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Was passiert, wenn der Staat einen Messenger blockiert?

Seit heute Nacht funktioniert WhatsApp in Brasilien nicht mehr. Weil der Konzern einem staatlichen Kooperationsbeschluss nicht folgt, wird er als Bestrafung für 72 Stunden im ganzen Land blockiert. Das hat große Auswirkungen für weite Teile der Bevölkerung, denn immerhin verwendet etwa jeder zweite der 200 Millionen Brasilianer den Dienst der Facebook-Tochter.

Run auf WhatsApp-Konkurrenz
Das geht auch am App Store nicht vorbei. Ein Blick in die Top Ten der kostenfreien Apps zeigt den massiven Einfluss des Banns. Es finden sich nur und ausschließlich WhatsApp-Konkurrenten und VPN-Clients. Ganz oben auf der Liste steht Telegram, der Instant-Messaging-Dienst der Brüder Nikolai und Pawl Durow. Der Ansturm auf den WhatsApp-Rivalen ist so groß, dass Telegram mit der Bestätigung der Neuregistrierungen nicht mehr hinterher kommt. „Sorry, Brasilien“, heißt es in ein Tweet des Konzerns, „eure Mobilfunknetzwerke können nicht so viele Bestätigungs-SMS verschicken, wie wir senden.“ Mehr als eine Million Neuregistrierungen sollen es seit dem Bann gewesen sein. Auch Viber, der Facebook Messenger und imo stürmen die Charts des brasilianischen App Stores.


Umgehung der Blockade: Run auf VPN-Clients
So wie die einen mit einem Run auf die Konkurrenz reagieren, so lautet das Credo der anderen Trotz. Denn die anderen sechs Plätze der aktuellen App-Store-Charts belegen verschiedene VPN-Clients. Mit ihrer Hilfe lässt sich der staatliche WhatsApp-Bann umgehen, indem etwa eine nichtgesperrte Verbindung mit einem ausländischen VPN-Server vor den Zugriff auf den WhatsApp-Dienst zwischengeschaltet wird. Anwendungen wie »Unlimited Free VPN«, »Free VPN Proxy | Hotspot Shield« und »Free VPN by VPN Master« lauten deswegen die Namen sehr gefragter Apps derzeit in Südamerika.

Konflikt zwischen WhatsApp und brasilianischen Behörden
Planmäßig endet die WhatsApp-Blockade im größten Markt Lateinamerikas in der Nacht zum Freitag. Wie groß der Schaden für die Facebook-Tochter sein wird, ist noch nicht abzuschätzen. Allerdings dürfte auch der Konflikt zwischen WhatsApp und den brasilianischen Behörden dann noch nicht vorüber sein - denn die von der Regierung geforderten Chat-Protokolle kann WhatsApp auch dann nicht herausgeben.

Kommentare

promac03.05.16 16:46
Was nutzt dabei ein "VPN Client" wenn der "Empfänger" in Brasilien ist und selbst blockiert wird (ohne VPN natürlich)? Genau @@ NIX. Hilft dann nur für die Kommunikation "außerhalb" des Landes ...
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cubecube03.05.16 23:01
Seh es ein brasilianischer Staat, verschlüsselte Kommunikation kann nicht mehr aufgehalten werden! Außer im ganz großen Stil wie in China. Und selbst da gibt es Schlupflöcher
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elBohu
elBohu04.05.16 06:49
So sehr wie ich WhatsApp ablehne, der nächste Bösewicht nutzt dann Telegram und schon werden die geblockt.
Warum gab es da eigentlich keine Schlagzeile: "Drogenbosse nutzen WhatApp!"
Bei Telegram gab es das mal, wobei auch die Nachricht "SMS beliebtes Mittel bei Terroristen!" nicht wirklich zu lesen war.
Es sind eben nicht nur die Regierungen, die nicht ganz sauber sind, sondern auch die Medien...
wyrd bið ful aræd
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Legoman
Legoman04.05.16 07:26
Und dann?
"Terroristen kauften ihre Lebensmittel beim Tante-Emma-Laden" - und schon werden alle Geschäfte unter 40m2 verboten oder videoüberwacht?
Terroristen kaufen ein, sie gehen auf Klo, sie wohnen, sie schlafen, sie telefonieren - und sie schicken auch Nachrichten.
Früher waren es Briefe - und schon früher sind die Präventionsbehörden nicht mit dem Lesen der konspirativen Post hinterhergekommen.
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elBohu
elBohu04.05.16 08:48
Das bezog sich auch eine Meldung, dass Telegram angeblich beliebt bei Terroristen wäre...
Kann man alles Gesetzlich Regeln, klappt beim Waffengesetz ja auch. Wird alles verboten, dann passiert nichts mehr. Achso ist ja schon, hm, egal, machen wir es der normalen Bevölkerung eben etwas unbequem und sagen es wäre alles zu ihrer Sicherheit! (Achtung! Der Beitrag kann Spuren von Ironie und Zynismus enthalten!)
wyrd bið ful aræd
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