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Ex-iOS-Chef Scott Forstall jetzt bei Snapchat

Lange war es ruhig um den Ende 2012 bei Apple geschassten ehemaligen iOS-Chef Scott Forstall. Bisher hieß es aus involvierten Kreisen lediglich, Forstall widme sich seit seinem Rauswurf bei Apple wohltätigen Zwecken und berate einige namentlich nicht genannte Start-Ups.

Ein Bericht meldet jetzt, dass der Ex-iOS-Chef schon seit Anfang 2014 als Berater für die Entwickler der populären Instant-Messaging-App Snapchat arbeitet und im Laufe von 24 Monaten stetig neue Aktienpakete des Unternehmens erhält – am Ende der zweijährigen Laufzeit sollen es insgesamt 0,11 Prozent aller Snapchat-Aktien sein. Aktuell liegt der kalkulierte Unternehmenswert bei 15 Milliarden Dollar.

Snapchat dementierte die Zusammenarbeit mit Forstall zwar nicht, sagte auf Nachfrage allerdings ebenso wenig zum Tätigkeitsfeld des Ex-iOS-Chefs: „Wir haben einige Berater; aber wir äußern uns nicht dazu, in welchen Unternehmensbereichen sie sich engagieren.“


Scott Forstall arbeitete schon vor seiner Apple-Zeit als Software-Entwickler für Apple-Mitbegründer Steve Jobs bei dessen damaligem Unternehmen NeXT. Nachdem Apple NeXT 1997 aufkaufte, wechselte Forstall ebenfalls zum Unternehmen aus Cupertino. Ab 2005 leitete er die Entwicklung des iPhone-Betriebssystems iOS. Zwischenzeitlich wurde Forstall sogar als potentieller Nachfolger des damaligen Apple-CEO Steve Jobs gehandelt.

Vor zweieinhalb Jahren musste Forstall Apple wegen andauernder Konflikte mit CEO Tim Cook und anderen Führungspersönlichkeiten verlassen. Auslöser für Forstalls Rausschmiss war schließlich dessen Weigerung, sich öffentlich für die anfangs extrem fehlerhafte Karten-App Apple Maps zu entschuldigen.

Der angesehene Apple-Blogger John Gruber berichtete Ende 2013 über interessante Details des Abfindungsvertrags zwischen Apple und Forstall: Es sei dem ehemaligen iOS-Chef verboten, sich für einen bestimmten Zeitraum über Apple zu äußern – auch für andere Unternehmen darf er in dieser Periode nicht arbeiten. Wie lange Forstalls vertraglich festgelegte Auszeit andauerte, ist nicht bekannt.

Weiterführende Links:

Kommentare

Jägerschnitzel
Jägerschnitzel17.04.15 11:57
Ich wünschte, er wäre noch bei Apple. Meinetwegen hätte lieber Ive gehen sollen.
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Apfelbutz
Apfelbutz17.04.15 12:01
Ive wäre tatsächlich die bessere Wahl gewesen. Nach Forstall haben die Probleme von iOS begonnen.
Kriegsmüde – das ist das dümmste von allen Worten, die die Zeit hat. Kriegsmüde sein, das heißt müde sein des Mordes, müde des Raubes, müde der Lüge, müde d ...
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Mia
Mia17.04.15 12:10
Ich finde auch, er hätte bei Apple bleiben müssen.
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Cupertimo17.04.15 12:11
Bei diesen Beratungshonoraren hätte ich keine Probleme damit, nirgendwo arbeiten zu dürfen
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Walter Plinge17.04.15 12:14
Ive wäre tatsächlich die bessere Wahl gewesen. Nach Forstall haben die Probleme von iOS begonnen.

So ein Quatsch. Das ist doch die klassische Vergangenheitsverklärung.

Abgesehen davon, dass Ive nicht der einzige war, der mit Forstall ein Problem hatte, hatte iOS schon immer eine Menge Fehler und Probleme. Erinnert sich noch jemand an das Update auf iOS 3 (oder 3.1?), dass dafür sorgte das einige iPhone 3G plötzlich nicht mehr telefonieren konnten? Oder die ganzen Sicherheitslücken (Stichwort Jailbreak per Webseitenaufruf) in iOS < 7? Da gab es nichts was damals besser war, mir persönlich gefällt selbst das Design von iOS 7/8 deutlich besser als das frühere.
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o.wunder
o.wunder17.04.15 12:37
1) Nicht zu seinen Fehlern zu stehen ist mit das schlimmste was eine Führungspersönlichkeit machen kann.

2) Forstall hätte wohl den Steve Jobs Führungsstil, der die Leute verbrennt, weiter geführt.

Von diesen beiden Punkten aus gesehen, verstehe ich den Rausschmiss gut.

Apples derzeitiger Erfolg gibt dem jetzigen Team auf grober Linie Recht. Über das Flat-Design kann man streiten, ebenso wie die Nicht Erweiterbarkeit der Geräte oder die Bugs in iOS8 und Yosemite, ich glaube nicht dass es unter Forstall besser gelaufen wäre, siehe Karten App.
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Mia
Mia17.04.15 12:44
Komisch...

Mein iPhone 6 mit iOS 8.3 hat immer noch Performance Probleme (seit 8.3 deutlich besser), Ruckler, Aufhänger und Wlan Probleme.
Damals mit meinem iPhone 5 und iOS 6.1.2 gab es sowas nicht!
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iGod17.04.15 12:55
Jaja früher war alles besser. Hey, in zwei Jahren erzählt ihr wie gut iOS 8 war.
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nowMAC17.04.15 13:09
Mia
Komisch...

Mein iPhone 6 mit iOS 8.3 hat immer noch Performance Probleme (seit 8.3 deutlich besser), Ruckler, Aufhänger und Wlan Probleme.
Damals mit meinem iPhone 5 und iOS 6.1.2 gab es sowas nicht!

Mein iPhone 6 hat keinerlei der beschriebenen Probleme, dafür kenne ich jemanden, der mit dem iPhone 5 mit iOS 6 WLAN-Probleme hatte.

Ich will gar nicht abstreiten, dass Yosemite oder iOS 8 keine vergleichsweise größeren/gravierenderen Probleme hat. Das aber jetzt auf Ive oder das Fehlen von Forstall zu schieben - wie es Apfelbutz versucht - ist eher mystisch. Denn auch vor 10.10 oder iOS 8 gab es Betriebssysteme die vergleichsweise viele Probleme hatten. Nur ein Beispiel ist Lion. WLAN Probleme gab es auch immer mal wieder. Anscheint hat Apple hier einiges geändert und sie sind noch nicht wirklich Herr darüber. Im übrigen, weder Ive noch Fortstall werden je Code bewertet haben, der die Wi-Fi-Logik verändert, geschweige denn dort selbst Hand angelegt haben.

Zudem, seit iOS 7 und Yosemite wurde wesentlich mehr umgesetzt. iOS hat sich Jahrelang auf der Stelle bewegt. Durch dieses verkorkste Pixeldesign war nie eine wirklich auflösungsunabhängige Umsetzung möglich. Die Updates der Drittanbieterapps hätten für das iPhone 6 (Plus) ewig gedauert bzw. mache hätte es nie gegeben und wegen der größeren Pixeldichte des iPhone 6 Plus hätten fast alle Apps soviel mehr Speicherplatz benötig, dass es fragwürdig ist, ob Apple das überhaupt so umsetzen hätte können.


Auslöser für Forstalls Rausschmiss war schließlich dessen Weigerung, sich öffentlich für die anfangs extrem fehlerhafte Karten-App Apple Maps zu entschuldigen.

Ein Gerücht, welches sich als Tatsache etabliert hat. Woher kommt das eigentlich?
Ne Ne, seit Steve Jobs nicht mehr da ist....
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valcoholic
valcoholic17.04.15 13:13
Seit Forstall's Abgang ist Apple generell von einem Unternehmen, das vor allem (auch) im Software Bereich wirklich schöne, saubere, funktionale Lösungen ausgearbeitet hat, die vielleicht nicht mit dem Funktionsumfang der Konkurrenz mithalten konnte, aber in Sachen 'snappy' und 'flow' industrieführend waren, zu einem zunehmend gewöhnlichen Anbieter geworden, der diesselben Fehler macht, diesselben Ziele wie andere verfolgt und wo von stabil und snappy abnehmend die Rede sein kann.
Das muss nicht zwangsläufig mit Forstall oder Ive zu tun haben, aber es liegt ganz einfach am generellen Wandel der Zuständigen und deren Prioritäten.
Es hat auch viele Vorteile mit gebracht. Auf Basis des supersoliden Fundaments der Prä-Cook Ära baut man nun eben immer weniger geschlossene, erweiterbare Bausteine auf, die letzten Endes immer noch recht gut laufen. Nicht vergleichbar mit der Situation wie sie damals war, aber auch nicht schlecht. Früher hat einen iOS und Mac OS eben noch öfter zum lächeln gebracht und ist weit weniger mit SCHWACHSINN dahergekommen. Heute ist es einfach ein recht hübsches System, dass mir lieber ist als die Konkurrenz, aber eben auch nichts weiter. Kaum ein Tag an dem mir nicht 10 Apps hängen bleiben, kaum eine Bewegung, die ohne zucken abgewickelt wird. Kaum irgendwas im System, bei dem man heute noch sagen kann, sowas cleveres kanns nur in iOS geben. Apple deckt heutzutage auch nur noch Bedürfnisse, statt diese zu erzeugen.
Wie gesagt, dank jahrzehntelang aufgebautem Fundament und grundsätzlich einem relativ fähigem Team kann man sowas nicht einfach ruinieren und wie's aussieht halten sie sich auch weiterhin sehr gut.
Aber einen Industriedesigner einfachzum UI, UX, Screendesign, Interaction Design usw.-Hauptverantwortlichen zu machen ist einfach nur saudumm gewesen. Forstall war in dem Job sichtlich ausgezeichnet, denn ganz egal was unter ihm alles schiefgelaufen sein mag, die komplette iOS Entwicklung an sich hat eine weltweite Industrie in die Gänge gebracht und einen Einschlag gehabt, den man nur sehr selten sieht. Verglichen damit schafft Ive es nichtmal annähernd, dieses System auf vergleichbarem Niveau weiter zu führen.
Im Zweifelsfall ist es kindisch zu sagen, Ive hätte eher gehen sollen. Forstall hätte ruhig gehen können, aber ganz einfach durch jemandem vom Fach ersetzt werden müssen. Aus der Sicht eines Screendesigners ist das fast schon ein Verbrechen an der Menschheit, was da passiert ist.
Das einzige, was ich tatsächlich interessant am iOS7-Revamp finde ist, dass es dank Ive eben nicht den typischen Screendesign-Paradigmen folgt und vor allem mit Retina Screens vielmehr neben einem physischen Objekt und dessen Wertigkeit bestehen kann. So gesehen ein netter Ansatz. Leider für ein Betriebssystem nur ein extrem entbehrlicher Teil des Ganzen. Ive ist genauso eine schlechte Wahl für den Job, wie Matias Duarte für den Job als Industriedesigner für Geräte wäre. Nur weil da 'Designer' hinten dran steht, sind das immernoch komplett verschiedene Denkweisen und Tätigkeiten denen bestenfalls eine Handvoll Design Grundsatzregeln einher gehen.
So, angesichts dessen muss ich natürlich wiederrum sagen, dass es mich für Ive selbst freut, dass er offenbar einige gut trainierte Leute im Team hat, die das schlimmste schon verhindern und ihm sagen können, was geht und was nicht geht. Man merkt dennoch, dass der treibende Motor plötzlich ein ganz anderer ist. Und mit Flat/Skeuomorphen hat das alles ja auch nichts zu tun, denn unter Forstall hätte man genauso ein gutes Flat UI entwickeln können. Die Skeumorphe wurden damals ja nicht gewählt, weil sie geschmacklich so schön anzusehen waren, sondern um Usern die Hemmungen zu nehmen, indem man ihnen fotorealistische Immitationen von vertrauten Objekten gab. Jeder Screendesigner kapiert, dass er nach paar Jahren mit so einer Designsprache auf was anderes umsteigen kann, wenn die User die Kernelemente mal ausreichend verstanden haben und nicht mehr derartig bei der Hand gehalten werden müssen.
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carboom
carboom17.04.15 13:25
valcoholic
Seit Forstall's Abgang ist ...
+1
Nichts ist wichtig, dazu ist die Welt zu gross.
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Jägerschnitzel
Jägerschnitzel17.04.15 13:43
valcoholic

Danke, sehr gut zusammengefasst, das unterschreibe ich voll und ganz.
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cfkane17.04.15 14:23
valcoholic
Seit Forstalls Abgang ist Apple generell ...
+1 +1
valcoholic
Es hat auch viele Vorteile mit gebracht. Auf Basis des supersoliden Fundaments der Prä-Cook Ära baut man nun eben immer weniger geschlossene, erweiterbare Bausteine auf, die letzten Endes immer noch recht gut laufen.
Hättest du dazu ein Beispiel?
valcoholic
Nicht vergleichbar mit der Situation wie sie damals war, aber auch nicht schlecht. Früher hat einen iOS und Mac OS eben noch öfter zum lächeln gebracht und ist weit weniger mit SCHWACHSINN dahergekommen. Heute ist es einfach ein recht hübsches System, dass mir lieber ist als die Konkurrenz, aber eben auch nichts weiter.
Ja, ich vermisse auch "a little touch of magic"
valcoholic
Aber einen Industriedesigner einfachzum UI, UX, Screendesign, Interaction Design usw.-Hauptverantwortlichen zu machen ist einfach nur saudumm gewesen.
Interessanter Punkt. Es sind wirklich zwei sehr verschiedene Design-Welten.
valcoholic
Das einzige, was ich tatsächlich interessant am iOS7-Revamp finde ist, dass es dank Ive eben nicht den typischen Screendesign-Paradigmen folgt und vor allem mit Retina Screens vielmehr neben einem physischen Objekt und dessen Wertigkeit bestehen kann.
Hättest du evtl. auch ein Bsp für so ein typisches bzw. untypisches Paradigma?
valcoholic
Die Skeumorphe wurden damals ja nicht gewählt, weil sie geschmacklich so schön anzusehen waren, sondern um Usern die Hemmungen zu nehmen, indem man ihnen fotorealistische Immitationen von vertrauten Objekten gab. Jeder Screendesigner kapiert, dass er nach paar Jahren mit so einer Designsprache auf was anderes umsteigen kann, wenn die User die Kernelemente mal ausreichend verstanden haben und nicht mehr derartig bei der Hand gehalten werden müssen.
Top! Besonders in der Einführungsphase vollkommen neuer Bedienparadigmen kann eine Anlehnung an die vertraute Welt den Nutzern bei der Lernen helfen. Lief ja bei den ersten PC-GUIs auch so.
Aber trotzdem ist mir seit iOS 7 der Schritt ins Abstrakte zu groß. Außerdem erscheint mir das Design zum Großteil als Gegenbewegung zum Fotorealismus. Ein UI-Design sollte sich aber als Lösung für den Problemraum Computerbedienung begründen und nicht einfach als Gegenentwurf.
Zudem fühlt man sich zu etwas Abstraktem idR weniger verbunden. Kandinsky malte ja dann auch Kreise und Dreiecke statt Händen - logisch begründbar, aber trotzdem reagieren Menschen darauf weit weniger empathisch.
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Ndugu
Ndugu17.04.15 14:39
valcoholic
Die Skeumorphe wurden damals ja nicht gewählt, weil sie geschmacklich so schön anzusehen waren, sondern um Usern die Hemmungen zu nehmen, indem man ihnen fotorealistische Immitationen von vertrauten Objekten gab. Jeder Screendesigner kapiert, dass er nach paar Jahren mit so einer Designsprache auf was anderes umsteigen kann, wenn die User die Kernelemente mal ausreichend verstanden haben und nicht mehr derartig bei der Hand gehalten werden müssen.
Lustig, wenn man sich in diesem Zusammenhang Googles Material Design anschaut bzw. die Guidelines. Die Begründungen warum ein Design Element so oder so gestaltet werden soll sind voller Bezüge zu Dingen aus der realen Welt, damit der User sich schnell und besser zurecht findet, aber auch um "delight" zu erzeugen. Dagegen wirkt Apples Design wie ein willkürliches Durcheinander. Und irgendwie angestrengt.
These things are uuugly!
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dsTny17.04.15 14:42
nowMAC

Dafür war diese Pixelprogrammierung flüssig in der Bedienung 😁
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valcoholic
valcoholic17.04.15 19:56
cfkane
valcoholic
Es hat auch viele Vorteile mit gebracht. Auf Basis des supersoliden Fundaments der Prä-Cook Ära baut man nun eben immer weniger geschlossene, erweiterbare Bausteine auf, die letzten Endes immer noch recht gut laufen.
Hättest du dazu ein Beispiel?

Wie die Apps innerhalb von iOS8 jetzt untereinander Daten austauschen können, wie man das OS mittels Widgets zumindest oberflächlich erweitern kann, austauschbare Tastaturen ... vor allem Letzteres hätte es früher sicher nicht gegeben, bei den anderen Entwicklungen kann man teils unterstellen, dass die ohnehin hätten kommen können.
cfkane
valcoholic
Aber einen Industriedesigner einfachzum UI, UX, Screendesign, Interaction Design usw.-Hauptverantwortlichen zu machen ist einfach nur saudumm gewesen.
Interessanter Punkt. Es sind wirklich zwei sehr verschiedene Design-Welten.

Erik Spiekermann hat sich in der Hinsicht auch seinerzeit etwas in Szene gesetzt indem er Ive's Arbeit kritisierte und man kann wohl von Spiekermann denken was man will, aber es zeigt, dass auch die klassische Designliga mit dem UI nicht ganz einverstanden ist.
cfkane
valcoholic
Das einzige, was ich tatsächlich interessant am iOS7-Revamp finde ist, dass es dank Ive eben nicht den typischen Screendesign-Paradigmen folgt und vor allem mit Retina Screens vielmehr neben einem physischen Objekt und dessen Wertigkeit bestehen kann.
Hättest du evtl. auch ein Bsp für so ein typisches bzw. untypisches Paradigma?
Vor allem die Wahl der Helvetica. Ist zwar natürlich eine, die schon für den Screen optimiert ist, aber eben nicht von Grund auf dafür konzipiert, bzw hat sie ihre Wurzeln recht unbestreitbar in einer Zeit in der von Screennutzen noch nicht so viel Rede war Dadurch dass sich das Schriftbild der Helvetica aber dermaßen in die Gewohnheiten der Menschen generell eingeprägt hat und man sie eben gerade aus dem Umgang mit Print oder Alltagsgegenständen kennt, schlägt sie, zumindest für mich, da irgendwie eine Brücke zwischen Digital und Print bzw virtuell und angreifbar. Und nachdem Letzteres erfahrungsgemäß immer eine höhere Wertigkeit besitzt, erscheints einem bei iOS zumindest zu einem gewissen Teil auch so und das obwohl die Schrift an 100 Stellen nicht wirklich gut passt und man grundsätzlich sagen kann, dass jede Schrift, die von Grund auf für den Screen optimiert wurde, besser geeignet wäre. Vor allem bei Yosemite musste ich nach etwas Bedenken einfach den Lucida-Hack anwenden damit ich wieder besser lesen kann. Aber ich hab auch keinen Retina Mac. So gesehen finde ich es natürlich schon lustig, dass mit HiDPI-Screens auch Screenschriften wieder ein komplett anderes Fundament erhalten und eine Helvetica hier schon wieder weniger absurd erscheint, wie das vor paar Jahren noch der Fall war. Trotzdem hat Google schon einen Grund, warum sie hauseigene Fonts anwenden.
Ansonsten, wie Ngudu oben gepostet hat, man muss sich nur die Design guidelines ansehen.
Google's Guidelines sind wie eine Blaupause die bis in den letzten Picel dokumentiert und im Web auf Millionen Arten durchexerziert werden.
Ist nicht so als würde Apple auf eine abdeckende Dokumentation verzichten, aber deren Herangehensweise ist viel mehr aus dem Bauch heraus. Ach ich weiss auch nicht, vieles davon fällt mir einfach hin und wieder einfach mal so oder so auf, ohne dass ich es jetzt 1:1 wiedergeben kann,
aber letzten Endes ist auch mein Manifest nur eine Meinung
cfkane
valcoholic
Die Skeumorphe wurden damals ja nicht gewählt, weil sie geschmacklich so schön anzusehen waren, sondern um Usern die Hemmungen zu nehmen, indem man ihnen fotorealistische Immitationen von vertrauten Objekten gab. Jeder Screendesigner kapiert, dass er nach paar Jahren mit so einer Designsprache auf was anderes umsteigen kann, wenn die User die Kernelemente mal ausreichend verstanden haben und nicht mehr derartig bei der Hand gehalten werden müssen.
Top! Besonders in der Einführungsphase vollkommen neuer Bedienparadigmen kann eine Anlehnung an die vertraute Welt den Nutzern bei der Lernen helfen. Lief ja bei den ersten PC-GUIs auch so.
Aber trotzdem ist mir seit iOS 7 der Schritt ins Abstrakte zu groß. Außerdem erscheint mir das Design zum Großteil als Gegenbewegung zum Fotorealismus. Ein UI-Design sollte sich aber als Lösung für den Problemraum Computerbedienung begründen und nicht einfach als Gegenentwurf.
Zudem fühlt man sich zu etwas Abstraktem idR weniger verbunden. Kandinsky malte ja dann auch Kreise und Dreiecke statt Händen - logisch begründbar, aber trotzdem reagieren Menschen darauf weit weniger empathisch.

Ja, ich habe bei iOS auch auf was anderes gehofft. Android und Windows waren mir ebenfalls schon zu abstrakt und es gab immer schon im Netz viele Beispiele von Screendesignern, wie man wirklich hübsche, minimal(ere) UIs machen kann, die dennoch intuitiv sind. Für mich war der Sprung von Buttons die einen Schatten haben zu Buttons die plötzlich gar keine mehr sind viel zu krass. Mich wundert es, dass da nicht der Großteil aller technik unerfahrenen User abgesprungen ist, zumal derartige Elemente auch noch oft verschieden gelöst werden. Mal ist ein Input farbig unterstrichen, mal eine Abstufung, Mal hat er eh einen Schatten und dann ist er einfach nur grell.
Früher haben die vor allem alle ihre Schattierung gehabt, was zwar dann eben ein Skeomorph war, weil er etwas imitiert hat was nicht da war, aber jeder Idiot hat es sofort verstanden. Heute ist der Erklärungsbedarf viel größer. Ist natürlich auch klar, weil man ja wie gesagt davon ausgeht, dass User bestimmte Mechaniken bereits gelernt haben, nur gibts bei iOS z.B. Interaktiver Felder, die überhaupt nur durch eine Variation der Textfarbe irgendwo in der Ecke des Bildes ausgezeichnet werden. Das ist doch komplett absurd.
Letztendlich ist auch Flat/Minimal nur eine Ära und ich bin gespannt was danach kommt. Vielleicht bleibts für immer dabei, ich vermute aber, dass es sich ohnehin wieder zurückpendelt. App icons die wie Gegenstände aussehen und Hintergründe aus Leder werden so schnell sicher nicht mehr in, aber eben simples unterstreichen von Elementen wär mir sehr recht. Muss ja nicht real sein, kann meinetwegen auch komplett absurd aussehen, sollte nur eine durchgehende Logik verfolgen, nicht den Mist den wir jetzt haben.

Ndugu
valcoholic
Die Skeumorphe wurden damals ja nicht gewählt, weil sie geschmacklich so schön anzusehen waren, sondern um Usern die Hemmungen zu nehmen, indem man ihnen fotorealistische Immitationen von vertrauten Objekten gab. Jeder Screendesigner kapiert, dass er nach paar Jahren mit so einer Designsprache auf was anderes umsteigen kann, wenn die User die Kernelemente mal ausreichend verstanden haben und nicht mehr derartig bei der Hand gehalten werden müssen.
Lustig, wenn man sich in diesem Zusammenhang Googles Material Design anschaut bzw. die Guidelines. Die Begründungen warum ein Design Element so oder so gestaltet werden soll sind voller Bezüge zu Dingen aus der realen Welt, damit der User sich schnell und besser zurecht findet, aber auch um "delight" zu erzeugen. Dagegen wirkt Apples Design wie ein willkürliches Durcheinander. Und irgendwie angestrengt.

Irgendwo auch OK so. Google is eben der Konzern, der aus der Technik kommt, Apple der Konzern, der aus dem Design gewachsen ist und das merkt man an allen Ecken und enden.
Trotzdem finde ich dass gerade dann Material Design und Apple's Ideenlosigkeit zunehmend ein Problem für eine Firma darstellt, die mal 'Think different' als Slogan hatte. Ich bin wohl auch weiterhin noch lange iOS User, vor allem weil mir alles, was ich dagegen zu meckern habe wie mit sich selbst multiplizierte Wohlstandssorgen erscheinen und ich letztendlich nichtmal annähernd auf einem Grad der Unzufriedenheit ankomme, dass ich echt woanders hin wollte. Heisst aber nicht, dass die Konkurrenz da nicht offensichtlich sehr viel richtig macht.
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Ndugu
Ndugu18.04.15 04:25
@valcoholic
ich habe versucht Googles Material Design reizvoll zu finden, aber es gelingt mir nicht. Zu limitiert und zu wenig Geschmack und Phantasie. Es ist aber konsistenter und durchdachter als was Apple sich ausgedacht hat. Ich befürchte daher, dass "Material Design" mehr prägende Impulse von sich geben wird und viel eher "Industriestandard" sein könnte, als Apples Zeugs. Es ist eigentlich jetzt schon so, dass niemand Apple auf ihrem Design-Weg folgt. Kaum Jemand kommt mehr auf die Idee Apples aktuelles Design zu kopieren oder zu variieren. In der Ära des Skeuomorphismus war das noch anders herum. Da war Apples Design der Goldstandard. Jetzt ist es eben nur das was Apple macht und das ist für die Welt ausserhalb der Apple-Sphäre eigentlich bedeutungslos. Was für Wandel.
These things are uuugly!
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o.wunder
o.wunder18.04.15 10:01
Ndugu
Es ist eigentlich jetzt schon so, dass niemand Apple auf ihrem Design-Weg folgt. Kaum Jemand kommt mehr auf die Idee Apples aktuelles Design zu kopieren oder zu variieren. In der Ära des Skeuomorphismus war das noch anders herum. Da war Apples Design der Goldstandard
Das Flat Design fing mit Windows Phone an, dann kam iOS7 und dann Googles Material Design. Wer ist also wem gefolgt? Das Flat Design lag einfach auf dem Weg der Zeit. Alles fließt und ändert sich, mal zum Guten, mal zum Schlechten, mal zu dem was man selber nicht bevorzugt. Ich sehe das Design als äußerst zweitrangig an. Eine gute, fehlerfreie Funktion ist mir vorrangig, leider lässt da Apple im Moment zu wünschen übrig.

Schlechte Funktion am Beispiel Foto App:
Werden die Schatten aufgehellt, hellen sich Mitten und Lichter auch leicht auf.

Was wäre mit dem GUI Design bei Apple passiert wenn Herr Forstall noch da wäre? Alles hätten Flat Design, nur Apple das alte Design. Wäre das besser als wir es jetzt haben?
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valcoholic
valcoholic18.04.15 10:28
Ndugu: kann dem nichts hinzufügen und stimme 100% zu. Ausser vielleicht dass ich Material Design durchaus für schön finde, aber in erster Linie auf dem papier (bzw Demo Video) und hier den Nachteil sehe, dass es elendig lange dauern kann, bis das auf Android Ebene mal echt ein komplett konsistent durchgezogener Standard ist. Aber sonst stimmts schon. Die Sache ist vor allem die, dass in jedem Designblog, bei jedem Dribbble-konzept etc. screendesigns schon immer in diese Richtung gingen. Material Design entspricht denke ich viel mehr einer Designsprache, mit der sich die Masse identifiziert. Aber vermutlich ist das auch gerade bei Apple und Google jeweils so gewollt.

o.wunder

Material Design ist doch nicht Android's Einstieg in Minimal Design gewesen, der erfolge schon Jahre davor und war für damalige Verhältnisse sehr gut. War damals die Zeit, in der Matias Duarte wirklicuh in aller Munde gekommen ist und gezeigt hat, dass Android eigentlich schon auch hübsch aussehen könnte.
Material Design setzt einfach da drauf auf und kommt mit viel mehr plattformübergreifender Konsistenz daher, aber wenn du es neben Windows Phone und iOS stellst, so war Google's Einstieg in Flat/Minimal definitiv nach WP und lange vor iOS.
Wie ich oben schon geschrieben habe: warum sollte iOS unter Forstall weiter auf das alte gesetzt haben? Selbst wenn er an Skeuomorphen festgehalten hätte, wäre der nächste logische Schritt so oder so der gewesen, sie abzuschaffen, weil die Eingewöhnungsphase der Touch-Devices vorüber war. Forstall hätte das schon auch verstanden. Er hat die Skeuomorphe nicht gemacht, weil sie schön sind, sondern weil sie auf einer neuen Gerätekathegorie ein Maximum an Erklährung durch ihr Erscheinungsbild rüberbringen. Dinge die man heute aber eben nicht mehr so braucht.
Ich hab auch früher mit Skeuomorphen gearbeitet und mach es heute nicht mehr aus genau dem Grund. Und wenn wer ein neues Gerät erfindet, dessen UI der Masse noch nicht ganz geheuer ist, wären Skeuomorphe wohl auch wieder ein Thema. Aber dass man den Designer mit dem Grafikstil wechselt ist natürlich kompletter Unsinn. Matias Duarte ist bei Android auch vom einen zum anderen gesprungen, auch wenn ihm Letzteres definitiv besser liegt. Und bei Forstall wars bei der Erschaffung von iOS auf jeden Fall auch erstmal so, dass sie sich angesehen haben, ob man das System minimalistisch gestalten soll und hat das dann einfach aus genannten Usabilitygründen verworfen, was auch korrekt so war. Ich denke, diese Entscheidung ist so logisch, dass selbst Ive, den ich für Screendesign und UX nicht wirklich für qualifiziert erachte, das so gemacht hätte.

Was man aber Apple in jedem Fall schon zu Gute halten kann ist, dass sie es geschafft haben, dass iOS trotz aller Kontroversen für sich steht und Wiedererkennungswert hat. Nicht überall und schon gar nicht so sehr, wie das mal der Fall war. Aber wenn alle Systeme ihr Design nur noch auf eine recht Abstufungslose Palette reduzieren, ist die Wahrscheinlichkeit, dass iOS genauso aussieht wie alle anderen sicher größer. Dank diesen Butterbrottransparenzen und den Ive-Gradients ist iOS aber dennoch erstaunlich schnell identifizierbar.
Microsoft finde ich war seinerzeit aus vielen Gründen sicher am mutigsten. Sicher auch, weil ihnen ohnehin nichts anderes blieb, aber entsprechend extrem war auch der Sprung und entsprechend groß ist denen auch der Wiedererkennungswert gelungen.
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o.wunder
o.wunder18.04.15 15:26
Scott Forstall weiß sich zu beschäftigen,Produzent eines Broadway Musicals:
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