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Apples Zulieferer: Arbeitsbedingungen weiterhin schlecht

Apple-CEO Tim Cook tat in den letzten Jahren viel dafür, Apples ramponierten Ruf in Zusammenhang mit den schlechten Arbeitsbedingungen in chinesischen Zulieferbetrieben aufzupolieren. Berichte über Kinderarbeit, Ausbeutung und Selbstmorde nagten immer wieder an Apples Hochglanz-Image. Eine neue Dokumentation des britischen TV-Senders BBC zeigt jetzt, dass sich allem Anschein nach trotz der Beteuerungen Cooks bei der Verbesserung von Arbeitsbedingungen in China wenig getan hat. Die BBC schleuste Arbeiter mit versteckter Kamera bei Pegatron ein, einem der Hauptzulieferer von Apple; dort werden unter anderem iPhones gefertigt.

Was die Arbeiter in den Produktionsfabriken erlebten, ist erschreckend. Laut BBC breche Pegatron so gut wie alle Regeln, die von Apple vorgegeben werden – darunter die Wochenarbeitsstunden, welche regelmäßig die von Apple festgesetzte Obergrenze von 60 Stunden übersteigen. Viele Arbeiter seien so erschöpft von den täglichen 12-Stunden-Schichten, dass sie Pausen zum Schlafen nutzen und sogar während ihres Dienstes die Augen kaum offenhalten können. In der vorgegebenen Arbeitszeit sei das Arbeitspensum meist gar nicht zu schaffen. Ein Arbeiter habe gar 18 Tage hintereinander schuften müssen, obwohl er immer wieder nach einem freien Tag fragte.

Pegatron äußerte sich zum Bericht folgendermaßen: „Wir werden die Vorwürfe der BBC gewissenhaft prüfen und die notwendigen Maßnahmen ergreifen.“ Apple beeilte sich zu versichern, dass kein anderes Unternehmen soviel dafür tue, faire sowie sichere Arbeitsbedingungen zu gewährleisten und man gegen die exzessiven Überstunden vorgehe: „Wir arbeiten mit unseren Zulieferern zusammen, um Missstände zu beseitigen. Es gibt schon erhebliche Verbesserungen bei den Arbeitsbedingungen – aber wir wissen auch, dass es noch viel zu tun gibt.“

Laut Apple liege die durchschnittliche Arbeitszeit bei Pegatron, anders als im BBC-Bericht dargestellt, bei 55 Wochenstunden und damit unterhalb der 60-Stunden-Marke. Die BBC-Dokumentation „Apple’s Broken Promises“ (Apples gebrochene Versprechen) wird heute Abend in der BBC ausgestrahlt und könnte den Apple-Verantwortlichen ein ungemütliches Weihnachtsfest bescheren.


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Kommentare

ExMacRabbitPro19.12.14 10:20
Solange in China keine arbeitsrechtlichen Rahmenbedingungen geschaffen werden, die so etwas verbieten, werden die Unternehmen wie Foxcon & Co das weiter ausnutzen.
Aber sobald sich da was ändert, werden die Heuschrecken weiter ziehen. Thailand, Korea, Süd Amerika, Afrika, etc...
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Cliff the DAU
Cliff the DAU19.12.14 10:29
Hat da irgend jemand was anderes erwartet? In anderen Fabriken, die für Samsung, Sony ect. fertigen, ist es bestimmt ähnlich.
„Es gibt keine Nationalstaaten mehr. Es gibt nur noch die Menschheit und ihre Kolonien im Weltraum.“
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Jägerschnitzel
Jägerschnitzel19.12.14 10:30
In der Regel führt Apple seine Zulieferer an der Kette, so als wären es Ihre eigenen Fabriken. die wissen ganz genau was da läuft. Apple verlangt bestimmte Stückzahlen und weiß auch wieviele Menschen dort arbeiten. Für Apple reicht es aus, wenn die ausgewiesenen Stunden mit Ihren Vorgaben übereinstimmen, dann ist alles in Ordnung. Wie lange die Leute dort wirklich arbeiten, will man bei Apple gar nicht genau wissen. man reagiert dann immer erst auf Berichte.
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Jägerschnitzel
Jägerschnitzel19.12.14 10:31
Cliff the DAU

Na dann ist ja alles in Butter.
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Cliff the DAU
Cliff the DAU19.12.14 10:32
ExMacRabbitPro
Solange in China keine arbeitsrechtlichen Rahmenbedingungen geschaffen werden, die so etwas verbieten, werden die Unternehmen wie Foxcon & Co das weiter ausnutzen.
Aber sobald sich da was ändert, werden die Heuschrecken weiter ziehen. Thailand, Korea, Süd Amerika, Afrika, etc...
du meinst wohl "Nord-Korea"
Thailand und Südamerika glaube ich nicht, und Afrika an sich ist leider zu instabil für große Investitionen. Südafrika und Namibia sind relativ stabil aber schon zu teuer.
„Es gibt keine Nationalstaaten mehr. Es gibt nur noch die Menschheit und ihre Kolonien im Weltraum.“
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DonQ
DonQ19.12.14 10:39
Tja,
der dortige luxuriöse
ø Lohn von 100$ lockt so viele Chinesen und nicht nur die in Dörfern mit einem Handy pro Dorf und Stromzuteilungen von 2,5 Stunden am Tag…das ein Raunen vereinzelt in Entwickelten Ländern wie Deutschland durch die Reihen gehen mag…aber ändern…wird sich nicht(s), m.e.
an apple a day, keeps the rats away…
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Der echte Zerwi19.12.14 12:16
Ich muß über solche Reportagen immer den Kopf schütteln.

Ich bin selbst hin und wieder in China und kenne die Arbeitsbedingungen dort nicht anders. Das ist einfach üblich so. Über alle Branchen hinweg.

Apple wird dies alleine nicht ändern können. Und es ist nicht fair, immer nur auf Apple herumzureiten. Die ganze Welt fertigt alle möglichen Waren in China. Who cares? Aber wenn es um Apple geht, da ist es eine Nachricht wert. Haha.
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Tirabo19.12.14 13:14
Na ja, Apple ist schon Margen-König in seiner Branche, da kann man nicht dran rütteln. Gleichzeitig gibt Apple seit Jahren auch ein ziemlich "sauberes" Image nach aussen.
So steht dann Apple halt auch bei solchen Schlagzeilen sofort im Rampenlicht:

"Aussen Hui, innen Pfui" ist das Thema dann.

Ich sage mal so: Es ist das Schicksal von Apple. Andere Unternehmen strahlen und glänzen bei Weitem nicht so wie Apple. Trotz der höheren Verkaufspreise fertigt Apple aber auch in China wie viele andere Unternehmen.

Der echte Zerwi
Ich muß über solche Reportagen immer den Kopf schütteln.

Ich bin selbst hin und wieder in China und kenne die Arbeitsbedingungen dort nicht anders. Das ist einfach üblich so. Über alle Branchen hinweg.

Apple wird dies alleine nicht ändern können. Und es ist nicht fair, immer nur auf Apple herumzureiten. Die ganze Welt fertigt alle möglichen Waren in China. Who cares? Aber wenn es um Apple geht, da ist es eine Nachricht wert. Haha.
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haschuk19.12.14 13:16
Da Apple das Musterbeispiel für Rentabilität ist, ist es durch aus eine Meldung wert.

ABER:

Die Frage, die sich jeder stellen sollte, selbst wenn Apple (und Samsung und Sony und... und ...) 100% mehr dem Auftragsfertiger zahlen würde (die Zahl lässt sich beliebig durch 10%, 30%, 70% ersetzen), würde dann 10%, 30%, 70%, 100% mehr beim Arbeiter ankommen? Betrachten wir die Geschichte unserer eigenen Industrialisierung, dann ist die Antwort nein, solange in China ein defakto kapitalistisches Wirtschaftssystem ohne jegliche Arbeitnehmerrechte existiert. Die zusätzlichen Einnahmen würden zur Gewinnmaximierung bei Foxconn, Pegatron, etc. dienen und effektiv den Anteilseignern dieser Unternehmen zukommen.

Änderungen für den einzelnen wird es erst geben, wenn sich in China von innen heraus die Gesellschaft ändert und sich eine Art soziale Marktwirtschaft entwickelt. Wir vergessen gerne immer wieder, dass der "gemeine" Arbeiter in der westlichen Welt heute vom Wirken mehrerer Generationen an Gewerkschaftlern profitiert, die Rechte u.U. unter Einsatz bzw. Verlust des Lebens erstritten haben, die für uns selbstverständlich sind, die aber in China oder Bangladesch vielleicht in der Theorie auf dem Papier existieren. Apple & Co. könnenden Übergang in ein humaneres Wirtschaftssystem ein klein wenig erleichtern, mehr aber auch nicht.
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Hannes Gnad
Hannes Gnad19.12.14 14:02
Immerhin bemüht sich Apple, und dokumentiert das auch öffentlich - aber anscheinend gibt es noch genug zu tun...

https://www.apple.com/de/supplier-responsibility/our-suppliers/
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TFMail1000
TFMail100019.12.14 14:06
Der echte Zerwi
Apple wird dies alleine nicht ändern können. Und es ist nicht fair, immer nur auf Apple herumzureiten. Die ganze Welt fertigt alle möglichen Waren in China. Who cares? Aber wenn es um Apple geht, da ist es eine Nachricht wert.

Nun, ich mach da Apple schon mitverantwortlich.
Den Apple bedient ausschließlich ein Zahlungskräftige Kundschaft und erwirtschaftet einen sehr hohen Profit. Man könnte sich durchaus bessere Arbeitsbedingungen leisten.
Und oder noch den ein oder anderen $ oder € mehr verlangen, um diese Arbeitsbedingungen abzustellen.
Kann mir keiner erzählen, dass man ein iPhone 6 für 800 € aber nicht für 820 € kaufen würde.
Wobei ich davon überzeugt bin, das bereits bei 800 € genug Profit für angemessene Löhne kalkulierbar sind.

Natürlich beuten auch andere Unternehmen die Situation und die Menschen aus.
Der Unterschied ist, das Apple es in keinster Weise nötig hat.
May the force be with you
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ilig
ilig19.12.14 17:11
Der Unterschied ist, das Apple es in keinster Weise nötig hat
Und die anderen Unternehmen haben das nötig? Oder wie habe ich das im Umkehrschluss zu verstehen?

Ich bin überhaupt nicht der Meinung, dass man Apple da raushalten soll. Ich bin aber auch der Meinung, dass man das gesamte Ausmaß oder zumindest ein größeren Teil dessen dokumentieren sollte, damit klar wird, wie groß das Ausmaß dieser entsetzlichen Arbeitsbedingungen ist. Es medienwirksam meist an Apple fest zu machen lenkt m.E. sogar davon ab, wie weit verbreitet in unserer sogenannten globalisierten Welt solche Arbeitsbedingungen sind. Da Apple mit A anfängt, kann man ja Apple in der Liste einer umfangreichen Dokumentation immer als erste nennen.
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quiddemanie19.12.14 17:32
Der echte Zerwi
Ich muß über solche Reportagen immer den Kopf schütteln.

Ich bin selbst hin und wieder in China und kenne die Arbeitsbedingungen dort nicht anders. Das ist einfach üblich so. Über alle Branchen hinweg.

Komisch, im Daimler Werk Beijing gabs das nicht. Bei den Zulieferern auch nicht.

Welche "Alle Branchen" führst du denn jetzt hier so an?
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Jägerschnitzel
Jägerschnitzel19.12.14 17:56
Trotzdem zählt hier der Gedanke nicht und die Absicht etwas zu verbessern. Apple kann sehr genau vorgeben wie dort unter welchen Umständen gearbeitet werden soll. Deswegen lässt Apple ja dort produzieren, weil es da so schön billig ist, und warum ist es das? Weil dort Menschen maximal ausgebeutet werden, wie überall, wo Apple für sich extern arbeiten lässt. Das ist Fakt. und es ist Ihnen so lange scheissegal, bis jemand darüber berichtet und die Firma schlecht aussehen lässt. so einfach ist das. Apple verdient unverschämt viel für seine Produkte. bessere Arbeitsbedingungen wäre für Apple machbar, für andere Hersteller vielleicht nicht.
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ilig
ilig19.12.14 18:32
Jägerschnitzel
bessere Arbeitsbedingungen wäre für Apple machbar, für andere Hersteller vielleicht nicht.
Meinst Du z.B. diese?
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Der echte Zerwi20.12.14 19:23
quiddemanie
Komisch, im Daimler Werk Beijing gabs das nicht. Bei den Zulieferern auch nicht.

Welche "Alle Branchen" führst du denn jetzt hier so an?

Schöne heile Automotive-Welt...dann nehmen wir diese Branche eben aus.

Mal ehrlich. Was haben wir in der Reportage gesehen? Schlafende Arbeiter am Arbeitsplatz. Das wurde weidlich ausgeschlachtet. Wenn man mal in einer chinesischen Firma ist, dann stellt man fest, daß das Schlafen am Arbeitsplatz in der Pause üblich ist. Selbst im Büro. Wenn ich die filmen würde, könnte ich eine herrliche Sensationsreportage draus machen.

Und 35 Wochenstunden wie im glücklichen Deutschland sind dort einfach nicht üblich. Ich weiß ja nicht, wieviele Stunden bei Daimler in Beijing gearbeitet wird. Aber sicher sind dies mehr Stunden als in Deutschland. 60 Stunden müssen natürlich nicht sein, das ist auch in anderen chinesischen Betrieben nicht die Regel.

Es ist ein Unterschied, ob ein westlicher Teilhaber in der Firma steckt, also z.B. Daimler, Bosch oder whatever. Hier wird mehr darauf geachtet, daß die Arbeitsbedingungen den westlichen Standards angenähert werden.

In chinesisch dominierten Betrieben (und da zähle ich Foxconn dazu, welche von Taiwan aus gesteuert werden) ist die Denke allerdings eine andere.
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MacDub08.01.15 13:25
Nichts wird sich ändern und daran sind die heuchlerischen Konzerne schuld. Eigentlich wäre es Aufbgabe der Regierung, regulierend einzugreifen. Die Konzerne sagen aber dann: wenn du bessere Arbeitsbedingungen verlangst, gehen wir in ein anderes Land. Das ist meiner Meinung nach Erpressung. Apple und Konsorten wissen doch genau, dass sie an den Arbeitsbedingungen schuld sind. Ihre Scheinheiligkeit können sie sich sparen.
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