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Apple CarPlay: Das Auto als mobiles Endgerät

Die Entwicklung von Smartphone und Tablet führte dazu, dass wir zu fast jeder Zeit an fast jedem Ort mobilen Zugang zu Informationen, zu Kommunikationsformen, zu digitalen Hilfsmitteln und Unterhaltung haben können. Allerdings muss man in der Regel die Augen und mindestens eine Hand dafür verwenden, was am Steuer eines Automobils sicherheitstechnisch nicht möglich ist. Abhilfe schufen bisher die sich stetig erweiternden fahrzeugspezifisch eingebauten Dienste sowie Freisprechanlagen oder Spracheingaben.

Im Rahmen der Vorstellung von iOS 7 kündigte Apple im vergangenen Sommer mit „iOS in the Car“ auch eine verstärkte Integration des iPhones in Autos an. In den vergangenen Tagen konkretisierten sich die Pläne durch die Ankündigung einiger Autohersteller, das in „CarPlay“ umbenannte Konzept in künftige Neuwagen aufzunehmen. Konkret geht es bislang um das Volvo XC90 SUV und die kommende Mercedes-Benz C-Klasse. Doch was bedeutet die neue Verbindung zwischen Auto und iPhone im Vergleich zu früher?


Partnerschaft mit Automobilfirmen

Eine Zusammenarbeit mit Automobilherstellern ist für große IT-Unternehmen ist nicht ganz neu. Seit 1998 existiert das Windows Embedded Automotive von Microsoft, damals noch AutoPC genannt; auf Windows basierende Software läuft auf Automodellen von Ford, Fiat und Nissan. Im Januar diesen Jahres gründete Google gemeinsam mit Audi, General Motors, Honda, Hyundai und dem Chiphersteller Nvidia eine Partnerschaft, die Open Automotive Alliance (OAA), um Android als gemeinsames Ökosystem in Modelle dieser Hersteller zu bringen. Damit war der Wettlauf zwischen Apple und Google in der Automobil-Integration ihrer Betriebssysteme eröffnet. Wenn nicht die Vereinheitlichung der Anwendungsinterfaces in Automobilen, so ist doch zumindest die Möglichkeit des „angeschlossenen Autos“ Ziel beider Seiten in diesem Wettbewerb.

Aus Sicht der Automobilfirmen dagegen stellt sich die gegenwärtige Entwicklung als Chance dar, durch Rückgriff auf die beliebten Systeme Android und iOS ihre Attraktivität zu steigern. Daher liegt es nicht in ihrem Interesse, sich für die eine oder andere „Seite“ zu entscheiden, wie es die Auflistung von Partner-Automarken durch Google und Apple glauben macht. So finden sich etwa Honda und Hyundai sowohl unter Apples für 2014 angekündigten Partnern als auch in Googles OAA. Auch Audi betonte, trotz Teilnahme bei der OAA keine Apple-Nutzer durch eine Konzentration auf Android vergraulen zu wollen. Trotzdem findet sich Audi ebenso wie VW bisher nicht auf Apples CarPlay-Partnerliste. Dort stehen neben Volvo, Mercedes, Hyundai und Honda noch Jaguar, Ferrari, BMW, Ford, Kia, Chevrolet, Landrover, Mitsubishi, Nissan, Opel, Peugeot, Subaru, Suzuki und Toyota.


CarPlay

Durch die Präsentation auf dem Genfer internationalen Automobil-Salon am Montag und der kurz darauf folgenden Ankündigungen der CarPlay-Integration von Volvo und Mercedes sind nun Details über das System bekannt geworden. Als Unterbau verwendet CarPlay das QNX Car 2-Applikationsplattform von BlackBerry, das in vielen Infotainment-Systemen von Fahrzeugen läuft. Verbunden werden Smartphone und Auto per Lightning-Kabel, weshalb ein Lightning-Anschluss im iPhone benötigt wird, also lediglich iPhone 5, 5S und 5C verwendbar sind. Die Namensänderung in „CarPlay“, in Analogie zu „AirPlay“, weist darauf hin, dass die gesamte iPhone-Benutzung auf die Bedien- und Anzeigeelemente des Autos übertragen wird. Der im Auto integrierte Monitor zeigt eine knappe Übersicht der verwendbaren Apps; Knöpfe, Schalter und Regler des Autos werden von CarPlay erkannt und verarbeitet. Das gleiche gilt für eventuell vorhandene Touchscreens, soweit deren Benutzung unter Sicherheitsaspekten ratsam ist. Möglich ist neben aller haptischen Eingabe allerdings auch die mündliche Bedienung via Siri.

Verfügbare Apps sind zunächst die Apple Maps als Karten- und Navigationssoftware, das Telefon, Nachrichten, Musik und Podcasts. Auch Apps von Drittherstellern können für CarPlay optimiert werden. Bislang handelt es sich dabei mit Beats Music, iHeartRadio, Spotify und Stitcher ausnahmslos um Musik- bzw. Radio-Dienste.



CarPlay soll in einem kommenden Update von iOS 7 aktiviert werden, sobald die ersten Autos mit CarPlay-Unterstützung auf den Markt kommen. Interessant wird sein, inwieweit sich eine solche iPhone-Integration in Automobilen durchsetzen kann. Die Aktivitäten anderer IT-Unternehmen, vor allem Google, die Praktikabilität der Auto-Smartphone-Verbindung, die Akzeptanz der Verbraucher und die Beschränkung auf Neuwagen sind dabei wichtige Faktoren. Außerdem wird zu beobachten sein, ob auch Wi-Fi neben die Lightning-Verbindung treten wird und ob und wieviele Autohersteller mit Apple und/oder seinen Konkurrenten in diesem Markt zusammenarbeiten werden.