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Hintertüren per Gesetz? New York will den Schlüssel zu Smartphone-Daten

Der Widerstreit zwischen Schutz der Smartphone-Daten und nationaler Sicherheit geht in den USA in die nächste Runde. Dem Unterhaus des US-Bundesstaats New York wurde ein Gesetzentwurf vorgelegt, das Hersteller von Smartphones zum Einbau sogenannter „Hintertüren“ zwingen soll. Mithilfe dieser Hintertüren sollen die Unternehmen im Auftrag von Sicherheitsorganen jede Verschlüsselung aufheben können und die Nutzerdaten weitergeben. Über den Entwurf muss noch von Unterhaus und Senat des Bundesstaats abgestimmt werden.

Der Gesetzentwurf
Das umstrittene Ansinnen stammt von dem demokratischen Abgeordneten Matt Titone. Er hatte den Entwurf bereits im vergangenen Sommer eingereicht, aber in der vergangenen Woche erneut vorgelegt - just parallel zu dem Treffen hochrangiger Vertreter von IT-Firmen im Weißen Hauses zum gleichen Thema. Bei diesem Treffen hatte Tim Cook noch einmal gegenüber Vertretern von US-Regierung und FBI klargemacht, dass er sich gegen jede Form von Aufweichung des Datenschutzes in iPhones wehren werde.

Titones Argumentation stellt die Sicherheit des Landes klar über den Datenschutz. „Fakt ist, die neue Software [gemeint sind die Verschlüsselungstechnologien der Technologiefirmen] mag für einige die Privatsphäre schützen, aber sie behindert die Strafverfolgungsbehörden immens dabei, Opfer zu helfen.“ Dabei spielt er auf die Opfer von terroristischen Anschlägen an, die via Kommunikation mit Computern und Smartphones organisiert worden seien. „Die Sicherheit unserer Bürger ruft nach einer gesetzlichen Regelung und die Lösung ist sehr einfach.“ Jedes seit dem 1. Januar 2016 gefertigte und in den Grenzen des Staates New York verkaufte Smartphone solle Möglichkeiten zur Entschlüsselung der Nutzerdaten bieten. Pro Gerät, das dieser Vorgabe nicht entspricht, wäre vom Hersteller eine Strafe von 2.500 US-Dollar zu bezahlen.


Apples Gegenposition
Apples mobiles Betriebssystem iOS nutzt seit Version 8 eine Verschlüsselungstechnologie, die auch Apple selbst nicht zu knacken vermag. Tim Cook legte bei zahlreichen Gelegenheiten Wert auf die Tatsache, dass sich Nutzer auf die Sicherheit ihrer in iPhone und iPad gespeicherten Daten verlassen könnten. „Ein Schlüssel unter dem Fußabtreter ist nicht nur für die guten Jungs vorhanden. Die bösen Jungs würden ihn auch finden“, sagte er im Rahmen einer Erklärung zu einem ähnlich gelagerten britischen Gesetzentwurf im Dezember.

Der weitere Weg des Gesetzentwurfs
Die Demokraten beherrschen das New Yorker Unterhaus mit einer Zweidrittelmehrheit. Allerdings ist die Frage nach der Balance zwischen Datenschutz und nationaler Sicherheit in der Partei höchst umstritten. Deswegen ist es keineswegs sicher, ob die Mehrheit dem Parteikollegen Titone bei der noch nicht festgesetzten Abstimmung über diesen Entwurf folgen wird. Auch eine Abstimmung im New Yorker Senat müsste der Entwurf noch überstehen, um Gesetzeskraft zu erhalten. Im Senat stellen die Republikaner die Mehrheit.

Weiterführende Links:

Kommentare

Legoman
Legoman14.01.16 14:26
Gleichzeitig wird ein neuer Gesetzesvorschlag eingebracht: Hersteller von Hausalarmanlagen und Schließzylindern müssen bei Sicherheitsbehörden einen Generalschlüssel hinterlegen, so dass diese jederzeit Zugang zu allen privaten Wohnungen haben. Der Generalverdacht gegen alle Bürger müsse hier deutlich über die Privatsphäre und Unverletzlichkeit der Wohnung gestellt werden! Technische Möglichkeiten zur Installation von Kameras und Mikrofonen in allen Räumen werden derzeit auf ihre Machbarkeit und Kosten überprüft. KopfTisch

USA - Under Surveillance Always oder auch United Stasi of America
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Sindbad14.01.16 14:45
Die Argumentation ist Quatsch !

Die Verfolgungsbehörden können auch durch allumfassende Überwachung keine Sicherheit schaffen:
- Die Terroristen sind intelligent und stellen sich darauf ein (Threema, Steganographie, harmlose Schlüsselworte)
- Bisherige Attentate wurden nie durch Überwachung verhindert (Paris, Istanbul: es gab "Hinweise" seitens Geheimdienst, die aber für irgendwelche Maßnahmen viel zu diffus sind).
- Die Entschlüsselung / Untersuchung von Smartphones findet nur nach einem Attentat/Verbrechen statt und hilft den Opfern gar nicht.

Das Argument "Sicherheit" wird missbraucht, um alle zu überwachen und Macht zu gewinnen. Deren Weltbild: Der Staat darf und kann alles; der Bürger ist vergleichsweise "rechtlos". Das ist allerdings auf diesem Planeten fast immer schief gegangen.

Wer Freiheit um der vermeintlichen Sicherheit aufgibt, verliert am Ende beides!
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Bigflitzer14.01.16 15:13
„Die Sicherheit unserer Bürger ruft nach einer gesetzlichen Regelung und die Lösung ist sehr einfach.“

Ja so einfach.

Im Umkehrschluss wäre jedes neue Opfer in der Lage den Staat zu verklagen. Schließlich hat er es unterlassen zu handeln wenn er denn die Möglichkeit hat die Informationen auf diesem Wege zu erlangen. Tut er es nicht oder unvollständig handelt er grob fahrlässig.
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kommunikatio
kommunikatio14.01.16 15:19
Na, dann gibt es ja irgendwann die Renaissance der Briefe oder gar der Brieftauben....
Es gibt keinen tieferen Sinn.
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Sindbad14.01.16 16:05
die Renaissance der Briefe oder gar der Brieftauben....

Genau deshalb ist Tim Cook für Vertraulichkeit der Userdaten.

Apples vernetzte Continuity-Welt wie auch das große Thema Industrie 4.0 ist tot, wenn die Datensicherheit (= Datenvertraulichkeit) nicht gegeben ist.

Für Kochrezepte wäre es noch brauchbar,
aber wer würde Apple Pay benutzen, wenn das Finanzamt alle Vorgänge in Kopie bekommt ?
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senf_314.01.16 17:01
Sindbad
die Renaissance der Briefe oder gar der Brieftauben....

Genau deshalb ist Tim Cook für Vertraulichkeit der Userdaten.

Apples vernetzte Continuity-Welt wie auch das große Thema Industrie 4.0 ist tot, wenn die Datensicherheit (= Datenvertraulichkeit) nicht gegeben ist.

Für Kochrezepte wäre es noch brauchbar,
aber wer würde Apple Pay benutzen, wenn das Finanzamt alle Vorgänge in Kopie bekommt ?

Ich glaube fast, dass es den meisten Leuten egal wäre. Was hat sich seit Snowdens Enthüllungen geändert? Email oder Messenger Verschlüsselungen nutzen weiterhin die wenigstens User. Wiederum andere finden die Überwachungsmaschinerie notwendig oder meinen nichts an Daten gu Besitzen das sie verbergen müssten. Außer den üblich Verdächtigen protestiert doch keiner gegen diese Praxis. Man motzt zwar gerne gegen Facebook und Google, aber ansonsten macht sich doch kaum einer die Mühe seine Daten abzusichern.
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void
void14.01.16 17:52
Verhinderung wirksamer Verschlüsselung kann auch rein volkswirtschaftlich nicht im Sinne der Staaten sein. Ich habe vor ein paar Tagen erst auf Basis von EU- und UN-Zahlen eine Gegenrechnung von durch Verschlüsselung tatsächlich _verhinderter_ Straftaten gegen durch Verschlüsselung verhinderter _Aufklärung_ bereits begangener Straftaten erstellt.

Bei zu Gunsten der schwachsinnigen Backdoor-Forderungen deutlich übertrieben gerundeten Zahlen würde man (in der EU, nicht den USA) mehrere Millionen von Identitätsdiebstählen, Kreditkartenbetrügereien, Erpressungen mit entwendeten Daten, etc zulassen um bloß knappe zweitausend Morde mehr aufklären zu können, die dadurch ohnehin nicht verhindert worden wären, wie @@Sindbad schon betont hat.

Die Unterstellung, durch Verschlüsselung Terror zu unterstützen, ist geschmacklos. Leute, die Straftaten _planen_, haben so oder so auch ein paar Minuten, um sich sichere Kommunikationswege zu suchen. Was danach bleibt ist eine Überwachung von Leuten, die ebendiese Straftaten _nicht_ begehen. Gratulation.
Developer of the Day 11. Februar 2013
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massi
massi14.01.16 18:23
aber ansonsten macht sich doch kaum einer die Mühe seine Daten abzusichern.
Das ist der Punkt, weil es Mühe macht, für unbedarfte Benutzer ist die Absicherung der eigenen Daten immer noch viel zu kompliziert, solange das nicht einfach per Knopfdruck funktioniert wird sich da auch nicht viel ändern.
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tommy-lg14.01.16 18:46
massi

Die alte E-Mail wird es nicht in eine allumfassende sichere Version schaffen.
Denke, am ehesten wird es mit neuen Nachrichten-Apps funktionieren und da denke ich z.B. an Threema.
Vom Staat wird es, aus heutiger Sicht, nie eine Auflage geben, dass private Komunikation zu verschlüsseln ist. Auch in Deutschland wird von Seiten der Politik und des BND die unsichere E-Mail bevorzugt. Würde man technisch in der Lage sein, das menschliche Gehirn zu scannen und Gedanken auszulesen, der BND würde es sofort, im Namen der Sicherheit, einfordern und viele Politiker wohl auch.
Das perverse an diesem ganzen Überwachungsgedöns ist, dass sie sich (BND/Regierung) selber nicht nicht überwachen/kontrollieren lassen will.

Ich hoffe nur, daß sich die Dummen nicht durchsetzen.
Erneuerbare Energien - Seit wann kann Energie erneuert werden?
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MacBlack
MacBlack14.01.16 22:17
senf_3
Sindbad
die Renaissance der Briefe oder gar der Brieftauben....

Genau deshalb ist Tim Cook für Vertraulichkeit der Uferdaten.

Apples vernetzte Continuity-Welt wie auch das große Thema Industrie 4.0 ist tot, wenn die Datensicherheit (= Datenvertraulichkeit) nicht gegeben ist.

Für Kochrezepte wäre es noch brauchbar,
aber wer würde Apple Pay benutzen, wenn das Finanzamt alle Vorgänge in Kopie bekommt ?

Ich glaube fast, dass es den meisten Leuten egal wäre. Was hat sich seit Snowdens Enthüllungen geändert? Email oder Messenger Verschlüsselungen nutzen weiterhin die wenigstens User. Wiederum andere finden die Überwachungsmaschinerie notwendig oder meinen nichts an Daten gu Besitzen das sie verbergen müssten. Außer den üblich Verdächtigen protestiert doch keiner gegen diese Praxis. Man motzt zwar gerne gegen Facebook und Google, aber ansonsten macht sich doch kaum einer die Mühe seine Daten abzusichern.

Doch, einige haben auf Snowden reagiert: Kein Facebook, kein Google, kein WhatsApp. Geht auch ohne ganz gut.
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senf_315.01.16 06:52
MacBlack
senf_3
Sindbad
die Renaissance der Briefe oder gar der Brieftauben....

Genau deshalb ist Tim Cook für Vertraulichkeit der Uferdaten.

Apples vernetzte Continuity-Welt wie auch das große Thema Industrie 4.0 ist tot, wenn die Datensicherheit (= Datenvertraulichkeit) nicht gegeben ist.

Für Kochrezepte wäre es noch brauchbar,
aber wer würde Apple Pay benutzen, wenn das Finanzamt alle Vorgänge in Kopie bekommt ?

Ich glaube fast, dass es den meisten Leuten egal wäre. Was hat sich seit Snowdens Enthüllungen geändert? Email oder Messenger Verschlüsselungen nutzen weiterhin die wenigstens User. Wiederum andere finden die Überwachungsmaschinerie notwendig oder meinen nichts an Daten gu Besitzen das sie verbergen müssten. Außer den üblich Verdächtigen protestiert doch keiner gegen diese Praxis. Man motzt zwar gerne gegen Facebook und Google, aber ansonsten macht sich doch kaum einer die Mühe seine Daten abzusichern.

Doch, einige haben auf Snowden reagiert: Kein Facebook, kein Google, kein WhatsApp. Geht auch ohne ganz gut.

Und Deine Kommunikation (Email etc.) ist gesichert? Nur auf diese 3 Dienste zu verzichten macht den Kohl auch nicht fett....
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