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Ehemaliger Apple-Designer entlarvt Mythen über Apples Designprozess

In einem Interview mit Fast Company sprach der ehemalige Senior Designer von Apple, Mark Kawano, über verbreitete Irrtümer, die den Designprozess für Produkte mit dem Apfel betreffen: Da Apple für besonders innovatives und als „cool“ empfundenes Design bekannt sei, vermuten viele ein riesiges Team der weltbesten Designer in Cupertino. Tatsächlich aber entstehe das Designkonzept meist nicht in abgeschlossenen Teams, die sich nur um die Gestaltung kümmern, auch nicht ausschließlich in den Köpfen der Chefetage, sondern werde in allen Abteilungen mitgedacht, von der Entwicklung bis zum Marketing. Diese Unternehmensatmosphäre sei das Besondere bei Apple und ermögliche den Erfolg in Gestaltungsfragen. Das tatsächliche Design-Team bestand zu Kawanos Zeit aus nur etwa 100 Personen, viel weniger als bei vergleichbaren Unternehmen der IT-Branche. Allerdings räumte Kawano ein, dass sich dies seit Steve Jobs’ Tod und seinem eigenen Ausscheiden geändert haben könnte.

Ein anderer Mythos betreffe die vielen kleinen Effekte-Details, die dem Nutzer intuitiv verständliche Rückmeldung geben, ohne eine Dialogbox zu benötigen, etwa das Bildschirmschütteln bei der Eingabe eines falschen Kennwortes. Viele denken, Apple verfüge über ein zählbares Repertoir an intuitiven Effekten, die nur auf die geeignete Verwendung warten und auch unter Zeitdruck sofort verfügbar seien. Tatsächlich aber, versichert Kawano, entstehen solche innovativen Details meist spontan in den Pausen der Entwickler, die sich mit einem dazu passenden Aspekt beschäftigen. Deadlines und Zeitdruck würden Innovation nur zerstören.

Natürlich wurde Kawano auch zu Steve Jobs befragt und zu dessen Eifer, der jeden in seiner Umgebung ängstigen würde. Doch von Angst will der ehemalige Designer nicht sprechen, denn die meisten Apple-Mitarbeiter seien zum Unternehmen gekommen, eben weil sie diese Sehnsucht und Begierde Jobs’ schätzten. Allerdings gibt er zu, dass Jobs wohl kein Verständnis für Leute hatte, die seine Sehnsucht und seinen Arbeitseifer nicht teilten.

Mark Kawano arbeitete sieben Jahre lang für Apple, erst als Senior Designer etwa bei Aperture und iPhoto, danach als User Experience Evangelist, also jemand, der die Design-Philosophie auch auf Drittenwickler zu übertragen versuchte. Danach wurde er Mitgründer und CEO von Storehouse, einer App für visuelles Geschichtenerzählen.

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Kommentare

zod198823.05.14 10:30
Ich hätte ehrlich gesagt mit weit weniger als 100 Designern gerechnet.
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Stereotype
Stereotype23.05.14 10:50
zod1988
Ich hätte ehrlich gesagt mit weit weniger als 100 Designern gerechnet.

Ich hätte mit weitaus mehr gerechnet.
100 Designer, die so viele Bereiche betreuen, sind recht wenig.
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o.wunder
o.wunder23.05.14 11:19
100 Designer ist sehr viel für die wenigen Produkte, na ja zumindest für die welche wir sehen. Unterm Blech wird bestimmt an weitaus mehr Produkten und Ideen gearbeitet.
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Semmelrocc
Semmelrocc23.05.14 11:28
100 Designer sind sehr wenig für die vielen Produkte. 😉
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Stereotype
Stereotype23.05.14 12:01
o.wunder
100 Designer ist sehr viel für die wenigen Produkte, na ja zumindest für die welche wir sehen. Unterm Blech wird bestimmt an weitaus mehr Produkten und Ideen gearbeitet.

Genau, auch aus diesem Grund werden Unternehmen wie beispielsweise Apple weitestgehend unterschätzt.
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nane
nane23.05.14 12:49
Man muss dazu vielleicht auch wissen, dass die ca. 100 Designer (wohl eher weniger) zig Entwürfe für unzählige Ideen jeden Tag abliefern. Dabei werden natürlich jede Menge Ideen aus dem kompletten "Apple-Universum" berücksichtigt und wie bei jedem anderen Gestaltungsprozess auch, werden dabei 99% der Ideen über Bord geworfen.
Das letzte Prozent an übrigen Ideen wird dann auch noch generell zur Fertigung und vor allem zur "kostenoptimierten" Fertigung vom Designteam optimiert. Und das ist wohl die Hauptarbeit, der Designer bei Apple (und auch anderswo).
Danach entscheiden noch einmal unzählige verantwortliche, ob Dinge tatsächlich realisiert werden oder einfach als "Entwurf" in der Schublade enden. Tatsächlich sind wohl eher wenige und unglaublich begabte Designer, dafür aber sehr viel Zeit entscheidend für ein sehr gutes neues Produkt.
Man kann sich als "Normalbürger" wahrscheinlich nur schwer vorstellen, dass von der Grundsatz-Idee bis zum realen Verkauf eines iPhones (und auch aller übrigen Produkte) 10 Jahre und mehr im Raum stehen. Und gerade die Beschleunigung dieses Prozesses in der Regel eben zu "ähm" Standardprodukten führt - oder im Fall von Apple (meist) eben zu einem "amazing" Product, dass auch mal den Lauf der Dinge (im Idealfall) beeinflussen kann.
Das Leben ist ein langer Traum, an dessen Ende kein Wecker klingelt.
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mostwanted23.05.14 13:04
"vermuteten viele" "Viele denken" sind doch unsinnige Zusätze um einen Bericht interessant erscheinen zu lassen.

Statistisch gesehen ist von 100 Designern immer einer auf dem WC. Denken viele und vermuten einige.
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mbh
mbh23.05.14 22:00
Wahnsinnsmythen – und wie die nun erst entlarvt wurden...
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Magicdrummer
Magicdrummer25.05.14 13:56
Stereotype
Genau, auch aus diesem Grund werden Unternehmen wie beispielsweise Apple weitestgehend unterschätzt.

Ist schon eine Weile her, dass Apple unterschätzt wurde. Heute ist es umgekehrt
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