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Lizenzgebühren für H.265 angekündigt - Wechselt der Markt auf VP9?

Während sich die Patentgruppe MPEG LA beim H.264-Video-Codec vor fünf Jahren darauf einigte, Anwendern die kostenlose Wiedergabe von Videos mit der patentierten H.264-Technologie zu erlauben, will es die neue Patentgruppe HEVC Advance beim Nachfolger H.265 anders halten. Dies dürfte vor allem zum Nachteil von Open-Source-Software wie VLC oder Firefox sein, aber auch Streaming-Dienste wie FaceTime und Netflix betreffen.

Sehr wahrscheinlich sind Open-Source-Projekte dadurch gezwungen, die H.265-Unterstützung wieder zu entfernen, da eine Zahlung von bis zu 2,60 US-Dollar pro Installation wahrscheinlich nicht zu stemmen ist. Streaming-Dienste müssen außerdem für die Bereitstellung von H.265-Videomaterial einen halben Prozentpunkt des Umsatzes abführen - zusätzlich zu den Gebühren pro Nutzer bzw. Gerät.

Marktbeobachter vermuten daher, dass aufgrund der Gebühren bei der Video-Wiedergabe im Internet der mittel- bis langfristige Umstieg von H.264 auf Googles lizenzfreien VP9-Codec erfolgt. Mit VP10 hat sich hier außerdem bereits ein effizienterer Nachfolger ankündigt, der die notwendige Bandbreite für hochauflösendes Videomaterial nochmals verringert.

Dem im Weg steht momentan allerdings noch eine umfassende Unterstützung durch Software-Hersteller. Mit Chrome und Firefox erlauben momentan nur zwei der vier großen Browser die Wiedergabe von VP9. Besser sieht die Situation bei Open-Source-Playern aus, da hier bereits gängige Video-Bibliotheken wie FFmpeg eine entsprechende Unterstützung mitbringen.

Ob das für eine entsprechende Marktbewegung zugunsten von VP9 reicht, ist aber fraglich. Entscheidend dürfte die noch ausstehende Unterstützung von VP9 durch Apple und Microsoft sein.

Weiterführende Links:

Kommentare

subjore29.07.15 09:32
Bedeutet das, dass jeder Webbrowser solche Lizenzgebühren zahlen muss? Das könnten sich doch nur durch das Betriebsystem Finanzierte Browser (Standard Browser auf den Handys, IE auf Windows, Safari auf Mac) leisten. Dann würde keiner mehr den Standard verwenden, wenn ihn nicht alles Browser unterstützen.
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don.redhorse29.07.15 09:46
du vergisst die Marktmacht. Wenn M$ VPx nicht unterstützt läuft H265 aber auf 94% der Computer, kommt noch Apple hinzu sind es 99%. Gut Privatanwender nutzen eher FF oder Chrome, aber es heisst ja nicht das die nicht wieder wechseln würden, "FF kann XY nicht, der Internetexplorer kann es aber, drecks FF". Wäre ja nicht das erste mal.

Unterm Strich wäre M$ also schön dumm würden sie VPx unterstützen. Und ob Apple VPx unterstützen wird halte ich für sehr unwahrscheinlich.
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Schweizer
Schweizer29.07.15 10:12
H.264 ist gut, die Internetleitungen werden immer schneller (und günstiger).
Entweder bleiben die Firmen bei H.264 oder wechseln zu VP9.

Eines ist jetzt schon klar, H.265 wird sich niemals so etablieren wie H.264, aufgrund dieser Lizenzgebühren. Der VP9 Codec steht den H.265 so gut wie in nichts nach.

Wie schnell so etwas gehen kann, hat man ja an divix gesehen (heute so gut wie ausgestorben)


don.redhorse
Unterm Strich wäre M$ also schön dumm würden sie VPx unterstützen. Und ob Apple VPx unterstützen wird halte ich für sehr unwahrscheinlich.


Nie im Leben wird Apple 1% des Streaming Umsatzes bezahlen.
Netflix und ander Firmen die davon leben sicherlich genauso wenig.
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Mecki
Mecki29.07.15 10:49
Apple wird ganz sicher VP9 unterstützen, so wie sie ja auch schon andere freie Codecs unterstützen, so wie etwa VP8, Theora, Vorbis, FLAC oder Opus. Ach ne, Moment mal, da verwechsele ich was, Apple unterstützt ja genau gar nichts davon, weder in iOS noch in OS X. Nicht weil das was kosten würde, nicht weil es dafür keinen kostenlosen Quelltext gäbe, sondern weil sie der Film- und Musikindustrie in den ... kriechen müssen und die nicht wollen, dass diese Codecs unterstützt werden. Zum einen haben sie Angst vor allem mit dem Wort "frei" im Namen (auch wenn "freie Codecs" sich nur auf Patentfreiheit und kostenlose Nutzung bezieht), dann haben sie Angst, dass man damit leichter raubkopierten Inhalt verbreiten kann (ist natürlich Unfug, geht mit H.26x natürlich genauso) und dann ist ihnen jedes System suspekt, dass nicht von Haus aus ein DRM Verfahren eingebaut hat (auch wenn man durch ein entsprechendes Containerformat problemlos eines drüber stülpen könnte). Davon ab ist es sowieso Unfug, weil nur weil Apple z.B. VP9 und Opus unterstützt, muss ja weder Apple noch die Contentindustrie Inhalte mit VP9 ausliefern - beide können ja nach wie vor H.264/265 oder AAC nutzen. Es geht doch hier eher darum, im welchen Format Webseitenbetreiber z.B. Videos einbetten können. Microsoft ist was das angeht quasi genauso schlimm. Ich kann es nicht nachvollziehen. Ich würde immer alle freien Formate unterstützen, es hat schließlich keinen einzigen Nachteil.
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o.wunder
o.wunder29.07.15 11:15
Tschüss h.265

So kann man Formate die technisch Klasse sind, kaputt machen.

H.264 forever....
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nowMAC29.07.15 11:18
Mecki

Zu deinen ganzen aussagen würde ich gerne mal ein paar Quellen sehen.
Ne Ne, seit Steve Jobs nicht mehr da ist....
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nowMAC29.07.15 11:22
o.wunder

Genau so wird es aussehen. Sei denn sie lenken nochmal ein und verlangen nur von Geräteherstellern Lizenzgebühren verlangen. Ich habe allerdings auch nichts dagegen, dass die Entwickler (angemessenes!) Geld mit ihrer Entwicklung verdienen dürfen ohne als böse zu gelten.
Ne Ne, seit Steve Jobs nicht mehr da ist....
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promac29.07.15 11:41
Ich finde das mittlerweile schon sehr krank. Da wird "Content" für User zum konsumieren produziert und dann soll dieser für einen Codec um sich das anzusehen auch noch bezahlen ....
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digitalvision29.07.15 12:18
Mit Chrome und Firefox erlauben momentan nur zwei der vier großen Browser die Wiedergabe von VP9.

Wer ist denn der vierte große Browser?
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Wahnsinniger29.07.15 12:28
mecki hat schon recht!

lg
nowMAC
MeckiZu deinen ganzen aussagen würde ich gerne mal ein paar Quellen sehen.
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promac29.07.15 13:12
digitalvision
Wer ist denn der vierte große Browser?


- weltweit

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Schweizer
Schweizer29.07.15 13:56
promac
digitalvision
Wer ist denn der vierte große Browser?


- weltweit



Niemals.
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ratti
ratti29.07.15 14:00
Ich würde eines nicht unterschätzen:

1. Die großen Firmen zahlen die Lizenzgebühren aus der Portokasse.
2. Die großen Firmen haben ein enormes Interesse daran, „ihren“ Browser beim Kunden zu platzieren.
3. Freie Software ist, selbst wenn das Geld da wäre, technisch nicht in der Lage, Closed Source zu lizenzieren, weil sie gar nicht „pro Installation“ abrechenbar sind.

Mit anderen Worten: Hier gibt es für die Unternehmen eine prima Steilvorlage, die freien Browser Firefox und Chromium voll zwischen die Augen zu schießen.
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steve.it29.07.15 14:14
H.264 Encoder != H.264 Encoder

Bei den H.264 Encodern gibt es in der Qualität große Unterschiede.
x264 ist kostenlos, open source und dürfte der beste Encoder sein. Gerade die Encoder, die häufig sehr viel Geld kosten und im "Profi"-Segment verwendet werden, sind AFAIK meist mäßig.
Und der Apple H.264 Encoder, der u.a. von FinalCut verwendet wird, ist wohl auch alles andere als gut. Der war AFAIK früher sogar mal richtig schlecht (trotzdem haben es die sogenannten "Profis" offenbar genutzt) und hätte auf das Bild womöglich noch nicht mal draufgepasst, so weit rechts hätte der gestanden... (konnte ja noch nichtmal HighProfile). Mittlerweile dürfte es besser sein aber ein Glanzstück wird er wohl nach wie vor nicht sein.

Das muss man auch bei Vergleichen zwischen H.265 und H.264 im Hinterkopf behalten.
H.265 kann sich von x264 vermutlich auch nicht so deutlich absetzen, wie von anderen H.264 Encodern oder den "Profi"-Encodern, die z.B. für Blu-Ray Mastering verwendet werden...

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blubblablax
blubblablax29.07.15 14:25
steve.it
H.264 Encoder != H.264 Encoder
Yep. Unterschreibe ich. Ich habe selbst (diverse) H.264 Encoder/Decoder für verschiedene Einsatzzwecke entwickelt und (laufzeit-)optimiert und behaupte, ganz gut im Bilde zu sein.

Ergänzung meinerseits:
Was die Leute gern außer acht lassen, ist dass die Benchmarks zum Promoten der ITU- und OSI-Standards sich auf die eigenen Referenzimplementierungen beziehen. Wenn es demnach heisst, dass H.265 bis zu 40% Bitrate gegenüber H.264 bei gleicher Qualität spart, dann bezieht sich das auf die Referenzimplementierung von H.264, nicht auf den qualitativ besten H.264-Codec auf dem Markt.
|-o-| <o> |-o-| ...The force is strong with this one...
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ocrho29.07.15 19:08
Für mich ist das erstmal viel Marketing um die Preise hochzuhalten, damit man eine Verhandlungsbasis hat. Die Firmen die an H.265 die Patente halten wollen etwas verdienen an ihren Patenten. Die gleiche Marktlogik die dafür gesorgt hat, das H.264 kostenlos in vielen Szenarien genutzt werden kann und sogar in OpenSource-Produkte eingebaut werden konnte. Die gleiche Marktlogik wird dafür sorgen das sich das bei H.265 wiederholt. Hier dürfen wir wie damals bei H.264 wieder Google danken, weil Google wieder rechtzeitig eine Alternative entwickelt hat um die H.264-Patentverwerter auf den 'richtigen Weg' für alle zu bringen.
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o.wunder
o.wunder30.07.15 04:59
blubblablax
steve.it
Danke für diese erhellenden Kommentare. Ich habe nicht gewusst das derart große Unterschiede zwischen den Implementierungen ein und desselben Codecs vorhanden sind.
Kenne mich mit dem Video Krempel allerdings auch nicht wirklich aus.
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