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Steve Jobs bei NeXT und Pixar

Die Unternehmen vor seiner Rückkehr zu Apple

Pixar

Kurz nach seinem Weggang von Apple übernahm Steve Jobs im Jahr 1986 für fünf Millionen US-Dollar die Pixar Animation Studios. Diese entstammten der 1979 gegründeten Lucasfilm Graphics Group. Jobs investierte weitere fünf Millionen in das Unternehmen, das er seit der Übernahme als CEO leitete. Damals war das Kerngeschäft noch die Visualisierung für staatliche Institutionen und die Medizinbranche. Kurzfilme dienten lediglich der Werbung für das Unternehmen und wurden von John Lasseter produziert, der bereits 1984 zu dem Unternehmen gestoßen war. Einer der ersten und damals wegweisender Kurzfilme von Lasseter war "Luxo Jr." (Luxo Jr. auf YouTube), der mit einem Prix Ars Eletronica ausgezeichnet und auch für einen Oscar nominiert wurde.

Die Kurzfilme wurden allerdings immer erfolgreicher, während das eigentliche Kerngeschäft immer mehr an Bedeutung verlor. So vollzog das Unternehmen einen Wandel hin zur Produktion computeranimierter Filme. Zuerst handelte es sich dabei um Werbefilme. Schließlich wurde im Jahr 1991 ein Vertrag mit den Walt Disney Studios unterzeichnet über die Produktion dreier Spielfilme. Der erste dieser Filme war Toy Story aus dem Jahr 1995.

Weitere bekannte Filme waren 2001 "Die Monster AG" (Monsters, Inc.), 2003 "Findet Nemo" (Finding Nemo), 2004 "Die Unglaublichen" (The Incredibles) und 2008 "Wall-e". Anfang 2006 gaben die Walt Disney Studios bekannt, Pixar für 7,4 Milliarden US-Dollar zu übernehmen, Steve Jobs wurde Mitglied im Verwaltungsrat bei Disney und größter Einzelaktionär des Unternehmens. Jobs hat wiederholt auf seinen Keynotes Ausschnitte oder Trailer aus Pixar-Filmen gezeigt, beispielsweise wenn es um den Kauf oder Verleih von Filmen im iTunes-Store ging.

NeXT

Fast zeitgleich mit der Übernahme von Pixar gründete Steve Jobs die Firma NeXT im Jahr 1985 mit 7 Millionen US$ Kapital. Zuerst wollte man Computer herstellen, welche selbst für Studenten nicht zu teuer sein sollten. Zusammen mit 6 Apple-Mitarbeitern (Bud Tribble, George Crow, Rich Page, Susan Barnes, Susan Kare und Dan'l Lewin) begann man mit der Entwicklung der Hardware. Mitte 1986 entschied man sich um und wollte nun beides, Hardware und Software entwickeln. Für die Software holte man Avie Tevanian, welcher an der Carnegie Mellon University am Mach-Kernel arbeitete. Dieser Kernel sollte die Grundlage für das Betriebssystem sein, genannt NeXTSTEP.

Schon zwei Jahre später konnte man am 12. Oktober 1989 die ersten Prototypen bestaunen. 1989 wurden die ersten Geräte mit einer Beta-Version von NeXTSTEP verkauft. Mit einem Preis von 6.500 US$ wurden die Geräte vorerst nur an ausgesuchte Universitäten verkauft. Auf die Frage, warum der erste Computer aus dem Hause NeXT um mehrere Monate verzögert ausgeliefert wurde, antwortete Steve Jobs: "ZU spät? Der Computer ist seiner Zeit fünf Jahre voraus!" Der erste NeXT-Computer kam mit einem 68030-Prozessor mit 25 Mhz, 8-64 MB Ram, einem 256 MB magneto-optischen Laufwerk und optional mit einer Festplatte von 330 oder 660 MB. Ferner waren auch Ethernet, NuBus und ein 17-Zoll Graustufen-Monitor mit an Bord. Für die damalige Zeit waren dies beachtliche Leistungswerte, der durchschnittliche PC hatte gerade einmal 640 KB RAM, eine 10- oder 20-MB Festplatte und selten Netzwerkfähigkeiten. Erst im Jahr 1990 war der Computer auch im Retail-Markt zu kaufen, allerdings für 9.999 US$, was die potenzielle Käuferschaft sehr einschränkte.

Das Besondere an NeXT war aber nicht die Hardware, sondern die Software. Schon damals konnte man auf NeXTSTEP Programme fast genau so entwickeln, wie man dies heute unter Mac OS X kann. Für die Zeit war dies außerordentlich fortschrittlich, die Entwicklerframeworks waren wohl durchdacht und einfach anzuwenden. Der erste Web-Browser wie auch der erste Web-Server der Welt wurden am CERN-Institut auf einem NeXT-Rechner entwickelt.

1990 kam die zweite Generation an Computern von NeXT auf den Markt, der NeXTcube und die NeXTstation. Beide setzten nun den 68040-Prozessor mit 25 oder 33 Mhz ein, brachten ein CD-Rom- sowie ein normales Diskettenlaufwerk statt des magneto-optischen Laufwerks mit und konnten auch Farbbildschirme ansteuern. Im Jahr 1992 verkaufte NeXT ingesamt 20.000 Rechner, insgesamt wurden 50.000 Computer ausgeliefert.

Im Jahr 1993 zog sich NeXT komplett aus dem Hardware-Geschäft zurück und bot NeXTStep ab Ende 1993 auch für handelsübliche PCs mit Intel 486-Prozessor an. Später wurde NeXTStep auch auf die PA-RISC- und SPARC-Plattformen portiert. NeXT kooperierte auch mit Sun, um OpenStep zu entwickeln. Mittels OpenStep konnten für NeXTSTEP entwickelte Programme auch auf anderen Systemen wie zum Beispiel Windows NT ausgeführt werden. In dieser Zeit entstand auch das sehr populäre WebObjects, mit dem sich einfach große dynamische Web-Projekte realisieren ließen. Der iTunes Store und der App Store werden noch heute mit WebObjects betrieben.

NeXTSTEP konnte leider auch nicht durch die Portierung auf diverse Plattformen an Beliebtheit gewinnen. Apple befand sich zu dieser Zeit in der desolaten Situation, kein modernes Betriebssystem ausliefern zu können, nachdem die Bemühungen um Mac OS 8 (alias Copland) gescheitert waren. Am 20. Dezember 1996 wurde NeXT von Apple für 429 Millionen US$ übernommen. Steve Jobs erhielt von der Firma, welche er mitgegründet hatte, 1,5 Millionen Aktien. Das Bargeld wurde an die Investoren von NeXT ausgezahlt. Zuvor waren Verhandlungen von Apple mit der Firma Be gescheitert. Der Schritt, NeXT zu kaufen, erwies sich rückblickend betrachtet als goldrichtig.

NeXT war ein sehr interessanter Konzern: Jobs baute den Konzern nicht mit "Angestellten" auf, sondern eher als Gemeinschaft mit Mitgliedern. Es gab nur zwei unterschiedliche Gehälter: 50.000 US$ und 75.000 US$. Alle, die vor 1986 dem Unternehmen angehörten, erhielten das höhere Gehalt. Dies führte aber auch zu komischen Situationen, bei denen der Vorgesetzte weniger verdiente als Mitglieder seines Teams.

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