plinge17.11.14 14:12
maclex
ja wie jetzt?
apple macht einen "eigenen" ARM chip?
Ja, Apple hat schon vor Jahren ein paar Chip-Schmieden übernommen (PA-Semi, Intrinsity, etc.).

maclex
während andere das ARM design vollständig übernehmen?
Jein. Ein paar übernehmen das ARM-Design (zu mehr oder weniger großen Teilen; z.B. Samsung), und ein paar machen auch eigene Chips (z.B. Qualcomm).
maclex
ich denke eher das Apple ,wie andere auch, da drumherum optimiert und irgendwas anpasst.
die eigentlichen CPUs und GPUs werden wohl kaum verändert werden.
Falsch. ARM bietet verschiedene Lizenzmodelle (zu unterschiedlichen Kosten). Damit kann man komplett eigene ARM-Designs entwerfen (man muss halt das entsprechende Instruktionset, z.B. AARCH64 unterstützen), oder eben die Beispieldesigns von ARM verwenden (BIG.little-Konzept, A57, MALI, etc.) und auch diverse Abstufungen dazwischen.
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gfhfkgfhfk17.11.14 16:58
re-pahi
Ich hätte nicht gedacht, dass die Unterschiede so gewaltig sind.
Wieso erobern die Chips dann nicht auch die klassischen Desktops und Notebooks?
Weil ARM Designs auch weiterhin absolut betrachtet leistungsschwach sind. Ein ARM ist in Relation zu einigen einfachen Atoms schnell, aber ein Atom ist eine lahme Krücke in Relation zu einem aktuellen Desktop Core i7. Für Server Jobs sind die Sache noch viel schlimmer aus, die aktuellen Xeon E5v3 sind sehr effizient und skalieren auch beim Einsatz vieler Cores immer noch.
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