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Praxistest: Lindemann Audio musicbook:15

Praxis und Klang

Mein erster Test galt dem integrierten Slot-In CD-Player des mb:15. Ich kann mich kaum daran erinnern, wann ich zum letzten Mal eine CD eingelegt habe! Mein Schrank ist nach wie vor voll mit Hunderten der Silberscheiben, aber die meisten davon sind inzwischen gerippt und lagern jederzeit abspielbereit auf Massenspeichern. Ein optisches Laufwerk für CD, DVD, Blu-ray oder Daten besitze ich schon lange nicht mehr, von daher kommen fast schon nostalgische Gefühle dabei auf, eine CD in den Einszugsmechanismus des mb:15 zu stecken und auf die Titelanzeige im Display zu warten. Es handelt sich hierbei tatsächlich nur um einen ganz normalen CD-Player (allerdings mit hochwertigem TEAC-Laufwerksmechanismus). Eine Funktion zum Rippen besitzt das mb:15 nicht.


Zunächst war für mich von Interesse, wie gut die Kombi mit der Endstufe mb:50 mit den angeschlossenen KEF Reference 1 harmonieren. Die Antwort: Erstaunlich gut! – Aber mit Einschränkungen. Glasklar, absolut neutral mit gutem Timing und Fluss erstrahlte die Musik und kam dabei meiner Referenz Devialet D250 (mit abgeschaltetem Speaker Active Matching, der Vergleichbarkeit wegen) schon recht nahe. Mit zunehmendem Lautstärkepegel änderte sich daran im Prinzip nichts, aber bei gehobenen Pegeln aktivierte sich leider relativ schnell die Schutzschaltung der mb:50. Ganz verwunderlich ist das nicht, denn mit ihrem Leistungsprofil fordern die KEF die kleine Endstufe ordentlich. Darauf angesprochen erläuterte Norbert Lindemann: "Wir haben uns aus Klanggründen für diese Endstufe entschieden. Da die Endstufe vollsymmetrisch ist, bedeutet ein Lautsprecher wie die KEF (Impedanzminimum 3,2 Ohm) eine Last pro Endstufe von nur 1,6 Ohm. Dass das nicht laut geht, liegt auf der Hand, da der Ausgang bei 6A peak abschaltet. Die Leistung ist dann P=I²*R, das sind nur 50W peak oder etwa 30W rms. Die mb:50 ist ganz klar sehr gut an Lautsprechern mit 8 Ohm nominell (6 Ohm Minimum) und geht hier auch richtig laut (bis 80W an 8 Ohm). Sehr gut geht z.B. die DALI fazon 5, die nicht unter 6 Ohm fällt."

Aber genau deswegen hat Lindemann ja auch noch die Endstufe mb:55 für 2.800 Euro im Programm, die mit 2x 240 W erheblich mehr Leistungsreserven bietet. Die mb:50 empfiehlt sich eher für besonders wirkungsgradstarke, nicht zu niederohmige Lautsprecher. Doch bis hin zu ihrer Leistungsgrenze bleibt das Klangniveau der Kombi mit mb:50 Endstufe in allen Bereichen extrem Rein und ohne jeden Anflug von Härte oder Anstrengung. Eine bevorstehende (kurzzeitige) Abschaltung kündigt sich nicht etwa durch Clipping an. Für Klangpuristen mit passenden Lautsprechern ist diese kleine Endstufe ein ganz heißer Kandidat.

Der Vergleich CD vs. Mac/USB (mit gleichem Musikmaterial, gerippt im Apple Lossless Format) fördert zwar keine dramatischen Klangunterschiede zutage, aber durchaus hörbare. Hier würde ich der Wiedergabe via Computer einen kleinen aber eindeutigen Vorsprung attestieren. Feine Details wirkten darüber noch eine Spur authentischer und die Musik schien noch einen Hauch mehr Rhythmusgefühl zu versprühen. Der separate USB-Signalweg über den AKM-Wandlerchip zahlt sich also aus.


Bleibt noch zu klären, ob die Class-A Kopfhörerausgangsstufe diesem hohen Niveau gerecht wird. Auch hier gab sich das mb:15 keine Blöße, wobei die Wahl des richtigen Kopfhörers aber von entscheidender Bedeutung ist. Im Gegensatz zu reinen Kopfhörerverstärkern, wie den in Ausgabe 429 getesteten beyerdynamic A 2 bietet der Anschluss des mb:15 nicht so viel Leistung, um auch mit sehr hochohmigen Kopfhörern zurecht zu kommen. Das zeigte sich beim Hörtest mit dem 600-Ohm-Hörer beyerdynamic T1, der über das mb:15 einfach nicht sein volles Potenzial entfalten konnte und etwas saft- und kraftlos klang.


Idealerweise sollte der Kopfhörer für das mb:15 eine Impedanz zwischen ungefähr 32 und 300 Ohm haben. Mit dem 22-Ohm-Hörer B&W P7 „flutschte“ es denn auch viel besser, obwohl dieser dem T1 in Sachen Feinauflösung, Schnelligkeit und Offenheit eigentlich nicht gewachsen ist, machte er am mb:15 einfach mehr Spaß. Ich könnte mir vorstellen, dass der beyerdynamic T90 (250 Ohm) – einer meiner absoluten Lieblingskopfhörer, den ich aber leider z.Z. nicht hier habe – perfekt zum mb:15 passen würde.

Kommentare

sockpuppet
sockpuppet18.04.15 12:09
Könntest du mal Perreaux Produkte in Deine Tests mit aufnehmen? Eine sehr kleine aber feine High End Firma aus dem Süden Neuseelands.
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Borbarad18.04.15 12:11
Sehr interessant.

Hab MQA noch nicht Probehörren können und warte auf das update meines Prime.

Was ich noch suche ist ein guter kleiner passender Verstärker womit ich dann kompakte 2Wege Lautsprecher betrieben könnte.

Die Kef X300A wären genau passend wenn denn die nur aktiv wären und nicht noch einen DAC drinne hätten.

B
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theFlash18.04.15 12:15
Danke für den Test dieser tollen Geräte.
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sonorman
sonorman18.04.15 12:26
Borbarad
Die Kef X300A wären genau passend wenn denn die nur aktiv wären und nicht noch einen DAC drinne hätten.
Die KEF X300A sind aktiv. Aber den DAC in den Boxen bräuchtest Du im Falle der Lindemann Vorstufe natürlich nicht. Für Passivlautsprecher hat Lindemann die beiden im Text genannten Endstufen parat und ansonsten lassen sich am musicbook:15 natürlich alle "herkömmlichen", nicht-digitalen Aktivlautsprecher anschließen, die der Markt so hergibt.
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Borbarad18.04.15 13:13
sonorman
Borbarad
Die Kef X300A wären genau passend wenn denn die nur aktiv wären und nicht noch einen DAC drinne hätten.
Die KEF X300A sind aktiv. Aber den DAC in den Boxen bräuchtest Du im Falle der Lindemann Vorstufe natürlich nicht. Für Passivlautsprecher hat Lindemann die beiden im Text genannten Endstufen parat und ansonsten lassen sich am musicbook:15 natürlich alle "herkömmlichen", nicht-digitalen Aktivlautsprecher anschließen, die der Markt so hergibt.


Na anschließen würde ich die gerne an meinen Meridian Prime, aber die X300A haben nur einen normalen 3.5 Klinke Eingang. Nichts normales für Links und Rechts so das man den internen DAC umgehen könnte....... daher suche ich einfach weiter nach einer guten bezahlbaren aktiven Desktoplösung.


B
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gorgont
gorgont18.04.15 18:05
Den Beitrag hast du aber fotografiert bevor du dir den neuen DELL5K Monitor gekauft hast 😜
touch eyeballs to screen for cheap laser surgery
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sonorman
sonorman18.04.15 20:00
gorgont
Den Beitrag hast du aber fotografiert bevor du dir den neuen DELL5K Monitor gekauft hast 😜
Das hast Du scharfäugig erkannt.
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gorgont
gorgont19.04.15 23:06
sonorman

Ich freue mich auf jeden Fall sehr auf den Test 👍🏼
touch eyeballs to screen for cheap laser surgery
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