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Apple-Anleiheprogramm: Lieber verschulden als Milliardenreserven nutzen

Es klingt erstmal seltsam, aber es hat natürlich seinen ökonomischen Sinn: Trotz eines Barvermögens von fast 250 Milliarden US-Dollar hat Apple in den USA ein Anleiheprogramm gestartet, dass weitere 10 Milliarden Dollar Cash einbringen soll. Anleger können die festverzinslichen Wertpapiere kaufen und erwerben dadurch das Recht auf Rückzahlung in der Zukunft oder können damit auf den Anleihemarkt handeln. Damit steigen Apples Verbindlichkeiten durch Schuldverschreibungen in den USA auf 84 Milliarden Dollar.


Steuer verhindert Vermögensrepatriierung
Der Sinn hinter Apples Handeln ist schnell erklärt: Apple braucht flüssiges Geld, um die Geschäftsbetrieb innerhalb der USA zu bezahlen; der Großteil der Barreserven liegt allerdings im Ausland. Um es in die USA zurückzuholen (zu repatriieren), wird eine saftige Steuer in Höhe von 35 Prozent fällig. So lange diese existiert, ist es für Apple finanziell günstiger, sich bei den Anlegern zu verschulden, als das eigene Geld zu verwenden. Dabei profitiert der Konzern vor allem auch von dem hohen Rating: Weil das Risiko eines Zahlungsausfalls bei Apple sehr niedrig ist, werden die Anleihen nur recht niedrig verzinst.

Die »Repatriation Tax«, die wie eine Schranke das Auslandsvermögen von den USA fernhält, möchte der neue US-Präsident Donald Trump übrigens zeitnah angehen. Die versprochene Steuerreform ist zwar noch nicht konkret ausformuliert, doch es ist damit zu rechnen, dass Repatriierungen deutlich günstiger werden. Damit stände der Überführung von vielen Apple-Milliarden möglicherweise bald nichts mehr entgegen.

9-teiliges Anleiheprogramm
Das heute bei der US-Börsenaufsicht gemeldete Anleiheprogramm besteht aus neun Teilprogrammen, die sich auf insgesamt 10 Milliarden US-Dollar summieren. Die Teile unterscheiden sich anhand von Laufzeit und Zinssatz der Schuldverschreibungen. Bei letzteren gibt es sowohl feste als auch variable Sätze, welche sich an dem Referenzzinssatz LIBOR orientieren. Konkret bietet Apple die folgenden Konditionen:

  • 500 Millionen US-Dollar mit Laufzeit bis 2019 für den variablen Zins Dreimonats-LIBOR + 8 Basispunkte.
  • 500 Millionen US-Dollar mit Laufzeit bis 2020 für den variablen Zins Dreimonats-LIBOR + 20 Basispunkte.
  • 1 Milliarde US-Dollar mit Laufzeit bis 2022 für den variablen Zins Dreimonats-LIBOR + 50 Basispunkte.
  • 500 Millionen US-Dollar mit Laufzeit bis 2019 für den festen Zins von 1,55 Prozent.
  • 1 Milliarde US-Dollar mit Laufzeit bis 2020 für den festen Zins von 1,9 Prozent.
  • 1,5 Milliarden US-Dollar mit Laufzeit bis 2022 für den festen Zins von 2,5 Prozent.
  • 1,75 Milliarden US-Dollar mit Laufzeit bis 2024 für den festen Zins von 3 Prozent.
  • 2,25 Milliarden US-Dollar mit Laufzeit bis 2027 für den festen Zins von 3,35 Prozent.
  • 1 Milliarde US-Dollar mit Laufzeit bis 2047 für den festen Zins von 4,25 Prozent.

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Kommentare

pünktchen
pünktchen03.02.17 17:15
Es gibt keine "Repatriation Tax". Die im Ausland erwirtschafteten Gewinne werden schlicht ganz normal versteuert sobald sie in die USA fliessen. Da wird auch nichts repatriiert, das Geld was ja nie in den USA. Der Begriff ist reine Propaganda.
-2
subjore03.02.17 17:18
pünktchen
Es gibt keine "Repatriation Tax". Die im Ausland erwirtschafteten Gewinne werden schlicht ganz normal versteuert sobald sie in die USA fliessen. Da wird auch nichts repatriiert, das Geld was ja nie in den USA. Der Begriff ist reine Propaganda.

Naja, es wurde ja bereits im Ausland versteuert.
+3
MacRudi03.02.17 17:27
x + 10 Mrd. = 84 Mio.?
0
pünktchen
pünktchen03.02.17 17:30
subjore
Naja, es wurde ja bereits im Ausland versteuert.

Das wird angerechnet.
+1
Plebejer
Plebejer03.02.17 17:40
Leverage-Effekt
0
Kirschholz
Kirschholz03.02.17 18:03
Gibt es echt Leute, die sich dazu hinreißen lassen, ihr Geld für einen Zinssatz von 4,25 Prozent bis 2047 aus der Hand zu geben?
Das sind mal eben 30 Jahre?!
Wer sich an der Börse auskennt, macht das entspannt in wenigen Tagen! Und das gleich mehrfach im selben Jahr...!
Das versteh, wer will!
-1
Schens
Schens03.02.17 18:14
Der ganze Versicherungsmarkt hängt von Staatsanleihen mit Verzinsungen von 1,5-2,75% ab. Da dies derzeit (und wohl auf die nachsten 30 Jahre) wohl nicht zu ändern sein wird, ist - zumindest für die Konstrukte, die Privatanleihen erlauben - 4,25% garantiert für 30 Jahre ein HAMMERDEAL.

Und auch der kleine Mann von der Straße könnte auf die Weise ein wenig Geld machen...
-1
Wurzenberger
Wurzenberger03.02.17 18:57
Kirschholz
Gibt es echt Leute, die sich dazu hinreißen lassen, ihr Geld für einen Zinssatz von 4,25 Prozent bis 2047 aus der Hand zu geben?

Ne.
0
apfelnaut03.02.17 19:29
Schens
Der ganze Versicherungsmarkt hängt von Staatsanleihen mit Verzinsungen von 1,5-2,75% ab. Da dies derzeit (und wohl auf die nachsten 30 Jahre) wohl nicht zu ändern sein wird, ist - zumindest für die Konstrukte, die Privatanleihen erlauben - 4,25% garantiert für 30 Jahre ein HAMMERDEAL.

Und auch der kleine Mann von der Straße könnte auf die Weise ein wenig Geld machen...

Aus 10.000,- werden bis 47 ca 35.000,- rechnet man da die Inflation mit ein, sieht es gelinde gesagt nicht so Hammer aus. Und in 30 Jahren wird sich der Gesellschaft mehr verändern als in den letzten 30 Jahren. Gegen Veränderung gibt es nur eine "Waffe", Flexibilität. Für Leute die Bequem ihr Geld parken wollen ohne das es an Wert verliert ganz sinnvoll. 10000 gibt heute 2 Top 15"Laptop und 35000 gibt 2047 2 13"Laptop mit Braininterface und Augensteuerung.
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SK8T03.02.17 20:24
Weil Donald Trump als Wohltäter bekannt ist, gibts die Steuergeschenke sicherlich auch ganz ohne Gegenleistung.

Dazu sei folgender Artikel empfohlen:
It [Apple] wants the US government to give Apple a special tax deal wherein it can repatriate those more than 200 billion dollars at a much, much lower tax rate, and with a Republican president, Senate, and House, such a deal seems a lot closer than it was before. However, the Trump administration is, obviously, not going to declare such a tax holiday out of the goodness of their hearts. This is politics, this is business; nothing comes for free.

This means Apple will have to give the Trump administration something it wants [...] it's going to be Apple's cooperation in the fields of anti-terrorism and homeland security - big, big issues during Trump's campaign. During the campaign, Trump called for a boycott of Apple because the company refused to assist the FBI in breaking into a terrorist's iPhone.
+2
teorema67
teorema6703.02.17 21:26
pünktchen
subjore
Naja, es wurde ja bereits im Ausland versteuert.

Das wird angerechnet.
Die 0,005 % werden auf die 35 % angerechnet? Dann knallen die Champagnerkorken in Cupertino



Trump will diese Steuern eh auf 15 bis 20 % reduzieren. Den Fehletrag holt er bei Unterschicht und Mittelstand
Wenn ich groß bin, geh ich auch auf die Büffel-Universität! (Ralph Wiggum)
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senf_305.02.17 08:34
Kirschholz
Gibt es echt Leute, die sich dazu hinreißen lassen, ihr Geld für einen Zinssatz von 4,25 Prozent bis 2047 aus der Hand zu geben?
Das sind mal eben 30 Jahre?!
Wer sich an der Börse auskennt, macht das entspannt in wenigen Tagen! Und das gleich mehrfach im selben Jahr...!
Das versteh, wer will!
Ja und wenn du Pech hast, verlierst Du dein Geld in wenigen Tagen an der Börse. Das passiert sogar denen, die sich mit der Börse auskennen.
Aber das Geld, das z.B. für Betriebsrenten angelegt wird, muss möglichst ohne Risiko irgendwo abgelegt werden. Da sind 30 Jahre ok. Und man weiß als Anleger exakt welchen Betrag man zu einem gewissen Zeitpunkt erhält.
Klar, mit Aktien könnte man ein Vielfaches erwirtschaften. Das Riskio, dass es deutlich weniger sein könnte, ist jedoch auch gegeben.
0
DefiLover05.02.17 10:21
Die offenbar auch hier verbreitete Illusion irgendeine Staatsanleihe auf Geldbasis sei in irgendeiner magischen Weise weniger durch Wirtschaftsleistung zu erwirtschaften als eine Aktie ist schon lustig ... Brainwash?

Es ist doch ähnlich wie bei Versicherungen, die auch nur funktionieren, wenn sie niemand in Anspruch nimmt. Was an Geld übrig bleibt, um europäische Staatsanleihen zu bedienen, hat zu allererst einmal den Verwaltungsapparat, die Pensionen und die Politiker in Europa richtig fett gemacht. Für das Volk bleibt eh nur der Lebensmittelgutschein und ob zu Weihnachten nun Margot, Angela oder Martin die Banane und die Orange pro Haushalt verteilt, ist doch egal.

Für die nächsten 5 Jahre LIBOR +50 ist schon eine ordentliche Ansage, bei den Festverzinslichen müsste man glauben, dass die Inflation nicht wieder kommt. Bei den aktuell in der Politik handelnden habe ich da so meine Zweifel, weniger jenseits des Atlantik als bei den Irren in Berlin und Brüssel.
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Schens
Schens05.02.17 10:23
Es handelt sich nicht um eine "weit verbreitete Annahme", sondern schlicht und ergreifend um die rechtlichen Rahmenbedingungen, welchen die Gesellschaften unterliegen.
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Schens
Schens05.02.17 10:36
Gerade das LIBOR +5% Angebot ist raffiniert. Ein Fonds kann das Geld seiner Anleger verbraten, wie er will, solange er "den Markt" schlägt. Dieses Angebot garantiert, dass der Fondmanager mit diesem Investment den Markt um 5% schlagen wird. Der Libor geht auf -50, die Anleger danken dem Fondsmanager, dass er durch seine magischen Hände bei +/- Null geblieben ist.
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pünktchen
pünktchen05.02.17 11:17
DefiLover
Die offenbar auch hier verbreitete Illusion irgendeine Staatsanleihe auf Geldbasis sei in irgendeiner magischen Weise weniger durch Wirtschaftsleistung zu erwirtschaften als eine Aktie ist schon lustig ...

Das hat hier niemand behauptet. Offenbar scheint mir nur deine Leseschwäche zu sein.
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pünktchen
pünktchen05.02.17 11:21
Schens
Dieses Angebot garantiert, dass der Fondmanager mit diesem Investment den Markt um 5% schlagen wird

Naja - wenn Apple nicht inzwischen pleite geht. Und der Libor bezieht sich doch wenn ich mich recht entsinne auf eher kurzfristige Kredite, Apple will das Geld aber langfristig leihen. Das höhere Risiko über die längere Laufzeit rechtfertigt einen deutlich höheren Zinssatz.
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Schens
Schens05.02.17 12:51
Der Libor liegt immer unter dem Euribor. AAPL will weniger zahlen.
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pünktchen
pünktchen05.02.17 16:13
Schens
Der Libor liegt immer unter dem Euribor. AAPL will weniger zahlen.



Apple leiht sich US-Dollar, da ist der Euribor doch irrelevant.

Und der Libor für $ liegt gerade deutlich über dem Euribor für €:

Libor 12m 1.71%
Euribor 12m -0.101%
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Schens
Schens05.02.17 19:17
Libor ist der Interbankenmarkzins aus London und wird am Tresen verhandelt. Den Libor jibbet in vielen Währungen.
Den Euribor nur in Euro. Dass der Libor über dem Euribor liegt, ist der Hammer. Ich mache den Blödsinn nun seit 25 Jahren, das habe ich noch nie wahrgenommen (...liegt aber auch nicht täglich an...).

Danke für den Hinweis!
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pünktchen
pünktchen05.02.17 22:06
Schens
Dass der Libor über dem Euribor liegt, ist der Hammer.

Naja € vs $ also Äpfel und Birnen. € vs € war der Libor am Freitag mit -0.106% vs -0.101% Euribor etwas niedriger. Aber wie gesagt, bei $ hat Apple ja nicht die Wahl.
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high-and-fly
high-and-fly07.02.17 17:54
Hi Apple,
da du ja hier soviel Geld geparkt hast, möchte ich es dann doch lieber in Umlauf sehen (vielleicht neue Macs kaufen etc...)!
Leihe mir dann mal von dir 1 Mio. und gebe dir 0,010% Zinsen. Ist ja immerhin das Doppelte von dem, was du an Steuern zahlst...
So ist Allen geholfen...
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