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Netflix gegen die Konkurrenz – Online-Videotheken im Vergleich

Obwohl über die Hälfte aller deutschen Internet-User bereits regelmäßig Online-Mediatheken von öffentlich-rechtlichen und privaten Sendern nutzen, konnten sich Abo-Dienste wie Maxdome und Co. noch nicht in einem ähnlichen Ausmaß durchsetzen. Trotzdem ist mit Video-On-Demand als TV-Variante der Zukunft zu rechnen. Zum Deutschlandstart von Netflix stellen wir das Abo-Angebot des amerikanischen Streaming-Riesen vor und vergleichen es mit der Konkurrenz (Maxdome, Watchever, Amazon Prime Instant Video, Snap).

Allgemein

Das Angebot ist verlockend: Statt bei strömendem Regen in die nächste Videothek laufen zu müssen, werden gewünschte Filme und Serien einfach per Knopfdruck von der Couch aus bestellt und stehen binnen Sekunden zum Anschauen zur Verfügung. In der Praxis stellt sich das Ganze aber als etwas umständlicher heraus – angefangen bei der Internetübertragung. Für HD-Inhalte ist eine schnelle DSL-Verbindung Vorraussetzung; unter einer 6000er Leitung kommen keine flüssigen hochauflösenden Videos auf das jeweilige Display. Ganz auf der sicheren Seite ist man eher jenseits der 10.000er Marke.

Blu-Ray-Fans mit High-End-Ansprüchen dürften beim Thema HD-Qualität zudem die Nase rümpfen. Zwar unterstützen alle Dienste HD-Inhalte – an Blu-Ray-Datenraten von bis zu 35 MBit/s reicht bandbreitenbedingt aber kein Online-Dienst auch nur annähernd heran. Einzelne Messungen bescheinigen Maxdome, mit 12 MBit/s den höchsten Datendurchsatz aller hier vorgestellten Streaming-Dienste zu liefern. Watchever liegt an letzter Position mit nur etwa 1,7 MBit/s. Es sind aber, wie gesagt, nur Stichproben, weswegen von den einzelnen Anbietern auch hiervon abweichende Werte geleistet werden können. Zum Vergleich: HD-Filme (720p) im iTunes Store bieten Streaming-Raten zwischen 4,5 und 5 MBit/s.

Der größte Nachteil von Online-Videotheken ist bis heute die Fragmentierung des Angebots. Anders als Spotify, das mit allen großen Musik-Labels zusammenarbeitet, unterstützen bestimmte Filmstudios nur bestimmte Anbieter. Es gibt also bei jedem Video-Abodienst Angebotslücken, niemand bietet alles. Dies ist natürlich eine große Einschränkung gegenüber Kauf- und Leih-Diensten wie dem iTunes Store – nicht zu sprechen von dem schier grenzenlosen illegalen Angebot im Netz.

Wir haben eine Tabelle mit fünf aktuellen Hit-Serien erstellt und zeigen, welcher Anbieter welche Staffeln anbietet und ob es die englische Originalversion als Option gibt. Allein daran ist schon die Unübersichtlichkeit des Angebots von Online-Videotheken zu erahnen. 2013er Filmhits wie Gravity, 12 Years a Slave und Iron Man 3 sucht man bei allen Abos leider vergeblich – diese sind, wenn überhaupt, nur gegen Aufpreis als Kauf oder Ausleihe verfügbar. Nutzer sollten sich also unbedingt vor Vertragsabschluss genau informieren, welche Filme und Serien überhaupt angeboten werden.

Breaking Bad Games of Thrones The Walking Dead House of Cards
Maxdome komplett, deutsch, englisch nein Staffel 1-3, deutsch, englisch nein
Snap nein Staffel 1, deutsch, englisch Staffel 1-2, deutsch, englisch nein
Watchever komplett deutsch, englisch nein Staffel 1-3, deutsch, englisch nein
Amazon Prime komplett, deutsch nein (nur Kauf) nein nein
Netflix komplett nein Staffel 1-3, deutsch, englisch komplett, deutsch, englisch

Alle Dienste unterstützen diverse Endgeräte und Plattformen – am Ende des Artikels geben wir in einer Tabelle einen genauen Überblick darüber, welche Online-Videotheken auf welchen Rechnern, Mobilgeräten, Konsolen und Smart-TVs laufen.

Maxdome

Die Online-Videothek der ProSiebenSat.1 Media AG bietet dem Kunden alle nur denkbaren Möglichkeiten, an Videos zu gelangen. Filme und Serien stehen nicht nur per monatlicher Flatrate (7,99 EUR) zur Verfügung, sondern können auch einzeln gekauft oder geliehen werden. Im Abopaket erhält der Kunde über 50.000 Spielfilme, US-Serien, Angebote für Kinder,
Dokus, Comedy- und TV-Shows auch in Originalversion, die jederzeit zum Abruf bereitstehen. Die Einzelleihe ist bereits ab 49 Cent möglich. Ein Offline-Modus für Mobilgeräte rundet das Angebot ab.

Filme lassen sich downloaden und können so auch geschaut werden, wenn mal keine Internetverbindung zur Verfügung steht – praktisch! Die Option gibt es allerdings nur für Mobilgeräte. Leider sind diverse aktuelle Blockbuster nicht im Abo enthalten, sodass diese trotz Flatrate hinzugekauft werden müssen; „Noah“ von Darren Aronofsky etwa kann nur geliehen (4,99 EUR in Standardauflösung und 5,99 EUR für die HD-Version) oder gekauft (SD: 11,99 EUR; HD: 13,99 EUR) werden. Ebenso sind teilweise komplette Serien oder bestimmte Staffeln mit der Flatrate nicht nutzbar – von „How I Met Your Mother“ etwa gibt es komischerweise momentan nur fünf Episoden der 9. Staffel, sonst nichts.

Außerdem sind die jeweiligen hochauflösenden Versionen oft nicht enthalten – bei der Serie „Lost“ z.B. lässt sich die HD-Variante mit normalem Abo nicht anwählen. Durch das komplexe Tarifmodell aus Abo, Ausleihe und Erwerb eines Videos kann sich der Nutzer also nie völlig sicher sein, welche Inhalte vom Abo abgedeckt werden.

Fazit: Die Angebotsvielfalt und ausgezeichnete Wiedergabequalität werden leider von dem unübersichtlichen Tarifmodell getrübt. Ohne gezieltes Suchen ist nicht klar, welche Titel im Abo enthalten sind und was nur per Kauf oder kostenpflichtige Ausleihe zur Verfügung steht.

Snap

Das Online-Angebot des Bezahl-Senders Sky umfasste bis vor Kurzem ausschließlich Sky Go, für das ein Sky-Abo Voraussetzung ist. Mit Snap hat der Pay-TV-Anbieter auf die Konkurrenz von Maxdome und Co. reagiert und ebenfalls eine Online-Videothek ins Angebot aufgenommen. Mit nur 3,99 EUR/Monat werden die Gebühren aller Konkurrenten deutlich unterboten. Der Clou dabei: Kunden benötigen kein Sky-Abonnement, um Snap zu nutzen. Es lauert also kein versteckter Rattenschwanz an Folgekosten auf den User.

Für 6,99 EUR/Monat gibt es eine Download-Funktion für iPhone/iPad sowie die Möglichkeit, Snap auf zwei Geräten parallel zu verwenden. So günstig der Preis im Vergleich zu den Mitbewerbern ist, so ausbaufähig ist das Angebot. Das auf Sky Go verfügbare House of Cards etwa fehlt bei Snap vollständig.

Als einziger Anbieter fordert Snap bei der Installation vom Nutzer, dessen Daten für Marktforschungs-, Analyse- oder Werbezwecke zu verwenden – zudem muss Sky erlaubt werden, den User per Telefon oder SMS zu kontaktieren. Zwar taucht diese Option auch bei einigen anderen Anbietern auf, kann dort aber deaktiviert werden. Die Registrierung bei Snap ist nur möglich, wenn man der Kontaktaufnahme und Datenweitergabe für Werbezwecke zustimmt.

Um wieder vom Werbeverteiler gelöscht zu werden, muss extra eine eine E-Mail an Sky geschrieben werden, in der explizit aufgeführt werden soll, von welchen Werbeverteilern man entfernt werden möchte – nervig! Wem Datenschutz wichtig ist, sollte die entsprechende Installations-Klausel beachten und schriftlich widerrufen.

Nutzer haben noch bis einschließlich Oktober Gelegenheit, den Dienst kostenlos zu testen – danach muss ab dem ersten Monat gezahlt werden.

Fazit: Die Online-Videothek mit der geringsten Monatsgebühr bietet leider auch die geringste Auswahl. Sky-Abonnenten sollten Sky Go vorziehen. Die verpflichtende Zustimmung zur Weiterverarbeitung von Nutzerdaten ist aus Gründen des Datenschutzes bedenklich.

Watchever

Wo die Konkurrenz mit vielfältigen Gebührenmodellen mehr verwirrt als alle Bedürfnisse abzudecken, ist der Watchever-Tarif ganz einfach gehalten: Das gesamte Angebot kostet 8,99 EUR/Monat. Aufpreispflichtige Ausleihen oder Kauf-Möglichkeiten gibt es nicht. Praktisch an Watchever ist zudem die Unterstützung von Apple TV – das bietet sonst nur Netflix. Praktisch ist der für Kinder gedachte KIDS-Bereich in der iOS-App. Dieser soll jüngeren Nutzern mit einer intuitiven Bedienoberfläche und personalisierbaren Profilen bei der Navigation helfen. Eltern können zudem Timer und Altersfilter einstellen, damit Kinder auch nur das sehen, was für sie gedacht ist. Ein Offline-Modus für Mobilgeräte ermöglicht außerdem die Nutzung ohne Internetverbindung.

Ähnlich wie Netflix fragt Watchever den Nutzer nach der Registrierung nach den persönlichen Video-Vorlieben. Sowohl Genres als auch Filme und Serien können anhand einer Skala bewertet werden, anhand dessen Watchever dann für den Nutzer passende Empfehlungen anzeigt. Möchte man sich nicht nur auf die Watchever-Tipps verlassen, gibt es noch die Möglichkeit, über Social-Media-Funktionen Film- und Serien-Empfehlungen mit Freunden auszutauschen.

Am besten lernt man einen Dienst natürlich durch die Benutzung kennen. Watchever gewährt zwar, wie Maxdome und Amazon Instant Video, einen Gratis-Monat zum testen – allerdings handelt es sich kurioserweise um den 2. Monat(!), der kostenlos für neue Nutzer ist. Schon im ersten Monat wird direkt die volle Gebühr von 8,99 EUR fällig. Risikoloses Gratis-Testen ist daher, anders als bei der Konkurrenz, leider nicht möglich.

Fazit: Watchever glänzt mit einem einheitlichen Tarif, personalisierten Empfehlungen und Apple-TV-Unterstützung. Bei den durchschnittlichen Bitraten ist aber noch Luft nach oben. Ungewöhnlich ist, dass Watchever nur den zweiten Nutzungsmonat gratis anbietet.

Amazon Prime Instant Video

Versand-Riese Amazon hat sein Video-Abonnement in zwei Bereiche aufgeteilt: Über Lovefilm können Kunden DVDs leihen, Prime Instant Video liefert Online-Streams. Mit dem kürzlich in Deutschland erschienenen FireTV und dem Erwerb von Twitch (Live-Streaming von Spielen) hat Amazon abermals untermauert, wie wichtig der Versand-Riese das Geschäft mit Online-Medien mittlerweile nimmt. Zusammen mit E-Books und Musik bilden Online-Videos inzwischen einen essentiellen Geschäftsbereich, auf den Amazon vor allem mittel- und langfristig setzt.

Um das Video-Angebot zu pushen, lockt das Unternehmen aus Seattle mit Rabatten im eigenen Kerngeschäft: Für 49 EUR/Jahr (4,08 EUR/Monat) gibt es nicht nur das Video-Abo, sondern zudem noch ein Jahr lang kostenlosen Versand aller direkt bei Amazon bestellten Artikel – ein klares Alleinstellungsmerkmal gegenüber den vier Konkurrenten. Obendrein gewährt Amazon die kostenlose Ausleihe eines Kindle-Buches pro Monat.

Zwar bietet Amazon eine Offline-Funktion an, um gespeicherte Filme etwa im Zug oder Flugzeug schauen zu können – allerdings nur für die hauseigenen Kindle-Tablets. Davon profitieren also nur Besitzer von Kindle Fire, Kindle Fire HD und Kindle Fire HDX.

Fazit: Der vergleichsweise sehr günstige Preis von 49 EUR/Jahr (4,08 EUR/Monat) wird nur noch von Snap unterboten; dazu gibt es ein Jahr Gratis-Versand. Allerdings ist das Angebot etwas unübersichtlich, weil es neben dem Abo noch Kauf- und Ausleihe-Möglichkeiten gibt.

Netflix

Mit viel Medienaufmerksamkeit ist die weltgrößte Online-Videothek Netflix jetzt auch in Deutschland gestartet. Viele erwarten von dem Streaming-Dienst nicht weniger, als dem bezahlten Online-Videostreaming auch hierzulande endlich zum Durchbruch zu verhelfen.

Tariflich bewegt sich Netflix im Vergleich zur Konkurrenz im Mittelfeld – am interessantesten dürfte das Angebot für 8,99 EUR/Monat sein, da dieses HD-Inhalte und zwei Geräte unterstützt. Für einen Euro weniger erhält der Nutzer lediglich SD-Qualität und kann den Dienst nur mit einem Gerät nutzen. 11,99 EUR muss man zahlen, wenn (die noch rar gesäten) 4K-Inhalte und Nutzung auf bis zu vier Endgeräten gewünscht sind. Für 4K gibt Netflix eine Mindestbandbreite von 25 MBit/s an.

Direkt beim Anmelden zeigt sich die Zielsetzung von Netflix – jeder Nutzer soll eine möglichst personalisierte Ansicht des Angebots erhalten. Daher gilt es zunächst, drei Lieblingsfilme bzw. -serien auszuwählen. Anhand dessen werden dem Nutzer dann Vorschläge für weitere Inhalte gemacht, die zu der Vorauswahl passen. Mit der Zeit lernt Netflix so die Vorlieben des jeweiligen Nutzers immer genauer kennen, wodurch eine immer bessere Trefferquote bei den Vorschlägen erreicht werden soll.

Anders als von einigen erwartet bietet Netflix zum Deutschland-Start kaum zugkräftige Exklusiv-Titel; allerdings ist die Eigenproduktion House Of Cards – etwas überraschend – mit beiden Staffeln vertreten. Bisher hieß es, Bezahlsender Sky halte die deutschen Exklusivrechte an der aktuellen Staffel.

Ausschließlich bei Netflix zu sehen gibt es unter anderem die Serien Fargo und From Dusk Till Dawn, welche sich an den beiden Kultfilmen gleichen Namens orientieren. Deutsche Produktionen werden beispielsweise durch Stromberg, Der Tatortreiniger und Keinohrhasen vertreten. Für einen schnellen Überblick übe das gesamte Angebot empfiehlt sich folgender Link. Interessierte haben noch bis Ende Oktober Zeit, den Dienst für einen Monat kostenlos zu testen. Ab November soll es keinen Gratis-Monat mehr geben.

Fazit: Trotz einiger Exklusiv-Titel gelingt die Abgrenzung zur Konkurrenz allerdings weder vom Tarif noch vom Angebot her merklich. Interessant ist der Ansatz, anhand der Sehgewohnheiten des Nutzers ein personalisiertes Angebot zu erstellen. Löblich ist die Unterstützung von Apple TV.

Herkunftsland Tarif in Euro Apple-Geräte Sonstige Geräte
Maxdome Deutschland 7,99 / Monat iPad, iPhone, Mac Windows 8, Android, Windows Phone 8, PS 3, PS 4, Xbox One, Google Chromecast; Smart-TVs, Set-Top-Boxen und Blu-Ray Player von Samsung, LG, Panasonic, Philips, Sony, Sharp, Toshiba, Loewe, Grundig und TechniSat
Watchever Deutschland 8,99 / Monat Apple TV, iPad, iPhone, Mac PC, Android, Kindle Fire, PS 3, PS 4, Xbox 360, Wii, Google Chromecast; Smart-TVs: Samsung, LG, Philips, Panasonic und Sony
Snap Deutschland 3,99 / Monat iPad, iPhone, Mac Windows, Android-Geräte von Samsung (Galaxy S III, Galaxy S4, Note 2, Note 3, Note 10.1, Galaxy Tab 2, Galaxy Tab 3), Smart-TVs von Samsung (alle Modelle ab 2012); maximal 4 angemeldete Geräte
Amazon Prime USA 4,08 / Monat iPad, iPhone, Mac Windows, Kindle Fire HD, Fire TV, PS 3, PS 4, Xbox 360, Xbox One, Wii, Wii U; Smart-TVs und Blu-Ray Player von Samsung, LG und Sony
Netflix USA 7,99 / Monat Apple TV, iPad, iPhone, Mac Windows, Chrome OS, Android, Windows Phone, Google Chromecast, PS 3, PS 4, Wii, Wii U, Xbox 360, Xbox One; Smart-TVs: LG, Panasonic, Philips, Samsung, Sharp, Sony, Toshiba; Heimkinosysteme: LG, Panasonic, Samsung, Sony; Blu-ray-Player: LG, Panasonic, Samsung, Sony, Toshiba