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EU: Apples Steuer-Deal mit Irland ist illegale staatliche Beihilfe

Apple muss sich auf einen ungemütlichen Herbst in Europa einstellen. Erste Ergebnisse der Ermittlung gegen Irland wegen Verstößen gegen das Wettbewerbsrecht wurden jetzt in Form eines „vorläufigen Befunds“ von der Europäischen Kommission veröffentlicht – Apple erscheint darin als Nutznießer von Irlands mutmaßlich wettbewerbswidriger Steuerpolitik. Demnach gewähre Irland Apple bzw. der Tochter-Unternehmen Apple Operations International, Apple Sales International und Apple Operations Europe durch die vergünstigten Steuer-Deals der Jahre 1991 und 2007 staatliche Beihilfe, was sich – wenn zutreffend – nicht mit geltendem Marktrecht der EU verträgt.

Wie alle international tätigen Konzerne versucht auch Apple, möglichst viele Steuerausgaben einzusparen und einen Großteil der Abgaben dort zu zahlen, wo die Prozentsätze am geringsten sind. In Irland soll Apple wegen der angesprochenen Sonderbehandlung gar nur 2 Prozent entrichten müssen – normal werden 12,5 Prozent fällig. Diese günstige Rate sei auch auf Druck von Apple beschlossen worden.


Sowohl Apple als auch Irland verneinen vehement, dass es eine Sonderbehandlung für das Unternehmen aus Cupertino gibt. In der offiziellen Apple-Stellungnahme heißt es, man sei stolz auf die lange Geschichte der Niederlassung in Cork (Irland) und die mittlerweile über 4.000 Beschäftigten – Apple operiere aber schon immer im Rahmen der gleichen Gesetze, die auch für alle anderen Unternehmen in Irland gelten.

Inwieweit Apple unter einer etwaigen Steuerstrafe und darauf folgender Nachzahlung plus Strafgebühren zu leiden hätte, ist momentan noch nicht ersichtlich. Erste Meldungen, wonach die EU Apple im Falle einer Schuldsprechung die gesamte Steuerschuld aus dem Irland-Deal aufbürdet, wurden inzwischen von anderer Seite als unwahr zurückgewiesen. Schätzungen gehen davon aus, dass Apple durch ein kompliziertes Geflecht aus internationalen Kapitalverschiebungen und Standorten, auch in Steueroasen wie der Karibik, pro Jahr etwa 9 Milliarden US-Dollar an Steuern spart.

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Kommentare

Radetzky30.09.14 14:09
Interessant. Apple soll rückwirkend dafür bestraft werden, sich an gültige Gesetze gehalten zu haben. Die Lücken im Gesetz mag sich Apple gewünscht haben, verabschiedet haben die Gesetze aber die Politiker.
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zwirn
zwirn30.09.14 14:09
Kann nicht sein, dass Apple zu einer Nachzahlung verpflichtet wird, wenn man sich an bestehende Gesetze gehalten hat.
http://www.youtube.com/watch?v=HGmjr4p34Y8
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JackBauer
JackBauer30.09.14 14:15
So einfach ist es nicht - nach irischem Recht war es wohl erlaubt, nach EU-Recht wohl nicht. Schuld ist eine nun strengere Auslegung der Beihilfsklauseln.
EU-Recht ist jedoch maßgeblich für nationales Recht - insofern wäre Apple im Unrecht.

Das Ganze dürfte in einem langen Rechtsstreit enden. Betroffen sind auch noch Starbucks und eine Fiat-Tochter. Mal schaun was daraus wird.
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o.wunder
o.wunder30.09.14 14:15
Hoffentlich gibt es ein Nachzahlung und Strafzahlung oben drauf wenn da illegale Dinge gelaufen sind.

Ist schon ein Unding das die Konzerne einfach dort Ihre Steuern zahlen wo sie wollen. Das muss verboten werden. Was in D verkauft wird, muss auch in D versteuert werden und zwar ohne Anrechnungen aus dem Ausland.
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PaulMuadDib30.09.14 14:20
Das erschreckende: Würden sie es nicht machen, werden sie von den Anlegern auf Fantastilliraden Dollars verklagt.
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maclex
maclex30.09.14 14:23
PaulMuadDib
Das erschreckende: Würden sie es nicht machen, werden sie von den Anlegern auf Fantastilliraden Dollars verklagt.

ja dann sollen die doch klagen.

die richter werden hoffentlich dann nicht auch noch "gekauft" sein wie diese korrupten politiker!
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Cliff the DAU
Cliff the DAU30.09.14 14:27
PaulMuadDib
Das erschreckende: Würden sie es nicht machen, werden sie von den Anlegern auf Fantastilliraden Dollars verklagt.
Dann sollen diese Kläger doch alle Fantastfirmen zu Grunde richten, braucht man eh nicht
„Es gibt keine Nationalstaaten mehr. Es gibt nur noch die Menschheit und ihre Kolonien im Weltraum.“
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iGod30.09.14 14:33
o.wunder
Hoffentlich gibt es ein Nachzahlung und Strafzahlung oben drauf wenn da illegale Dinge gelaufen sind.

Ist schon ein Unding das die Konzerne einfach dort Ihre Steuern zahlen wo sie wollen. Das muss verboten werden. Was in D verkauft wird, muss auch in D versteuert werden und zwar ohne Anrechnungen aus dem Ausland.

Hoffentlich werden diese Kosten dann auf die neuen Produktpreise aufgeschlagen.
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zwirn
zwirn30.09.14 14:39
JackBauer
So einfach ist es nicht - nach irischem Recht war es wohl erlaubt, nach EU-Recht wohl nicht. Schuld ist eine nun strengere Auslegung der Beihilfsklauseln.
EU-Recht ist jedoch maßgeblich für nationales Recht - insofern wäre Apple im Unrecht.

Das Ganze dürfte in einem langen Rechtsstreit enden. Betroffen sind auch noch Starbucks und eine Fiat-Tochter. Mal schaun was daraus wird.

Das kann's ja auch nicht sein, dass man sich um verschiedene gesetzliche Regelungen kümmern muss. Ich bin kein Jurist, aber soweit ich weiß ist es Sache der einzelnen Staaten, sich darum zu kümmern, dass EU Recht in nationalem Recht umgesetzt wird. Dh. der Ball liegt logischerweise nicht bei denen, die das Gesetzt zu befolgen haben, sondern bei denen, die es - im Nationalstaat - machen. - So meine laienhafte Sicht. Bitte um Aufklärung, falls man das anders sehen muss.
http://www.youtube.com/watch?v=HGmjr4p34Y8
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Christian197930.09.14 14:39
Radetzky
Interessant. Apple soll rückwirkend dafür bestraft werden, sich an gültige Gesetze gehalten zu haben. Die Lücken im Gesetz mag sich Apple gewünscht haben, verabschiedet haben die Gesetze aber die Politiker.

Im Artikel heißt es "auf Druck von Apple".
Für ein finanziell schwaches Land, welches 2007 durch die Finanzkrise fast in den Ruin getrieben wurde, ist es sehr schwer solch einem Druck nicht nachzugeben...
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ilig
ilig30.09.14 14:52
JackBauer
EU-Recht ist jedoch maßgeblich für nationales Recht - insofern wäre Apple im Unrecht.
Wenn EU-Recht maßgeblich für nationales Recht ist, wieso erlaubt die EU dann Irland über Jahre dessen dermaßen abweichendes Steuerrecht? Meines Erachtens muss das politisch gelöst werden, damit alle Firmen an dieser – legalen – »Steuergestaltung« gehindert werden. Ob das politisch wirklich gewollt ist bezweifle ich allerdings.
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Tirabo30.09.14 15:00
zwirn
Das kann's ja auch nicht sein, dass man sich um verschiedene gesetzliche Regelungen kümmern muss. Ich bin kein Jurist, aber soweit ich weiß ist es Sache der einzelnen Staaten, sich darum zu kümmern, dass EU Recht in nationalem Recht umgesetzt wird. Dh. der Ball liegt logischerweise nicht bei denen, die das Gesetzt zu befolgen haben, sondern bei denen, die es - im Nationalstaat - machen. - So meine laienhafte Sicht. Bitte um Aufklärung, falls man das anders sehen muss.

Das gilt nur für Richtlinien, die immer in jeweiliges nationales Recht umgesetzt werden müssen. EU-Verordnungen und Gesetze aber gelten immer unmittelbar verbindlich für alle angeschlossenen Mitglieder. Modifikationen im nationalen recht sind hier verboten.

EU-Staatsbeihilfe Vorschrift:
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Tirabo30.09.14 15:01
ilig
JackBauer
EU-Recht ist jedoch maßgeblich für nationales Recht - insofern wäre Apple im Unrecht.
Wenn EU-Recht maßgeblich für nationales Recht ist, wieso erlaubt die EU dann Irland über Jahre dessen dermaßen abweichendes Steuerrecht? Meines Erachtens muss das politisch gelöst werden, damit alle Firmen an dieser – legalen – »Steuergestaltung« gehindert werden. Ob das politisch wirklich gewollt ist bezweifle ich allerdings.


Es geht hier um die Verletzung der Vorschrift der EU-Staatsbeihilfe.
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schorscho
schorscho30.09.14 15:04
Ihr kennt das europäische Steuerrecht?
Ihr kennt das irische Steuerrecht?
Ihr kennt das US- Steuerrecht?
Ihr kennt das kalifornische Steuerrecht?
Nein, dann macht es doch wie ich, schwatzt nicht darauf los. Wenn gegen europäisches Recht verstoßen wurde, wird Irland zur Rechenschaft gezogen. Wenn gegen irisches Recht verstoßen wurde, wird Apple zur Rechenschaft gezogen. Warten wir doch die Meinung von Wirtschafts- oder Steuerjuristen ab.
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Tirabo30.09.14 15:13
schorscho
Ihr kennt das europäische Steuerrecht?
Ihr kennt das irische Steuerrecht?
Ihr kennt das US- Steuerrecht?
Ihr kennt das kalifornische Steuerrecht?
Nein, dann macht es doch wie ich, schwatzt nicht darauf los. Wenn gegen europäisches Recht verstoßen wurde, wird Irland zur Rechenschaft gezogen. Wenn gegen irisches Recht verstoßen wurde, wird Apple zur Rechenschaft gezogen. Warten wir doch die Meinung von Wirtschafts- oder Steuerjuristen ab.

Nochmal, es geht bei diesem Thema um die mögliche Verletzung des EU-Staatsbeihilfevertrages. Wenn Irland und Apple ein Deal (bezüglich der Körperschaftssteuer, wie EU-Wettbewerbskommissar Joaquín Almunia bereits erläutert hat) ausgehandelt haben, der die Vorschrift der Staatsbeihilfe verletzt, so haben sich beide Parteien strafbar gemacht.

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Lefteous
Lefteous30.09.14 15:23
Leute mach euch klar: Niemand - kein Mensch und keine Firma zahlt freiwillig Steuern. Der Staat zwingt den Steuerzahler dazu. Wer nicht mitmacht muss Strafen zahlen und kommt in den Knast.

Steuern sind Raub!
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Dr. Seltsam
Dr. Seltsam30.09.14 15:33
Bin ja gespannt, ob man rückwirkend auch gegen Ralph Schumacher, Franzl Beckenbauer usw. vorgeht.

Steuerdeals mit Österreich waren bisher bei einem gewissen Einkommen absolut üblich.
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ilig
ilig30.09.14 15:34
Wenn Irrland mit Apple und diversen anderen Unternehmen steuerrechtliche Vereinbarungen getroffen hat, die gegen irisches Recht verstoßen, dann hat Irrland gegen europäisches und irische Recht verstoßen. Müsste nicht anhand der Apple-Geschäftsberichte erkennbar sein, ob Apple tatsächlich nur 2% statt 12,5% in Irland gezahlt hat? Und wenn Irrland tatsächlich solche Vereinbarungen mit Apple getroffen hat, wieso hat Apple sich dann gegenüber der Vorschrift der EU-Staatsbeihilfe strafbar gemacht?
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Apfelbutz
Apfelbutz30.09.14 15:59
Lefteous

Steuern sind Raub!

Aber.
Kriegsmüde – das ist das dümmste von allen Worten, die die Zeit hat. Kriegsmüde sein, das heißt müde sein des Mordes, müde des Raubes, müde der Lüge, müde d ...
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Eventus
Eventus30.09.14 16:54
Es gäbe in der Schweiz noch Platz für Apple. Besonders cool wäre, wenn Apple in die Türkei ginge.
Live long and prosper! 🖖
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schorscho
schorscho30.09.14 17:23
Lefteous
Leute mach euch klar: Niemand - kein Mensch und keine Firma zahlt freiwillig Steuern. Der Staat zwingt den Steuerzahler dazu. Wer nicht mitmacht muss Strafen zahlen und kommt in den Knast.

Steuern sind Raub!

Sag einmal, bist Du jemals in irgendwo zur Schule gegangen?
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wolfgag
wolfgag30.09.14 19:26
Eine Steuernachzahlung ist zuerst mal keine Strafe sondern eben eine Steuernachzahlung. Sollte es einen Deal gegeben haben, der gegen EU Recht verstösst, dann kommt eine Strafe hoffentlich noch oben drauf.

Davon abgesehen, sehe ich nicht ein, warum ich als kleiner Unternehmer den vollen Steuersatz zahlen soll, während Multimilliarden Dollar schwere Unternehmen mit lächerlichen 2% Steuern davonkommen (selbst die in Irland üblichen 12,5% sind ja schon ein Witz). Natürlich verzerrt das den Wettbewerb und natürlich muss dagegen vorgegangen werden.

Unternehmen ziehen schliesslich auch hohen Nutzen aus Infrastruktur, Sozialsystemen und Bildungseinrichtungen (in Form von qualifizierten Mitarbeitern) eines Staates - da halte ich es für selbstverständlich, daß sie wie jeder Bürger auch ihre Steuern zahlen.
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wolfgag
wolfgag30.09.14 19:31
Lefteous
Steuern sind Raub!
Ohne staatlich finanzierte Infrastruktur, Schulen und Gesundheitssysteme könntest Du so einen Blödsinn in keinem Forum posten, weil es kein Internet gäbe und Du nie schreiben gelernt hättest. Ausserdem wäre die Wahrscheinlichkeit ziemlich hoch, daß Du schon im Kindbett gestorben wärest.
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Tirabo30.09.14 20:23
wolfgag
Eine Steuernachzahlung ist zuerst mal keine Strafe sondern eben eine Steuernachzahlung. Sollte es einen Deal gegeben haben, der gegen EU Recht verstösst, dann kommt eine Strafe hoffentlich noch oben drauf.

Davon abgesehen, sehe ich nicht ein, warum ich als kleiner Unternehmer den vollen Steuersatz zahlen soll, während Multimilliarden Dollar schwere Unternehmen mit lächerlichen 2% Steuern davonkommen (selbst die in Irland üblichen 12,5% sind ja schon ein Witz). Natürlich verzerrt das den Wettbewerb und natürlich muss dagegen vorgegangen werden.

Unternehmen ziehen schliesslich auch hohen Nutzen aus Infrastruktur, Sozialsystemen und Bildungseinrichtungen (in Form von qualifizierten Mitarbeitern) eines Staates - da halte ich es für selbstverständlich, daß sie wie jeder Bürger auch ihre Steuern zahlen.

Hallo Wolfgang,

Von mir volle Zustimmung. Ich denke genauso.
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Eventus
Eventus30.09.14 20:49
wolfgag
Unternehmen ziehen schliesslich auch hohen Nutzen aus Infrastruktur, Sozialsystemen und Bildungseinrichtungen (in Form von qualifizierten Mitarbeitern) eines Staates - da halte ich es für selbstverständlich, daß sie wie jeder Bürger auch ihre Steuern zahlen.
Auf Kosten Deutschlands teuer ausgebildete Menschen dürfen überall in der EU arbeiten gehen. Daher ists nur fair, dass keine EU-Länder mit tiefen Steuern Konzerne anlocken, zu denen in D ausgebildete Leute arbeiten gehen und dem dortigen Land Steuern zahlen.

Ich bin kein Freund der EU, aber da es sie nunmal gibt, sollte, wer drin ist, fair mitspielen.

Soweit die Theorie. Nun ists aber so, dass, wenn die EU nirgends tiefe Steuern böte, Konzerne Standorte ausserhalb der EU finden könnten… Daher ists nicht ganz falsch, wenn mancherorts auch die EU steuerlich attraktiv ist. Manche Gebiete sind touristisch, manche verkehrstechnisch, manche steuermässig anderen gegenüber bessergestellt. Alles überall gleich haben geht nicht bzw. dann wärs wirklich eine EUdSSR.
Live long and prosper! 🖖
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wolfgag
wolfgag01.10.14 11:24
Eventus
Soweit die Theorie. Nun ists aber so, dass, wenn die EU nirgends tiefe Steuern böte, Konzerne Standorte ausserhalb der EU finden könnten… Daher ists nicht ganz falsch, wenn mancherorts auch die EU steuerlich attraktiv ist. Manche Gebiete sind touristisch, manche verkehrstechnisch, manche steuermässig anderen gegenüber bessergestellt. Alles überall gleich haben geht nicht bzw. dann wärs wirklich eine EUdSSR.
Wie ich bereits schrub, gilt in Irland ja ohnehin schon ein sehr niedriger Steuersatz - das Problem ist aber, daß manche Unternehmen selbst diesen nicht zahlen wollen. Und Sonderregelungen für einzelne Unternehmen verzerren nun mal den Wettbewerb. Zwei Prozent Steuern? You kiddin' me?

Vom Steuersatz Limbo innerhalb der EU mag im übrigen jeder halten was er will - das ist noch mal ein ganz anderes (sehr komplexes) Thema.
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